15.11.
Nun gebe ich aber natürlich zu daß ich, ohne
vorhergehende Abmachung einer Chiffre, ein
Mißverständnis hervorrufen würde wenn ich, auf den
Punkt A zeigend,
sagte
dieser Punkt heißt ‚B’. Wie ich
ja auch, wenn ich jemandem den Weg weisen will mit dem Finger in der
Richtung weise in der er gehen soll, & nicht in der
entgegengesetzten. Aber auch
diese Art des
Zeigens könnte richtig verstanden werden &
zwar ohne daß dieses Verständnis das gegebene Zeichen durch
ein weiteres ergänzte. Es liegt in der
menschlichen Natur das Zeigen mit dem Finger
so zu
verstehen. Und so ist die menschliche
Gebärdensprache primär in einem psychologischen
Sinne. ((Die Schwierigkeit ist die Grammatik des
Wortes „meinen” klar zu sehen. Aber der
Weg dazu ist nur der über die Antwort auf die Frage
„welches ist das Kriterium dafür,
daß wir etwas
so meinen” & welcher Art
ist der Ausdruck den dieses ‚so’ vertritt.
Die Antwort auf die Frage „wie ist das gemeint”
stellt die Verbindung
zwischen zwei sprachlichen
Ausdrücken || zwischen zwei Sprachen her.
Also fragt auch die Frage nach dieser Verbindung. Der
Gebrauch der Hauptwörter „Sinn”,
„Bedeutung”, „Auffassung”
und anderer Wörter verleitet uns zu glauben daß dieser
Sinn etc. dem Zeichen so gegenübersteht wie
das Wort, der Name
seinem || dem Ding das sein
Träger ist. So daß man sagen
könnte
.: „der Pfeil hat eine ganz
bestimmte Bedeutung, ist in einer ganz
bestimmten Weise gemeint, die ich nur faute
de mieux wieder durch ein Zeichen ausdrücken
muß”. Die Meinung, die Intention wäre
quasi seine Seele die ich am liebsten direkt zeigen
möchte aber auf die ich leider nur indirekt durch ihren
Körper hinweisen kann. – Wenn ich sage:
„ich meine diesen Pfeil so, daß man ihm durch eine
Bewegung in der Richtung vom Schwanz zur Spitze folgt”
[was sage ich dadurch nicht & was sage ich
dadurch?] so gebe ich eine Definition
(,ich setze ein Zeichen für ein
andres
), während es scheint als hätte ich,
sozusagen, die
Angabe || Aussage des Pfeils
ergänzt. Ich habe den Pfeil durch ein neues Zeichen
ersetzt, das wir statt des Pfeiles gebrauchen
können. –
Gebrauchen
können–. Während es
scheint, als wäre der Pfeil selbst wesentlich
unvollständig || unvollkommen,
ergänzungsbedürftig & als hätte ich ihm
nun die nötige Ergänzung gegeben. Wie man
eine Beschreibung eines Gegenstandes als unvollkommen
erkennt &
vervollständigt || vervollständigen kann. Als
hätte der Pfeil die Beschreibung angefangen & wir
sie durch den Satz vollendet. – Auch so:
Wenn ich wie oben sage „ich meine
diesen Pfeil so, daß …” so
macht es den Eindruck als hätte ich
jetzt erst
das
Eigentliche beschrieben, die
Meinung; als
wäre der Pfeil gleichsam nur das
Musikinstrument, die Meinung aber die Musik oder besser: der
Pfeil das Zeichen – das heißt in diesem Falle – die
Ursache des inneren, seelischen, Vorgangs, &
die Worte der Erklärung erst die Beschreibung dieses
Vorgangs. Hier spukt die Auffassung des Satzes als des
Zeichens des Gedankens; & des Gedankens als eines Vorgangs in
der Seele oder im Kopf.))