Wie erkenne ich daß dies rot ist? – Ich bin in Verlegenheit, was ich sagen soll. Wie erkenne ich daß diese beiden Bäume gleich hoch sind? Hier weiß ich verschiedene Antworten. Ich messe sie mit einem Meterstab, ich schaue sie von einer erhöhten Stelle an, wenn sie gefällt sind lege ich sie nebeneinander etc. Wie erkenne ich daß dies rot ist? Ich schaue die Farbe in einer Tabelle nach wenn es nötig ist. Aber wie erkenne ich daß das Farbmuster in der Tabelle die ˇzuerst erwähnte Farbe des Gegenstands ist? Was soll ich sagen? Ich schaue sie an? . – Und dann sehe ich's eben. Was sagt dieser Satz nun noch? D.h. Ich schaue
sie an & nun folgt eine Reaktion ˇdes Handelns oder Sprechens: Ich sage nun e[t|n]tweder das Wort das ich in der Tabelle ablesen, oder ich sage, die beiden Farben seien “gleich”, etc.

 
   
Ist es richtig, zu sagen: ich erkenne die Gleichheit unmittelbar? Es ist irreführend. Unmittelbar erkennen soll heißen: eine Wahrheit unmittelbar erkennen;
dieselbe
eine
die auch mittelbar hätte erkannt werden können. Es gibt Sprachspiele mit mittelbarer & unmittelbarer Erkenntnis derselben Tatsache. Ich erkenne unmittelbar daß das die Handschrift des N. ist; [I|i]ch brauchte das
2
Zeugnis des M nicht der N hat schreiben sehen. Das Wort “unmittelbar erkennen” ist
in unserm Fall
hier
eines das sich uns als ein Ausweg aus der Verlegenheit aufdrängt & abge[b|w]iesen werden soll.


 
   
1 können sich uns ent schwer auszusprechen sein. Worte des Abschieds z.B. oder das Eingestandnis einer Schwäche.
  Worte sind ˇeben Taten.

 
   
Den Ausdruck der Freude & des Leids nennen wir bedeutungsvoll.
  Worte die Träger eines bedeutenden Tonfalls sind. Und er ist bedeutungsvoll durch seinen Zusammenhang mit
(den) Tatsachen des Lebens.


 
   
“Mein liebes Kind, bist Du mir wieder gut?”

 
   
Wie wäre es wenn Der,
welcher
der
jene seltsame Lautreihe beim Anblick einer Wiese ausrief, statt dessen seltsame Bewegungen mit
seinen
den
Fingern ausgeführt hätte; & diese nachträglich als in einen deutschen Ausruf übersetzt hätte? Wären wir hier nicht viel weniger geneigt zu sagen er habe einen Satz ausgesprochen & gemeint?


 
   
Worte eines Dichters können mir durch & durch gehen. Und so können wir uns also
3
denken daß Einem Unsinnsworte in eben dieser Weise durch & durch gingen. Daß er sie sich darum immer wiederholt; bei bestimmten Gelegenheiten wiederholt. Sie vieleicht unter Trauer sagt. Oder daß solche Worte ihm Mut einzuflößen scheinen. Und wenn wir ihn hören würden wir vielleicht sagen: diese Worte klingen voll von Bedeutung. Man könnte sich ja auch eine Art [s|S]prechen (wäre es ähnlich einem Sprechen in Zungen?) vorstellen worin keinerlei
Wortsystem
System
ist & das ganz durch das T Spiel des Tonfalls wirkt. (Ob man das Sprache nennen soll?)



 
   
  Und will man hier von Bedeutung reden so liegt sie nicht im Gebrauch der Worter.

 
   
  Was wäre aber hier die Bedeutung der
Laute
Zeichen
? – Nun, was ist sie in der Musik? Obwohl ich gar nicht sagen will daß jene Sprache des Tonfalls ◇◇◇ mit Musik verglichen werden müsste. ?

 
   
  Warum soll ich überhaupt sagen, was die Bedeutung ist? Warum soll ich nicht sagen: Sprache, Musik & vieles
was der Sprache ähnlich ist nennen
ähnliche nennen
wir bedeutend?

 
   
  Wie kommt es, daß Worte
4
mit einer Empfindung geladen sein können? Denn daß sie die Empfindung begleiten kann es nicht
ausmachen
sein
. Sie sind mit Empfindung geladen sofern sie, oder ihr Ton, oder beide der Ausdruck der Empfindung sind.

 
   
  Die Bedeutung eines Wortes, sagte ich, sei sein Gebrauch. Aber
dazu gehört ein wichtiger Zusatz
dem muß ein wichtiger Zusatz gemacht werden
.

 
  ∕∕ /  
  Wenn jemand sagte “Ich
empfand
hatte die Empfindung, ich meinte
diesen Satz”
// “Ich empfand diesen Satz als Mitteilung”, so wäre darin das in den mei allen gewöhnlichen Fällen als Ersatz
der Worte “Ich meinte ihn als Mitteilung” seltsam; aber wir brauchten dagegen kein [W|V]eto gegen diese Ausdruck einzulegen solange nur klar ist was [da|al]s Kennzeichen der Identität dieser Empfindung zu gelten hat. Was hülfe ihm die Empfindung des Meinens?
  Warum soll man eine Empfindung “[m|M]einen” nennen, wo doch Meinen eine Funktion hat die mit einer Empfindung an dieser Stelle nichts zu tun hat.
  Man könnte au[f|ch] von einer Empfindung des Zeigens reden, aber Zeigen hat eine Funktion & eine Empfindung zeigt nicht hat diese
5
Funktion nicht, [K|k]ann das Zeigen höchstens begleiten ⌊⌊& nennst Du eine Empfindung ‘Empfindung des Zeigens’ dann mußt Du mehr als eine Empfindung so nennen⌋⌋.

 
  ∕∕  
Der Satz “ich meine Dich” ist nicht eine Beschreibung meines Gemütszustands sondern es ist die Fortsetzung eines früheren Satzes. “Einer ist zu viel in diesem Zimmer. Ich meine Dich.”

 
   
Man
kann
könnte
wohl sagen:
Man
Ich
kann unter Umständen sagen:
“Ich empfand, ich wollte es Dir sagen”. Aber das würde
ich
man
nicht sagen wenn ich mit Dir ohnehin spreche.


 
   
“Aber ich glaube auch in diesem Fall eine Empfindung des Meinens zu haben.” Wenn
Du eine Empfindung hast die Du so nennst so hat das für den Zweck unsrer Verständigung keinen Belang. Ich kann nur hoffen daß die Empfindung von der Du sprichst nicht unangenehm ist.


 
   
‒ ‒ ‒ geht nun immer wenn ich den Satz als Mitteilung meine ein Gleiches in mir vor? sei es von welcher Art immer Und wie begleitet dies den Satz? Hüllt es ihn ein wie ein Dunstkreis oder meine ich ein jedes Wort eigens in der besondern Weise? (Ich neige zur ersten Idee.) Und wenn nun immer das gleiche vorgeht – ist das was wir nennen “den Satz als
6
Mitteilung meinen“ ˇnennen?
Es gibt Unterschiede zwischen dem Satz als Sprachübung & dem Satz als Mitteilung ausgesprochen die nicht in der Umgebung des Satzes liegen: Es gibt da z.B. ein charakteristischer Tonf[ä|a]lle, ˇArten des Benehmens etc. für die Mitteilung & ˇandere für die Sprachübung. verschieden. Aber ‒ ‒ ‒ mißdeuten? Aber was ist hier das Kriterium für eine richtige oder falsche Deutung? Sowenig wie der Dichter den ersten Satz seiner Erzählung durch die Fortsetzung mißdeuten kann. Er deutet ihn insofern als er Si seinen Sinn weiter ausführt. Das Gebäude dieses Sinnes weiter baut.



 
   
Es könnte sein daß die Kleidung die bei einer bestimmten Gelegenheit den König bezeichnet bei einer andern Gelegenheit einen andern Funktionär kennzeichnet, während der König bei der zweiten Gelegenheit anders gekennzeichnet ist u.s.w.. Dem gleichen Amt entspräche also hier nicht das gleiche Kennzeichen & doch macht es das Amt kenntlich.
  Die gleiche Empfindung muß nicht
das
die
gleiche Meinen bedeuten.


 
   
  Warum sagst Du das Meinen Empfinden ist? Hast Du das
7
Wort “meinen” so gelernt wie das Wort für ein Empfinden? Gebrauchst Du es so?
  Wenn Du dem Andern eine Mitteilung machen willst, so mußt Du es ihm zu erkennen geben. Den Satz als Mitteilung meinen heißt etwas ähnliches wie ihn an diese Person richten. Oder sagen wir: es heißt ihn an diese Person richten wollen.
  Wie kommt es nun daß ich mich darin nicht irren kann ich habe diesen Satz als Mitteilung gemeint?
  Denke an den Fall der Sprachübung. Da könnte es sein daß Du den Satz “Ich fühle
mich unwohl halb als Mitteilung & halb noch als Sprachübung meinst.
  Du könntest im Zweifel sein ob Du wirklich dem Andern mitteilen willst daß Du [d|D]ich nicht wohl fühlst.

 
   
  Man kann doch sagen: “Ich habe für einen Augenblick einen Impuls verspürt es Dir zu sagen, dann habe ich mich anders besonnen”.

 
  ∕∕  
Gewiß, ich kann auf ihn anzuspielen scheinen & doch keine Anspielung meinen. Also lag der Unterschied in meinem Denken & [f|F]ühlen.
8
Aber das sagt nicht daß “meinen”, “anspielen” [D|d]enken & fühlen heißt. Denn der Unterschied zwischen “dies meinen” & “dies nicht meinen” kann im besondern Fall ˇin dieser Situation einer zwischen denken & nicht denken sein.

 
  ∕∕  
Es könnte Menschen geben dieˇ immer, wenn sie an jemanden denken, ˇimmer sein Gesicht, ausgezeichnet getroffen, vor sich hin zeichneten. (Es fiele ˇdas ihnen
allen
◇◇◇
etwa so leicht, wie uns das schreiben.)
  Aber man kann sich auch den Fall denken daß Leute, ohne scheinbare Ursache, das Gesicht eines Bekannten hinzeichneten & man nicht
sagen könnte sie dächten an ihn.


 
   
  Bedenke: Wie wendet man sich an jemanden? Man dreht sich zu ihm. Aber manchmal auch: man dreht ihm ˇostentativ den Rücken .
  Wenn man nun dabei Gefühle des sich-an-ihn-Wendens hat, was nützt es einem? Und doch gibt es natürlich Gefühle, die dafür mehr oder weniger charakteristisch sind.

 
   
  Es kann geschehen, daß ich, in einem Gespräch z.B., auf etwas zeigen will, bereits eine
angefangene
rudimentäre
Bewegung zu
9
diesem Zwecke mache, es aber nicht zu einem Zeigen kommen lasse. Später sage ich vielleicht: “Ich wollte vor[|h]in schon drauf zeigen” & erinnere mich dabei meiner angefangenen Bewegung.
  Der [a|A]ndere kann vielleicht sagen: “Ich hab gesehen daß Du darauf zeigen wolltest”.
  Könnte ich nun später meine Bewegung ˇspäter //im nachhinein// mißdeuten? – Oder auch: Deute ich sie überhaupt in dem Sinn, daß ich mich an sie erinnere & eine Vermutung über sie anstelle? Oder sind die deutenden Worte nur die Ausarbeitung, die Fortführung des Gedankens?



 
   
  Aber man kann sich doch auch erinnern, daß man wollte damals auf diesen Gegenstand zeigen & diese Erinnerung dabei sagt man “Ich erinnere mich noch deutlich daß ich ˇhinsah & schon den Finger aufgehoben hatte”. Und einerseits ist diese angefangene Geste nicht das woraus ich schließe ich habe ˇdamals zeigen wollen; anderseits ist sie doch ein wesentlicher Bestandteil
der Situation die ich beschreiben will
dessen was ich beschreibe
.
  Aber “was tritt vor meine Seele” möchte ich sagen. Ein Bild wovon? – Was Was für ein Bild immer – ich muß es doch erst deuten. Eher könnte man
10
fragen was für eine Verification gibt es dafür
ob
daß
wir uns richtig erinnern; & da kann es sein daß ein [a|A]ndrer sagt: “Ich hab Dich angeschaut; ich erinnere mich deutlich daß Du im Begriffe warst darauf zu zeigen.”

 
  ∕∕  
Die Frage “Was geht da vor, wenn … ” (in dieser Art
von Untersuchung
Situation
) ist gänzlich irreführend. Die Philosophische [f|F]rage selbst verstellt den Weg zur Klarheit.

 
   
  Das Aufheben des Fingers war ein für meinen Gesichtspunkt wesentlicher Teil der Situation. Das zeigt sich schon darin, daß der Andere, vielleicht
ohne zu zweifeln, meine Absicht aus
diesem
meinem
Benehmen ablesen konnte. Er kann sich nun wohl irren & ˇmeine Gründe & die Gedanken die ich dabei hatte, die Gründe die m[ö|o]chten meinem Benehmen einen ganz anderen Sinn geben; aber ohne eine Ergänzzung die der Handlung einen ungewöhnlichen Interpretation Sinn gibt hat sie eben die den gewöhnlichen.

 
   
  Man sagt: “Die ganze Situation ist mir noch klar vor Augen” – Aber ist Dir nicht auch Dein Geisteszustand klar vor Augen? Doch, ich erinnere mich auch an Gedanken & Gefühle.
11
 
   
  Eine Musikkapelle ˇam Ende einer Feierlichkeit ist im Begriffe am die Nationalhymne zu spielen. Die Noten liegen auf den Pulten; sie habenc bereits den ersten Takt gespieltc ist schon erklungen; da unterbricht sie ein Elementarereignis. Wäre es nicht möglich gewesen daß der Dirigent die Spieler die Absicht hatten die Hymne nicht zu spielen sondern sie nach den ersten Takten zu unterbrechen? Und wenn d[as|ies] nicht Wenn dies aber nicht der Fall war so hatte er also die Absicht die Hymne zu spielen. Aber worin bestand diese Absicht. Hier möchte ich sagen: Sie lag schon ganz in der Situation.


 
   
  Warum kann ich meine angefangene Bewegung nicht mißdeuten? Wie kann ich wissen, daß die der Anfang einer Zeigebewegung war? Oder soll ich sagen “Vielleicht war dies der Anfang einer Zeigebewegung”? Nein. Das will ich nicht. Nun, entweder ich schließe aus den Umständen (äußern & innern) daß das ei meine Bewegung das war, nichts anderes sein konnte. Oder ich setzte diese Bewegung nachträglich durch eine Deutung fort.

 
  ∕∕  
  “Ich weiß, ich war im
12
Begriffe darauf zu zeigen.”
  Nun dem muß verschiedenes vorhergegangen sein; Gedanken, Handlungen.
   “Ich nahm die Hand vom Mund & machte bereits eine Bewegung mit dem
Finger
Zeigefinger
”. In dem Strom dieser
Vorgänge
Ereignisse
, Gedanken & Empfindungen war dies der Anfang einer Gebärde des Zeigens.


 
  ∕∕  
Ja, wenn
ich die ganze Gebärde machte
ich zeigte
& sagte “Er liegt dort drüben” so wäre das kein Zeigen, wenn nicht diese Worte zu einer Sprache gehörten.


 
   
Ich gehe eine neben einem
Kranken die Treppe hinauf. Er strauchelt. Ich mache den Anfang einer Bewegung ihn zu stützen aber gewinnt von selbst das Gleichgewicht & ich ziehe meinen Arm wieder zurück. – Wie weiß ich daß
meine
die
Bewegung der Anfang einer Hilfeleistung war. Nun sie war das als was auch der Dritte sie ˇunter diesen Umständen erkannt hatte


 
   
  Und das Wichtige ist nicht nur an meine Absicht & an diese Bewegung erinnere, sondern daran, daß diese Bewegung der Ausdruck der Absicht war.

 
   
  Wie hat man mich den Ge-
13
brauch des Worts[E|e]rinnern” gelehrt? Hat man mir gezeigt wie ein Erinnerungsbild ausschaut? (Oder habe ich's erraten?)

 
  ∕∕  
Du erinnerst Dich, daß Du die Absicht hattest – – wie war es also,
als
wie
Du sie hattest? Wenn Du nachdenkst, was fällt Dir da ein?
Verschiedenes fällt mir ein
Ich erinnere mich an Verschiedenes
[.|;] Aaber nichts davon ist die Absicht. Und doch scheint das, woran ich mich erinnere relevant für die Absicht.

      Wenn Du nun später sagst “Ich meinte … ”, beurteilst Du da die ganze Situation?



 
   
Wie hab ich denn die Worte “die Absicht haben” gelernt?

 
   
Wiederum ist es seltsam: Du kannst die Absicht mimen.

 
   
  Denk Dir Du hättest die Absicht darauf zu zeigen. Du machtest keine Bewegung, aber sagtest zu Dir ˇselbst “Ich will drauf zeigen”. Später erinnerst Du Dich dran ˇ◇◇◇ das gesagt zu haben. Sind (
die
diese
) Worte nicht auf dem gleichen Niveau wie die Bewegungen (die ja auch ein Andrer verstehen könnten). Und wenn ich mich nun erinnere
14
mir dies gesagt zu haben, – ist es ein [S|s]icherer Beweis der Absicht, während dies die Bewegung nicht war?
  Ja, wozu annehmen ich hätte die Worte bloß zu mir selbst gesagt? Nehmen wir an ich hätte sie laut zu einem Anwesenden gesagt.

 
  ∕∕  
  Nehmen wir an die ˇwas ich als Äußerung der Absicht ˇansah, werde
durch irgend ein Ereignis
irgendwie
abgeschnitten. Wäre die Absicht nun vorhanden, oder wie weit darf man die Äußerung kürzen ohne die Absicht zu zerstören. Wüßte ich z.B. schon beim ersten Wort alles was ich sagen wollte? War also der
Gedanke schon fertig gedacht als ich es aussprach? Und auch
vielleicht
schon
ehe ich es aussprach? Und wie lange vorher? Hätte ich den Zeitpunkt etwa durch ein Händeklatschen anzeigen können? Oder ist es so: Wenn ich, sagen wir, nach dem ersten Wort des Satzes unterbrochen, worden wäre;
später
dann
aber habe man mich gefragt ˇworden wäre, was ich gesagt hätte wenn
nichts dazwischen gekommen
ich nicht unterbrochen worden
wäre; so würde ich mit Sicherheit darauf antworten. D.h.: ich könnte jetzt mit voller Sicherheit fortsetzen ; – – aber
15
das sagt nicht, daß der
Denkakt
Gedanke
schon von dem Satz abgelaufen war.

 
  ∕∕  
  D.h.: M[m|M]eine Antwort, meine Bewegung sei der Anfang eines Zeigens gewesen, beruht darauf daß ich jetzt gegebenenfalls die Bewegung fortzusetzen könnte wüßte. Daß mir eine bestimmte Fortsetzung vorschwebt; was sozusagen die Tendenz
jener ersten Bewegung
jenes Bewegungsanfangs
bezeugt.

 
   
Wer anfängt zu niesen, aber & steckenbleibt, sagt nicht er habe zu niesen beabsichtigt



 
  ∕∕ ∫  
  Aber hätte ich meine Bewegung auch in etwas anderes fortsetzen können? Oder: war ich nach den ersten Worten des Satzes noch frei ihn so oder so fortzusetzen ohne
dadurch
dabei
nämlich meine Absicht zu ändern?

 
  ∕∕  
  Ich zog die Linie & werde ◠ unterbrochen. Gefragt wie ich fortsetzen wollte ergänze ich sie zu einem Kreis. N Angenommen ich hätte sie auf zu dieser Form ◠◡ ergänzt hätte ich meine Absicht
16
geändert? Manchmal ja, manchmal nein.

 
   
‒ ‒ ‒ Ich könnte jenen Satz ˇin mitten einer Sprachübung aussprechen & ihn als Mitteilung meinen, obgleich er auch in die Sprachübung passen würde, & der Andere wüßte vielleicht nicht, wie ich
ihn
den Satz
gemeint habe.


 
   
Denke an das Erlebnis in einem Gespräch etwas sagen zu wollen Dich aber dann zu entscheiden nichts zu sagen. Ein charakteristisches Erlebnis ist es den Atem einzuziehen & anzuhalten. Entscheidest Du Dich dann doch nichts zu sagen, so läßt Du den
Atem wieder aus. Jemand der Dich beobachtet kann deutlich sehen daß Du etwas sagen wolltest. War also die Absicht das Atem anhalten. Nein. Aber in dieser ganzen Situation machte diese Handlung etwa diese Absicht aus.

 
   
Soll ich sagen die Absicht sei ein Erlebnis der Tendenz? Nun dies Atem anhalten könnte man ein Erlebnis der Tendenz zu sprechen nennen. Daher erkennt es auch der Andre als diese Tendenz. Aber würde er's in jeder Situation als
17
Tendenz erkennen & wäre es in jeder Situation für eine Tendenz charakteristisch?


 
   
Wie ist das: die Absicht zu haben
das & das
etwas
zu tun? Was soll
ich
man
darauf antworten? Eine Art der Antwort wäre, die zu sagen, was etwa ein Romanschriftsteller sagt der die See[e|l]enzustände seines Helden einer Person beschreibt wenn dieser die Absicht hat …. Und was geschieht
hier
da
? Es wird eine Situation,
eine
mit ihrer
Vorgeschichte B beschrieben, die die Gedanken & Empfindungen des Helden & dergl. Es wird vielleicht nirgends gesagt er
habe
hätte
die
die Absicht
gehabt …
N. umzubringen
aber wenn wir nun den Gang des Romans erzählen so werden wir vielleicht diese Worte gebrauchen.


 
   
“Ich hatte diesen Satz als Mitteilung gemeint”. – Ich hatte schon früher manchmal daran gedacht meinem Lehrer zu sagen ich sei unwohl um dadurch den langweiligen Unterricht zu kürzen. Nun kam dieser französische Satz & ich sagte ihn zum mit einer Wendung gegen den Lehrer gewendet in einem andern Ton,
als
wie
die übrige Übersetzung. Dann dachte ich da als ich sah daß er mich nicht verstanden hatte, dachte ich “Ich
18
will doch weiter übersetzen” & setzte die Lektion fort.


 
   
Man kann sich auch selbst sagen: “Ich erwarte daß er mich besuchen wird” & das wird je nach den Umständen, der Gedanken, die vorangegangen sind ein Resultat der Introspektion genannt werden können & also heißen: “Also das tue ich – ich erwarte daß er zu mir kommen wird.” Oder aber eine Äußerung der Erwartung also – wenn man so sagen will –
ein Akt
eine Handlung
der Erwartung. D.h., eine Handlung die die Situation als eine des Erwartens cha-
rakterisiert.


 
   
Eine Erwartung, könnte man sagen, besteht aus Handlungen, Gedanken, Gefühlen,
Worten
Äußerungen
in bestimmten Umgebungen.


 
   
‒ ‒ ‒ Es wäre aber auch denkbar daß jemand ohne die geringste Ursache ja, ohne eine entsprechende Vorgeschichte in seinen Gedanken urplötzlich eine erwartende Stellung einnehme & sagte: “Ich erwarte
jeden Moment
jetzt
eine Explosion”. Wir würden ihn dann vielleicht für verrückt halten. Und wenn er auf die Frage, warum
19
er eine Explosion erwarte keine Antwort zu geben konnte wußte & bloß wiederholte er erwarte eine Explosion, so wüßten wir nicht ob wir von ihm sagen sollten er erwarte wirklich etwas. Nicht aber weil wir in seine Seele nicht schauen können, sondern weil die Situation ein degenerierter Grenzfall des Erwartens ist.

 
   
‒ ‒ ‒ Seine Antwort wird z.B. dem Andern seine Handlungsweise
erklären
verständlich machen
, ihn auch in den Stand setzen sich die Gedanken & Gefühle des Erwartenden zu erraten auszumalen.


 
   
  “Als ich dieses Buch las unterhielt ich mich ausgezeichnet” Wenn mir jemand das sagt so kann ich mir nun verschiedenes Vorstellen, was er etwa beim Lesen gedacht& , gesagt hat & getan hat. Ich kann mir auch denken in welchen Lagen ich ihm ein ähnliches Buch anempfehlen würde daraus auch schließen, daß ich es selbst lesen möchte schließen daß es sich als Reiselektüre für mich eignen werde, oder das Gegenteil u.s.w. u.s.w. So funktioniert
20
diese Mitteilung.

 
   

Wenn ich, statt zu sagen “Ich erwarte jeden Moment eine Explosion”, flüstere “Es wird gleich losgehen”, so sind doch diese Worte keine Beschreibung meiner Empfindung, obgleich sie & der Ton wohl aber kann ihr Ton eine Äußerung meiner Empfindungen sein mag.

 
   
Wenn ich sage “Ich erwarte ihn sehnsüchtig” so wird man diese Worte als manchmal eine Handlung der Erwartung selbst nennen können.

 
   
Die Worte “Ich erwarte
eine Explosion werden oft einfach heißen “Sei auf eine Explosion gefaßt” oder “ˇIch glaube [E|e]s wird jetzt eine Explosion stattfinden”.

 
   
Wozu dient
sein
der
Satz “Ich erwarte …”? Er teilt mit mir mit das & das sei zu erwarten die Situation sei
die & die
so & so
. Oder Erk erklärt mir sein Benehmen, warum er ze Er teilt mir seine Meinung über den Ausgang einer Sache mit. Er erklärt mir … das Benehmen des andern seine Unruhe Zerstreutheit etc., oder daß er immer wieder aus dem Fenster schaut Er erklärt mir die Stimmung des Andern. ([s|S]ehnsucht)
  Ist ◇◇◇ Er kann mir
21
das eine oder das andere mitteilen wollen. Und welchs er mir mitteilen will wird wieder zum Teil in dem liegen was seinen Worten vorangegangen ist etc. etc.
  Er kon Er kann aber
z.B.
auch
die Worte “Ich erwarte ihn sehnsüchtig” sagen um seine volle Brust zu erleichtern um sich gegen jemand auszusprechen.


 
   
Ist Glauben etwa denken
plus
&
empfinden? Ich glaube daß N
den Gegenstand
meine Uhr
gestohlen hat. Glauben ist grammatisch ein Zustand der sich in
Gewissem
dem
was ich denke sage empfinde tue & unterlasse zeigt.



 
   
Eine
Die
Erwartung wächst aus einer Situation heraus.
  Die Erwartung einer Explosion liegt in einer bestimmten Situation eingebettet.
  Eine Erwartung liegt in einer Situation eingebettet.
  Eine Erwartung greift in eine bestimmte Situation.
  Eine Erwartung, einer Explosion z.B., hat ihre Wurzeln in
irgend einer
einer bestimmten
Situation.
Die Erwartung ist
Sie ist
gleichsam in
ihr
der Situation
eingebettet, & wächst aus ihr heraus. Aus einer Situation
vielleicht
z.B.
in der eine Explosion zu erwarten ist. // Eine Die Erwartung einer Explosion kann etwa aus einer Situation herauswachsen vielleicht aus
22
einer Situation in der eine Explosion zu erwarten ist.


 
   
Die Erwartung einer [e|E]xplosion z.B. wächst manchmal aus einer Situation heraus in der eine ….

 
   
Ich erwarte daß es explodieren wird können auch die Worte sein die den Gedanken aussprechen zu dem ich jetzt gerade gelangt bin, & dann sind sie eben ein Akt der Erwartung.

 
   
Die Erwartung ist grammatisch ein Zustand dessen Symptome Gedanken, Handlungen etc sind.



 
   
Willst Du sagen das Meinen des Satzes als Mitteilung sei eine Empfindung oder ein Verlauf von Empfindungen?

 
   
Eine Erwartung wächst aus einer Situation heraus. Die Erwartung einer Explosion kann (z.B.) aus einer Situation entspringen …

 
   
Eine Erwartung wächst aus dem Boden einer Situation heraus.

 
   
Eine Erwartung ist in einer Situation eingebettet aus der sie entspringt.

23


 
   
Wenn ich am Ende eines
Gespräches
Gedankenganges
zum Ergebnis gelange, es werde eine Explosion eintreten & also sage “
Wir müssen
Ich muß
also eine Explosion erwarten”, oder “ so ist das ein Akt der Erwartung // so kann das der erste Gedanke in einem Erwartungsvorgang sein // ‒ ‒ ‒ ist das die Feststellung
:
,
die ganze Situation meine Gedanken, Gefühle etc. seien die Erwartung das & das werde geschehen?


 
   
Erwartung ist, grammatisch, ein Zustand, wie Glaube, Hoffnung, Meinung // wie einer Meinung sein, etwas glauben, auf etwas hoffen, etwas
wissen oder können. Aber die Grammatik dieses Zustands zu verstehen muß man fragen: Was sind gilt als die Kriterien dafür daß sich jemand in diesem Zustand ist befindet.

 
   
Ist es ein guter Ausdruck, zu sagen: Erwarten sei ein Konglommerat aus Handlungen, Gedanken, Gefühlen

 
  ∕∕  
“Ich erinnere mich nicht mehr genau an meine Worte, aber ich erinnere mich ˇgenau an meine Absicht.” Das scheint ja ein
schwerer Fall
schwer verstandlicher Fall
zu sein. Die Erinnerung an eine Absicht – beide
nicht zu greifen
ungreifbar
.
24


 
   
  “Ich erinnere mich, ich wollte ihn damals beruhigen ….” Was zeigt mir meine Erinnerung? Nun, wenn sie nichts täte als mir diese Worte einzugeben, & vielleicht noch andere, die die Situation noch genauer ausmalen!

 
   
Der Satz als Sprachübung ausgesprochen wird sich von dem Satz als Mitteilung durch im allgemeinen durch
den
seinen
Tonfall durch die Bewegungen Gedanken


 
   
Glaub nicht immer, daß Du Deine Worte von Tatsachen abliest, diese nach Regeln im Worte abbildest. Denn
[d|D]ie Anwendung der Regel im besonderen Fall müßtest Du ja doch ohne [f|F]ührung machen.


 
   
Sagt also der Satz eigentlich etwas ˇsehr schwer Verständliches was nur, zum Glück, dem Laien der ihn ausspricht verborgen ist?

 
   
‒ ‒ ‒ Sie betreffen viele Gegenstände
  Sie betreffen viele von den Gegenständen mit denen sich welche die
das Philosophieren
die Philosophie
unserer Zeit beschäftigen.
// die die Philos. unserer Zeit beschäftigen: //
  Sie betreffen eine Große Mannigfaltigkeit von der Dingen
25
 
   
  Sie betreffen eine große Mannigfaltigkeit desjenigen, was die Phil unserer Zeit beschäftigt.

 
   
Sie betreffen viele Gegenstände unseres philos. Denkens.

 
   
Ich habe alle meine Gedanken über diese Gegenstände ˇursprüng. als Bemerkungen, kurze Absätze niedergeschrieben.
  Alle meine Gedanken über diese Gegenst. habe ich urspr.


 
   
  Das Spiel “Drei Worte nachsprechen”, das dritte ist der Ausruf “Falsch!”. Zusammenhang mit den logischen Paradoxen.



 
   
  Beweisen daß kein Wiederspruch möglich ist, ist eine praktische Maßnahme.

 
   
  Die Maßnahme einer gewissen mathematischen Praxis.

 
   
  Mich an dessen, was ich tat als an
dessen
das
, was ich tat, als
einen Ausdruck
den Ausdruck
des Meinens zu erinnern, hängt damit zusammen, daß ich die Szene
in ihrem
im
Geist, den sie hatte, reproduzieren kann. Denn dieses Reproduzieren ist eine Art des Erinnerns.


26



 
   
Als Würfel, als Drahtgestell, als unfertige Schachtel gesehen bestehend nur aus den [g|d]rei sichtbaren Flächen.

 
   
  Wie ist es möglich die Zeichnung kontinuierlich in einer dieser drei Weisen zu sehen?

 
   
  Ja man kann sie z.B. auch als Prisma sehen, das zu mir, nach rechts, oder nach oben schaut. Und was heißt das?!



 
   
XII 146/1 XV 1/1
X/ 205 X/ 196 X/ 169/2,3 X/163/2 162/2 X/ 164/1 X/ 149 X/ 142/ 137,138 156/2 135 151/1,2 134 152/3,4? 144/1 139/3 X/ 132/1,2 X/ 139A X/ 138A X/ 131/A X/ 130/2,3 X/ 133/A X/ 125/1 X/ 111/1 X/ 108/2 X/ 109/1 etc. (Spinnennetz) X/ 108/2 X/ 94/3 X/ 89/2 X/ 86/2
XII/ 18/2 25/3 28/1 75/3 78/1 91/3 96/2 97/1,3 101/1 103/1 118/1 128 129 130/1 132/1 140/2 141/1 142/2 145/1,2 162/3 172/2ii 163/1 165 167/3 173/1 178/3 183/1 185/2 186/1 187/1 188/1 192/1 193/3 196/1 198/3 200/4 201/1 202/3 203/1 207/2 210/2 213/1 215/1 217/2,3 221/4 222/2 236/1 240/1 253/1 255/1 258/2 262/2 265/1,2,3 XIII/ 67/3 71/1 92/2 129[] 129/3 132/1 134/1,2 138/2 146[] 160/5
27
XI/ 2/1 6/1
7/1,2,3
8/1
9/2,3
10/1,2 13/3,4 14/1,2,3 15/1
16/3
17/1
23/1 24/1,2 26/1 27/3 31/2 32/1 33/2 36/2 48/2 72/1,2,3 78/1 74/1 75/1 91/4 93/1,2 105/3

 
   
2
 
   
“   ”
XII
28


 
   
  Was man befehlen kann ist eine Tätigkeit.

 
   
  Nicht das Wollen sondern das Tun ist eigentlich was man der Erfahrung gegenüberstellen will.

 
   
  Das “Vielleicht-Gefühl”, was für ein Gefühl ist es? Wie wird es identifiziert?

 
   
  Die Pointe des Gebrauchs eines Worts. [Zu der Erklärung die Bedeutung sei der Gebrauch]

 
   
  Wie bene
  ‒ ‒ ‒ Und nun scheinen wir, noch ehe wir zur Logik kommen
in brauenden Nebeln unentwirrbarer Fragen zu versinken.
29
3
 

Editorial notes

1) Continuation from Ms-180a,40v.

2) Scribbling.

3) Between leaf 29 and leaf 30 two leaves (29a and 29b, written in code) seem to have been cut out.