Inneres, in dem es entweder so, oder so ausschaut; wir sehen es nicht. In meinem Innern ist es entweder rot oder blau. Ich weiß es, der Andre weiß es nicht.

   
     Wäre die Verstellung nicht ein kompliziertes Muster, so wäre es denkbar, daß sich das neugeborene Kind verstellt.

   
     Ich will also sagen, daß es einen ursprünglichen echten Schmerzausdruck gibt; daß also der Schmerzausdruck nicht gleichermaßen mit dem Schmerz & der Verstellung verbunden ist.

   
     D.h.: die Schmerzäußerung ist nicht gleichermaßen mit dem Schmerz & der Verstellung verbunden.
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      Nicht das ist uns der wichtige || ein wichtiger Aspekt || das Wichtige || Nicht darauf lenken wir unsre Aufmerksamkeit || Nicht das ist uns das Wichtige || Nicht das hält unsre Aufmerksamkeit || Nicht das ist für uns der wichtige Aspekt || Nicht das fesselt mein Interesse || Nicht das scheint mir wichtig || Nicht darauf bleibt mein Blick haften || Nicht darauf haftet mein || unser Blick || Nicht darauf bleibt mein Blick haften, daß die Evidenz das Erlebnis des Andern ‘nur wahrscheinlich macht’, sondern || , daß wir gerade dies || diese Erscheinungen als Evidenz für etwas Wichtiges betrachten. || , daß wir gerade dies(es) schwer Beschreibbare, als eine Evidenz betrachten, als Evidenz von etwas Wichtigem.
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Aber angenommen, das Kind käme gleich so auf die Welt, daß es sich verstellen kann. Dann müßten wir eben || , ja so, daß seine erste Schmerzäußerung Verstellung ist. – Wir könnten uns eine mißtrauische Einstellung zum neugebornen Kind vorstellen: aber wie würden wir es das Wort “Schmerz” (oder “Wehweh”) lehren? Etwa in fragendem Tonfall. Wir würden dann etwa ein konsistentes Benehmen als Beweis der Echtheit ansehen.

   

Bedenke, daß Du das Kind den Begriff lehren mußt. Also mußt Du es die Evidenz (sozusagen das Gesetz der Evidenz) lehren. || Also mußt Du es das Spiel der Evidenz lehren.

   
     Bemerkenswert ist der Begriff, den || zu dem dies Spiel
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der Evidenz gehört.

   
     Unsere Begriffe, Urteile, Reaktionen erscheinen nie bloß in Verbindung mit einer einzelnen Handlung, sondern mit dem ganzen Gewimmel der menschlichen Handlungen.

   
     Nur ich weiß meine Gedanken, ist wirklich dasselbe wie: || was ich denke, heißt eigentlich nichts andres als: nur ich denke meine eignen Gedanken.

   
     Kann man sich Menschen denken, die Verstellung nicht kennen & denen man sie nicht erklären kann?
     Kann man sich Menschen denken, die nicht lügen können? – Was würde diesen Menschen sonst noch abgehen? Wir sollten uns dann wohl auch denken,
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daß sie nichts erdichten können & Erdichtetes nicht verstehen.

   
     Wer sich nicht verstellen könnte, könnte auch nicht eine Rolle spielen.

   
     Ist nicht die Schwierigkeit, daß die Verstellung in der Absicht liegt? Denn wir könnten doch das Schmerzbenehmen genau nachahmen, ohne uns zu verstellen.

   
     Die Fähigkeit sich zu verstellen liegt also in der Fähigkeit zur Nachahmung, oder in der Fähigkeit zu dieser Absicht.
     Wir müssen aber doch annehmen, daß das Subjekt die Worte “Ich habe Schmerzen
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I think of you always sagen kann. Es handelt sich also um die Fähigkeit zur Absicht. Ist es z.B. möglich sich Menschen vorzustellen, die darum nicht lügen können, weil die Lüge für sie nichts als ein Mißklang wäre. Ich will mir einen Fall denken, wo die Menschen nicht aus Moralität wahrhaftig sind, sondern in der Lüge etwas Absurdes sehen.
Wer lügt würde als geisteskrank angesehen.
     Besser ausgedrückt: Das Lügen oder die Verstellung müßte diesen Leuten als Perversität erscheinen.

   
     Ist es richtig zu sagen das fixe Lächeln wäre eigentlich kein Lächeln? Wie erkennt
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man, daß es keines ist?

   
Lächeln ist eine Miene in einem normalen Mienenspiel. – Aber ist das eine willkürliche Festsetzung? So lernen wir das Wort gebrauchen.

   
     Nicht die Bemerkung ist uns wichtig … sondern || aber die, daß dies Verwickelte uns eine Evidenz ist.

   
     Jemand stöhnt in der Narkose oder im Schlaf. Man fragt mich “Hat er Schmerzen?” Ich zucke die Achsel oder sage “Ich weiß nicht, ob er Schmerzen hat”. Manchmal erkenne ich etwas als Kriterium dafür an, manchmal aber nicht.
     Nun, meine ich dann nichts damit? Doch: Ich
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mache ja den Zug in einem bestehenden Spiel. Aber es gäbe dieses Spiel nicht, wenn es nicht Kriterien in andern Fällen gäbe.
     Der Zweifel in den verschiedenen Fällen hat sozusagen verschiedene Färbung.
     Man könnte sagen “verschiedenen Wahrheitswert”.


   
“Ich weiß zufälligerweise, daß das ein Bergahorn ist; ein Bergahorn ist ein äußerer Gegenstand, also gibt es äußere Gegenstände.


   
Etwas stellt sich als Schmerz oder als Verstellung heraus. Und das ist den Begriffen ‘Schmerz’ & ‘Verstellung’ wesentlich, auch wenn es sich nicht in jeder ihrer Anwendungen
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herausstellt.

   
     “Beyond a reasonable doubt”

   
     Ich weiß … = Ich bin sicher, daß es so ist & es ist so.
     Ich wußte … = Ich war sicher, daß es so ist & es war so.

   
     Ich weiß, wie es ist = Ich kann sagen, wie es ist & es ist wie ich's sage.

   

Ein Blinder fragt mich berührt einen Gegenstand & fragt mich “Was ist das?” – Ich antworte “Ein Tisch.” – Er: “Bist Du sicher?” – Ich: “Ich weiß es.”


   
     “Ich weiß …” = Ich habe den höchsten Grad der Gewißheit.
     Wenn Moore es gebraucht, so ist es, als wollte er sagen:
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“Die Philosophen sagen immer, man könnte das Gefühl des Wissens nur in dem & dem Fall haben, ich aber habe es auch in diesem & diesem & diesem Fall.” Er schaut auf die Hand, gibt sich das Gefühl des Wissens & sagt nun, er habe es.

   
     Wozu dient die Aussage “Er weiß” & “Ich weiß”?
     Wie zeigt sich's, daß jemand etwas weiß? Denn nur wenn das klar ist, ist der Begriff des Wissens klar.

   
     Wenn Einer sagt: “Ja, jetzt weiß ich, daß es ein Baum ist” so zeigt & wenn er's auch bei der richtigen Gelegenheit sagt, so ist das allein noch nicht ein Zeichen, daß er das Wort “wissen” wie wir verwendet.
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     “Ich weiß daß hier ein Baum steht.” Dies kann man z.B. sagen, wenn man aus irgend einem Grunde seine eigenen Worte wiederholen will(, wie wenn man die Stelle aus einem Buch auswendig sagt.) Wie wissen wir nun z.B., welche Verwendung Du von dem Satz gemacht hast? Du kannst es uns sagen. Es könnte die sein: Ich denke an Menschen, die sagen, es sei unsicher, daß … & sage nun “Nein, es ist nicht unsicher: ich weiß, daß …”. (Wie “Ich weiß, daß er mich nicht betrügt.) Wer nun so sagt “Ich weiß, daß das ein Baum ist” der meint: ein Baum & nicht das & das.
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     Es ist wahr, daß M. weiß || wußte, daß dies ein Baum ist, dies zeigt sich in seinem ganzen Benehmen. Daraus folgt nicht, daß er beim Philosophieren die Worte “Ich weiß || etc.” nicht mißversteht. Er bewies sein Mißverständnis indem er seine paar Hände anschaute & sagte “Ich weiß daß dies Hände sind” statt einfach zu konstatieren “Ich weiß eine Unzahl von Tatsachen physikalische Gegenstände betreffend. Und zwar sind sie mir so gewiß, daß nichts diese Gewißheit verstärken oder sie zerstören kann.
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     Nicht das scheint uns sehr bedeutsam, daß … sondern || aber wohl das, daß dies für uns eine Evidenz ist. || aber || sondern das finden wir bemerkenswert, daß dies ||
Nicht das finden wir bemerkenswert, daß …, sondern darauf richten wir unsern || den Blick, daß dies



   
     “Im Inneren da ist entweder Schmerzen oder Verstellung. Außen sind Zeichen (das Benehmen) die nicht mit völliger Sicherheit das eine oder andre bedeuten”.
     Aber so ist es nicht. Die äußern Zeichen bedeuten in äußerst komplizierter Weise, ‘Schmerzen, Verstellung manchmal unzweideutig, manchmal unsicher: Schmerz, Verstellung und manches andre. || Die äußern Zeichen bedeuten in verwickelter Weise,
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manchmal sicher, manchmal unsicher auf Schmerz, oder Verstellung, oder keines von beiden.



   
     “Nichts ist so gewöhnlich wie die Farbe rötlichgrün; denn nichts ist so gewöhnlich wie || gewöhnlicher wie || als der Übergang vom Grün des Blattes in Rot. || in's Rote.


   
“Das Glauben, Wissen, ein Erlebnis, das man während man es hat, man als eben dies || solches erkennt.” || das man als Glauben oder Wissen erkennt. || das man, während man es || man's hat, als solches || was immer es ist erkennt. 1

Editorial notes

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