Rechtschr.1

















 
   
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   3 Mann konnte Es entsteht dann ein kombinierte Kalkül mit Stufen.

 
   
  Aber die Kalküle (Teilkalküle) auf den einzelnen Stufen sind nicht wesentlich ˇd.h. für sich genommen Kalküle verschiedener Ordnungen.

  Man könnte sie sich vielmehr sogar als den gleichen Kalkül denken.

 
   
  Vielleicht ist der Fall der ve Dimensionen
eine gute Illustration
ein gutes Beispiel
zur Illustration.

  Die Allgemeinheit ergibt sich nur dadurch wenn man sagt: Nimm zum Beispiel …. (Etwa
statt T(fx )..f'x
    statt fx x ²
    statt x ... 4
Aber die Beziehung des Beispiels zum allgemeinen Fall besteht auch nur soweit das Beispiel & der allgemeine Fall [c|k]onfrontiert sind.



 
   
  Der Ton der Überzeugung, der Glaube als be-
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gleiter einer Aussage: Denke daran daß ein englisches Gespräch auch wenn man es von weitem hört & darum kein Wort ausnimmt // versteht // ganz anders klingt als ein französisches oder ein deutsches. Daß das Schachspiel außer seinen einzelnen Zügen auch einen allgemeinen Charakter hat so daß es denkbar ist daß man Schachspielende von Damespielenden unterscheiden könnte auch ohne irgend einen Zug zu
sehen; also ohne das zu sehen wo[von|durch] sich doch eigentlich das Schach vom Damespiel unterscheidet.


 
   
  Was bedeutet das mult. ax.
–❘––––❘––––❘––––❘––
Was heißt es daß es eine [S|s]elektive Klasse gibt. Es handelt sich nicht darum ob es wahr ist oder nicht sondern was heißt es wie ist es wenn es wahr ist?
  Dieses Axiom scheint
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eine besondere Feinheit zu besitzen, da es annimmt, was selbstverständlich erscheint. also Aber fragen wir uns: warum erscheint es als selbstverständlich? Und anderseits: [W|w]ie kann ich über das Unendliche auch nur eine Annahme machen. Kann man sagen: Das Unendliche wird uns doch nicht den tort antun & sich ganz anders benehmen als das Endliche. (Das erinnert ist analog einem theologischen Argument.)
  Was heißt es also
daß es eine Selektion gibt? Was ist diese Selektion; ein Gesetz? Und wie kann man die [e|E]xistenz eines Gesetzes behaupten
  An einem spezielleren Falle wäre das vielleicht zu erläutern.


 
   
  Man braucht, wie gesagt gar nicht besorgt zu sein daß da[ß|s] Axiom vielleicht nicht der Wahrheit entsprechen könnte. Die Frage ist nur welchen Sinn welchen Zweck soll
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es haben? Denn daß es quasi etwas über die Wirklichkeit annimmt ist ja Unsinn. Dagegen kann es eine Regel sein die unter bestimmten Umständen die Bildung eines Zeichens zuläßt das wir das Zeichen der selektiven Klasse nennen & für dessen Anwendung im Kalkül etw Regeln bestehen. Und warum sollte man so einen Kalkül verbieten wollen. Es fragt sich nur ob er das tut, was man von ihm
glaubt.

 
   
  
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Auch das Merkwürdige in der Mathematik bedeutet den Mangel einer Lösung.
  (Man kann nie sagen: “Nun es ist eben so. Die Beweise zeigen es & wenn es merkwürdig ist so ist eben etwas [m|M]erkwürdiges bewiesen”. Vielmehr ist erst dann alles in
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de Ordnung, gelöst, wenn alles nichts bedeutsam erscheint. // nichts, rein mathematisch, bedeutsam ersch. // .

 
   
  Warum erscheinen uns Musikautomaten als lebende Wesen? Und könnte man sie nicht b lebende Wesen nennen? –


 
   
  Es liegt in der primitiven Form unserer Sprache daß wir uns alles als Körper vorstellen wollen: so denken wir uns die Oberfläche
eines
des
Körpers als ganz dünne Haut,
die Linie als ganz dünnen Stab etc. nur um die Substantive alle als Zeichen für Körper, Gegenstände,
deuten
gebrauchen
zu können.


 
   
  Ist der Hunger der Wunsch nach dem Essen? Aber warum nicht bloß nach dem Aufhören des Hungers, wodurch immer es bewirkt
werden
sein
mag. – Aber welche Erscheinung nennt man den Wunsch nach dem Essen? W Wenn ich Hunger habe, & ich
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suche in der Lade wo gewöhnlich etwas zu essen ist & bin ärgerlich nachdem (nicht weil) ich nichts gefunden habe. Und nun sage ich vielleicht zu mir selbst: wo könnte ich nochetwas finden. Endlich kommt jemand zu mir & ich sage ihm: ich bin hungrig ich wi möchte etwas essen.



 
   
  Was soll es denn heißen daß in der Sprache alles ausgetragen wird? Für uns wird alles in der
Sprache ausgetragen.





 
   
  Die Sprache erschien mir sozusagen als ein Maßstab an dem man die Tatsachen mißt & wo sich ihre Unterschiede oder Übereinstimmung ausgetragen wird. So messen sich Erwartung & Erfüllung in der Sprache.


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  Inwiefertn beschreibt denn die Grammatik die Sprache? Sie sagt daß die & die Wortverbindungen zuläßig sind. Auch daß dieses Wort das gleiche bedeutet wie jenes. Sie ist also eigentlich ein Sammelsurium von Regeln. Sie besteht aus Vereinbarungen über die Sprache.


 
   
  Durch das was man den Sinn oder die Bedeutg. nennt sind diese Vereinbarungen nicht zu rechtfertigen denn
sie bestimmen gerade Sinn & Bedeutung.
  Durch den Zweck der Anwendung der Sprache kann man die
vereinbarten Regeln
Abmachungen
rechtfertigen.
  Diese Rechtfertigung aber interessiert uns nicht. – Wir würden uns auch erlauben kausale Zusammenhänge zu erdichten.


 
   
  Wer Noten lesen lernt lernt die Grammatik einer Sprache. (Man könnte z.B. eine geschriebene Melodie als den Befehl
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auffassen, sie auf dem Klavier zu spielen.)



 
   
Man kann dadurch daß man ein Kind abrichtet auf gewisse Zeichen (Befehle) hin etwas zu tun, das Kind als Maschine für gewisse Verrichtungen gebrauchen.
Die Befehle sind wie Hebel welche man zieht.
  
Was aber interessiert uns an diesem Mechanismus?
 
   
Wer über das Wesen der Zeit nicht klar ist. – Bedenke, daß es in einer Maschine eine Vorrichtung gibt die Zündung früher oder später erfolgen zu lassen. Ist es möglich, daß sich die Maschine darüber nicht klar ist, was ‘vorher’ & ‘nachher’ bedeutet? oder “schneller” & “langsamer”?


 
   
  [D|I]ch bringe (immer) gramm. Regeln
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in [e|E]rinnerung. [i|I]ch rufe sie in die Erinnerung.


 
   
  Freilich stellt die Erklärung der Bedeutg, die hinw. Def. eine Verbindung zwischen einem Wort & einer Sache her & der Zweck dieser Verbindung ist daß der Mechanismus der Sprache richtig arbeitet. Die Erklärung bewirkt also das richtige Arbeiten wie die Verbindung mit einem Draht etc. aber sie besteht nicht darin
daß das Hören des Wortes nun die entsprechende Wirkung hat wenn es vielleicht auch diese Wirkung hat, weil die Verbindung gemacht wurde. Und die Verbindung nicht die Wirkung bestimmt die Bedeutung.



 
   
  Warum ruft man nun gram. R. in die Erinnerung?

 
   
  Es geschieht für den der durch die
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Sprache ?
(puzzled)
verwirrt
wird.



 
   
  Wenn ich sage “die Regeln sind willkürlich” so heißt das “ich sehe von ihrem Zweck oder Nutzen ab.”


 
   
  Die Frage als Versicherung, Behauptung: “Ist es nicht so?” Es wäre [e|E]ine Sprache wäre denkbar wi die ganz aus solchen & andern Fragen bestünde.


 
   
  Wenn man eine allgemeine Kritik an der
heutigen Mathematik üben darf & einen Hinweis geben wie sie sich zu ändern hat, so könnte man sagen daß eine gewisse falsche Allgemeinheit ihrer Betrachtungen & ein falsches Streben nach Allgemeinheit aus ihr verschwinden wird.


 
   
  Ich will das “Meinen” unterscheiden von Reaktionen.


 
   
  “Ich meine etwas mit dieser Bewegung” das ist
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wie wenn man sagen wollte: ich spiele ein Spiel damit, das sich zum Voraus beschreiben läßt.


 
   
  Könnte ich so sagen: Wenn ich sage ich meine etwas damit (mit dieser Gebärde) so heißt das ich sehe sie vom Standpunkt der Sprache an.


 
   
  ‘ad hoc Erfunden’ sind natürlich meine Wörter & Gesten nicht; aber darum müssen sie nicht alles
was nicht erfunden ist ist des von früher vereinbart.

 
   
  Heißt es nicht nur: Ich meine etwas mit dieser Gebärde (etc.) heißt ich bringe sie in Zusammenhang mit der Sprache. ([d|D]em, was ich bereits ‘Sprache’ nenne.)


 
   
  Man ist gewohnt sich einen Begriff so zu denken daß die Gegenstände die er umschließt alle in relativ gleicher Lage zu seiner
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Umgrenzung sind, während meistens so ein Bild richtiger ist oder auch:


 
   
   Es ist z.B. interessant die Farben nicht als gleichgeordnete Gegenstände zu sehen sondern als Phänomene die jeder einen andern Platz im Begriff einnehmen während im Fall vom Platz des Gegenstand im Begriff
keine Rede sein kann.


 
   
  Inwiefern gehört das Achselzucken zur Sprache? – kann man sich disparatere Sachen denken als das Wort “rot”, das Zeichen “3”, [&|d]as Wort “vielleicht”, das Wort “Hurrah” & ein Zucken mit der Achsel?



 
   
  Auch das Wort “hurrah” gebraucht man als Zeichen nicht, weil der
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Mund nicht umhin kann diese Laute zu formen sondern weil das, das Wort ist, welches bei dieser Gelegenheit gebraucht wird. | Wenn man nämlich einen Menschen fragt, warum sagst Du das // hast Du das gesagt // so fragt man nicht nach der Ursache sondern nach dem Motiv.

 
   
  Wenn man fragte: warum sagst Du “Hurra” & nicht “huihui”, so würde man antworten: ““huihui” heißt nichts, ‘hurra’ ist ein Zeichen der Freude”.
Das Ist “hui” als Zeichen der Bedenklichkeit.


 
   
  Eine menschliche Sprache, z.B. die Deutsche, ist ein äußerst komplizierter Organismus. Es finden darin die verschiedensten Dinge Platz. Und sind unzählige Übergänge von einem zum andern.


 
   
  Oder ist es nicht nur so, daß mich nur die Seite der Sprache angeht, die ein Kalkül, ‘ein Spiel’, ist?

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  “Der Satz hat Sinn” kann allerdings heißen, er sei ein Glied eines Systems; aber wie könnte denn “ich verstehe ihn” das heißen, da das System der Sprache doch jedenfalls von der Person unabhängig ist?

 
   
  Man sagt “ich habe den Satz nur ganz gedankenlos gesagt”, “nur ganz mechanisch gesagt, ohne mir dabei etwas zu denken”. Oder
auch
aber
, “nein ich habe gemeint, was ich gesagt habe”. Hier ist es, wo es ist als ob der
Satz gleichsam in uns eingriffe.


 
   
  “Ich meine etwas damit” könnte aber auch heißen: der Satz ist Teil eines mir bekannten Systems. Ich spiele das Spiel zu dem dessen Teil er ist.


 
   

[Die musikalische Gedankenstärke bei Brahms]

 
   
  “Der Satz hat Sinn dadurch daß ….” Wenn ich das sage so kommt es mir immer einen Augenblick sehr wahr &
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richtig vor.


 
   
  Das Richtige scheint schon daß nur das System das Zeichen über das momentane Erlebnis hinaushebt.

 
   
  Es zieht die Grenze zwischen dem Kalkül & dem Erlebnis oder den Ursachen & Wirkungen.


 
   
  “Er hat Sinn” könnte soviel heißen, wie “er hat Folgen” (ich meine natürlich nicht Wirkungen).


 
   
  Das Achselzucken, oder das Wort “vielleicht’, kann ein Teil eines Gesprächs sein.

 
   
  Ich kann ein Gespräch erfinden in dem dieses Wort eine Replik ist & in der es Sinn hat, aber auch eins in der es keinen Sinn hat. (gegen die Spielregeln gebraucht ist.)

 
   
  Aber freilich nenne ich nicht jedes Spiel eine Sprache.


 
   
  Wenn man fragt: “warum
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hast Du das gesagt?” (also nach dem Motiv) & ich antworte: “weil du gesagt hast … ”, so muß, keine Verb ehe ich das gesagt habe keine Verbindung als die zeitliche Folge bestanden haben, die Verbindung wird aber durch die Aussage // Angabe // des Motivs gemacht. – Das könnte sich auch so zeigen: Wenn man [s|f]ragt “warum hast Du das gesagt” & ich antworte so fragt es sich jetzt ob
meine
diese
Antwort auf einen Gedächtnisakt
stützt // ob meine Antw. auf einem Gedächtnisakt beruht // oder nicht.


 
   
  Der Hintergrund der die Bedeutung eines Wortes zu sein [S|s]cheint ist das System

dem
das Wort angehört.


 
   
  4 Gewiß, die
Sätze
Worte
der Sprache unterscheiden sich von andern Lautreihen durch das ˇSprachsystem dem sie angehören.


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  “Dieser Satz sagt etwas” heißt: er ist ein Satz der Sprache. Aber darum hat es keinen Sinn
so etwas
das
zu sagen; sondern wir können nichts tun, als die Sprache, was wir eben so nennen, beschreiben.


 
   
  Ich winke jemandem zu mir zu kommen. Inwiefern ist das ein Zeichen? Inwiefern gehört es zur Sprache?
  Durch das was ich dabei empfinde? Nein. (Man denkt aber vielleicht daran daß ich mir Worte dabei
vorspreche.)
  Durch seine Verbindung & Verwandtschaft mit der Wortsprache.
Siehe zu dem Vorhergehenden S. 198 ff des auf den Rückseiten [g|G]eschriebenen.


 
   
  Die Unterscheidung von Verbaldef. & hinweisender Def. gibt eine beilaufige Einteilung dieser Erklärungsarten.

 
   
  Um die Rolle zu verstehen die
eine Def.
sie
im Kalkül spielt muß man
den besonderen
jeden einzelnen
Fall untersuchen
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Beispiele



 
   
  Ich meine, daß “ich verstehe das Wort ‘vielleicht” heißt “ich weiß wie es angewendet wird, ich kann seine Anwendung so beschreiben”; aber ich werde dafür vielleicht überhaupt kein Kriterium anwenden oder vielleicht nur eine Anwendung oder nur das Gefühl des Wortes mir hervorrufen.


 
   
  Kann man sagen: die
Menschen wenn sie sich unsicher fühlen sagen das Wort “vielleicht”. Das Wort ist der Ausdruck dieses Gefühls.



 
   
  “so ist dieses Buch lauter Kleinheit & Kleinlichkeit, es konnte aber auch das Höchste besagen.”


 
   
  Wir interessieren uns für die Sprache, als einen Vorgang nach expliziten Regeln. Denn die philosophischen Probleme sind Mißverständnisse, die durch Klärung der Regeln
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nach denen wir die
Worte
Sprache
gebrauchen wollen zu beseitigen sind.



 
   
  Der Zweck eines Befehls ist sein [s|S]inn, soweit der Zweck durch eine Sprachregel
angesagt
angegeben
wird.



 
   
  Warum, oder inwiefern, kann ich keine neue Farbe erdichten? Man wird etwa sagen: ich kann nur neue Kombinationen der Elemente der Wirklichkeit erdichten, nicht neue Elemente. Und darin muß viel
Wahres sein, & doch stimmt es nicht ganz. Wie erdichtet man denn Etwas? Nun, dadurch indem man es beschreibt. Wie aber soll ich eine neue Farbe beschreiben, – oder richtiger: was würde ich (denn) die Beschreibung einer neuen Farbe nennen?! –


 
   
  Die Sätze “ich gehe spazieren” & “ich gehe nicht spazieren” sind einander entgegengesetzt. – “Ja warum nennt man sie denn einander entgegengesetzt?” – Nun, sieh den Gebrauch des Wortes “nicht” an.
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  Man glaubt z.B., weil es Sinn hat zu sagen Mozart war ein größerer Komponist als Brahms es müsse nun ein analoger Satz für je zwei Komponisten oder Dichter etc. sinn haben (nicht gelten). Es müsse sozusagen eine Größenmessung ˇnun in geben jedem Fall geben wenn wir vielleicht auch zu unwissend sind sie auszuführen. Während es hier ähnlich ist wie mit den Messungen im Gesichtsraum wo es sinnlos ( nicht falsch) ist zu sagen,
eine Strecke sei ein Zehntausendstel der andern.


 
   
  “Was ist die Mathematik?” – Nun, das was in den Mathematikbüchern steht: “Aber was ist denn das Verwandte an allen diesen Kalkülen etc.?” Nun das ist sehr kompliziert zu beschreiben & gar nicht sehr interessant.


 
   
  Man sagt, man könnte auch ohne die Überzeugung
immer mit dem Ausdruck
doch im Tone
der Überzeugung reden; aber man tut es eben
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5nicht. [Dieser Gedanke kam mir im Halbschlaf.]


 
   
  Was ist an der “[B|b]litzartigen Schnelligkeit” des Gedankens?

 
   
6



 
   
  Und was ist denn dieses Verstandnis, als dessen Zeichen uns diese Proben erscheinen? Wie kündigt es sich denn sonst noch an. Was erwarten wir etwa, wenn die Proben
positiv ausfallen

 
   
  Das ist doch ein sehr merkwürdiges Spiel, das wir da spielen.
Wir erkennen beides als Test an; – als Test wofür?

 
   
  Was ist es was wir dann annehmen wenn die Proben bejahend ausfallen;, was nehmen wir an indem wir sagen: ja, er versteht es. Was geht da vor wenn wir das sagen? Muß etwas anderes vorgehen als daß wir es
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sagen?

 
   
  Es ist auch nicht richtig zu sagen ich erwarte mir eben weitere ‘Zeichen des Verstandnisses’ ebensowenig wie ich mir beim anblick eines Sessels im allgemeinen weitere Ansichten eines Sessels erwarte. Obwohl ich überrascht sein mag wenn ich sie nicht erhalte. Und jedenfalls ist [d|D]ieses Erwarten ist jedenfalls kein Geisteszustand während des Sehens des Sessels.
// Oder wenn ich von einem Erwarten rede, so ist dieses Erw. kein Geistesz. // .


 
   
  Der Realismus ist immer im Recht mit dem was er sagt. Aber der [S|I]dealism. sieht [p|P]robleme die da sind & die der Realismus nicht sieht.


 
   
“Ausdruck des Gedankens”
“Ausdrucks des Gefühls”
“Ausdruck der Erwartung”
“Ausdruck der Zahnschmerzen”
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  ( Denke an den Gebrauch der Sprache wenn jemand einen Andern durch fortwährendes Wiederholen eines Wortes ar neckt!) Wo ist hier der Kalkül?


 
   
  Wenn die Philosophie es auch mit dem Gebrauch des Worts “Philosophie” zu tun hat, so könnte man denken daß es also eine Philosophie zweiter Ordnung
gäbe
geben müsse
etc. Aber es ist eben nicht so sondern der Fall ist der // entspricht
dem der Rechtschreibelehre die es auch mit dem Wort “Rechtschr.” zu tun hat aber in diesem fall nicht eine R. der zweiten Ordnung ist.


 
   
  Die verschiedenen Pflanzen & ihr menschlicher Charakter: Rose, Epheu, Gras, Eiche, Apfelbaum, Getreide Palme. Verglichen mit dem verschiedenen Charakter der Wörter


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  Wenn man etwa ohne weiteres bereit wäre zu sagen er versteht das Wort ‘rot’ wenn ihm beim Hören des Wortes ein rotes Bild vorschwebt, warum nicht warum (auch) daß er es versteht, wenn er nach der Definition gefragt auf etwas rotes zeigt?
  Und zögert man nun auch das erste als Kriterium des Verständnisses
anzuerkennen
anzunehmen
, so zeigt man damit nur daß “verstehen etwas komplizierteres ist als man ursprünglich denken
wollte.

 
   
  Kann er die hinw. Def. auf Verlangen geben aber nicht einen roten Gegenst. aus andern auswählen, so kann man sagen er verstehe das Wort “rot”, aber nicht die andern Wörter des Befehls.


 
   
  Wenn Wenn man das Wesen der Mendelsohnschen Musik charakterisieren wollte, so könnte man es dadurch tun daß man sagte, es
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gäbe vielleicht keine schwer verständliche Mendelsohnsche Musik.


 
   
  Nehmen wir an es handelt sich um ein Kind & das Kind führt einen einfachen Befehl aus & wir sagen: “Es hat ihn verstanden!” Dann können wir wieder fragen: “Bist Du sicher? Was wirst Du sagen wenn das Kind den Befehl zum zweiten mal nicht ausführt & was, wenn es ihn zum zweiten & drittenmal ausführt, dann aber
nicht mehr. Bei wievielen Malen wirst Du sagen: ich bin sicher daß es ihn verstanden hat. Oder wirst Du es überhaupt nicht sagen.

 
   
  Oder soll ich sagen: nach dem wievielten Mal wirst Du erwarten daß es sich so & so benimmt.

 
   
  Das wäre eigentlich als würde man fragen: “nach dem wievielten mal wirst du so & so handeln?” Ja,
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das weiß ich nicht.
  Hier handelt es sich
eben
auch
nicht mehr um etwas einem Spiel vergleichbares.


 
   
  Nehmen wir an das Verstehen sei eine Physiologische Veränderung dann gäbe es eine direkte Kontrolle des Verständnisses & es verhielte sich wie mit den Menschen im Nebenzimmer.


 
    
  Eines der irrefuhrendsten Wörter ist die Frage
“was meine ich damit?” Man könnte in den meisten Fällen darauf antworten: “gar nichts , – ich sage …”



    
   
  “Du sagst: [|]setzen wir statt des Glaubens den Ausdr. d. Glaubens’; aber das wäre ja geradeso als wollte man statt der Zahnschmerzen den
Ausdruck
Satz
‘ich habe
Z.[|] setzen!”




 
   
  Statt “der Andere hat Z.” sagen wir “sein Zahn macht au”.


 
   
  “Aber Du willst doch nicht leugnen daß der Andere haben kann was Du hast”. Gewiß nicht. Nur will ich wissen wie ich mir das vorzustellen habe. Ich weiß es z.B. wenn im Falle der grauen Haare die ich
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& der Andere haben kann auch die schlechten Zähne. Wenn ich aber diesen Begriff im Falle der Z. anwende so gelange ich nicht von meinen Z. zu seinen sondern von meinen Z. in meinen Zähnen zu meinen Z. in seinen Zähnen.

 
   
  Und wenn nun gefragt würde “warum nennst Du sie nun noch immer Deine Z.” so müßte ich antworten “weil ich sie fühle”. Aber wenn du das
sagst so ist es also auch möglich zu sagen daß eben diese selben Z. der Andere fühlt & wie weißt du daß Du sie fühlst & nicht der Andere. Denn was ist an dem Gefühl der Zahnschmerzen das auf einen Besitzer deutet?

 
   
  Ich & Du, wenn alle Menschenleiber nur im Spiegel gesehen werden & die reden alle von einem Ort erschallen.
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  “Ich fühle die Z.”, welcher Mund soll das aussprechen? Und wie wenn es gar kein Mund spricht?





 
   
  Über die Z. haben wir nicht die geringsten sachlichen Probleme oder wenn wir welche haben so sind es etwa solche der Zahn
heilkunde
.
Unser Problem
entsteht erst wenn wir die Sprache von [e|a]ußen betrachten (das Problem ist nicht da wenn wir die Sprache
praktisch
sachlich
gebrauchen.)


 
   
  Sagen wir so: “Wir wollen also den Z. einen Ort im Leib A & außerdem noch einen Besitzer vindizieren. Das scheint zu gehen solange ich der Besitzer bin. Wie ist es aber wenn der Andere A im Andern B Schmerzen hat? Da
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sehen wir gleich daß es die Leiblichen Erscheinungen sind die den Besitzer bestimmen. Und wenn wir von den Leiblichen Kriterien absehen so gibt es keinen Besitzer & darum ist dann dem Ich kein Anderer entgegengesetzt & das “Ich” überflüssig.


 
   
[Ich will immer Epoche machen.]

 
   
[Ich fühle daß ich meine Sache sehr schlecht gemacht habe; obwohl
sie, möglicherweise, heute niemand besser machen kann.]

 
   
[Ich weiß nicht was ich bin; ich kann mich mit
niemandem
nichts
vergleichen. Ist es daher nicht besser von jedem Vergleich ganz abzusehen da jeder I irreführend sein könnte. Oder spricht hier zum Teil die Furcht aus mir mich mit manchem zu vergleichen womit ich nicht vergl[e|i]chen werden möchte?]


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[Es ist wahr, ich habe eine nacktere [s|S]eele als die [d|D]urchschnittsmenschen, aber ich friere auch &
erzähle
sage
den Andern, daß ich friere.]


 
   
[Jeder Künstler ist von Andern beeinflußt worden & zeigt (die) Spuren dieser Beeinflußung in seinen Werken; aber was wir an ihm haben ist doch ˇnur seine eigene Persönlichkeit // aber was er uns bedeutet ist doch ˇnur seine Persönlichkeit // . Was vom Andern stammt können nur Eierschalen sein. Daß sie da sind mögen wir mit
Nachsicht behandeln aber unsere Geistige Nahrung werden sie nicht sein.]


 
   
[Es kommt mir (manchmal) vor als philosophierte ich
bereits
schon
mit einem zahnlosen Mund & als schiene mir das Sprechen mit einem zahnlosen Mund als das eigentliche, wertvollere. Bei Kraus sehe ich etwas Ähnliches. Statt daß ich es als Verfall erkennte.]


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Noten mit Liniensystem7
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  Kann man sagen, daß die Menschen die im Jahre 1000 mit Sicherheit den Untergang der Welt erwarteten, durch die ˇdezimale Notation der Zahlen irregeführt waren?


 
   
[“Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze”; das kann man von Jedem
sagen, der ein Schauspieler ist, statt ein Künstler.] ◇◇◇


 
   
  Es ist sehr interessant zu sehen daß neuere Philosophen sagen die Dinge um uns seien Klassen von Sinneswahrnehmungen. Als ob man das Wort Tisch als Klasse von Sinneseindrucken definieren könnte. Wenn eine Verbindung mit den Sinneseindrucken besteht, glauben die Leute, kann es nur die sein daß das eine Ding eine Klasse oder Gruppe jenes andern
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ist. Denn sie denken nicht an den Gebrauch von Worten in seinen unzähligen Formen sondern immer an das Wort als an einen Namen eines Dings.


 
   
  In der visuellen Erfahrung kommt das Ich nicht vor, & wie sollte es auch vorkommen?!

 
   
  Während man die Notation einrichtet, d.h. die alte Notation in die neue übersetzt kann man sich in ihr natürlich
nicht wohlfühlen.


 
   
  “Put yourself in his place”. Setz Dich an seine Stelle. Bedenken wir was das heißt wenn wenn wir uns vorstellen daß wir seine Schmerzen hätten & anderseits ˇetwa sein Geld.


 
   
  Die Frage “welches ist mein Arm” hat Sinn. (Die Antwort kann sein: “der so aussieht”, “der sich bewegt wenn … ” etc.) Dagegen hat die
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Frage “welches sind meine Zahnschm.” oder “woran erkenne ich sie von andern” keinen Sinn.


 
   
  Bewußtsein ist kein Phänomen. Sondern eine Art & Weise der Betrachtung der Phänomene.


 
   
  What we are doing is: clearing away philosophy.


 
   
  Wenn man sagt: Es
scheint mir daß dort ein Baum ist, so spielt man ein Spiel // so ist das der Zug eines Spiels // welches von anderer Art als die bloße Beschreibung der visuellen Tatsache. Das heißt: gewisse Züge sind wohl haben diese Spiele wohl gemeinsam aber in dem Spiel in dem Personen bezeichnet werden kommen auch andere Züge vor.


 
   
  Es ist beinahe als gäbe es außer dem ˇgewöhnlichen Schach noch ein Spiel in
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welchem etwa jeder der Steine einen Besitzer hätte & es außer dem normalen Ziel des Spiels noch andere gäbe; etwa einen bestimmten ande Stein so spät wie möglich zu verlieren. (Ja es brauchte in diesem Spiel gar kein Matt in gewöhnlichem Sinn zu geben; es gäbe etwa Punktsiege.)


 
   
  Statt “siehst Du das?”: “kannst du das Zeichnen?”

 
   
  Wer ist der der Z. hat, wenn ich Z. habe? Der dessen [m|M]und sich bewegt wenn er es sagt? der der den schlechten Zahn hat? der der das Gesicht verzieht?
Wen soll man trösten? welchen Zahn behandeln? Denn trösten bezieht sich auf einen Körper.


 
   
  Denken wir uns hi meinen Körper statt nur das geometrische Auge in der Mitte des Gesichtsfeldes & en face gesehen.

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  Wenn ich sage: “nur was ich sehe ist wirklich” so gebrauche bediene ich mich einen vom gewöhnlichen verschiedenen Sprachgebrauch Ausdrucksart. Ich gebrauche die Sprache schon auf eine von der gewöhnlichen abweichenden
Art
Form
. Ich
bin
habe
schon der Versuchung sie auch auf die solipsistische Weise zu gebrauchen gefolgt. Und deshalb brauche ich eigentlich nichts mehr zu sagen, & was ich sage ist wie das was der Realist
sagt wenn er sagt: “Was ich sehe ist eben so wirklich wie was Du siehst nur daß eben ich es jetzt sehe & nicht Du.” Was eigentlich gar nichts heißt sagt außer daß es eine Sprachform betont.

 
   
  Der Solipsist sieht seine Position als
unangreifbar
unanfechtbar
an. “Es ist doch klar daß meine Erfahrung die einzig wirkliche ist; es kann doch gar nicht anders sein”. Gewiß nicht, wenn Du die Sprache so gebrauchst. Du gebrauchst sie nämlich schonc so; Du plä-
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dierst nicht erst für diesen Gebrauch. Die Versuchung ist zu diesem Gebrauch ist da; & Du bist ihr schon gefolgt.

 
   
  Es könnte doch, – in gewissem Sinne – gar nicht sein, daß der Solipsist (Idealist oder Realist) Unrecht hätte. // daß ein so ˇklar Überzeugter [u|U]nrecht hätte.


 
   
  “Ich sehe mich selbst klavierspielen”. Wie weißt Du daß Du Dich siehst? Nun ich erkenne
mich. – Wie weißt Du daß Du Dich siehst? Erkennst Du Dich da auch?

 
   
  Ich habe hier (in meinem Zahn) Schmerzen. Daß ich sie hier in meinem Korper habe ist eine gehört zur Erfahrung? Aber auch daß ich sie habe?


 
   
  In den verschiedenen philosophischen Theorien drücken sich grammatische Schwierigkeiten aus. Schwierigkeiten
deren Quellen
die
wir erst beim
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genauen Durchstöbern der Grammatik unserer Worte finden. Sie drücken sich sozusagen abseits der breiten Straße aus


 
   
  Wenn man nun fragte ist es eine Erfahrung daß ich sehe & nicht ein Anderer, so müßte ich sagen: ja. Denn wenn ich sage daß ein anderer sieht so beruht das auf anderen Erfahrungen als wenn ich sage daß ich sehe. Aber der Satz “ich sehe” hat eine andere Gramm. als der “A sieht” & das
unterscheidende Merkmal zwischen “A sieht” & “B. sieht” ist ein anderes als das zwischen diesen & “ich sehe”.


 
   
  Der Irrtum // Die Verwirrung // in dem ich mich befinde, ist von der Art daß ich mich einmal als Ort im Euklidischen Raum auffasse ein andermal im Seeraum. Im Seeraum kann man nicht sagen: “Von hier aus sieht es so aus”. Weil es gar kein
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hier gibt.


 
   
  Wir sitzen in einer Reihe, jeder soll der Reihe nach sagen was er sieht.


 
   
  Es könnte doch aber der Befehl lauten: Zeichne was [d|D]ieser sieht. Ich würde dann nicht zeichnen was ich zeichne wenn der Befehl ist: zeichne was Du siehst, & doch wäre es nicht weniger direkt gezeichnet.
Es könnte das sogar die natürliche
Art der Wiedergabe sein.


 
   
  Wenn wir jemand einen Befehl geben “tu das & das” & in diesem Befehl ist von ihm oder Andern Personen die Rede, z.B. “Stich Dich in den Arm”. Komm Spielt die angeredete Person im Befehl die selbe Rolle wie die von der wir reden?


 
   
  Wenn ich jemandem
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9sage “hebe Deinen rechten Arm” so kann er das mit geschlossenen Augen ausführen. Und das sagt alles.


 
   
  Muß ich wissen was ich sehe?


 
   
  Wenn nun meine solipsistischen Wünsche ganz erfüllt wären, – wie ist würde die Sprache gebraucht?


 
   
  Die Person tritt als Gegenstand der Erfah-
rung auf, scheint aber auch anders aufzutreten: wesentlich als Subject nicht Object.


 
   
  Ich sage “Ich sehe & weiß nicht recht, was der Andere sagen kann was dem gleichkäme. Aber wenn, was ich sagte Sinn hatte, so muß es auch (d.h. den Satz mit identischem Sinn) auch der Andre sagen können. Was soll er sagen? Wohl: “Du siehst … ” indem er sich an mich wendet. Aber an wen?
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An W.? Nicht notwendig. An das geometrische Auge.


 
   
  Wenn ich sage: “es wird … gesehen” so hat er sich zur Antwort so zu wenden daß er en face erscheint.


 
   
  Heißt es aber etwas: ‘sich an das geom. Auge wenden’?

 
   
  Doch: Denn wenn er sich an den A wendet so sehe ich
sein Gesicht gegenüber dem des A. Wenn er sich an B wendet sein Gesicht dem des B gegenüber. Sehe ich es aber en face, niemandem gegenüber so sage ich er wendet sich an mich.

 
   
  Es könnte aber auch so sein, daß ich für jemanden, etwa ein Kind zu antworten hätte, wenn immer dieses gefragt würde.

 
   
  Ja
das Kind
es
könnte sogar gefragt werden, was siehst
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Du & ich antworte. Entweder “es sieht … ” oder “ich sehe …”


 
   
  Es könnte auch sein, daß ich immer durch mein Spiegelbild angeredet werde.

 
   
  Denken wir uns ich sagte: “Ich weiß dann daß ich gemeint bin” würde das etwas heißen?


 
   
  Es ist nicht als wäre der Gesichtssinn für mich reserviert; die
Aussagen der Andern haben nur eine andere Beziehung zu ihm.


 
   
  Bin ich, ist mein Körper in irgendeiner ausgezeichneten Stellung? Das heißt: ist er assymmetrisch gelegen? Nun ja & nein; das es kommt auf die Geometrie an, die wir verwenden.


 
   
  Nehmen wir an;: damit die Andern wissen wo das geom Auge ist hebe ich die Hand. Die Andern machen mich (meinen Körper)
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darauf zum Mittelpunkt ihrer Notation. Die Frage ist: Teile ich ihnen damit irgend etwas mit; wie ich ihnen etwas mitteilen würde wenn ich die Hand höbe zum Zeichen daß ich Schmerzen habe? Nein!!

 
   
  Denn was Du ˇihnen sagst ist von der ganz so als sagtest Du: “Das geom Auge ist hier” indem Du auf Dein Auge zeigst. Aber auf welchen Raum bezieht sich das Wort
“hier”. Doch nicht auf den Gesichtsraum.


 
   
  “Wir wissen, was er sieht” heißt nichts von der Art: “wir wissen, daß er im Kopf (im Geist etc.) ein blaues das & das Bild hat”.


 
   
  Die Tendenz ist zu sagen “nur was ich sehe ist wirklich gesehen”. Ich schaue auf meine Umgebung & sage: “das ist gesehen”. Wenn jemand andrer sagt er sieht
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das & das sage ich: “Gesehen ist nur das. Das Gesehene hat keinen Nachbar”.
[I|M]it welchem [r|R]echte aber sage ich “ˇNur ich sehe …” Wer ist ich? Wohl könnte ich sagen W. sieht & meinen daß sein Leib jetzt um das geom Auge sichtbar ist. “Ich sehe”
sagt mir
heißt
überhaupt nichts, wenn ich nicht weiß wer ich bin.


 
   
  Denke Dir auf d[en|ie] Satz Aussage: “was
gesehen wird sehe ich” fragte mich jemand: woher weißt Du, daß Du es siehst?” (dabei berührt er vielleicht meinen Arm).

 
   
  “Ein Satz besteht aus Hauptwörtern, Zeitwörtern & Adjectiven”. Dem entspricht: “Alle Werkzeuge sind Hammer, Nägel, oder Zangen.”


 
   
  Ich scheine zu mir sinnvoll zu sprechen & zwar so wie es niemand Andrer verstünde.

 
   
  So sage ich: “das
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was wirklich gesehen wird ist das & zeige mit dem Finger auf meine Umgebung. Aber ich will ja nicht auf Gegenstände sondern auf den Gesichtsraum zeigen, was natürlich nichts heißt.

 
   
  So glaubt mancher Philosoph daß er zu sich selbst sinnvoll sagen kann: “das ist hier”.


 
   
  Ich sage Einem “wenn
gesehen wird so sehe immer ich”. Er antwortet “wie, – wenn gesehen wird so siehst immer Du” & zeigt auf mich. Da fühle ich daß ich eigentlich nicht gesagt habe was ich sagen wollte. Denn im Gesichtsraum heißt das nichts & für den Euklidischen war es nicht gemeint.


 
   
  “Sehen ist das was ich jetzt tue”. Gewiß das ist sehen; aber was willst Du nun
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mit dem Wort tun? Wie willst Du seinen Gebrauch einschränken?


 
   
  Ich will wohl nicht daß jemand Andrer in meiner Gegenwart sagt “ich sehe …”.


 
   
  Betrachte den Fall daß mein [s|S]ehen oder was ich darüber sage als eine Art Orakel betrachtet würde. Aber was wäre dann die gleichbleibende Quelle des Ora-
kels? Wer wäre ich, der es spendet.

 
   
  Denken wir ich wäre König & sagte: “was ich sage ist Gesetz”.


 
   
  “Nur was ich sehe ist gesehen”: das ist ein Ausruf; aber was kann man mit ihm machen?


 
   
  Das was Dich beeindruckt ist, daß der Gesichtsraum keinen Nachbar hat. Weshalb – wie Du sagst es nicht einmal
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Sinn hat hypothetisch anzunehmen daß der Andere sieht.
Aber inwiefern ist der Gesichtsraum nun mit Dir besonders [V|v]erbunden? Denn von welchem “ich”, von Deiner Person in welchem Sinn, redest Du hier? Von Deinem Bild im gesichtsraum? Nein. Von dem Körper L.W.?

 
   
  Hast Du Dir den Mund ausgesucht mit dem Du das sagtest?

 
   
  Denke Dir ein Anderer
ˇetwa ein Schmeichler nähme Dir den solipsistischen Gedanken vorweg & sagte Dir: “Nur was Du siehst ist wirklich gesehen”. Da würdest Du verlegen sein & etwa sagen: “ich hatte auch schon so einen Gedanken, aber es stimmt doch nicht ganz wie Du es sagst!”


 
   
  (Ƒ)↘Er sagt mir: “[s|S]ei ganz ungeniert ˇ& offen sag' wirklich, wie Du's meinst; nimm keinerlei Rücksicht auf uns (Anderen)!” Soll ich da sagen: “Ja,
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ich bin wirklich der [e|E]inzige der sieht, hört etc..
(Ƒ)“Also”, sagt er, “sind wir blind & taub?”. “Nein” sage ich; “Nein das seid ihr, natürlich, nicht. Ihr habt mit sehen, hören etc. überhaupt nichts zu tun. Es ist auch nicht daß ich nicht weiß ob
auch ihr
ihr auch
seht & hört sondern ich weiß daß mein sehen & hören etc. keinen Nachbar hat.”
– “Aber mit welchem Du ist dieses was keinen Nachbar hat verbunden? mit
Diesem
Deinem
Körper? mit diesen Erinnerungen? Ist
die Verbindung nur, daß Du (
Dieser
Dein
Körper) das jetzt gesagt hast? ¥


 
   
   ∣ Grammatische Täuschung ∣

 
   
↺   Aber dafür, daß dieser Körper es gesagt hat, dafür bist Du auch gar nicht verantwortlich.


 
   
  “Nur was ich selbst sehe ist wirklich gesehen”: das scheint ein unangreifbarer [s|S]tandpunkt zu sein. Stimme: “was ist's mit den Andern Menschen?”
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Ich: “an die hab ich eigentlich gar nicht gedacht”. Sie kommen hier gar nicht in betracht. Denn ich sage hier nicht etwas, was irgendwie ähnlich
ist
wäre
mit einer Hypothese.
  Ich will auch nicht diesem meinem Körper
eine besondere Eigenheit
etwas besonderes
vindizieren.
  Wem aber will ich es vindizieren?
  Will ich nicht so etwas sagen wie: “dieser Körper ist in diesem Augenblick der Träger des Lebens”? (Hier sieht man übrigens,
welche [S|s]eltsame Bedeutung ‘Leben’ haben kann.)


 
   
  Sollte ich nicht sagen: “Das – & nur das – ist die Beschreibung des jetzt gesehenen. Von Personen ist dabei gar nicht die Rede. Eine Person sagt das zwar, aber das ist ganz gleichgültig.


 
   
  Aber warum nennst Du es “die Beschreibung des jetzt Gesehenen”? Was ist das für ein Begriff
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  Da Du keinen Zweifel darüber zuläßt so kommt dieser Satz sozusagen einer Ernennung gleich.


 
   
  Man könnte sagen ich will eigentlich den Begriff des Sehens auszeichnen. Aber nun bietet sich uns die Formulierung an daß wir finden das Wort “sehen” habe zwei verschiedene Bedeutungen & diese wolltenen wir unterscheiden.


 
   
  Denken wir uns ich hätte eine Reihe von Bildern gemalt von dem was ich gesehen habe & jetzt sehe. Ich zeige auf diese Reihe von Bildern & sage: “das ist was gesehen wurde”. Das ist ganz in Ordnung wenn ich damit nur diese Bilder bezeichnen will. Aber es scheint als wollte ich sagen: “Das sind die Bilder hinter denen wirklich etwas gesteckt hat”.
  Wenn nun der Andere fragt: “was ist es was
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hinter diesen steckt & nicht hinter den andern”, was kann ich antworten? Und kann ich mir selbst etwas antworten, wenn nicht ihm?


 
   
  Es scheint dann absolut als ob ich für mich auf etwas zeigen könnte worauf ich für den Andern nicht zeigen kann (logisch kann). Aber wir vergessen daß die Funktion des Zeigens das Zeigen ausmacht.



 
   
  Kann ich, was ich sehe, einem Andern zeigen? Nicht in dem Sinne in dem nur ich es sehen kann.

 
   
  Kann ich es aber mir zeigen wenn niemand anderem? (“Das ist hier”)

 
   
  Ich kann mich in den solipsistischen Geisteszustand versetzen indem ich auf die von mir gesehenen Dinge zeige & sage: “das ist, was eigentlich gesehen ist”. Aber was ist dieses das? Denn bedenke nur,
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daß dieses Wort verschiedene Bedeutungen, h Gebrauchsweisen, haben kann.
Es Soll
es
nicht
bedeuten: ‘diese Bäume’? Oder ‘das was so ausschaut wie ich es in dieser Beschreibung oder Zeichnung darstelle’? (Der Geisteszustand erinnert sehr an den in welchem man sich vorsagt “A ist gleich A” oder “dieser Baum ist dieser Baum” & krampfhaft einen Sinn darin sucht.

 
   
  Noch klarer wird es wenn man in diesem
Falle mit dem Blick zeigt statt mit der Hand. Hier, könnte man sagen, richtet man die Aufmerksamkeit auf den Gegenstand. Aber auf welchen?


 
   
  Ebenso, wenn ich sage “nur ich sehe” so mächte denke ich daß ich mich eigentlich dem Andern wesentlich nicht verständlich machen kann, da er ja
das
mein
Leben dessen Träger ich bin nicht verstehen kann. Ich zeige daher auf meinen Körper & das
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erfüllt “alle praktischen Zwecke”.


 
   
  Ich hebe die Hand & sage “mache mich zum Zentrum Deiner Notation”. Das ist in Ordnung. Nun habe ich aber ein Gefühl als könnte ich das rechtfertigen nur nicht von ihm.


 
   
  Die Beschreibung des Gesehenen enthält nicht wesentlich eine Person. Das Ich in der ersten Person in “Ich sehe …”

 
   
  Denken wir uns: alle
Menschen sehen das selbe & was sie sagen ist wie was mein Mund & meine Hände sagen. Sie könnten dann das Gesehene beschreiben; aber was wäre mit so einer Beschreibung anzufangen?
Kann mein Mund meinen Händen mitteilen was er sieht ([&|oder] umgekehrt)?

 
   
  Der Solipsist (aber auch der Idealist & Realist) will etwas sagen was keinen Unterschied macht. So wie der welcher sagt daß uns unsere Sinne immer
täuschen
betrügen
.
Wenn es keinen Unterschied
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machen soll dann läßt es sich in das übersetzen was ein Anderer auch sagt & es handelt sich also um eine Notation.

 
   
  Man möchte sagen: wenn ‘blau’ auch im Verkehr nur durch die Übereinstimmung etc. wirkt, so
kann
meine
ich doch für mich doch den besondern Eindruck meinen den ich habe. Mit blau also meine ich das (zeigend). Hierin liegt die [Q|g]anze Quelle des solipsistischen Irrtums.


 
   
  Wenn man sagt
bei einem gewissen Stand der Entwicklung des Organismus erwacht das Bewußtsein, so denkt könnte man sich das wirklich so denken als, entstünde etwa der Mensch wäre aber ˇnach seiner Entstehung zuerst im Zustand des Schlafs & dann erwachte er. Man könnte sich z.B. denken daß Einer im Stande wäre einen Menschen zu machen daß er aber nur einen schlafenden Menschen zusammenbrächte während er den Teil des Mechanismus nicht zusammenbringt, der die Möglichkeit des Erwachens gibt.
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  Ort an dem man Schmerzen fühlt. Denk' daran, wie man einen Lärm an eine bestimmte Stelle projiziert wenn das Auge einem sagt, daß er von da kommt.
Man merkt glaubt nicht zu merken woher ein Geruch kommt.


 
   
  Wir wehren uns gegen die Auffassung daß mein Gesichtsfeld seinem benachbart ist. D.h. wir wollen “Gesichtsfeld” in einem Sinn gebrauchen in dem er nicht einen Teil des phys. Raumes bedeutet.
  Wir müssen uns wieder fragen: wie gebrauchen wir das Wort “Gesichtsfeld”?



 
   
  Es ist falsch dem Solipsisten zu antworten: “Natürlich Duc willst Deine Bilder in den Vordergrund stellen aber
Du denkst nicht
vergiß doch nicht
daß Andere auch welche haben.


 
   
  “In dem Sinn, wie ich's meine wurde dieses Bild wirklich gesehen; & zwar sage ich damit nichts über mich selbst”.
  Nun gut, aber sage ich damit etwas von dem Bild aus?

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Wenn ich nun den Andern sage: “dieses Bild wurde wirklich gesehen” so sagen sie: “Du meinst Du hast es gesehen” & da muß ich zugeben daß ich normalerweise gesagt hatte “ich habe es gesehen”. Aber nun scheint es also als verstünden sie nicht ganz was ich meine wenn ich sage “ich sehe … ” oder daß es zwei Sinne dieses Satzes gibt deren einen nur ich verstehe. Während nämlich die Andern immer etwas an eine Person gebundenes subjectives verstehen, verstehe ich etwas [u|U]npersönliches. (Daher ich nicht damit einverstan-
den 10 wäre wenn ein Andrer mir sagte “ˇnur was Du siehst ist wirklich gesehen”)

 
   

Ich will sagen: “Hinter dem was die Beschreibung meiner Erfahrung heißt, steht etwas, was keinen Nachbarn hat, was erzeugt ist, womit ich die Beschreibung vergleiche.

 
   
  Man sagt “ich sehe … ” wobei man seine persönliche Erfahrung beschreibt & nun redet man davon daß man die Beschreibung mit dem vergleicht was man sieht, auf das zeigt was man sieht etc. welches
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11alles Redensarten sind in denen “was man sieht” physikalische Gegenstände bedeuten sollten.


 
   
  Wie ist es übrigens mit dem zeigen. Denken wir ich schließe die Augen & sehe ein Nachbild; wie kann ich auf das gesehene zeigen.
 

Editorial notes

1) The extension of "Rechtschr." to "Rechtschreiblehre" follows page 23v.

2) Ms-156b,FCv contains in the lower part of the page a pigeon like drawing which doesn't seem related to the following text and is not included in the transcription.

3) Continuation from Ms-156a,60v.

4) See facsimile; srrow pointing to line above "Gewiß", maybe indicating that there should only be one blank line.

5) See facsimile; leaf cut out between 20 and 21?.

6) See facsimile; musical score.

7) See facsimile; musical score.

8) See facsimile; musical score.

9) See facsimile; leaf cut out between 40 and 41?.

10) See facsimile; text on page partly written over graphics.

11) See facsimile; leaf cut out between 57 and 58?.