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Es sind zwei Arten des Damespiels, in ich will sie A & B nennen. In A gewinnt verliert der ˇder alle seine Spielsteine verliert; in B gewinnt, wer seine Steine verliert verloren hat. Die beiden Spiele sind einander also in
dieser
der
Beziehung entgegengesetzt; in allen andern aber, nehme ich an, gleich. Welchen Unterschied wird nun [e|E]iner Zuschauer ein Zuschauer me sehen, der Partien
der Art
von
ˇder beiden Spiele A & B
beobachtet
zuschaut
? Nun, es lassen sich ja leicht solche Unterschiede beschreiben[:|.] Zuerst etwa so: In A trachtet Jeder, seine Steine davor zu bewahren, daß sie von denen des Andern übersprungen werden; in B schiebt [j|J]eder dem Andern seine Steine zu, damit der sie überspringen
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um sie von ihm überspringen zu lassen. Aber worin besteht dieses Trachten Aber das wird sich dem Zuschauer doch nur als ein unterschied des Grades zeigen, denn sowohl in A als auch in B verliert ja Einer endlich alle Steine, & eine nachläßig gespielte Partie des Spiels A braucht sich von einer solchen des Spiels B kaum, oder nicht, zu unterscheiden. – “Aber die Partie A wird sich doch ˇnun von der Partie B im Geist i[m|n] dem sie gespielt werden unterscheiden!” – Gewiß: [D|d]ie Spieler werden im allgemeinen bei äußerlich ahnlichen ˇäußeren Anlässen in den beiden Partien andere Gefühle haben; & der Zuschauer wird ja auch sehen, daß in B der Eine dem Andern einen Stein mit triumphierender Miene zuschiebt & der [a|A]ndre ihn mit wenig erfreutem Gesicht überspringt; oder daß in A [e|E]iner unangenehm überrascht ist, wenn ihm der Andre einen Stein nimmt; ˇdaß er zögert, wenn er einen Stein dem Überspringen aussetzen muß; u.s.f.c. Endlich wird der Zuschauer sehn, daß in A der, der seinen letzten Stein verloren hat ˇdem Andern Geld gibt, oder sagt, er habe verloren, oder mit einer Miene, d[ie|er] Ergebung in sein Schicksal ausdrückt vom Spiel aufsteht, der Andre aber vielleicht mit einem schlecht unterdrückten Ausdruck der Befriedigung; u.s.f.. Aber sind denn die Gefühle immer die gleichen? Triumphiert jeder, der in A dem Andern einen Stein nimmt?, ˇoder [S|s]träubt sich jeder der ein Spiel verliert? Freut sich nicht Mancher über den Sieg des Andern?

Wie ist es also mit dem Unterschied im des Geistes ˇder beiden Partien? Ist es nicht so: Der Unterschied, kan[m|n] man sagen, ist etwa so groß, wie der Unterschied im Ausdruck der Gemütsbewegung, die der Zuschauer be-
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obachten kann; & im allgemeinen beobachten wird. Von dem Verhältnis der ‘Gemütsbewegung’ zu ‘ihrem Ausdruck’ wollen wir jetzt nicht reden. Wenn wir also d[as|ie] Spiel Partie als eine Handlung betrachten, so können wir sagen, daß sich im allgemeinen eine Partie A von einer Partie B unterscheiden wird durch die Art der Züge sowohl, als auch durch das was sonst während ˇ& nach der Partie vorgeht; daß aber in einem besondern Fall der Unterschied bis auf ‘unwesentliche Äußerlichkeiten’ herabsinken kann, etwa darauf, daß die ein Spieler vor Anfang der Partie sag[en|t] “Wir wollen eine Partie A spielen”. Der Zuschauer wird ferner einen Unterschied in den Regelverzeichnissen der beiden Spiele sehn.