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  Die Regel „links gehen!” oder einfach ein Pfeil. Wie, wenn ich mir in meinem Zimmer einen Pfeil an die Wand malte, – wäre der auch der Ausdruck eines Gesetzes[?|,] wie die es der Pfeil auf einem Bahnhof wohl sein könnte? Um ihn zu einem Gesetz zu machen, gehört
wohl
doch
noch der übrige Apparat dessen einer Teil der Pfeil nur ist.
   (Sraffa) Ein Ingenieur baut eine Brücke; er schlägt dazu in mehreren Handbüchern nach; in technischen Handbüchern & in juridischen. Aus den einen erfährt er daß die Brücke zusammenbrechen würde wenn er dieses Teil schwächer machen würde als etc. etc.; aus den andern daß er eingesperrt würde wenn er sie so & so bauen würde. – Stehen nun die beiden Bücher nicht auf gleicher Stufe? – Das kommt drauf an wie sie in sein was für eine Rolle sie in seinem Leben spielen. Das juri-
dische Handbuch kann ja für ihn einfach ein ˇBuch über die [n|N]aturgeschicht[l|e]iches Buch der ihn umgebenden Menschen sein. Vielleicht muß er auch ein Buch über das Leben der Biber nachschlagen um zu erfahren wie er die Brücke streichen muß daß die Biber sie nicht annagen. – Gibt es aber nicht noch eine [A|a]ndere Weise die Gesetze zu betrachten? Fühlen wir nicht sogar deutlich, daß wir sie nicht so betrachten? – Ist dies nicht g die gleiche Frage wie: – Ist ein Vertrag nur die Feststellung daß es ˇfür die Parteien nützlich ist für so & so zu handeln. Fühlen wir uns nicht in manchen Fällen (wenn auch nicht in allen) auf andre Weise „durch den Vertrag gebunden”? – Kann man nun sagen: „Wer sich durch einen Vertrag oder ein Gesetz gebunden fühlt stellt sich irrtümlicher Weise vor das Gesetz als einen Menschen (oder Gott) vor der ihn mit physischer Gewalt zwingt”?
  Nein; denn wenn er handelt als ob ihn jemand zwänge so ist doch seine Handlung jedenfalls Wirklichkeit & auch die Vorstellungsbilder die er etwa dabei hat sind nicht Irrtümer; & er braucht sich in nichts irren & kann doch handeln wie er handelt & sich auch vorstellen, was er sich etwa vor-
stellt. Die Worte „der Vertrag bindet mich” sind zwar eine bildliche [d|D]arstellung & daher im mit der gewöhnlichen Bedeutung des Wortes „binden” falsch ein falscher Satz; aber richtig aufgefaßt sind sie wahr (oder können es sein) & unterscheiden einen Fall von dem in welchem es mir nützlich ist den Vertrag zu befolgen. der Vertrag mir [s|b]loß sagt was zu tun mir nützlich ist. Und wenn man etwas gegen die Worte einwendet „der Vertrag (oder das Gesetz) bindet mich”, so kann man nichts sagen gegen die Worte: „ich fühle mich durch den Vertrag gebunden”.

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