27.
«Wenn die Erinnerung kein Sehen in die Vergangenheit ist, wie wissen wir dann überhaupt, daß sie mit Beziehung auf die Vergangenheit zu deuten ist? Wir könnten uns dann einer Begebenheit erinnern & zweifeln, ob wir in unserm Erinnerungsbild
ein Bild der Vergangenheit oder der Zukunft haben.
     Ich kann natürlich sagen: Ich sehe nicht die Vergangenheit, sondern nur ein Bild der Vergangenheit. Aber woher weiß ich, daß es ein Bild der Vergangenheit ist, wenn dies nicht im Wesen des Erinnerungsbildes liegt. Haben wir etwa durch die Erfahrung gelernt, diese Bilder als Bilder der Vergangenheit zu deuten? Aber was hieße dies überhaupt „Vergangenheit”? »Die Daten unseres Gedächtnisses sind geordnet; diese Ordnung nennen wir Gedächtniszeit im Gegensatz zur physikalischen Zeit der Ordnung der Ereignisse in der physikalischen Welt. Gegen den Ausdruck „sehen in die Vergangenheit” sträubt sich unser Gefühl mit Recht; denn er gibt uns ein Bild davon || suggests, daß Einer einen Vorgang in der physikalischen Welt sieht der jetzt gar nicht geschieht sondern schon vorüber ist. Und die Vorgänge welche wir „Vorgänge in der physikalischen Welt”, & die welche wir „Vorgänge in unserer Erinnerung” nennen, sind einander wirklich nur zugeordnet. Denn wir reden von einem Fehlerinnern & das Gedächtnis ist nur eines von den Kriterien dafür, daß etwas in der physikalischen Welt geschehen ist.