21.
Teilbarkeit. Unendliche Teilbarkeit.
Die unendliche Teilbarkeit der Euklidischen Strecke besteht in der Regel (Festsetzung), daß es Sinn hat von einem n-ten Teil jedes Teils zu sprechen. Spricht man aber von einer || der Teilbarkeit einer Länge im Gesichtsraum & fragt ob eine solche noch teilbar oder endlos teilbar ist, so suchen wir hier nach einer Regel, die einer gewissen Realität entspricht (aber wie entspricht sie ihr?). Ich sehe einen schwarzen Streifen an der Wand vor mir, – ist seine Breite teilbar? Was ist das Kriterium dafür? Hier gibt es nun unzählige Kriterien, die wir alle als Kriterien der Teilbarkeit im Gesichtsfeld bezeichnen || anerkennen würden & die stufenweise in einander übergehen. Vor allem könnte die Bedeutung von „Teilbarkeit” so festgelegt werden, daß ein Versuch sie erweist dann ist es also nicht „logische Möglichkeit” der Teilung sondern physische Möglichkeit, & die logische Möglichkeit die hier in Frage kommt ist in der Beschreibung
des Versuchs der Teilung gegeben – wie immer dieser Versuch ausgehen mag. Was würden wir nun einen „Versuch der Teilung” nennen? – Etwa den einen Streifen neben den ersten zu malen der gleich breit aussieht || von der gleichen Breite & aus einem grünen & roten Längsstreifen besteht wobei die Erinnerung nur sagen würde || das Kriterium dafür gäbe daß der schwarze Streifen die gleiche Breite habe die er hatte als wir die Frage stellten. (D.h. daß wir als gleiche Breite des schwarzen Streifens jetzt & früher das bezeichnen was als gleich breit erinnert wird.) Anderseits könnte ich als Kriterium der Teilbarkeit des schwarzen Streifens festsetzen daß zugleich mit ihm ein gleichbreit aussehender & geteilter Streifen gesehen wird. Und als Vollzug der möglichen Teilung würde ich dann die Ersetzung des ungeteilten durch einen geteilten bezeichnen bei welcher der zuerst gesehene ungeteilte Streifen bestehen bleibt.
Ich würde also sagen „a sei || ist teilbar” – weil ich b daneben sehe & „a sei || ist geteilt” wenn ich danach zwei Streifen von der Art b sehe. In der Aussage „a ist geteilt” bezeichnet a also einen Ort; das nämlich, was gleichbleibt ob a geteilt oder ungeteilt ist. Hier gibt es nun wieder verschiedenes was wir als „Ort im Gesichtsfeld” & „Bezeichnung || Festlegung eines Ortes im Gesichtsfeld” bezeichnen. – Wir könnten aber einen Streifen nur dann teilbar nennen, wenn er sich in gleicher (gesehener) Breite in einen geteilten Streifen fortsetzt oder aber, wenn es uns gelingt einen geteilten Streifen
zeitweilig an ihn (im Gesichtsfeld) anzulegen. etc. etc. – Dann aber gibt es das Kriterium der Vorstellbarkeit der Teilung. Wir sagen: „oh ja, diesen Streifen kann ich mir noch ganz leicht geteilt denken” (oder „vorstellen”). (Man würde auch sagen: „Wenn eine Teilung dieses Streifens a in ungleiche Teile möglich ist, dann umsomehr in gleiche Teile”. Und hier haben wir wieder die Festsetzung eines neuen Kriteriums der Teilbarkeit in gleiche Teile.) Und hier sagt man: ich kann mir doch in diesem Fall gewiß denken daß der Streifen halbiert wäre || wird. Aber worin besteht diese Möglichkeit || Fähigkeit des Denkens? Kann ich es, wenn ich es versuche? Und wie, wenn es mir nicht gelingt? Was hier mit dem „ich kann mir … denken” gemeint ist, erfährt man, wenn man auf diese Aussage hin fragt „wieso kannst Du Dir nun die Halbierung denken”. Darauf kommt || ist die Antwort: „ich brauche mir doch nur den schwarzen Teil des Streifens etwas größer || breiter zu denken”; & es wird offenbar angenommen, daß, das zu denken, keine Schwierigkeit ist. || mehr hat. In Wirklichkeit aber handelt es sich hier nicht um Schwierigkeiten, sich || mir ein bestimmtes Bild vors innere Auge zu rufen, & nicht um etwas was ich versuchen & mir mißlingen kann, sondern um die Anerkennung einer Regel der Ausdrucksweise. Diese Regel kann allerdings gegründet
sein auf der Fähigkeit sich etwas vorzustellen; d.h. die Vorstellung funktioniert in diesem Fall als Muster also als Zeichen & kann natürlich auch ersetzt werden durch ein gemaltes Muster. Wenn ich nämlich frage: „was versteht man unter dem Wachsen der Breite eines Streifens”, so wird mir als Erklärung so etwas vorgeführt, es wird hier ein Muster gegeben, daß ich, oder dessen Erinnerung ich etwa meiner Sprache einverleibe. Und so kann der, den ich frage „wieso ist der breite Streifen a teilbar weil b geteilt ist”
als Antwort den Streifen b verbreitern & mir zeigen || vorführen, wie aus b ein geteilter Streifen von der Breite des a wird || werden kann. Aber bei dieser Antwort hätte es nun sein Bewenden. Und was hat er zur Erklärung getan? Er hat mir ein Zeichen, ein Muster, in mein Zeichensystem gegeben; das ist alles.