9.11.14.
Belauschte eben ein gespräch unseres Komandanten mit einem anderen Offizier: Was fur gemeine stimmen. Die ganze Schlechtigkeit der welt kreischt & krächzt aus ihnen heraus. Gemeinheit wo ich hinsehe. Kein fühlendes herz soweit mein auge reicht!!! ––––
  Erhalte eine sehr liebe karte von Onkel Paul. So eine karte sollte mich
erfrischen & stärken aber ich bin in den letzten tagen deprimierbar!! Ich habe an nichts eine rechte freude. und ich lebe in angst vor der zukunft! Weil ich nicht mehr in mir [R|r]uhe. Jede unanstandigkeit meiner umgebung – und solche giebt es immer – verwundet mich im innersten und ehe eine wunde verheilt kommt eine frische! Selb[h|s]t dann wenn – wie jetzt, abends – ich nicht deprimiert bin, fühle ich mich doch nicht so recht frei. Ich habe nur selten & dann ganz vorübergehende lust zum arbeiten[,|.] Da ich nicht zu einem behaglichen gefühle
kommen kann. Ich fühle mich abhängig von der Welt & muss Sie daher auch dann fürchten wenn augenblicklich mir nichts schlechtes widerfährt. Ich sehe mich selbst, das ich worin ich sicher ruhen konnte wie ein ersehntes fernes Eiland das von mir gewichen ist. – Die Russen rucken schnell gegen Krakau vor. Die ganze Zivilbevölkerung muss die stadt verlassen. Es sieht mit unserer sache sehr schlecht aus! Gott steh mir bei!!! Ein Wenig gearbeitet.