„Aber es hat doch gewiß etwas zu bedeuten, daß ich bei der Erklärung eines Namens gerade auf dessen Träger zeige”. Zeigen ist doch wohl etwas, was geometrisch bestimmt ist [ was durch räumliche Verhältnisse definiert ist ] .
P


A

B
Der Pfeil P zeigt auf A & nicht auf B. Aber ich könnte sehr wohl auf A zeigen & sagen „dieser Punkt heißt ‚B’” & der Andere könnte mich doch richtig verstehen, & wenn ich etwa sage „wische B weg”, B wegwischen & nicht A. – Freilich, aber dann mußte er eben meine Erklärung anders verstehen, als sie normalerweise verstanden wird. – Aber was ist das Verstehen für ein [S|s]ymbolischer Vorgang? Mußte er sich also bei meinen Worten die Hand
unbedingt auf A B hinzeigend vorstellen? oder doch auf B hinblinzeln? Aber, wenn er das auch während der Erklärung getan hat: was hilft es ihm, wenn er nun das Zeichen B gebrauchen soll. – Aber eines ist doch klar: wenn ich Dir Herrn N vorstellen will (damit Du den Namen „N” künftig verstehst), so kann ich wohl auf Herrn M zeigen (wenn etwa
schon
früher
eine Abmachung betreffs des Zeigens besteht) aber Herr N muß doch jedenfalls anwesend sein. – Aber die Abmachung ist ja jetzt nur Geschichte meines Verständnisses, also gleichgültig, & zweitens braucht Herr N nicht gegenwartig zu sein & die Vorstellung könnte doch so verstanden werden, als wäre er hier. – Aber das brauchst Du ja gerade das Wort „so verstanden werden”! das heißt also, Du gibst zu, daß bei der Vorstellung des [A|a]bwesenden Herrn N durch zeigen auf M etwas anderes (ein anderer Komplementärvorgang in mir) vo
stattfinden
vorgehen
muß, als bei [ (während) ] der Vorstellung des Anwesenden. Ja ein anderer Komplementärvorgang (etwa ein ergänzender Phantasiepfeil) sei nötig wenn wir nicht auf N selbst zeigen. – Nein, das gebe ich nicht zu: Dieses Verstehen muß sich nicht in so so einem Vorgang äußern, sondern in der Anwendung des Wortes ‚N’.
Wenn ich also den Andern frage „hast Du mich verstanden” so kann sich das in seinen weiteren Erklärungen & Handlungen äußern. Eben, wie ich das Wort ‚rot’ in einem Satz verstehen kann ohne rotes dabei zu halluzinieren. ((Auch hier wieder Muster & Wort. Gewiß könnte die hinweisende Geste auf M statt des Namens N treten; dann ist diese Geste ein anderes Wort. So wird sie aber tatsächlich nicht gebraucht denn sonst ist sie so gut wie etwa ein Pfiff. Von der Vorstellung des Herrn N machen wir ganz andern Gebrauch es sie ist wesentlich ein Z zeigen im Raum & wir machen von der zeigenden Hand den Gebrauch daß wir ihr räumlich folgen. (Daher ist es freilich auch richtig daß wir einem Pfeil nicht unbedingt in der Richtung vom Schwanz zur Spitze & auch nicht unbedingt in dieser oder der entgegengesetzten Richtung folgen müssen.) Die zeigende Hand oder der Pfeil werden nicht als Worte sondern als Muster gebraucht & sind als solche natürlich auch vieldeutig). Wenn ich sagte „was nützt mich das Hinblinzeln auf B bei der Erklärung des Wortes Namens ‚B’”, so hätte ich gleich sagen können: was nützt mich diese Erklärung. Denn
die Erklärung ˇ(der Vorgang der Erklärung) wird jedenfalls eine anderer dadurch daß ich wenn sie in der ˇfrüher beschriebenen Art gegeben wird dabei auf B schaue. Und diese Erklärung ist ja doch nur eine Tabelle, & wenn ich sie in Zukunft benütze so muß ich den Proze[ss|ß] (auf B zu schauen) wiederholen. So benützt man ja eine
Tabelle
Erklärung
. Es ist freilich möglich daß ich nach dem Code einer Gaunersprache bei den Worten „das ist Herr N” nicht auf diesen sondern etwa seinen Nebenmann, oder den Mann am andern Ende des Zimmers (oder etc etc) zeige aber hier ist auch die Art & Weise der Benützung dieser Erklärung klar. Und ich kann freilich auch auf M zeigend ˇzur Erklärung sagen „das ist Herr N” der ◇◇◇ gar nicht anwesend ist. Aber da wird doch jeder fragen: Warum tust Du das überhaupt[,|?] und die Antwort wird dann eine Erklärung etwa der Art sein: Wir haben ausgemacht ich werde auf einen Herrn zeigen der ebensolche Anzüge trägt wie Herr N. oder ich werde ◇◇◇ auf einen Herrn zeigen der in der gleichen Richtung ge von uns steht, wie der Ort wo Herr N ist oder dergleichen. Kurz es wird dann eben die Vorstellung ˇdes Herrn anders funktionieren als im g normalen Fall & wird also eine Vorstellung in anderem Sinne sein. Und zwar sowohl dann, wenn
ich mit dieser Vorstellung im Gedächtnis wie mit einer Tabelle arbeite, die ich nachsehe als auch, wenn die Erklärung für später nur noch als Beschreibung der Benützung des Wortes ‚N’ dient & nicht nachgeschlagen wird. Denken wir uns den Vorgang ich sage auf M zeigend (in dem oben beschriebenen Sinne) „das ist N, nun geh & erschlag ihn.” Worauf der Andre richtig nicht M erschlägt sondern
nach dem
in das
Haus in der bezeichneten Richtung geht & N erschlägt. Er konnte sich dabei den Wortlaut der Abmachung ins Gedächtnis rufen (nachschlagen). Es mußte aber nicht geschehen, sondern er führte den Befehl aus als sei das die gewöhnliche Art wie man diesen Befehl gibt zu geben dann fiel allerdings die Erklärung als Hilfsmittel, als Teil des Kalküls,
weg
fort
. Dennoch gibt sie nun die Grammatik seiner Sprache wieder indem sie sie mit unserer Sprache verbindet. – Als ich lesen lernte zeigte man mir die Buchstaben & sprach sie dabei aus. Diese Erklärung rufe ich mir nicht ins Gedächtnis, wenn ich heute lese; aber sie ist sie (ihr Wortlaut) ist jetzt eine Beschreibung dessen was tatsächlich geschieht wenn ich jetzt lese. Freilich nur ein im Verhältnis einer Hypothese zur Wirklichkeit. Und weiter wird man finden, daß
ich auf die Frage „warum sprichst Du dieses Wort so aus” mit einer Erklärung jener Form antworte, wobei es dennoch so bleibt daß, als ich das Wort las dieser Grund nicht etwa als symbolischer
Ausdruck
Akt
nicht vorhanden war. Dies trifft übrigens alles was ich seinerzeit über das Motiv einer Handlung gesagt habe.
Wenn ich dem Andern den Befehl gegeben hätte & ihm dabei zugenickt hätte mit den Worten „Du weißt schon was ich meine”, so hatten diese Worte offenbar nur als Erinnerung an die in der Abmachung gegebene Übersetzung des Befehls in die normale Sprache Sinn. Wenn ich jemand der deutsch versteht unter ganz gewöhnlichen Umständen den Befehl gebe „Geh zu Bett” so werde ich ihm nicht zunicken „Du weißt schon was ich meine” & täte ich's er würde nur – vielleicht in erstauntem Ton – me den Wortlaut meines Befehls widerholen & zwar um zwar wird die meine Bemerkung „Du weißt schon etc” ad absurdum zu führen. Denn die richtige Antwort auf diese Bemerkung ist immer die Übersetzung des gegebenen Befehls in eine andere Sprache. Wenn nun eine Replik früher lautete: „dann mußte er eben meine Erklärung anders verstehen” so war das richtig auch wenn der Vorgang ˇbei der Erklärung – auch
im aufnehmenden Teil – genau der gleiche war ob die Erklärung so oder so gemeint war. Denn wie immer ich das Wort ‚verstehen’ auffasse, d.h. was immer ich als Kriterium
seines
des
Verständnisses ansehe so wird die Übersetzung aus seiner Sprache in die meine ergeben müssen daß der Befehl ◇◇◇ die ◇◇◇ hinweisende Erklärung „dieser Punkt heißt ‚B”” mit der hinweisenden Geste auf A in seiner Gebärdensprache dasselbe heißt [ gleichbedeutend ist ] wie der die gleichen Worte mit der hinweisenden Geste auf B in meiner Sprache. Die Erklärung ist ja die Übersetzung von einer Sprache in die andere & warum soll er diese Übersetzung bedürfen (selbst wenn er sie einst bedurft hat), warum soll die (ursprünglich) erklärte Sprache nicht seine Sprache sein. Aber die Erklärung als Regel der Übersetzung von der einen Sprache in die andere bleibt bestehen.))