59.
Ich erstarre zu Stein und meine Schmerzen dauern an. –
Und wenn ich mich nun irrte und es nicht mehr
Schmerzen
wären! ‒ ‒ ‒
Aber ich kann mich doch hier nicht irren – es
heisst doch nichts, zu zweifeln, ob ich Schmerzen
habe! –
D.h.: wenn Einer sagte “Ich
weiss nicht, ist das ein Schmerz, was ich habe; oder
ist es etwas
[a|A]nderes?” so dächten wir etwa,
er wisse nicht, was das
deutsche Wort
“Schmerz” bedeute und würden's ihm
erklä
[f|r]en. –
Wie? –
Vielleicht durch Gebärden, oder indem wir ihn stächen und sagen:
“Siehst du, das ist Schmerz”.
Er könnte diese Worterklärung wie jede andere, richtig, falsch, oder
gar nicht verstehen.
Und welches er tut, wird er im Gebrauch des Wortes zeigen, wie auch
sonst.
Wenn er nun z.B. sagte “Oh, ich
weiss, was ‘Schmerz’
heisst, aber ob
das Schmerzen sind, was
ich jetzt hier habe,
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das weiss ich
nicht” – da würden wir bloss die Köpfe
schütteln und müssten seine Worte für eine seltsame
Reaktion ansehen, mit der wir nichts anzufangen wissen.
(Es wäre etwa, wie wenn wir jemand im Ernste sagen hörten:
“Ich erinnere mich deutlich, gerade vor meiner Geburt
geglaubt zu haben, …”)
Jener Ausdruck des Zweifels gehört nicht zu dem
Sprachspiel.
Aber wenn nun der Ausdruck der Empfindung, das menschliche Benehmen,
ausgeschlossen ist, dann scheint es, ich
dürfe wieder
zweifeln.
Dass ich hier versucht bin, zu sagen, man könne
die Empfindung für etwas andres halten, als was sie ist, kommt
daher: Wenn ich das normale Sprachspiel mit dem Ausdruck
der Empfindung abgeschafft denke, brauche ich nun ein Kriterium der
Identität für sie; und dann bestünde auch die Möglichkeit des
Irrtums.