10.
Welches ist denn das Kriterium unseres Verständnisses: das Aufzeigen des roten Täfelchens, wenn gefragt wurde „welches von diesen Täfelchen ist rot”, oder das Wiederholen der hinweisenden Definition „das↗ ist ‚rot’”? ((Ist denn das Zweite nicht eine (Art) Probe zum Ersten. Wie, wenn die erste Aufgabe gelautet hätte: zeige auf das rote Täfelchen mit den Worten „diese Farbe nenne ich ‚rot’”? – Vergleiche die beiden Aufgaben: „welche Farbe nennen wir ‚rot’?” & „welches ist das rote Täfelchen”. Die erste dieser Aufgaben
heißt
lautet
nicht „welche dieser Farben nennst Du ‚rot’?” denn sonst könnte er nun auf irgend eine Farbe zeigen & was von ihm verlangt war, war nicht die
Lösung einer Aufgabe im ersten Sinne, sondern daß er eine willkürliche Bestimmung [ Festsetzung ] mache. So wie die Aufgabe gestellt ist, verlange ich, daß der Andre einer Festsetzung gemäß handelt. Nun ist aber ein Unterschied zwischen der Probe (Generalprobe) der gewünschten Handlung & dieser Handlung selber. Wir können uns denken daß Einer auf die Frage „welche Farbe nennen wir ‚rot’?” auf ein grünes Täfelchen zeigt & wir damit ganz zufrieden sind (& etwa sagen „ich weiß, er meint das Richtige”). Wenn wir dagegen die Ausführung des Befehls „zeige auf das rote Täfelchen” verlangen & er zeigt auf das grüne, so sagen wir nun nicht „es ist in Ordnung denn er meint das Richtige”, sondern wir weisen diese Ausführung als falsch zurück. Und ähnlich ist es immer wenn wir einerseits Proben des Verständnisses (Generalproben der Ausführung) eines Befehls verlangen & anderseits die Ausführung selbst. Aber auch was ich jetzt gesagt habe ist etwas irreführend. Denn was ist das Kriterium dafür daß der welcher
sein
das
Verständnis in einer ungewöhnlichen Art (wie oben) zeigen will „das [r|R]ichtige meint”?
Doch wohl nur eine Handlung, von der man dann nicht wieder – quasi entschuldigt – sagt „er meint das Richtige”. Also z.B. die richtige Ausführung des Befehls. (The proof of the pudding is in the eating.) In der Logik können wir immer behaviouristisch reden, da uns der Unterschied zwischen Äußerem & Innerem nichts angeht. Was ich aber ˇoben sagte ist auch deshalb irreführend weil ich, wenn mich [die|das] Aufgabe Hinweisen auf ein grünes Täfelchen (als
Antwort auf die
Ausführung des Befehls
Frage „welche Farbe nennen wir ‚rot’?”) befriedigt, ◇◇◇ zu dieser Befriedigung einen Grund haben muß d.h.: weil mich doch dann nicht jede Farbe beliebige Antwort hätte befriedigen können & ich also in dem Sinne befriedigt bin wie von der richtigen Ausführung eines Befehls. Denn ich mußte eben meine Gründe haben, zu sagen „er meint schon das Richtige”. Wieder zu den zwei Aufgaben: Die Lösung beider betrachten wir als Zeichen des Verständnisses. Hören wir jemand das Wort ‚rot’ gebrauchen & zweifeln daran daß er es versteht so können wir ihn zur Prüfung fragen „welche Farbe nennen wir ‚rot’”. Anderseits: wenn wir jemandem die hinweisende Erklärung gegeben hätten „diese↗ Farbe heißt
‚rot” & nun sehen wollten ob er diese Erklärung richtig verstanden hat, so würden wir nicht von ihm verlangen, daß er sie wiederholt, sondern wir gäben ihm etwa die Aufgabe aus einer Anzahl von Dingen die roten herauszusuchen. In jedem Fall ist das was wir ‚Verständnis’ nennen, eben
durch das
dadurch
bestimmt, was wir als Probe des Verständnisses ansehen (durch die Aufgaben bestimmt die wir zur Prüfung des [v|V]erständnisses stellen).))