| | | | |
In diesem
Band kommt auf 10 oder 20 Seiten nicht mehr als ein halbwegs
guter Abschnitt.
| | |
| | ∫ | | |
12.07.47.
Muß man, um die analoge Struktur zweier mathematischer
Ausdrücke zu erkennen, sie in bestimmter Weise sehen?
Oder ist es richtig zu sagen, : den
Ausdruck so zu sehen, helfe die Ähnlichkeit
zu erkennen? Dies klingt sehr verdächtig!
Und kann man nicht doch sagen: “Ich sah
den Ausdruck plötzlich so – so phrasiert –,
da fiel mir z die Ähnlichkeit mit …
auf”?
| | |
| | ∫ | | | Dieses das als
das [s|S]ehen scheint manchmal ein
Sinneseindruck, manchmal eine Bereitschaft das
& das zu tun. Nur Erfahrung
könnte lehren daß wirklich das so
Sehen diesem Handeln
entgegenkommt.
| | |
| | / | | |
Man muß da bedenken daß das
so-Sehen eine ähnliche Wirkung
2 haben kann, wie ein
Verändern des Gesehenen, z.B. durch ein
Setzen von Klammern, ein Unterstreichen, Zusammenfassen auf die
oder jene Art, etc., & daß das
so-Sehen in dieser Weise wieder
ˇmit dem Vorstellen Ähnlichkeit hat.
Niemand wird doch läugnen daß ein
Unterstreichen, ein Setzen von Klammern, ,
dem Erkennen einer Ähnlichkeit günstig
sein kann.
| | |
| | / | | | Es ist doch klar, daß
nur der welcher das doppeldeutige Bild als Hasen sieht, den
Gesichtsausdruck des Hasen wird nachahmen können.
Sieht er das Bild also auf diese Weise so wird ihm dies
ermöglichen, eine gewisse Ähnlichkeit zu
beurteilen.
| | |
| | / | | | Man wird auch gewisse
Dimensionen nur dann richtig
schätzen, wenn man das Bild
auf diese Weise sieht.
| | |
| | ∫ | | | Und doch fehlt meiner
ganzen Betrachtung noch etwas Wesentliches, ˇirgend etwas
Fundamentales. Ich sehe noch etwas unter einem
falschen Schema.
| | |
| | ∫ | | | ∣ Es besteht
kein Grund anzunehmen daß eine Menge gewöhnlicher
Menschen dasselbe leisten können also dieselben Effekte
hervorbringen können, die ein ungewöhnlicher
Mensch hervorbringen kann. Das heißt nicht nur,
daß eine Anzahl mittelmäßiger Komponisten
nicht das Wohltemperierte Klavier
hätten schreiben können, sondern ˇkein Grund zur Annahme
besteht das ˇes hatte
ein weittragendes geschichtliches Ereignis, da das
einen Mann zum Zentrum hatte, ähnlich auch von einer
Masse sehr gewöhnlicher Menschen ohne einen außerordentlichen
Führer be-3 wirkt werden können. Es ist in keinem
Sinne klar, daß zur Erzeugung eines großen weitausgebreiteten
Effekts nicht eine Konzentration großer Energie in einem
Menschen nötig sei. Dies von vornherein
anzunehmen ist eine Dummheit, die sich kein Wissenschaftler in
seiner Wissenschaft erlauben könnte. ∣
| | |
| | ∫ | | | Diese
Beschreibung scheint plötzlich zu passen, dann
jene! – Aber ist das nicht nur
darumn so, weil ˇeben jetzt dies in irgendeinem Sinne
da ist, dann jenes? In irgend einem Sinne. – Man
könnte natürlich auch sagen: Jetzt ist es
so, jetzt so. Aber was damit gemeint
wäre könnte nur die weitere Verwendung zeigen.
| | |
| | ∫ | | | “Ich
sehe diese Figur jetzt so erzeugt, jetzt
so.” “Jetzt zu diesem
System gehörig, jetzt zu
jenem.” “Jetzt zu dieser
Ordnung, jetzt zu jener gehörig.
| | |
| | ∫ | | | Und wie wenn das alles
Wahnsinn wäre?! Was unterscheidet es
von diesem?
| | |
| | ∫ | | | Das
‘Schachbrett’ einmal so, einmal
so sehen hat ist von anscheinend sehr
geringe geringer Wichtigkeit.
Und doch möchte man glauben, es müßte von der
allergrößten Wichtigkeit sein. – Daß man
das Schachbrett so & so auffassen kann,
ist offenbar von der größten Wichtigkeit.
(Die Mathematik beruht auf dieser Fähigkeit.)
Aber ist ‘es so auffassen’ & ‘es
so sehen’ das Gleiche? Muß wer es so
auffassen kann, es so sehen können? Oder
begünstigt da[ß|s]
so-sehen können
das
so-auffassen Können
so-sehen, wie etwa die Existenz von Landkarten die Entwicklung
4 der Geographie.
Darstellende Geometrie | | |
| | ∫ | | | Aber habe ich je von einem
Mathematiker gehört, es sei dieses
[s|S]o-sehen können
eine wichtige
Mathematikers. Habe ich je einen
davon reden hören? Laboriere ich hier nicht unter
einem Misverständnis?
13.07. | | |
| | ∫ | | | Man könnte freilich
das
So-sehen können
zur Phantasie rechnen // zum
Vorstellungsvermögen
rechnen // , & in
diesem Falle dies wird man
gewiss ein wichtiges
Vermögen Werkzeug | des Mathematikers
nennen. // , & die gehört
wohl zur Ausrüstung des
Mathematikers // // , &
von ihr wird man nicht läugnen, sie
gehöre zur Ausrüstung des
Mathematikers. //
| | |
| | ∫ | | | Denke, es sei mir ein
ˇmathem. Ausdruck gegeben
& ich schreibe ihn nun neu an mit neuer
◇◇◇ neuen Klammern, etc., mit neuer
Organi-sation.
– War es dagegen nötig daß ich zuerst den alten
Ausdruck anders sah? Oder soll ich
sagen Es hätte sich so abspielen
können, daß ich den alten Ausdruck ansah
& sagte “Jetzt sehe ich ihn auf neue
Art”, & nun schreibe ich ihn anders organisiert
an. Aber so mußte es nicht geschehen.
| | |
| | / ∫ ∫ | | |
Könnte es nicht Menschen geben, die nicht im Kopf rechnen
& nicht leise lernen , dabei aber sonst sehr intelligente Menschen
wären & in keinem Sinne
‘schwachsinnig’?
| | |
| | ∫ | | | Denn das
Sosehen hat in seiner Anwendung viel
Ähnlichkeit mit dem Kopfrechnen.
| | |
| | ∫ | | |
Man
möchte sagen “Ich sehe jedesmal etwas
ganz verschiedenes”. 5 Wie kann das nicht von der größten Bedeutung
sein? Z.B. sehe ich, wie man
dies Schachbrett aus verschiedenen Bestandteilen zusammensetzen
kann. Ich mache eine Art geometrischer
Entdeckungen von ˇder größten
Wichtigkeit
| | |
| | / | | | Bedenke, daß man
sagen kann: “Du mußt diese Melodie so
hören, & dann auch entsprechend
spielen”.
| | |
| | ∫ | | | Denk Dir
z.B. Einer sagt “Jetzt sehe ich
wieder eine neue Art der Zusammensetzung!” –
dann schickt er sich an, sie zu erklären.
Diese Situation ist ähnlich der ˇSituation
“Jetzt weiß ich weiter!”.
| | |
| | ∫ | | | Und doch
ist das Entdecken einer neuen Art der Zusammensetzung nicht immer mit
einem Sehen dieser Zusammensetzung verbunden, & wenn
mit dem Sehen eines besondern Aspektes,
nicht ˇnotwendigerweise immer mit dem ˇSehen des
gleichen Aspektes.
| | |
| | / | | | Ich glaube, daß man
einen Aspekt oft durch eine Augenbewegung, durch eine Bewegung des
Blicks, hervorruft.
| | |
| | / | | | Aber wie seltsam!
man
sagen – Wenn man eine Art der Zusammensetzung entdecken
kann, – wie ist es möglich sie auch zu
sehen?! ‒ ‒ ‒ Wie ist es
möglich, mit einem Schlage zu wissen, was man sagen
will? Ist dies nicht ebenso merkwürdig?
| | |
| | / ∫ | | |
Nehmen wir an ich hätte die Fähigkeit Aspekte zu sehen
nicht, ein Andrer aber habe sie & mache dementsprechende
Äußerungen: Was würde ich von ihnen denken,
was könnte ich mit ihnen anfangen. Ich
könnte sie etwa für von Haluzinationen
halten; aber das würde mich 6 nicht hindern von ihnen Gebrauch dieser
Erscheinung ˇgebrauch zu machen, wenn
sie sich gebrauchen läßt. Und sie für den Andern nützlich ist, kann sie es
für mich durch ihn sein.
| | |
| | / | | | Ist denn die Erscheinung
des Aspekts seltsamer, als meine Erinnerung an eine bestimmte,
wirkliche Person von der ich ein Erinnerungsbild habe?
Ja es ist sogar eine Ähnlichkeit zwischen beiden.
Denn man fragt sich auch hier: Wie ist es
möglich, daß ich von ihm ein
Vorstellungsbild habe & es keinen Zweifel daran gibt,
daß es sein Bild sei?
14.7. | | |
| | / ∫ | | |
Könnte der Aspekt durch eine Modifikation des Bildes erzeugt
werden? Das modifizierte Bild könnte doch
wieder so oder so gesehen
werden[!| .] Und doch ist das nicht
ganz richtig; denn sonst könnte man nicht ein Thema
so hören & es dem
entsprechendend spielen.
| | |
| | ∫ | | | Ich bin eigentlich auch
ein Gelehrter; nur ist meine Gelehrtheit nicht durch
viel-lesen, sondern durch viel
denken entstanden angehäuft
worden.
| | |
| | / ∫ | | | Wie
kann man etwas so sehen, wie man es
auffaßt? Man sollte glauben, ein
Aspekt könnte einer Auffassung nur
günstig sein, nicht aber der Ausdruck der
Auffassung der einzig mögliche // der
wesentliche // Ausdruck des
Aspekts. // , nicht aber der Ausdruck der
Auffassung wesentlich der Ausdruck des
Aspekts. (Hier liegt die Analogie mit dem
Vorstellungsbild einer p
best⌊i⌋mmten Person.)
| | |
| | / | | | Die
Philosophie löst ein
Problem eine Schwierigkeit | oft nur indem sie sagt: Hier ist
sowenig eine Schwierigkeit, wie
da.
7
| | |
| | / | | | Nur also, indem sie ein Indem
sie, also, ein | Problem
heraufbeschwört, wo keines war. // wo
früher keines war. //
| | |
| | / | | | Sie sagt:
“Ist es nicht etwas merkwürdig,
daß … ” & läßt es bewenden.
| | |
| | ∫ | | | Welches ist die Verwendung
des Befehls “Faß es so
auf!”?
| | |
| | ∫ | | | Man sagt
z.B.: “Du wirst es Dir leichter
merken, wenn Du es so auffaßt.”
| | |
| | ∫ | | | Wie kommt man
dem Befehl also nach? Doch indem man den Gegenstand
so (& so) behandelt. Ihn in dieser
Reihenfolge // Ordnung //
beschreibt, zeichnet, etc.
etc..
| | |
| | ? / | | | Wie
kommt befolgt man de[m|n] Befehl
“Stell dir N.N.
vor!”? Wie weiß man daß der Befehl
befolgt wurde? Wie weiß
Einer, daß er ihn befolgt hat? Wozu ist der
Zustand der Vorstellung hier nütze? –
Ich will sagen, es verhalte sich ähnlich beim Sehen eines
Aspekts.
| | |
| | ∫ | | | Immer kommen wir hier auf
elementare Wörter, wie “Zustand”,
vergessen aber, daß wir ihre Anwendung auch umgraben
müssen.
| | |
| | ∫ | | | Es könnte
sein, daß die Wissenschaft & Industrie, & ihr
Fortschritt, das Bleibendste der heutigen Welt ist.
Daß jede Mutmaßung eines Zusammenbruchs der
Wissenschaft & Industrie einstweilen, & auf
lange Zeit, ein bloßer Traum
& daß Wissenschaft & Industrie noch & mit
unendlichem Jammer die Welt einigen werden, ich meine, sie
zu einem Reich werden, in dann
freilich alles eher als der Friede 8 wohnen wird. Denn die Wissenschaft
& die Industrie entscheidete doch
die Kriege, oder so scheint es.
| | |
| | ∫ | | | Was weiß ich von dem
Gleichbleiben seines Zustands, & also von dem
meinigen?
| | |
| | / | | | Ich sehe es (das
Schachbrett) jetzt so. Es ist als hättest Du mir
diese schematische Zeichnung gegeben.
Z.B. oder
| | |
| | / | | | Die Figur
als die ich die andere sehe, ist doch nicht eindeutig
bestimmt. Denke Dir ein Dreieck im Film
schwin um den Punkt1 schwingend dargestellt
& dann stehen bleibend.
Und nun könnte es sein als wirke diese zeitliche
Umgebung auf das endlich ruhende Bild
ein // Umgebung noch im Bild des zur Ruhe gekommenen
Dreiecks //
“Hängend” möchte ich
sagen. “Aber entspricht dem denn
nichts?” Doch gewiß!
Aber das heißt nur daß ich nicht lüge,
& daß der Ausdruck des Aspekts eine Verwendung
hat. “Welche
Anwendung?!” mußt Du Dich immer
fragen.
| | |
| | ∫ | | | Denke, man sagte statt
“Ich sehe die “ Zeichnung jetzt
so”: “Es kommt mir vor, ich
sähe sie jetzt so”, wo ich die
Möglichkeit irgendeiner Täuschung offenlasse.
Dadurch ginge dem Ausdruck nichts an Kraft verloren; & nun
würde es sich offenbar darum handeln, was mit ihm anzufangen
sei.
| | |
| | ∫ | | | Merkwürdig erscheint
doch, daß ein Bewußtseinszustand mit einer
Bereitschaft zusammenfällt.
| | |
| | ∫ | | | Denke Dir den
Dauerzustand 9 als eine Täuschung! & was
bleibt die
geneigtheit zu einem bestimmten
Ausdruck[!| .]
| | |
| | ∫ | | | Man möchte immer
wieder vom Erlebnis, vom Privaten, als zu einem
Gegenstand übergehen. einem Gegenstand Gebrauch
machen. Daher will man's sich
immer vergegenwärtigen. Es vor sich
hinstellen. Man will es ins Auge fassen darin liegt der Fehler, den wir
machen.
15.7. | | |
| | ∫ | | | Man möchte immer das
Erlebnis, das Private als Gegenstand behandeln, dem unsre
Beschreibung gelte.
| | |
| | / | | | Man könnte die
Schachbrettzeichnung als Werkzeichnung betrachten, nach
welcher Stücke herzustellen sind, die das Schachbrett
ergeben. Man kann diese Zeichnung auf verschiedene
Weise verwenden; & man kann sie auch auf
verschiedene Weise, solchen Verwendungen entsprechend,
sehen.
| | |
| | / | | | Denke, man erklärte
das so◇, daß wir der Aspekt durch
verschiedene, dem visuellen Bild superponierten Vorstellungen
& Erinnerungen entstehe. Natürlich
interessiert mich diese Erklärung nicht als Erklärung,
sondern als logische Möglichkeit, also begrifflich
(mathematisch).
| | |
| | ∫ | | | “Es ist nicht nur
eine grüne Form gegenwärtig (& mit echter
Dauer), sondern Blätter.”
“Wenn ich mir ein Zimmer vorstelle so stelle ich mir
nicht nur ein visuelles Bild vor, eine Anordnung von Farben im
Raume, – sondern ein Zimmer, &
dieses dauert in meiner Vorstellung.”
10 “Das Grüne, was ich dort sehe, ist
blatthaft. Diese Dinge dort
augenhaft.” (Welche Dinge sind
es?)
| | |
| | / ∫ | | |
Wie kann etwas das Bild von Zinnen sein,
ˇd.h. als solches gesehen
?
| | |
| | / | | | Es scheint hier das
Objekt des Sehens zu sein, was nicht Objekt des Sehens sein kann. Als sagte man, man
sehe Töne. (Aber man sagt ja wirklich ein Vokal
sei gelb oder
braun. habe diese Farbe. | )
| | |
| | ∫ | | | “Ich
sehe, in einem Sinne, das:
oder
das: obwohl ich in einem
andern Sinne das Gleiche sehe.
| | |
| | ∫ | | | Es ist nur eben hier etwas
fundamental unklar im Gebrauche des Wortes
“[I|i]ch sehe”.
| | |
| | / | | |
Wie könnte denn Assoziation ein Dauerzustand sein?
Wie könnte ich denn fünf Minuten lang
Zinnen mit diesen
assoziieren?
| | |
| | ∫ | | | Ich willne sagen
“Was ich sehe ist jetzt das ist so
& so zusammengesetzt. – Nun, warum soll
ich's nicht sagen? Ich
gebrauche ja zu der Beschreibung wirklich
Gegenstände? – Aber ich will nun sagen:
“Ich sehe eben
Gegenstände.” “Ich habe jedesmal
etwas anderes vor mir!”
Gut! aber was? Und nun folgt doch
eben die hier passende Beschreibung! Einerseits
nämlich die durch eine Zeichnung, anderseits die durch Worte
& Bilder.
| | |
| | ∫ | | | Ich sehe doch dies als
Schuh! Und nun möchte man die Schuh-11 haftigkeit erfassen,
vorführen, herausstellen, das Objekt des Sehens.
| | |
| | ∫ | | | Die Lösung
ist n[ä|a]türlich nicht:
“Man kann eben auch solche Dinge, solche Objekte,
ˇwirklich sehen” –
sondern: “Das Wort
“sehen” hat eine Verwendung, nicht dem von uns angenommenen Schema
folgt.
| | |
| | ∫ | | | Es sind falsche
Vergleiche, die die Frage “Wie kann
man … ” “Wie ist es
möglich … ” gebären hervorrufen // , die zur Frage zwingen
…
// | // , die uns in die Frage treiben
…
//
‘Das Mißverstehen unsrer
Sprachlogik’!
| | |
| | ∫ | | | Wie man die
Doppeldeutige Zeichnung als Kopf des Hasen
oder der Ente sehen kann,
so einen beliebigen Strich als alles
mögliche.
Z.B. als Kontur eines Kopfes, oder als
K Haken, etc.
etc.
| | |
| | / | | | Nun, wie sieht es alles
in der dritten Person aus? Und was für die dritte
Person gilt, gilt dann, so seltsam das scheinen mag, auch für die
erste.
16.7. | | |
| | / | | | Was überzeugt mich
denn, daß der Andere ein gewöhnliches Bild
dreidimensional sieht? – Daß er's
sagt? Unsinn ‒ ‒ ‒ wie weiß ich denn, was
er mit dieser Versicherung meint?2
| | |
| | / | | |
Nun, daß er sich
darin auskennt; die Ausdrücke auf das Bild verwendet die er
auf den Raum anwendet; sich vor einem Landschaftsbild benimmt
wie vor einer Landschaft, etc.
etc. 12
| | |
| | ∫ | | |
Interessier Dich nicht für das, was, vermeintlich, Du
allein tust!
| | |
| | / | | | Ich kann von ihm
wissen, ob er wirklich sieht.
Nun, dann kann ich's von mir
natürlich auch nicht wissen. Denn wie weiß ich
daß ich jetzt das Gleiche so nenne, wie früher, &
daß ich das Gleiche “gleich” nenne!
| | |
| | ∫ | | |
“Mein Gesichtsbild organisiert sich: es
sich ein Viereck & ein Stern in
der Mitte (etc.). Ein andermal bildet
sich eine H homogene Masse von
Feldern (e, etc.
etc..”
| | |
| | ∫ | | | Denke dir wir
erklärten die verschiedenen Aspekte durch verschiedene
“Ladungen” der Teile
des Netzhautbildes (oder dergleichen). Würde nun
so eine (oder irgendeine) Erklärung unser Problem
lösen? Unser Problem betrifft die
Grammatik der Wahrnehmung.
| | |
| | / | | | Denk Dir eine
physiologische Erklärung dafür, daß ich eines
(A) als Variation des andern
(B) sehe: Es könnte sich
zeigen, daß wenn ich B A als B
sehe, auf meiner Retina gewisse Vorgänge stattfinden, die sich
sonst zeigen, wenn ich wirklich B sehe. Und dies
könnte nun manches in meinem Benehmen erklären.
Man könnte z.B. sagen, daß ich mich
darum beim anblick von A als B
gesehen leichter so benehme als sähe ich B, als
ich's für gewöhnlich tue wenn ich A sehe,
aber nicht als B. 13 Aber diese Erklärung meines Benehmens ist für
überflüssig. Ich nehme das Benehmen ebenso
hin, wie einen Vorgang auf der Retina, oder im Gehirn.
Ich will sagen: Die physiologische Erklärung
ist zuerst scheinbar eine Hilfe, zeigt s⌊i⌋ch aber dann gleich
als bloßer Katalysator der Gedanken. Ich
führte sie nur ein, um sie gleich wieder loszu
werden.
| | |
| | ∫ | | | Ich sehe
beidemale dasselbe, & ich sehe
beidemale doch durchaus nicht
dasselbe.
| | |
| | ∫ | | | Warum zieht man
denn in einer Ze geometrischen Zeichnung
gewisse Striche stark aus, andere dünn, andere
Punktiert, etc.?
Um die [u|Ü]bersicht zu erleichtern.
Also um es mir leichter zu machen sogar nach der
Zeichnung zu handeln. Nun man
kann das Gleiche auch so erreichen, indem man einem
sagt: “Du mußt die Zeichnung so
sehen … ” & nun gibt man eine
Erklärung.
| | |
| | / | | | Und was da
“in ihm” vorgeht ist von
ähnlicher Bedeutung, w⌊i⌋e das Kopfrechnen.
| | |
| | ∫ | | | / Denk Dir
es sage uns Einer er sähe ein Schachbrett immer als
Stern. Und nun erklärt er uns ein
kompliziertes Sternornament. – Wie würde es sich
zeigen, daß er dies im gewöhnlichen Sinne meint? daß
er versteht was wir mit solchen Wörtern
meinen? // was wir meinen, wenn wir
dergleichen sagen? // Oder
denke, es sagte Einer für ihn veränderte sich das Ornament
immer wieder; & nun gäbe er uns eine lange Reihe von
Aspekten, die das 14 Schachbrett für ihn annehme; & dabei verwende
er es aber ganz so wie jeder Andere.
Würden wir nicht meinen, es müßten diese
unnützen Aspekte seine Aufmerksamkeit von dem, was er tut
(z.B. Schachspielen)
abziehen? Aber warum sollten diese Spiele des
Aspekts nicht gerade ˇder Tätigkeit einen Reiz
Auch das wäre möglich, aber es
würde sich das Tun mit dem Aspekt doch irgendwie
vermählen.
| | |
| | ∫ | | | Ich rede noch wild um das
Problem herum.
| | |
| | ∫ | | | Das heißt, ich
kümmere mich um alles mögliche, worum ich mich
garnicht kümmern
. Denn die Lösung mir alles dies ersparen.
// Denn die Lösung muß mir alle
diesen Überlegungen
ersparen. //
| | |
| | ∫ | | | Denke die
physiolog. Erkl. erklärte das Reden vom Aspekt als einen
Irrtum. Der Physiologe sagte:
“Darum meinen die Leute, sie sähen das
Schachbrett als dies Ornament. – Würde
es so eine Erklärung nicht auch tun? würde sie nicht
genügen? (“Darum
meinen die Leute der ein Vokal sei
gelb …”)
| | |
| | ∫ | | | Die
physiolog. Erkl. hat das Gute, daß sie unsern Blick unsere
Aufmerksamkeit | von
dem G
Objekt des Sehens abzieht.
| | |
| | / | | | Denk nur ja nicht, Du
wüßtest w im vorhinein, was
Zustand des Sehens Bewußtseinszustand | in
diesem Falle bedeutet! Laß Dich die Bedeutung
vom Gebrauch durch den Gebrauch | 15
lehren[!| .]
| | |
| | / | | | Hätte ich mir das
Phänomen der Vorstellung erklären
können? wenn mir gesagt worden wäre man uns gesagt hätte | , es sähe Einer mit offenen
Augen etwas was nicht vor ihm ist & zugleich ˇdoch was
vor ihm ist &
störten sich die beiden Gesichtsobjekte nicht?! // & es wären die beiden Gesichtsobjekte
einander nicht im Wege?! //
| | |
| | / | | | Und es
wäre nun natürlich ganz falsch zu sagen:
“Und doch geschieht das Seltsame” oder
“das [u|U]nglaubliche”.
Vielmehr ist aber, was geschieht nicht seltsam
& nur falsch als Seltsames gesehen!
| | |
| | / | | | Die alte Ansicht von der
Rolle der Anschauung in der Mathematik. Ist diese
Anschauung nicht eben die Fähig
das Sehen der Komplexe in verschiedenen
Aspekten?
| | |
| | ∫ | | | Muß der Maler
einer Phantasielandschaft diese vor seinem innern Auge sehen,
ehe er sie malt? Kann er sie nicht vielleicht
einfach malen? Und ist nicht doch auch
möglich, daß er, ehe er sie malt in der Vorstellung vor sich
sieht, dies etwa auch sagt? Ist es aber nicht auch
möglich, daß er das Gegenteil sagt?
Muß der Mathematiker, den Ausdruck, so abgeteilt,
sehen, ehe er ihn nun in dieser Weise verwendet,
hinschreibt? Und kann er ihn nicht doch auch so
sehen, & das etwa auch sagen?
| | |
| | ∫ | | | ‘Ich
w[ü|u]ßte, wie ich fortzusetzen habe? – Ich sagte es, & handelte dann so &
so. Aber nicht
16 doch auch jener
Geisteszustand? Welcher? Ich weiß ja nur,
wie ich ihn nannte. – Aber es war eben
das nicht etwas, was ich so & so nannte.
Die Wörter hatten einen andern Gebrauch!
17.7. | | |
| | / ∫ | | | Muß man aber nicht
doch unter den Aspekten rein optische von anderen
unterscheiden? Daß sie untereinander sehr
verschieden ist sind ist klar: Es tritt
z.B. in ihre Beschreibung manchmal
die dritte Dimension // die
Tiefendimension // ein, manchmal nicht; manchmal
ist der Aspekt eine bestimmte ‘Gruppierung’,
wenn man aber als Gesicht
sieht so hat man sie nicht nur visuell zu einer Gruppe
zusammengefaßt; man kann die [S|s]chematische Zeichnung
eines Würfels als offene Kiste oder als soliden Körper
sehen, auf der Seite liegend oder
stehend; die Figur
kann nicht nur
auf zwei, sondern auf sehr viele verschiedene Arten gesehen
werden.
| | |
| | / | | | Man hängt
Bilder, ˇstellt Photographien auf von Landschaften,
Innenräumen, Menschen, & gebraucht ˇ&
betrachtet sie nicht
Werkzeichnungen. Man liebt es sie anzusehen,
wie die Gegenstände selbst; man lächelt die
Photographie an, wie den Menschen, den sie zeigt. Wir
lernen nicht eine Photographie verstehen wie eine Blaupause. – Es wäre freilich möglich, daß ˇwir
eine Abbildungsart erst mit Mühe verstehen lernen
müssen um sie später als natürliches Bild
gebrauchen zu können. Dies mühsame
& Lernen wäre später nur mehr
Geschichte & das Bild würden wir nun ebenso
17 betrachten, wie jetzt unsre
Photographien.
| | |
| | / | | | Es könnte doch auch
Menschen geben, die Photographien nicht, wie wir,
verstünden, sähen; die zwar verstünden, daß
sa auf diese Weise ein Mensch dargestellt
werden kann, die ˇihn auch ungefähr nach einer
Photogr. modellieren könnten,
die aber die Photogr. doch nicht
als Bild sähen. Wie würde
sich das äußern? Was würden wir als
Äußerung betrachten?? Das
ist vielleicht nicht leicht zu sagen.
Diese Leute hätten vielleicht nicht Freude an
Photogr. wie wir. Sie
würden nicht sagen “Schau, wie er
lächelt!” & dergleichen; sie würden
eine Person oft nicht gleich nach dem Bild erkennen; müßten
die Photogr. lesen lernen
& lesen; sie hätten Schwierigkeiten
zwei ˇgute Aufnahmen desselben Gesichts als Bilder
etwas verschiedener Stellungen zu erkennen.
| | |
| | ? / | | | Denke eines der
Europäischen Völker schriebe
F so:
“” & nun
fragte ich mich: Schreiben sie's verkehrt, oder
verschoben? Wie könnte das entschieden
werden? Etwa geschichtlich! Ohne
weiteres wäre es nicht zu entscheiden, hätte die Frage
noch keinen Sinn. Wenn mir jemand mitteilt:
“Ich sehe es als verkehres
F
an” – was kann ich damit tun? Ich
könnte ihm ˇetwa sagen: “Dann sieht
es nicht kühn oder flott ˇoder energisch aus,
sondern: “[D|d]ann stimmt es nicht zum
übrigen Charakter der
Schrift”, . Es könnte
aber für mich auch das lahme Aussehen verlieren &
sozusagen ein ganz anderer Buchstabe werden, der auch wieder
unenergisch aussehen kann. 18 | | |
| | ∫ | | | Das Wort
“Venus” habe ich früher immer so
gehört als wie Wallnuß.3
Und auch jetzt hat noch
einen Schatten davon an sich. In einem Gesicht, oder in
ausdrucks[f|v]oller Prosa könnte das Wort
seinen Klang
ˇfür mich gewinnen, einen
lateinischen Klang. Wenn ich dies
Einem mitteilte, so könnte er manches daraus schließen, damit
machen; aber es ist nicht ohne weiteres klar was.
| | |
| | ∫ / | | | Hat
es Sinn zu sagen: “Ich sehe
immer
, als umgekehrtes
F”?
Das scheint nicht möglich zu sein. Was sollten wir aus so einer Mitteilung
machen? Wenn uns
jemand das mitteilte, was sollten wir daraus machen? |
(Bemerkung
James' über die
Aufmerksamkeit.) Hier liegt noch eine völlige
Unklarheit. Denn es scheint dann, als könnte man
den Aspekt im Zusammenhang mit Gedanken, mit
einer Fähigkeit haben.
| | |
| | / | | | Wenn mir Einer sagte, er
habe die Figur gar eine halbe Stunde lang ohne Unterbrechung als
umgekehrtes F gesehen, so
ich annehmen, er habe
fortwährend an diese Interpretation daran |
gedacht, sich damit beschäftigt.
| | |
| | ∫ / | | |
Ich verstehe es, wenn Einer mir sagt “Es
ist jetzt für mich ein verkehrtes F”, aber
nicht (merkwürdigerweise), wenn er sagt
“Es ist, für mich ununterbrochen ein verkehrtes
F”.
| | |
| | / | | | Es ist, als
wäre der Aspekt etwas, was nur aufleuchtet, aber nicht
stehen
bleibt stationär bleibt | ; & doch muß dies eine
begriffliche Bemerkung sein, keine
psychologische.
| | |
| | ∫ | | | Es kann eine Figur die ich
immer für dies anschaute, plötz
19 lich für mich
das werden, & es dann bleiben, aber das akute
Erlebnis des Übergangs besteht dann nicht aus zwei
aneinanderstoßenden g Phasen, deren
zweite nun einfach festgehalten wird.
| | |
| | / | | | Oder
auch: Beim Umschnappen erlebt man die
zweite Phase in akuter Weise (entsprechend etwa dem Ausruf
“Ach, es ist ein … !”)
& hier beschäftigt man sich ja mit dem
Aspekt. Im chronischen Sinne ist er nur die Art &
Weise, wie wir die Figur wieder & wieder
behandeln.
| | |
| | ∫ | | | Was teil ich
jemandem mit, dem ich sage, ich habe das Wort “Bank”
ausgesprochen & es in der Bedeutung
“Sitzbank” gemeint? Ich
könnte etwa sagen “Ja, ich kenne
das”. Achte aber auf die seltsame eigentümliche Verwendung der Worte, auf die seltsame
‘Mitteilung’.
| | |
| | ∫ | | | Denn wir
müssen bis zum Begriff der Mitteilung niedersteigen,
um uns dieser
Worte verständlich zu machen. //
niedersteigen, & ihn betrachten, um das
Problematische an diesen
Worten dieser Mitteilung | loszuwerden. //
| | |
| | ∫ | | | Ich werde ˇhier
immer in Fragen verwickelt, die mich nichts angehen; muß mich
aber in sie verwickeln lassen, um zu lernen, wie diese
Verwicklungen zu vermeiden sind. // , wie diese
falsche Lage zu vermeiden sei. //
| | |
| | / ∫ | | |
18.7.
“Ding” &
“Hintergrund” sind visuelle Begriffe, wie rot
& rund – will Köhler sagen. Die Beschreibung des
Gesehenen schließt die Angabe was Ding, was Hintergrund
ist, ein, die Angabe der Farbe & der Form. Und
die Beschreibung ist ebenso unvollständig wenn nicht gesagt wird,
was Ding, was 20 Grund ist, wie sie es ist, wenn Farbe oder Form nicht
angegeben wurden. Ich sehe das eine ebenso
unmittelbar als das andere – will
sagen. Und was ist dagegen einzuwenden?
Zuerst: wie sich das erkennen läßt; – ob durch
Introspektion & ob Alle darin übereinstimmen
müssen. Denn es handelt sich di
offenbar um die Beschreibung des subjektiv
Gesehenen. Aber wie lernt man nur, das Subjektive
durch
W[ö|o]rter
wiedergeben? Und was können uns diese Worte
bedeuten? Denk statt um Worte handelte
sich's um zeichnerische Wiedergabe; & den
Wörtern “dinglich” &
dergl. entsprächen in
dieser Wiedergabe die Reihenfolge, Ordnung, in der wir die
Zeichnung herstellen. (Ich nehme an, wir
könnten außerordentlich rasch zeichnen.) Und nun
sagte jemand: Zur Darstellung des Gesehenen gehört
die Reihenfolge ebenso wie Farben & Formen.”
– Was hieße das?
| | |
| | / | | | Man kann
wohl sagen: Es gibt Gründe, zum zeichnerischen
Beschreiben des Gesehenen nicht nur das gezeichnete Bild,
sondern auch die Phrasierung beim Zeichnen zu rechnen.
Es gehörten diese Reaktionen des Beschreibenden irgendwie
zusammen. Zu gewisser Beziehung gehören
sie zusammen, in anderer nicht.
| | |
| | ∫ | | |
Köhler denkt
mit den
Begriffen der ‘in terms of’ |
V[ö|o]rgängen auf der Netzhaut
& im Nervensystem. Er sagt, es könne eine
Kontur nach dieser, oder nach der andern Seite
gerichtet sein & erklärt es etwa durch
Ströme, die so, oder so gerichtet sind. Und solange
man physiologisch denkt, sind dann freilich Farbe, Form &
Aspekt auf einer Stufe. Aber die physiologischen
Vorgänge beim Sehen sind es nicht, die wir 21
durch's Sehen wahrnehmen.
| | |
| | ∫ | | | Sagen wir
so: Eine visuelle Kontur hat zwei ungleiche nicht
gleichberechtigte | Seiten, die eine
ist die positive, die andere die negative. Warum
nicht? – Aber welches ist nun die Verwendung von
“positiv” & “negativ”, wie
zeigt es sich in unserm Benehmen, daß eine Seite positiv ist,
etc.? Wie weiß ich, heißt das,
daß der Andre “positiv” nennt, was ich so
nenne? Spielt dabei die sonstige Rolle
des Funktion der Wortes “positiv”
ˇ& “negativ” eine Rolle.
| | |
| | / | | | Denkt
man an Ströme in der Netzhaut (oder dergleichen), so
möchte man sagen: “Also ist der Aspekt so
gut ‘gesehen’ wie Form &
Farbe.” Aber wie konnte uns denn so eine Hypothese
zu dieser Überzeugung helfen? Nun sie
kommt der Tendenz entgegen, hier zu
sagen, wir sähen zwei verschiedene
Gebilde. Aber diese Tendenz muß anders
begründet sein. // Aber diese Tendenz,
wenn sie zu begründen ist, muß ihren Grund woanders
haben. //
| | |
| | ∫ | | | Einen Aspekt möchte
man oft vergleichen (mit) einer angeschlagenen Note, die
ausklingt.
| | |
| | ∫ | | | Die Figur
könnte einer als
Gesicht sehen nämlich so:
Wenn aber
jemand sagte, er sähe sie immer als Gesicht, wie
wüßten wir, daß dies nicht heißt, er halte die
Figur für das Bild eines Gesichts? Wer in
unserm Sinne sagt, er sehe die Figur als das,
muß der sie nicht auch anders sehen können? Ist
es unserm Sinne nicht wesentlich, daß verschiedene
Aspekte, ein Wechsel der Aspekte möglich
sind? Denn wie unterschiede 22 sich sonst der Aspekt von dem, was objektiv ist?
| | |
| | / | | | Der
Ausdruck des Aspekts ist der Ausdruck einer Auffassung
ˇ(also einer Behandlungsweise, einer Technik) aber
gebraucht als Beschreibung eines Zustands.
| | |
| | / | | | Wenn es scheint, es
wäre für logische
Form kein Platz, so mußt Du sie in einer anderen Dimension
Wenn hier
kein Platz ist, so ist er eben in einer andern Dimension. // Wenn es scheint es wäre für so eine Form
zwischen den andern Formen doch kein Platz,
mußt Du sie … //
| | |
| | ∫ | | | Denn so
fragt man: “Wie kann ich das
[w|W]ort “Faß” in einer
Bedeutung, oder in einer andern
hören?” Und zu sagen
“Es ist eben doch möglich –
also war es ein Vorurteil, es wäre nicht
möglich” also hat dich ein Vorurteil gehindert es zu sehen” | ist ganz irreleitend &
zwar ganz so als sagte man, die Mathematik habe uns vom
Vorurteil befreit unser Raum müsse
3-dimensional sein.
Denn zwischen drei Dimensionen & vier Dimensionen ist nicht
der Unterschied wie zwischen 3 Äpfeln in einer Lade
& vier Äpfeln in einer
Lade⌊.⌋ , Es ist noch
“ ‘für einen vierten Apfel
Platz’ aber nicht für eine / vierte
Dimension. In diesem Sinne ist auch auf der Zahlenlinie
nicht für imaginäre Zahlen Platz. Und
/ das heißt doch: Die
Anwendung eines imaginären Zahlbegriffs
ist
grund-verschieden
von der einer ganzen Zahl Anzahl, etwa; verschiedener, als die
Op mathemathischen Operationen
allein es offenbaren. Man muß also, um Platz
für sie zu gewinnen, zu ihrer Anwendung hinuntersteigen
& dann finden sie einen, sozusagen,
ungeahnt, verschiedenen Platz.
23
| | |
| | ∫ | | | Du mußt eine neue
Dimension der Anwendung, der Sprachspiele, öffnen,
aufsperren.
| | |
| | / | | |
19.7.47.
Wenn diese Konstellation für
mich stets & ständig im Gesicht ist, dann habe ich damit
keinen Aspekt bezeichnet. Denn das hieße, daß ich ihr
immer als Gesicht begegne, sie als Gesicht behandle;
während das Eigentümliche des Aspekts ist, daß ich
etwas in ein Bild hineinsehe. So daß man sagen
könnte: ich sehe etwas, was garnicht da ist, was nicht in der Figur liegt so daß es
selt mich überrascht, daß
ich's sehen kann (mindestens, wenn ich später
darüber reflektiere).
| | |
| | / | | | Wenn das Sehen eines
Aspekts einem Gedanken entspricht, dann kann es nur in von Gedanken ein Aspekt sein.
| | |
| | / | | | Wenn ich einen Aspekt
beschreibe, so setzt die Beschreibung eine große
Menge von Begriffen voraus, die nicht zur Beschreibung der
Figur selbst gehören.
| | |
| | ∫ | | | Der Aspekt lebt nur,
solange ich ihn am Leben erhalte. // solange wir ihn beleben. //
| | |
| | ∫ | | |
“Ich kann das in die Form hineinsehen.
Ich schaue es auf diese Weise an. Ich
tue dabei etwas. Es ist eine Art
Gedankentätigkeit.
| | |
| | / | | | Es ist doch
merkwürdig // Ist es nicht
merkwürdig // daß man bei der Beschreibung eines
Gesichtseindrucks so ungemein selten das Wandern des Blicks in
die Beschreibung einbezieht? So gut wie nie
– Es wird so gut wie nie einbezogen, wenn der
Gegenstand 24 klein, z.B. ein Gesicht, ist;
obgleich doch auch da der Blick fortwährend in Bewegung
ist.
| | |
| | ∫ | | |
Der Wechsel des Aspekt gibt jedesmal ˇgleichsam
ein Aufzucken d eines Aspekts. // des einen oder des andern
Aspekts. // Es So
wie unser Gesicht tatsächlich zuckt, sich erhellt,
wenn wir ihn wahrnehmen // wenn
er eintrifft. // Und dies Eintreten
muß nicht ganz plötzlich geschehen, es kann durch ein
ˇlängeres Schauen, ein Deuten werden. Deshalb kann
auch nicht der Aspekt durch ein verändertes Bild ersetzt
werden. Ich meine: deshalb können wir
auch den Aspekt nicht wieder unter einem Aspekt wahrnehmen als
wäre er selbst ein Gesichtsbild.
| | |
| | ∫ | | | Das Betrachten
der als … Als
ordnete man die Figur mit dem
Blick, als tastete man sie auf einen bestimmten Aspekt hin ab.
Wie man etwa ein Kleid zurechtlegt.
| | |
| | / | | | 1699
Der Aspekt kann plötzlich
we [l|c]hseln & es folgt dem Wechsel dann ein neues
Betrachten. Man ist sich, z.B., des
Gesichtsausdruckes bewußt, | 430
betrachtet ihn. | | |
| | / | | | Ich kann
z.B. eine Photographie anschauen &
mich mit dem Ausdruck des Gesichts beschäftigen, ihn mir
sozusagen zu Gemüt führen, ohne mir oder einem Andern dabei
etwas zu sagen. – ‘Worin besteht
das?’ Darauf kam ich nicht
antworten.4
| | |
| | | | |
Ich lasse die Augen
der Photographie zu mir sprechen. Ich sehe das Bild,
vielleicht zum ersten mal, als wirkliches
Gesicht. ‘Gehe auf den Ausdruck
ein’. Frage wieder nicht “Was
geht 25 dabei vor?”
sondern “Was tut man mit dieser
Aüßerung?”
20.7. | | |
| | / | | | Wir werden uns des
Aspekts nur im Wechsel bewußt. Wie wenn sich Einer nur
des Wechsels der Tonart bewußt ist, aber kein absolutes
Gehör hat.
| | |
| | ∫ | | | ‘Ich
sage nur das & das, & sehe es dann
so.
| | |
| | ∫ | | | Mein Blick, meine
Betrachtung, kann sich mit einer Figur in gewissem
Sinne beschäftigen.
| | |
| | ∫ | | | Der Begriffshintergrund
lebt ˇin der Empfindung während man sich des Aspekts
bewußt ist. So nämlich möchte man
sagen. Denn das sind alles
Äußerungen nicht nähere Beschreibungen, oder
Analysen, des Erlebnisses.
| | |
| | / | | |
Wie Köhler
sagen will “Das zeigt, daß
… ” sage ich: das zeigt gar nichts.
Wenn man das Mittelmeer auf der
[c|K]arte, bei anderer Kolorierung, nicht erkennt, so
zeigt das nicht, daß hier wirklich ein anderer
visueller Gegenstand vorliegt. könnte das höchstens einen
Grund für eine bestimmte
Ausdrucksweise sein abgeben. // Das könnte
höchstens einen guten Grund für die & die
Ausdrucksweise abgeben. // Es ist eben nicht
das Gleiche, zu sagen: “Das zeigt, daß
hier wirklich zweierlei gesehen
wird” – & zwei verschiedene visuelle Objekte
vorliegen” – & | unter diesen Umständen
wäre es von zwei
verschiedenen Gesichtsobjekten visuellen Objekten | zu
reden”.
| | |
| | ? / | | | Daß man einen
Aspekt durch Gedanken hervorrufen kann, ist äußerst wichtig,
obwohl es das Hauptproblem nicht löst. 26
| | |
| | / | | | Ja, es ist als
wäre der Aspekt ein unartikulierter Fortklang eines
Gedankens.
| | |
| | ∫ | | | Als hätte der
Gedanke eine Katalognummer, ein Abzeichen, das ich sehe wenn ich die
Figur sehe.
| | |
| | ∫ | | | Paraphrasierung ist
keine Erklärung. | | |
| | ∫ / | | | Was sehe
ich wenn ich
diese Figur einmal als etwas Stehendes, einmal als etwas
Herabhangendes sehe! Es
scheint unbeschreiblich. Dies war eben die
Beschreibung. Und der Vergleich mit dem Sehen ist
eben gefährlich. Und das müßte ich
daraus lernen. Ja, es sind hier
[a|A]nalogien, aber auch begriffliche
Verschiedenheiten
| | |
| | ∫ | | | Das Sehen einer Figur in
einem bestimmten Aspekt ist vergleichbar dem
Hören eines Worts in einer bestimmten Bedeutung, insofern als es
ist als hätten die Figur & das Wort den Keim einer
bestimmten in sich.
Damit ist aber wieder nichts über eine physiologische
Funktion dieses Wahrnehmens gesagt. Es zeigt das nicht
ˇz.B. daß etwas dies
‘Sehen’ die Anwendung ˇder Figur oder des
Worts t[ä|a]tsächlich erleichtert;
obwohl [e|E]rfahrung so etwas zeigen könnte.
| | |
| | / | | | Ich
höre zwei Leute reden, nicht,
was sie sagen, höre aber das Wort
“Bank”. Nun nehme ich an, sie
sprächen von Geld. (Das kann sich als richtig oder
unrichtig herausstellen.) Habe ich damit das Wort Bank
in der Bedeutung gehört?
Anderseits: Es einer in
einem Spiel doppeldeutige Wörter, ohne Zusammenhang; ich
höre 27 “Bank” & höre es
als ˇin der Bedeutung
Geldinstitut. Es ist beinahe, als wäre dies
letztere ein wertloses Überbleibsel des ersten Vorgangs.
| | |
| | / | | | Warum
soll nicht die überwältigende Neigung, ein
ˇgewisses Wort in Äußerung unsrer
Äußerung zu gebrauchen, bestehen? Und warum
sollte dies Wort nicht dennoch irreführend sein, wenn wir
über unseren unser Erlebnis nachdenken?
Ich meine: [W|w]arum sollen wir nicht
“sehen” sagen wollen, obwohl der Vergleich mit dem
Sehen in mancher Weise Warum sollen wir nicht von einer Analogie
beeindruckt sein, zum Nachteil
Verschiedenheiten. Aber darum kann man sich auch nicht auf
die Worte der Äußerung
berufen⌊.⌋ , sondern muß
ihre Anwendung ansehen. Die
physiologische Betrachtung verwirrt hier nur. Weil
sie von dem logischen, begrifflichen Problem ablenkt.
| | |
| | / | | |
Die
Verwirrung in der Psychologie ist nicht
(Köhler)
zu erklären, daß sie eine
“junge Wissenschaft” ist. Ihr Zustand ist
mit dem der ,
z.B., in ihrer Frühzeit gar nicht zu
vergleichen. Eher mit dem gewissen Zweige der
Mathematik. Es besteht da nämlich einerseits eine
gewisse experimentelle Methode, anderseits Begriffsverwirrung,
sowie in manchen Reihen der Mathematik Begriffsverwirrung
Beweismethoden. Während
man aber in der Mathematik ziemlich sicher sein kann, daß
ein Beweis von Wichtigkeit sein wird, auch wenn er noch
nicht recht verstanden ist falsch interpretiert wird | ,
ist man beim in 28 der Psychologie der Fruchtbarkeit der Experimente
us durchaus nicht sicher.
Vielmehr besteht in ihr Problematisches, & Experimente, die
man für die Methoden der Lösung der Probleme ansieht
auch wenn sie an dem, was uns beunruhigt, ganz vorbei
gehen.
| | |
| | ∫ | | |
Es handet
sich nicht darum, daß wir noch aller möglichen
ungeahnten Entdeckungen gewärtig sein müssen
(Köhler)
– als wären die Naturgesetze, die die Psychologie
lehrt (﹖), noch als Provisorium zu
behandeln. Köhler selbst ist dabei ganz im Unklaren, welcher
Natur solche Entdeckungen etwa sein
könnten. Wie gesagt die Schwierigkeit in der
Psychologie ist am ähnlichsten der der
“Grundlagen” der Mathematik.
| | |
| | ∫ | | | Die Ähnlichkeit
sehen. Ist dies ein
sozusagen homogener Zustand? Die Ähnlichkeit
fällt mir plötzlich auf; beginnt hier einfach ein
neuer Zustand, der nun andauern kann?
| | |
| | ∫ | | | Ich sehe
z.B. plötzlich die Ähnlichkeit
zwischen Sohn & Vater, oder ich erkenne Italien
auf der Karte. Inwiefern sehe ich hier etwas
[n|N]eues: D.h.
nämlich: Inwiefern ist dies begrifflich mit
dem Sehen eines neuen Komplexes von
Farben & Formen Gegenstands | verwandt?
| | |
| | ∫ | | | Es kommt
z.B. in einer Figur die gleiche Form zweimal
ˇin verschiedenem Zusammenhang vor. Ich zeichne die
Figur richtig , habe also die
beiden gleichen Formen gesehen, die Gleichheit ist mir aber nicht
aufgefallen, sie habe ich nicht gesehen.
21.7. | | |
| | / | | | Man könnte dazu
verführt werden zu glauben, es gäbe eine bestimmte
29 Art & Weise, wie
man Jahreszahlen ausspricht, einen bestimmten Tonfall oder
dergleichen. Denn eine wie
1854 kann für mich etwas Jahreszahlhaftes an sich haben.
Man könnte glauben unser Erlebnis sei das einer
bestimmten Einstellung des Geistes, die ihn für eine bestimmte
Tätigkeit bereit macht, zu vergleichen also der Stellung
des Körpers eines Menschen | vor dem
Sprung. Hier ist ein viel beliebter Irrtum für
Viele | ˇsehr
verlockender Irrtum. Es ist Erfahrungstatsache,
daß diese Stellung eine häufige, oder
zweckmäßige, Vorbereitung für diese
Tätigkeit ist. Wir aber haben nicht gelernt, daß
dies Gefühl, diese Erfahrung, eine zweckdienliche Vorbereitung
der & der Anwendung der Figur,
, ist.
Wie wi Erfahrung uns auch nicht
gelehrt hat, daß diese Intention eine Vorbereitung
zu dieser Handlung ist.
Ausdrucke wie “Es ist als
zitterte in dem Erlebnis bereits die künftige
Verwendung”, “Es ist, als
innervierten wir schon die Muskeln zu dieser bestimmten
Tätigkeit”, etc., etc.,
sind nur paraphrasierte Äußerungen des
Erlebnisses. (Als sagte man “Die Liebe
zu … glüht mir im Herzen”) –
Hier haben wir übrigens eine Andeutung des Ursprungs der
ˇmythischen Innervationsempfindung, die
de[m|n] Willensakt , die das Bewußtsein des
Willensakts vorausgehen ausmachen soll.
| | |
| | ∫ / | | |
Was heißt das: “Ich sehe in
seinem Gesicht das Gesicht seines Vaters”? – auch
wenn ich dieses gar nicht vor mir habe! “Jetzt
sehe ich erst, wie ähnlich er dem …
sieht!” & habe doch nur das eine
Gesicht vor mir! Und es erklärt nichts, zu sagen ich
stelle mir das andere Gesicht dazu vor. Wie weiß ich
denn, daß ich mir das rechte Gesicht vorstelle?
Das Phänomen ist zu vergleichen dem des
ˇplötzlichen Wiedererkennens einer Person nach
längerer Abwesenheit. 30 Plötzlich erinnern wir uns in diesem Gesicht der
früheren Züge! “Sehe ich nun
sein Gesicht plötzlich anders?”
| | |
| | ∫ | | | Das Sehen ohne
Augen. In welchem Falle wird man vom Augenlosen sagen, er
habe ein Gesichtsbild?
| | |
| | / | | | Ich sage beim
Erkennen: “Jetzt seh ichs
– es sind dieselben Züge, nur … ” –
& es folgt eine Beschreibung der tatsächlichen
Veränderungen. Denk Dir ich sagte “Das
Gesicht ist runder, als es war” – soll ich sagen, es ist
eine Eigentümlichkeit des Gesichtsbildes, des
Gesichtseindrucks, die nur das zeigt? Freilich, man wird
sagen: “Nein, hier kommt ein
Gesichtsbild & eine Erinnerung zusammen. Aber
wie kommen diese zusammen? Ja – es ist
als ob hier zwei Bilder verglichen würden.
Aber es werden nicht zwei Bilder ver-
glichen; & würden sie's so
müßte man noch immer eines als das des früheren Gesichts
anerkennen.
| | |
| | ∫ | | | “Ich erkenne
jetzt sein Gesicht. Was ich sehe scheint
sicht verändert zu haben.” –
In wiefern hat es sich
geändert? Was sehe ich jetzt, was ich
früher nicht gesehen habe?”
“Nun, ich sehe jetzt (plötzlich) das
alte Gesicht.” Ist das alles was Du sagen
kannst? Worin besteht das alte Gesicht?
“Nun, ich sehe jetzt das die
Wangen stärker geworden sind … aber die Augen &
der Mund sind die alten” – Aber ist jetzt der
Gesichtseindruck ein andrer als vor dem
Wiedererkennen? Wenn er sich
geändert hat, so möchte ich das durch ein
verändertes Bild zum Ausdruck bringen.
Nun etwa durch das Bild des ehemaligen Gesichts.
In
sofern sehe ich
also wirklich etwas anderes: 31 Was früher kein Bild des Gesehenen war ist
jetzt eins.
| | |
| | / | | | Ich kann doch
sagen: Ich sehe, daß diese Figur in
dieser enthalten ist, kann sie aber nicht darin sehen.
Ich kann also sagen: Diese
Beschreibung paßt wohl für diese Figur, aber doch kann
ich die Figur nicht dieser Beschreibung gemäß
sehen. Und “sehen”
heißt hier auch nicht “auf einen Schlag
erkennen”. Denn es könnte wohl sein, daß
jemand nicht im Stande wäre die
ein auf den ersten Blick die eine Figur in der andern zu sehen,
daß er dies aber könnte, nachdem er das
Enthaltensein der einen in der andern sozusagen stückweise
erkannt hätte.
| | |
| | / | | | Teile ich
ihm mittels der Bilder mit, die eine
Figur sei in der andern enthalten, oder, ich erkenne, daß es so
sei, so teile ich ihm damit nicht mit, ich sehe die eine in
der andern. Worin liegt der Unterschied der beiden
Mitteilungen. (Ihr Wortausdruck muß sich nicht
unterscheiden.)
| | |
| | / | | | Hierher gehört die
Frage “Was würde mir Einer mitteilen, der sagte,
er könne ein regelmäßiges 50-Eck als solches
sehen? Wie würde man seine Aussage
prüfen? Was als Prüfung gelten
lassen?
| | |
| | / | | | Mir scheint, es
könnte nun sein daß man gar nichts als
Bestätigung dieser Aussage annehmen würde.
| | |
| | ∫ | | | Das erste
was man sagen möchte, ist, daß da[ß|s]
“so-Sehen”
ein Zustand ist; ahnlich in dieser
Beziehung dem Vorstellen, auch dem Sehen eines Nachbilds,
etc.
| | |
| | / | | | “Für mich
ist es jetzt dieses Ornament.” Das
“dieses” muß erklärt
werden durch Hinweis auf eine Klasse von Ornamenten.
Man kann etwa sagen “Es sind
weiße Bänder auf etwas Schwarzem”
Ja – anders ist es nicht zu erklären.
Obgleich man sagen möchte: “Es muß
doch einen einfachen Ausdruck für das geben, was ich
sehe!” Und vielleicht gibt es ihn auch.
Denn vor allem könnte man den Ausdruck
“hervortreten” benützen. Man kann
sagen “Diese Teile treten hervor”.
Und nun kann man sich ja eine primitive Reaktion eines Menschen
denken, der, dies nicht durch Worte ausdrückt,
sondern etwa auf auf die
“hervortretenden” Teile mitc den Fingern
andeutet beklopft betupft
tupft. Aber dieser primitive Ausdruck
wäre damit noch nicht äquivalent dem
Wortausdruck “weites Bandornament”.
33
| | |
| | / | | |
Es wäre aber auch das möglich: daß
eine große Menge von von
Ausdrucken, Begriffen für jemand in
diesem Fall ganz gleichbedeutend wäre. Und
sollte man in diesem Falle sagen der
ˇbeschriebene Aspekt sei rein optisch?
| | |
| | / | | | Es
aber die
Frage warum die primitive
Reaktion des Klopfens mit dem Finger ein Ausdruck des
so-Sehens genannt werden soll.
Ohne weiteres wird man sie ˇdoch so nicht nennen
können. Nur wenn sie sich mit andern Ausdrücken
vereinigt.
| | |
| | ∫ | | | “Ich sehe es
so” – & nun könnte man es auch
durch Gesten ausdrücken.
| | |
| | / | | | Denke, es drückte
Einer das so-Sehen immer durch eine
Erinnerung aus! Er sagte also
z.B.: Jetzt erinnere ihn die Figur an dies,
jetzt an jenes. Jetzt erinnert mich die
Figur an eine Tapete die ich einmal gesehen
habe”; jetzt an ein Tischtuch … ”
etc. | Was
könnte ich mit dieser Mitteilung anfangen?
⇒•
| | |
| | ∫ | | | Ich möchte
fragen: “Was weiß ich von Einem, der mir das
sagt”? // mitteilt”?” //
| | |
| | / ∫ | | | ⇒
Kann mich etwas eine halbe Stunde lang an diesen Gegenstand das
Tischtuch | erinnern? Es sei
denn, daß ich mich mit dieser Erinnerung
beschäft⌊i⌋ge.
22.7. | | |
| | ∫ | | | “Es ist mir, als
sehe ich …” Und daraus kann ich etwas
darauf schließen, wie er die Figur kopieren wird.
Verschiedene “Bilder”,
“Darstellungen”, “Kopien”
der Figur.
| | |
| | ∫ | | | “Ich weiß
jetzt es mich erinnert”, sage
es aber noch nicht. 34
| | |
| | ∫ | | |
“Es ist mir[,| (]wenn ich die Figur
ansehe[,| )] als sehe ich ein unvollständiges
Ornament ˇmit weißen Streifen …” Wie
ist mir denn also, wenn ich ein unvollständiges Ornament
sehe? – Was kann der Andre daraus lernen?
Nun, es könnte mich zu einer Zeichnung, einem Bild
anregen. In diesem Falle, wäre
ˇdas Sehen des Aspektes ähnlich dem einer
Vorstellung, die durch die Figur angeregt wurde.
Es könnte ein solches Sehen auch einer
mathematischen Entdeckung vorangehen. Oder der Andre
könnte aus meiner Äußerung nur
entnehmen, daß ich ein müßiges Spiel der Vorstellung
treibe.
| | |
| | / | | | Wenn es sich nun so
verhält, daß es ein Bedeutungserlebnis zwar gibt, dies aber
etwas Nebensächliches ist, – wie kann es
dann so sehr wichtig scheinen? Kommt das
daher daß dies Phänomen einer gewissen
ˇprimitiven Deutung unsrer Grammatik (Sprachlogik)
entgegenkommt? Aus dem gleichen
Grunde So | , wie man sich auch oft vorstellt, es müsse die
Erinnerung an ein Ereignis ein inneres
Bild Vorstellungsbild | sein, & wie ja so ein Bild gelegentlich
manchmal wirklich existiert.
| | |
| | ∫ | | | Wenn ich sage, es
könnte gefunden werden, daß wer die Augen so bewegen
kann, Aspekt erhält,
– so wird dafür das Zeichen sein, daß er uns
sagt, er sehe die Figur so. Und was ist nun
verbürgt uns nun, daß hier ⌊z.B.⌋
kein Misverständnis ist? –
daß er wirklich die Figur so sieht? // daß wirklich dieser Aspekt eingetreten
ist? // Gibt es hier ein andres
Kriterium, außer seiner Versicherung? Sind wir
genötigt, sie hier [A|a]nzuerkennen? anzunehmen?
| | |
| | ∫ | | | Wenn es nämlich hier
keine weitere Verwendung jener Versicherung gibt,
– kann man sie nicht einfach abstoßen, solange wir
z.B. nicht einmal das Spiel mit
ihr spielen können “Jetzt seh
ich's so & Du so”.
Fände man aber physiologische Zusammenhänge mit den
Aspekten, dann könnte die Aussage eines Einzelnen, er sähe
etwas wie kein Andrer es sehen könne, wieder Bedeutung
gewinnen.
| | |
| | ∫ | | | Von einem Ornament
könnte man freilich sagen, :
“Es wird Dir nur dann Vergnügen bereiten wenn Du
es so siehst.”
| | |
| | / | | | verschwommen auch mein Gesichtsbild sein mag,
(so) muß es doch eine bestimmte
Verschwommenheit haben, so muß es doch ein bestimmtes
Gesichtsbild sein. Das heißt wohl es muß einer
ˇgenauen passenden Beschreibung fähig sein, wobei
eher die Beschreibung die gleiche Vagheit haben müsse wie das
Beschriebene. –
Aber nun auf das Bild & gib eine in diesem
Sinne passende Beschreibung! 36 Diese Beschreibung sollte eigentlich ein
Bild, eine Zeichnung sein! Aber hier handelt
sich's eben nicht um eine verschwommene Kopie eines
verschwommenen Bildes. Was wir sehen, ist in ganz anderm
Sinne unklar. Und ich glaube, die Lust von einem privaten
Gesichtsobjekt zu reden, könnte einem vergehen, wenn man
öfter an dies
Bild // Gesichtsbild //
dächte.
| | |
| | / | | |
Die
Abbildungs // Abbildungsweise // ,
die sonst möglich ist, ist eben hier .
| | |
| | ∫ | | | “Du
mußt Dein Geld in eine Bank legen” sage ich jemandem
& denke dabei an ein Sitzgerät, will ihm aber dennoch
mitteilen, er solle das
Geld in eine Geldbank legen. Denk an das Beispiel des
Satzes “a b c d e” = “es wird
heute nicht regnen”. Merkwürdiger aber noch
wäre der Fall, daß die Worte “es wird heute nicht
regnen” in einer andern Sprache der Reihe nach bedeuteten
“Du sollst nicht immer reden”.
(“Who came?” –
“You sang”) “Als ich
die Worte mißverstand, – mußte ich nicht ein anders
Erlebnis haben, als das des richtigen
Verständnisses?”
‘Mußte’?! Ich
konnte eins haben.
| | |
| | ∫ | | | “Ich habe bei
diesen Worten an … & nicht an …
gedacht.” So hast Du also während des Redens
gedacht?
| | |
| | ∫ | | | Aber es ist uns doch eben
möglich, & nicht leicht, Worte mit einer
Intention zu gebrauchen & sie privat
anders zu meinen. Und wiederum ist die
Frage: 37 Was teile ich einem mit, dem ich sage
“Ich habe ihm das in dieser Absicht gesagt,
mir aber dabei das gedacht”?
| | |
| | ∫ | | |
Ist denn,
daß uns der Witz “Weiche, Wotan,
weiche!” zum Lachen reizt, ein Beweis dafür
daß das Wort “[w|W]eiche” je
nach seiner Bedeutung immer mit einem bestimmten Erlebnis
ausgesprochen wird?
| | |
| | / | | | Wenn ich sage
“Er hat sich im Park auf eine Bank gesetzt”,
so ist es freilich schwierig dabei an eine Geldbank zu denken, sich
eine vorzustellen; “aber das beweist nicht, daß
man sich sonst eine andere vorgestellt
hätte. Es könnte uns
z.B. leichtfallen während des Redens
gewisse Bilder zu zeichnen, die der Rede entsprechen, & sehr
schwer dabei Bilder zu zeichnen,
die der Absicht, oder dem Zusammenhang der Rede zuwider sind.
Aber das würde nicht beweisen, daß wir beim Reden immer
zeichnen.
| | |
| | ∫ | | | Aber es hat
ˇes einen Sinn von einem ‘privaten
Meinen’ eines Satzes zu reden im Gegensatz zum intendierten
Sinn des Satzes für den Andern, also im Gegensatz zu seinem
Zweck. Und dieses private
Meinen” ist vergleichbar mit einem Vorstellen,
einem Zeichnen während des Sprechens.
| | |
| | ∫ | | | Denk an mögliche
Variationen der Bedeutung von
“[b|B]eabsichtigen”
z.B. Das Denken an die Absicht, das
Äußern der Absicht, die Vorbereitungen zu[r|m]
Handlung Ausführen der Absicht.
| | |
| | ∫ | | | Wenn man sich
die falsche Bedeutung zum Worte “Bank” denkt
stellt man es sich in einem andern 38 Zusammenhang gebraucht vor. Und man könnte
nun sagen: Es ist merkwürdig, daß dies
möglich ist, daß es möglich ist, sich mit einem
Schlage einen andern Zusammenhang vorzustellen.
| | |
| | / | | | Wenn ich
jetzt beim Philosophieren allein den Satz “Du mußt
das Geld in die Bank legen” sage & ihn
so & so meine, – heißt das, daß in mir beim
Aussprechen des Satzes das Gleiche vorgeht, wie wenn ich den
Satz bei einer wirklichen Gelegenheit jemand in dieser Bedeutung
sage? Was könnte so eine Annahme
rechtfertigen?? Höchstens, daß ich nach
ihm sage “Ich habe das Wort Bank jetzt in der Bedeutung
… gemeint. Und hier handelt sich's
doch um eine Art optische Täuschung! Denn was
mich im praktischen Gebrauche zu dieser Feststellung
berechtigt, ist ja nicht ein das Sprechen begleitender
Vorgang. Wenn auch Vorgänge das Sprechen
begleiten können die auf diese Bedeutung hinweisen.
(Die Richtung des Blicks z.B..)
23.7. | | |
| | ∫ | | | “Für mich
ist es noch immer … ”
| | |
| | ∫ / | | | Die
Schwierigkeit ist, sich unter den Begriffen der
‘psychologischen Erscheinungen’
auszukennen. Sich unter ihnen zu bewegen
o[f|h]ne anzustoßen. Also die Wege
zu kennen die vom einen zum andern
führen, so daß man sich frei bewegen kann // Sich
unter ihnen zu bewegen, ohne immer wieder gegen ein
Hindernis zu . Also
die Wege zu kennen, die durch sie
hindurchführen. // // ohne
immer wieder gegen ein Hindernis
anzurennen. //
| | |
| | / | | |
D.h., man muß die
Verwandschaften & Unterschiede der Begriffe
beherrschen. 39 Wie man den Übergang von
einer Tonart in die andere beherrscht, von irgend einer Tonart in eine andere beherrscht, | von
in die andere
moduliert. // // Wie
den Übergang von jeder Tonart in jede
beherrscht, von in die andere
moduliert. //
| | |
| | | | | Was nicht
unerhetzlich ist, mag Allen
gehören[!| .]
| | |
| | ∫ | | | Mathematische Fragen
& Antworten, mathematische Probleme & ihre
Lösungen. Vergleiche eines
mathem. Problems mit
dem einen Satz, ein Gedicht, einen Dialog aus
einer Sprache in eine andere zu übersetzen.
(Interessanter & weitgehender Vergleich.)
| | |
| | ∫ | | | Ein
Zeitalter, das fortwährend mit Erklärungen von
Tatsachen // von Phänomenen //
preokupiert ist, kann eine
Tatsache nicht fest ins Auge fassen, wenn es nicht die Erklärung
dazu hat. Es ist, als
könnte [e|E]iner könnten Leute
einen Felsblock nur dann sehen, wenn seine Entstehung
.)
| | |
| | ∫ | | | “Jetzt höre
ich das als Nachsatz zum ersten Teil.” –
“Du machst dabei wahrscheinlich gewisse Bewegungen,
innervierst Muskeln zu gewissen Gesten, und
dergleichen.” Darum handelt sich's
nicht. Erstens weiß ich von diesen Bewegungen nichts;
& wenn sie auch tatsächlich würden, so wäre dadurch meine Aufgabe
nicht gelöst. Ich muß gerade diese möglichen
Erklärungen ignorieren. (Denn auch
wenn sie stimmen, müssen sie nicht stimmen.)
| | |
| | / | | |
“Ich habe jetzt das Wort ‘Bank’ in der
Bedeutung … ausgesprochen” – Wie weißt
Du, daß Du's getan hast? Wie, wenn Du Dich
geirrt hast, es in der Bedeutung auszusprechen? 40
| | |
| | ∫ / | | | Wer
sagt “[i|I]ch habe jetzt das Wort
‘Bank’ in der Bedeutung isoliert
gesprochen”, der spielt ein gänzlich anderes
Sprachspiel, als der, welcher mir mitteilt, er habe mit dem Wort in
jenem Bericht, oder Befehl, etc., das
gemeint. Und nun ist es also wesentlich oder
unwesentlich daß er auch im ersten Falle das Wort
“meinen” gebraucht. Ist es
unwesentlich so kann man es vielleicht durch die Beschreibung
einer Vorstellung ersetzen. Ist es aber
wesentlich, dann ist Sprachspiel
sozusagen eine Spiegelung des zweiten.5
| | |
| | / | | |
Etwa, wie die Schachpartie auf der Bühne eine Spiegelung einer
wirklichen Schachpartie genannt werden könnte.
| | |
| | ∫ | | | Man könnte
doch beinahe sagen “Mir träumt, ich habe
das
gemeint.”
| | |
| | / | | | Schach in der
Vorstellung mit dem Andern spielen: Beide Spieler spielen
in der Vorstellung & stimmen miteinander darin
überein, dieser habe gewonnen, dieser
verloren. Denk Tennis so gespielt Sie
können dann [b|B]eide aus dem
Gedächtnis die Partie übereinstimmend reproduzieren,
sie aufschreiben, erzählen, etc..–
Denke Tennis so gespielt. Es wäre
möglich. Nur natürlich keine Übung für
die Muskeln. (Obwohl sich auch das denken
ließe.) Wichtig ist daß mans auch beim
‘Tennis in der Vorstellung’ wird sagen können
“Es ist mir gelungen, den Ball
…”.
| | |
| | / | | | Ich könnte doch
von einer Schachpartie träumen, der Traum hat mir aber vielleicht
nur einen 41 Zug des Spiels gezeigt. Dennoch hätte ich
geträumt: ich habe ˇeine Partie Schach
gespielt. Man wird dann sagen “Du hast sie nicht
wirklich gespielt, Du hast es geträumt”.
Warum sollte man nicht auch sagen “Du hast das Wort
nicht wirklich so gemeint, Du hast es nur
geträumt”?
| | |
| | / | | | Vor Gericht,
z.B., könnte es
eine Rolle spielen, könnte die Frage
werden, könnte es sich darum fragen, wie ein Wort gemeint , & es kann auch aus gewissen
geschlossen werden, wie
es gemeint // er habe es so
gemeint. // Es ist eine Frage der
Absicht. Könnte aber auch jenes andere
gleichsam Meinen diese
Wichtigkeit haben? // … Könnte
die Frage erörtert werden, … //
| | |
| | ∫ | | | Ist denn eine
Absicht & eine vorgestellte, phantasierte Absicht
dasselbe?
| | |
| | ∫ | | | Weiter wollen wir
natürlich nicht , was
beimc vorgestellten Meinen
vorsichgeht.c
| | |
| | ∫ | | | Ich habe das
Wort … ausgesprochen & mir ist, als wäre & es ist mir, als
wäre | dabei das
vorgegangen, was vorgeht, wenn ich es so meine.
24.7. | | |
| | / | | | Aber wie ist es,
– : wenn Wenn ich ein Gedicht, oder
ausdrucksvolle Prosa lese, besonders wenn ich sie laut lese, so geht
doch beim Lesen etwas in mir vor, was nicht vorgeht,
wenn ich z.B. die Zeilen nur Information wegen
überfliege. // , wenn ich die Sätze nur
Information wegen
// .
Ich kann doch, z.B., einen Satz mehr, oder
weniger eindringlich lesen. Ich bemühe mich den
Ton genau zu treffen. Dabei sehe ich oft ein Bild,
gleichsam eine Illustration, vor mir. geht oft auch ein
Spiel der Vorstellungen vor sich | Ja, ich kann
auch einem Wort einen Ton verleihen, der seine
Bedeutung, beinahe
als wäre das Wort ein Bild, herumtreten
läßt. , wie ein Bild, beinahe, heraushebt. | Man könnte sich
eine Schreibweise denken,
42 in der gewisse Wörter
durch bildliche Zeichnen ersetzt & so
hervorgehoben werden. durch Bildzeichen dargestellt & so hervorgehoben
werden. | Ja dies geschieht , wenn wir ein
Wort unterstreichen, oder es im Satz auf ein Postament stellen.
[… “there lay a
something …”]
| | |
| | / | | | Wenn ich beim
ausdrucksvollen Lesen dies Wort ausspreche, so ist es sozusagen mit
seiner Bedeutung . Und nun könnte man
fragen: “Wie kann das
sein?”
| | |
| | / | | | “Wie kann das
sein, wenn Bedeutung das ist, was Du
glaubst?” Der Gebrauch eines Wortes kann das
Wort nicht anfüllen[!| .] nicht begleiten oder
anfüllen. Und nun
kann ich antworten: Mein Ausdruck war bildlich
gebraucht. – Aber das Bild drängte sich mir
auf. Ich will sagen: das Wort war von
seiner Bedeutung erfüllt. Wie ich dazu komme, das
sagen zu wollen, ließe sich vielleicht erklären.
| | |
| | ∫ / | | | Warum
aber soll ich dann nicht auch ‘sagen
wollen’: ich habe das Wort (isoliert) in
dieser Bedeutung ausgesprochen?
| | |
| | / | | |
Ich könnte das auch so
sagen: Warum soll mich eine bestimmte Technik
der Verwendung der Worte “Bedeutung”,
“meinen” & anderer nicht dazu
diese Worte sozusagen in einem
bildlichen ˇuneigentlichen Sinne zu gebrauchen.
(So wie ich sage der
“e”
gelb) Ich meine aber nicht: es
sei ein Irrtum: ich habe das Wort nicht
wirklich in dieser Bedeutung ausgesprochen, sondern
eingebildet. Nicht so ist
es. // ein Irrtum: ich habe mir
nur eingebildet das Wort in dieser Bedeutung
auszusprechen. Nicht so ist
es. //
Ich bilde mir ja auch nicht
ein, es werde im
“Nathan” Schach gespielt eine Schachpartie gespielt. | 43
| | |
| | ∫ | | |
Der Kreis meiner Gedanken ist wahrscheinlich viel enger,
als ich ahne.
| | |
| | ∫ | | | Eines als Bruchstück
eines Aandern sehen,
hören. Eine Form als unvollständiges
Ornament sehen.
| | |
| | ∫ | | | Jeder Mensch mit dem
Namen irgend einer Krankheit benannt.
(﹖)
25.7. | | |
| | ∫ / | | | Das
Denken ‘in terms’ physiologischer
ist für die
Klarstellung der begrifflichen Probleme in der Psychologie
höchst gefährlich. Das Denken in
physiologischen Hypothesen spiegelt uns manchmal falsche
Schwierigkeiten, manchmal falsche Lösungen vor. Die
beste Kur dagegen ist der Gedanke, daß wir ich
gar nicht wissen, weiß, ob ich
& ob die Menschen, die wirklich ein Nervensystem haben.
| | |
| | / | | | Der Fall der
‘erlebten Bedeutung’ ist verwandt
(mit) dem des Sehens einer Figur als … Mehr
als Verwandtschaft können wir nicht
konstatieren. // des Sehens einer Figur als dies,
oder jenes. Wir müssen
begriffliche Verwandtschaft , daß eigentlich
beidemale das Gleiche
sagen wir nicht.
| | |
| | / ∫ | | |
“Wenn Du Dein ‘’ so schreibst
‘’, –
meinst Du es ˇals ‘verschobenes’
F oder als
Spiegel-F? –
Willst Du daß es nach rechts, oder nach links
schaue? ‒ ‒ ‒ Die zweite Frage bezieht sich
offenbar nicht auf einen Vorgang der das Schreiben
begleitet. Bei der ersten Frage könnte man
an so einen Vorgang denken.
44
| | |
| | / | | | “Ich sehe,
daß das Kind den Hund anrühren will, sich aber nicht recht
traut.” Wie kann ich das sehen? –
Ist diese Beschreibung des Gesehenen auf gleicher Stufe mit einer
Beschreibung sich bewegender Formen & Farben?
Liegt ein Deuten vor? Nun, bedenke, daß
Du ja auch einen Menschen nachmachen
kannst der etwas aufgreifen möchte, sich
aber nicht traut! Und was Du nachmachst ist doch ein
Benehmen. Aber Du wirst dies Benehmen
charakteristisch vielleicht nur in einem weiteren
Zusammenhang können.
| | |
| | / | | | Man wird auch sagen
können: Was diese Beschreibung
sagt, wird sich irgendwie in der Bewegung
& dem übrigen Benehmen des Kindes, aber auch in den
Umständen, & dem, was vorhergeht, // in der
räumlichen & zeitlichen
Umgebung // ausdrücken. // sagt,
druckt sich irgendwie in der
Bewegung & dem übrigen Benehmen des
Kindes, in dieser räumlichen & zeitlichen Umgebung,
aus. //
| | |
| | / | | | Soll ich nun aber
sagen, daß ich die Furchtsamkeit in diesem Benehmen – oder
Gesichtsausdruck
– eigentlich ‘sehe’?
Warum nicht? – Aber damit sind ja die
Unterschiede // ist ja der Unterschied //
der beiden Begriffe der Wahrnehmung
nicht geleugnet. // ist ja der Unterschied zweier
Begriffe des Wahrgenommenen nicht geleugnet. //
Ein Bild des Gesichts könnte die Gesichtszüge sehr genau,
den Ausdruck aber nicht richtig wiedergeben; es könnte aber auch
der Ausdruck ähnlich sein & die Züge nicht gut
getroffen.
“Ahnlicher
Ausdruck” faßt Gesichter ganz anders zusammen, als
ähnliche Anatomie”. 45
| | |
| | ? / | | | Die Frage ist
natürlich nicht: “Ist es richtig zu sagen
‘ich sehe sein schlaues
Blinzeln’?” Was zum Teufel sollte daran
richtig oder falsch sein, außer der Gebrauch der deutschen
Sprache? Wir werden auch nicht sagen: Der
naive Mensch hat ganz recht, wenn er sagt er sähe den
Gesichtsausdruck.”!
| | |
| | / | | | Anderseits möchte
man aber sagen: Wir können doch den
Ausdruck, die Schüchternheit des Benehmens,
etc. nicht in demselben Sinn
‘sehen’, wie die Bewegung, die Formen &
Farben. Was ist nun daran? (Physiologisch
ist die Frage natürlich nicht zu beantworten.)
Nun man sagt eben von der Bewegung & auch von der
Freude des Hundes, man sähe sie. Schließt man
die Augen so kann man weder das eine, noch das andere sehen.
Sagt man aber von dem, er habe
alles gesehen, was zu sehen , der
die Bewegung des Hundes auf irgendeine Weise genau im Bilde
wiedergeben könnte, dann müßte der die Freude
des Hundes nicht erkennen. Ist ˇalso die
ideale Darstellung des Gesehenen die photographisch
ˇ(metrisch) genaue Wiedergabe im Bild, dann könnte
man sagen wollen: “ich sehe die Bewegung, &
merke irgendwie die Freude.”
Nun aber bedenk doch, wie
wir // in welcher Bedeutung wir // das Wort
“[S|s]ehen” gebrauchen lernen.
Wir sagen doch gewiß “Ich sehe Herrn
N.N.” // gewiß,
wir sehen diesen Menschen, diese Blume, während unser
Gesichtsbild – die Farben & Formen sich
stätig & zwischen den
weitesten Grenzen ändern. Nun,
so gebrauchen wir eben das Wort
“sehen”. (Glaub nicht, Du kannst einen
bessern Gebrauch dafür 46 finden (einen phänomenologischen)!
| | |
| | / | | | Lerne
ich nun die Bedeutung von “traurig” –
auf's Gesicht angewendet – ganz so wie die
Bedeutung von “rund” oder
“rot”? Nein, nicht ganz so, aber doch
ähnlich. (Ich reagiere ja auch anders auf die
Traurigkeit ˇdes Gesichts, als auf die Röte.)
| | |
| | | | | ∫ /
“Sein Gesicht war sehr traurig.” –
“Hast Du es gesehen?” –
Was soll das heißen? // Was
soll diese Frage heißen? //
Soll ich antworten “Nein, ich habe seine Züge
gesehen & weiß, daß sie die Anzeichen der
Trauer sind”? Soll ich dann auch sagen:
“Ich habe nicht das Gesicht gesehen sondern gewisse
Far ben & Formen, & ich weiß,
daß zu einem menschlichen
Gesicht gehören”? Und welche
Farben & Formen habe ich gesehen? Wie, wenn
ich diese Frage nicht zu
beantworten vermag? | | |
| | / | | | Schau eine Photographie
an; frag Dich, ob Du nur die Verteilung von dunkleren &
helleren Flecken, oder auch den Gesichtsausdruck
siehst!? Frag Dich, was Du sieht:
Wie wäre es leichter darzustellen: durch eine
Beschreibung jener Verteilung von Flecken, oder durch die Beschreibung
eines Menschlichen Kopfes; & wenn Du nun
vom Gesicht sagst, es lächle, – ist die es
leichter die entsprechende räumliche Lage Lage
& Form der de[s|r]
Gesichtsˇteile zu
beschreiben, oder selbst zu lächeln?
| | |
| | ∫ | | | Wenn nun
[e|E]iner sagt: “Was ich
sehe, kann ja doch nur die Verteilung von Licht &
Dunkel auf der Photographie sein –” was hätte
der behauptet? Nun er hätte einen
wichtige 47 Sinn // eine wichtige
Bedeutung // des Wortes “sehen”
isoliert; indem er nämlich einen wichtigen
Sinn // eine wichtige Bedeutung // des
Ausdrucks “das Gesehene” isoliert hat.
Diese Bedeutung ist etwa: Das Gesehene ist, was ich
durch ein Porträt des Angeschauten wiedergeben
kann. Und diesem Begriff kommt natürlich der Glaube an
das Netzhautbild entgegen. Denn, jener Begriff des
Gesehenen scheint zusammenzufallen mit dem:
Das Gesehene ist das was aus dem Netzhautbild allein abgeleitet
werden kann.
| | |
| | ∫ | | | “Das Gesehene
ist das, dessen ideale Darstellung ein genaues Bild // eine genaue Abbildung //
wäre.” Aber hier macht man schon einen
Fehler: – Was nennt man eine genaue Abbildung des
Gesehenen? Ja, eine genaue Kopie der Photographie, ein
ˇmetrisch genaues Bild, das
verstehen wir! – Was aber wäre das
ein genaues Bild des augenblicklichen Eindrucks? Was
würdest Du so nennen?
| | |
| | / | | | “Was ich
sehe kann nicht der Ausdruck sein, weil das Erkennen
des Ausdrucks von keinem Wissen, meiner Kenntnis des menschlichen
Benehmens im Allgemeinen, abhängt.” Aber ist
dies nicht bloß eine geschichtliche Feststellung?
| | |
| | ∫ | | |
“Ich sehe, das Gesicht lächelt mich an; es macht
so” – dabei mach ich es
nach. ich nun etwas
? oder etwas
was physiologisch schwer zu begreifen ist? Ist es als
nähme ich eine ‘vierte Dimension’
wahr? Nun, ja & nein. Seltsam ist es
aber eben nicht. Woraus Du lernen , daß das nicht seltsam ist, was uns beim
Philo-48 sophieren so vorkommt. Wir nennen aber sehr
häufig das gewöhnliche beim
Philosophieren seltsam. Wir nehmen an, es müßte
eigentlich so sein – & dann kommt mir das
gewöhnliche seltsam vor.
Wir nehmen an: das Wort … müßte doch
eigentlich so gebraucht werden (dieser
Gebrauch fällt uns als Prototyp ein) & dann finden wir
den normalen Gebrauch höchst seltsam.
| | |
| | / | | | “Was
ich eigentlich sehe, muß doch das sein, was in mir durch
Einwirkung des Objekts zu Stande
kommt.” – Das, was in mir zu
Stande kommt, ist dann so etwas wie ein Abbild,
etwas was man selbst wieder anschauen
könnte // anschauen, vor sich haben
könnte. // Beinahe so etwas wie eine
Materialisierungsation.
Und diese Materialisierung ist etwas
[r|R]äumliches & muß sich ganz in
räumlichen Begriffen, beschreiben
lassen. Sie kann dann zwar lächeln aber der Begriff
der Freundlichkeit gehört nicht zu ihrer Darstellung, sondern ist
dieser Darstellung fremd[.| (]wenn er ihr
auch dienen kann).
| | |
| | ∫ | | | “Ich sehe, daß dieses
Auge starrt.”
| | |
| | ∫ | | | “Wie
kann ich den Ausdruck sehen” möchte man fragen
– “der Ausdruck (die Freundlichkeit,
z.B.) ist doch nicht die Art von
Gegenstand, die ich sehen kann!” (Sie
gehört doch sozusagen, in Department einen andern Teil | meines
Geistes, meines Gehirns.)
| | |
| | / | | | Wer
z.B. im Stande
wäre diese Photographie genau zu kopieren, – sollte ich von
dem nicht sagen, er sähe alles, was ich
sehe? Und er müßte den Kopf gar
nicht als Kopf, oder als etwas Räumliches 49 aussprechen; & wenn
auch das, so brauchte ihm der Ausdruck nichts zu sagen. Und
wenn dieser nun zu mir spricht, – soll ich sagen, ich sehe mehr
als Ich
könnte es sagen.
| | |
| | / | | | Aber ein Maler kann
doch ein Auge malen, daß es starrt; so muß also sein
[s|S]tarren sich durch die Verteilung der Farben auf der
Fläche beschreiben lassen. Aber es malt muß diese Verteilung nicht beschreiben
können
26.7. | | |
| | ∫ | | | “Mein
soll natürlich ein
sein & und
kein .”
Warum soll es das sein? Während
ich's schreibe?
| | |
| | ∫ | | | Wenn ich diese
Figur einen Achter nenne so
besteht aus einem weißen
& einem schwarzen Achter, aber ich kann sie nicht so
zusammengesetzt sehen. Was hat der vor mir voraus, der es
kann? Sehr wenig! –
Es könnte sein, daß er gewisse Ornamente
‘versteht’, die ich nicht
verstehe.
| | |
| | / | | | Verstehen eines
Musikstücks – [V|v]erstehen eines Satzes.
Man sagt, ich verstehe eine Redeweise nicht wie ein
Einheimischer, wenn ich zwar ihren Sinn kenne, aber
z.B., nicht weiß, was für eine Art von
Leuten sie verwenden würde. Man sagt in so einem
Falle ich kenne das die genaue Aroma des Wortes
Schattierung der Bedeutung nicht.
Wenn man aber nun dächte, man empfände beim
Aussprechen des Worts etwas anderes, wenn man diese Schattierung
kennt, so wäre dies wieder unrichtig. Aber ich kann
z.B. unzählige Übergänge
machen, die der Andere nicht machen kann. (Ich
höre das Wort “weiche” auf die Frage
“Ißt Du lieber harte Eier
etc.” & zucke zusammen.)
50
| | |
| | / | | |
möchte doch
sagen: “Das Seelenleben des Menschen läßt
sich gar nicht beschreiben; es ist so ungemein kompliziert &
voller von kaum
greifbare[r|n] Erlebnisse⌊n⌋. Es gleicht
gr[ö|o]ßenteils einem Brauen
farbiger Nebel, in dem jede Form nur Durchgang zu andern Formen,
zu andern Durchgängen ist. –”
Ja nimm nur das [V|v]isuelle Erlebnis! Dein
Blick wandert beinahe unaufhörlich; wie
könntest Du es beschreiben? – Und doch
beschreibe ich's! – “Aber das ist
nur eine ganz rohe Beschreibung, sie beschreibt
[d|D]ein Erlebnis eigentlich nur in den gröbsten
Zügen.” – Aber ist dies eben nicht was
ich Beschreibung meines Erlebnisses nenne? Wie
komme ich denn zum Begriff einer Art Beschreibung, die ich
geben kann?
| | |
| | / | | | Denk, Du
auf strömendes
Wasser. Das Bild der Oberfläche
ändert sich fortwährend. Lichter & Dunkelheiten
tauchen überall auf … Lichter,
Wellen, & Wirbel tauchen
ˇüberall auf | & &
vergehen. // verschwinden.
// Was würde ich eine
‘genaue Beschreibung’ dieses
Vorgangs Bildes // Gesichtsbildes //
nennenc? Ich würde nichts so nennen
wenn sagt Einer, es läßt sich nicht
beschreiben, so
antworten: Du weißt nicht, was einer Beschreibung zu
nennen wäre. was Du eine
Beschreibung nennen würdest | Denn die genaueste Photographie,
z.B., Du nicht als genaue Darstellung
Deines Erlebnisses des Gesichtserlebnisses |
anerkennen. Genauigkeit gibt es in diesem Sprachspiel
nicht. (ˇNämlich so:
Wie ein Rössel nicht im Damespiel.)
| | |
| | ∫ | | | Ja, schau
bloß auf die Figur … & beschreib, was Du
siehst!
| | |
| | ∫ | | | “Ein
Sternenmeer” beschreibt das etwa unsern Eindruck
schlecht?
51
| | |
| | ∫ | | |
Schau auf die Figur & sag mit
Genauigkeit, was Du siehst. Welches ist das private Objekt
des Erlebnisses.
| | |
| | / | | | Die Beschreibung des
Erlebnisses beschreibt nicht einen Gegenstand.
Sie kann sich der Beschreibung eines Gegenstands
bedienen. Und dieser Gegenstand ist manchmal
der, welchen man anschaut, manchmal (Photographie)
eines Gegenstandes einer Landschaft | )
nicht. Der Eindruck – möchte ich sagen
kein Gegenstand.
| | |
| | ∫ | | | ∣ Das
Nachbild bei geschlossenen Augen wird aufrecht oder geneigt
gesehen, jenachdem wir den Kopf
neigen! ∣
| | |
| | ∫ | | | Die Gedanken
steigen, langsam, wie Blasen an die Oberfläche.
| | |
| | ∫ | | | Manchmal ist es, als
sähe man einen Gedanken, eine Idee, als undeutlichen Punkt fern
am Horizont; & dann kommt er oft mit
überraschender Geschwindigkeit
näher. // ganz nahe
heran. //
| | |
| | ∫ | | | Der Eindruck: kein
Gegenstand – in wiefern
nicht?
27.7. | | |
| | | | | So wenig Philosophie ich gelesen
habe: ich habe gewiß nicht zu wenig gelesen, eher zu
viel. Das sehe ich, wenn ich in einem philosophischen
Buch lese: es verbessert meine Gedanken nicht, es verschlechtert
sie.
| | |
| | ∫ | | | Wo schlechte
Wirtschaft im Staat ist wird, glaube ich, auch schlechte Wirtschaft in
den Familien begünstigt. Der jederzeit zum
Streite bereite Arbeiter wird auch seine Kinder nicht zur Ordnung
erziehen. 52
| | |
| | / | | | Wir lernen
Gegenstände beschreiben, & dadurch, in
anderem Sinne, unsre Empfindungen.
| | |
| | | | | Möge
Gott dem Philosophen Einsicht geben in
das, was vor aller Augen liegt.
| | |
| | / | | | Ich schaue in
das Okular eines Instruments & zeichne, oder male ein Bild
dessen, was ich sehe. Wer es anssieht, kann
sagen: “Also so schaut es
aus”, aber auch “Also so erscheint
es Dir”. Ich
konnte das Bild eine Beschreibung des
Angeschauten, aber auch eine Beschreibung meines Gesichtseindrucks,
nennen
| | |
| | / | | | “Der Eindruck
ist verschwommen” – ‘also ist der Gegenstand
in meinem Bewußtsein verschwommen verschwommen, | ,
den ich habe.’
| | |
| | / | | | Den Eindruck kann man
nicht betrachten, darum ist er kein
Gegenstand. (Grammatisch.) Denn man
betrachtet den Gegenstand nicht um ihn zu ändern.
(Das ist eigentlich, was Leute ˇdamit
meinen⌊:⌋ , wenn sie sagen, die
Gegenstände existierten ‘unabhängig von
uns’.)
| | |
| | / | | | “Der Sessel
ist der gleiche, ob ich ihn betrachte, oder nicht” – das
müßte nicht wahr sein. (Wie, wenn
er ‘self conscious’
würde) Ein
Mensch⌊en⌋ w[i|e]rd⌊en⌋ oft verlegen, wenn man
ihn sie
anschaut. “Der Sessel fährt fort zu
existieren, ob ich ihn anschaue, oder nicht.”
Das könnte eine
Erfahrungs[tatsache|satz], so
oder es könnte grammatisch aufzufassen sein. Man
kann aber auch einfach an den begrifflichen Unterschied zwischen
Sinneseindruck & Objekt ˇdabei denken.
| | |
| | / ∫ | | |
“Der Sessel fährt fort zu existie-53 ren, …”
– Das Bild ist das eines Dings, eines
Tiers⌊,⌋ – das sich nicht darum
kümmert, ob es Einer anschaut, oder nicht. // Das Bild ist das eines Tiers, etwa, das sich
… //
| | |
| | ∫ | | |
“Ich
sehe doch, daß der Eindruck dieses Bildes
dreidimensional ist!” // , daß
d[as|er] Gesichtsbild eindruck, den dieses Bild mir hervorruft, ich von
diesem Bild erhalte, |
…!” // Wie weiß ich nur,
daß auf ihn das Wort “dreidimensional”
paßt?! Du willst sagen es
“Er ist so. Und das
doch
‘dreidimensional’ // Und
so heißt eben
‘dreidimensional’” //
Und das könnte man ganz mit Recht sagen, wenn man nämlich
beim Wort “so” auf etwas Dreidimensionales, einen
Körper, zeigt.
| | |
| | ∫ | | |
“Ich
sehec doch, daß der Gesichtseindruck
dreidimensional ist”: “Ich
fühle doch den Zusam-menhang der
Furcht mit dem Furchteinflößenden.”
(Köhler.) Wie vergleichen wir unsre
Gefühle, um zu wissen, daß wir ˇwirklich
[A|a]lle das Gleiche empfinden?
| | |
| | ∫ | | | “Wenn Du mein
F so sehen willst, wie es
gemeint ist, mußt Du es in dieser [w|W]eise
sehen: …” So kann ich also einen
Buchstaben so sehen, wie Du ihn meinst? Und meinst
Du ihn so, während Du ihn schreibst? oder auch früher
& später?
28.7. | | |
| | ∫ | | | “Ich habe mein
immer
‚‚
gemeint, aber von jetzt an sehe ich es als ein
an.”
Hat sich da viel geändert?
| | |
| | / | | |
Hauptwörter
in kleinem Druck bei gewissen modernen Dichtern Stephan
George | . Ein deutsches
Hauptwort in kleinem Druck sieht fremdartig aus, man muß es
aufmerksam lesen, um es zu
er-54 kennen. Es soll uns neu
vorkommen, als hätten wir es jetzt zum ersten
mal gesehen. – Was aber
interessiert mich daran? Diesß, daß der
erste Eindruck zuerst nicht genauer beschrieben werden kann, als
durch Worte wie “seltsam”,
“ungewohnt”. Später erst
folgen sozusagen Analysen des Eindrucks. Die
Reaktion des Zuruckschreckens vor dem
seltsamen Wort geschriebenen
Wort. | | |
| | ∫ | | |
Grillparzer
, das Wort
“ghost” mache ihm nur dann einen
Eindruck, wenn er es gedruckt sieht, nicht, wenn er es
hört. Das “h” wirkt also
geisterhaft. Man könnte sich einen Schriftsteller
denken, der in dieser Weise die Orthographie der Worte änderte,
um gewisse Effekte hervorzubringen. Was ist nun
daran, wenn Einer sagt, er habe beim Lesen des Wortes
“ghost” ein anderes Gefühl, als beim
bloßen Hören? Es ist etwa ein unheimliches
Gefühl. Er könnte bei der Erklärung die
Worte “fremdartig”,
“Grabesluft”, “nicht von dieser
Erde”, etc. gebrauchen. – Ich
kann doch, was Grillparzer
meint verstehen! D.h., auch
für mich hat das Wort, in der Schrift das Schriftzeichen,
etwas ‘unirdisches’, oder es wird doch seine
unirdische Bedeutung durch seine Schreibweise stark zum Ausdruck
gebracht. –
Will man nun diese Erfahrung
analysieren[,| (]wie es z.B.
James getan hätte) so
kommt man zu nichts, denn was uns an ihr intriguiert, ist
nicht daß wir ihre Zusammensetzung nicht
verstehen. Und insofern ist es richtig, daß wir, was der
‘naive’ Mensch sagt einfach hinnehmen
müssen. Aber das löst nun unser Problem nicht,
daß wir sagen: “Es gibt eben wirklich so eine
Erfahrung, so ein Gefühl.” Die Frage ist
eben, wie sich, was wir hier “Gefühl” nennen zu
dem verhält, was wir sonst noch so nennen!
55
| | |
| | ∫ | | | Nichts ist
damit getan, daß man sagt, man sehe die
‘Organisation’
“ebenso”, wie die
Farbe. Gerade dieses “ebenso” ist falsch,
oder bedeutet nichts.
| | |
| | / | | | Wir lehren Einem die
Bedeutung des Wortes “unheimlich” indem wir es mit
einem gewissen Benehmen in gewissen Situationen in Zusammenhang
bringen (aber nicht das
Benehmen so nennen). Er sagt nun in solchen Situationen,
es sei ihm unheimlich; & einmal
auch das Wort
“ghost” habe etwas
Unheimliches. – Inwiefern war das Wort
“unheimlich” von Haus aus die Bezeichnung eines
Gefühls? Wenn einer davor zurückscheut in ein
dunkles Zimmer zu gehen, – warum soll ich dies &
ähnliches die Äußerung eines Gefühls
nennen? Denn
“Gefühl” läßt uns ja doch an
Empfindung & Sinneseindruck denken, & dies wieder sind
die Ge-genstände, die unsre Seele ˇunmittelbar vor
sich hat. (Ich will hier einen logischen Schritt machen,
der mir sehr schwer fällt.) ch
| | |
| | ∫ | | | Es ist hier gut, zu
sagen: “Was weiß ich schließlich von den
Gefühlen
Andern”, & was weiß ich von den
? // &
dann: “[W|w]as weiß ich
von den ?”. //
| | |
| | ∫ | | | Das
Leben ist wie ein Weg den entlang längs
ˇauf einer
ˇBerg[S|s]chneide; rechts &
links Abhänge,
auf denen Du unaufhaltsam in der einen oder andern in dieser, oder jener | Richtung hinunterrutscht.
Immer wieder sehe ich Menschen
hinunter so
rutschen
& sage “Wie
könnte sich ein Mensch da helfen!”
Und das heißt: “den freien Willen
leugnen”. Das ist die Stellungnahme, die
sich in diesem ‘Glauben’ ausdrückt.
Es ist aber kein wissenschaftlicher Glaube, hat nichts
mit wissenschaftlichen Überzeugungen zu tun. 56 | | |
| | ∫ | | | Die Verantwortung
leugnen, heißt, den Menschen nicht zur Verantwortung
ziehen.
| | |
| | / | | | “Was weiß
ich von den Gefühlen des Andern, & was weiß
ich von den meinen?” heißt, daß die
Erfahrung als Gegenstand aus der Betrachtung
herausfällt. // Erfahrung, als
Gegenstand aufgefaßt, aus der
… // herausfiele. //
| | |
| | ∫ | | | Denk Dir die
ˇvisuelle Erfahrung, ein Bild im
Kopfe des dargestellt. Wie
kann ich nun Geruch, Geschmack, & Tastempfindungen
darstellen?
| | |
| | | | | Ich fühle mich nicht
wohl, weiß aber nicht recht warum. Ich bin ermüdet;
fühle mich als ein
Fremdling fremd in der Welt | . Wenn dich kein Band an Menschen &
kein Band an Gott bindet, so
bist du ein Fremdling.
| | |
| | / ∫ | | |
29.7.
Kann denn etwas
merkwür-diger sein,
als daß der Rhythmus des Satzes für das
genaue sein
genau(er)es
Verständnis von Wichtigkeit sein soll!
| | |
| | ∫ | | | Der Satz
spricht, & die Sprache spricht scheinbar auch.
| | |
| | ∫ | | |
D.h., der Satz, auch wenn ihn
ˇgerade niemand zur Mitteilung verwendet, & ob er in
diesem oder jenem Fall wahr ist, oder falsch, scheint uns
etwas zu sagen mitzuteilen. eine Mitteilung zu
machen.
| | |
| | / | | | Es ist, als teilte
uns der etwas mit, der den Satz ausspricht, aber auch der Satz als
bloße Möglichkeit der
Mitteilung. // Es ist als teilte uns der
etwas mit, der den Satz als Mitteilung ausspricht, aber auch der Satz
als bloßes Beispiel.
| | |
| | ∫ | | | D⌊i⌋e
‘seelenlosen’ Menschen, die nicht ‘in
unserm Sinne’ Empfindungen haben gebrauchen dennoch
57 Beschreibungen von
Eindrücken. Wie könnte man nun
argumentieren, um zu zeigen, daß diese nicht
Beschreibungen von innern Gegenständen zu nennen seien,
ihr⌊e⌋ Gebrauch
Verwendung nicht
die der Beschreibungen von Gegenständen ?
| | |
| | / | | | Es ist ja klar, daß
die Beschreibungen der die Form der Beschreibung der
‘äußere[n|r]’
Gegenstände haben – mit gewissen Abweichungen.
(Einer gewissen Vagheit,
z.B.) Oder auch:
Soweit die Beschreibung des Eindrucks der
Beschreibung eines Gegenstands gleichsieht, ist sie eine
Beschreibung eines Gegenstands der . (Darum sollte die Betrachtung des
zweiäugigen Sehens sollte das
zweiäugige Sehen | einen Philosophen
ˇeinigermaßen // etwas //
beunruhigen, wenn er vom visuellen Gegenstand
| | |
| | / | | |
“Das Denken ist ein rätselhafter Vorgang, den
wir ˇnoch nicht noch nicht
verstehen.” // , von dessen ˇvollem
Verständnis wir noch weit entfernt
sind.” // Und nun stellt man
Experimente an. Offenbar, ohne
bewußt zu sein, worin das Rätselhafte des
Denkens für uns liegt. Und dieses
Mißverständnis // Unverständnis // durchzieht die ganze
Psychologie. Es ist hier eine begriffliche Unklarheit,
& daher die Empfindung des Problematischen, plus einer
[E|e]xperimentellen Methode.
⍈ [Es ist als wollte man
durch chemische Experimente F feststellen, was
Materie & was Geist
ist.]• Die
[E|e]xperimentelle Methode tut etwas; daß sie
das Problem nicht löst, schiebt man
auf darauf, daß sie noch in ihren Anfängen
ist. // schiebt man auf ihre
Jugendlichkeit. //
¥ •
58 | | |
| | ∫ / | | |
Was die Materialisten nicht verstehen, ist, wie
verschiedenerlei wir “Erklärungen”
nennen; & wie verschiedenerlei es gibt, was man
“Naturgesetze” nennen kann. (Und
daß z.B. durchaus nicht alle
Naturgesetze, Gesetze die man durch die
Erfahrung bestätigt uns lehrt, kausaler Art sind.)
30.7. | | |
| | / | | | Wer den
Gesichtseindruck beschreibt, kann
wird ˇbeschreibt die Ränder des Gesichtsfelds
nicht⌊.⌋ beschreiben.
Ist dies eine Unvollkommenheit unsrer Beschreibungen?
| | |
| | / | | |
Schließe ich das linke Auge & drehe dann die Augen, so
weit ich nur kann nach rechts, so sehe ich ‘aus dem
Augenwinkel’ noch einen Gegenstand aufglänzen.
Ja, ich könnte eine beiläufige Beschreibung von
Eindruck geben. Ich
könnte auch eine Zeichnung von ihm herstellen & sie
würde vielleicht Dunkel-heiten
& einen dunkeln, verlaufenden Rand zeigenc:
aber richtig verstehen, verwenden könnte nur der dies
Bild, der weiß, in welcher Situation es zu verwenden
.
D.h. er könnte nun auch
einen Auge schließen, & so weit wie
möglich nach rechts schauen, & sagen, auch er
sehe es so, oder (auch) in dieser, oder jener Weise
. // & sagen, auch er habe diesen
Eindruck, oder: der seine weiche in dieser
oder jener Weise so oder so von meinem
ab. // // , oder: der seine weiche
von meinem Bild in dieser oder (in) jener Weise
ab. //
| | |
| | | | | Kann wegen schlechten Schlafes &
Müdigkeit nicht arbeiten.
| | |
| | ∫ | | |
Weierstraß
führt eine Reihe neuer Begriffe ein, um Ordnung in den
Gedanken über die Begriffen der |
Differentialrechnung herzustellen. Und ganz so, scheint es
mir, müßte auch ich durch 59 neue Begriffe Ordnung im psychologischen
Denken herstellen. (Daß es sich Fall um einen Kalkül handelt, nicht, ist nicht
wichtig.)
| | |
| | / | | |
Daß wir mit gewissen
Begriffen rechnen, mit andern nicht, zeigt nur, wie
verschiedener Art die Begriffswerkzeuge sind (wie wenig Grund wir
haben, eine Einförmigkeit
anzunehmen). // , hier eine
Einförmigkeit
anzunehmen. // // , hier je
(eine) Einförmigkeit
anzunehmen. //
| | |
| | ∫ | | | Zusammenhang
zwischen ‘mathematischer Approximation’
& ‘Genauigkeit’. // & ‘Genauigkeit’ (sagen
wir: einer Messung, einer Konstruktion). //
Primitive Idee, es sei menschliche Unzulänglichkeit,
daß ein [G|g]erader ˇStrich ohne irrationale
Punkte für uns nicht unterscheidbar ist von einem mit
irrationalen Punkten. Als wären eben die Löcher
für unser Auge zu
fein. Mangelnde Einsicht in die
verschiedenheit der
Begriffe Ich kann dem Tischler sagen
“Mach dieses Brett 1
Fuß breit” & auch “Mach
es √2 Fuß breit” – wie muß er in diesen
Fällen verfahren? Im zweiten Fall soll er die
Konstruktion: so genau als
möglich machen. Aber es kann auch
heißen Oder “√2” ist ein
Gesetzes der numerischen Approximation & ich sage
ihm: “Benütze es, & richte Dich bei
der Herstellung des Bettes so weit als möglich.
| | |
| | / | | |
Turings
‘Maschinen’. Diese Maschinen sind
ja die Menschen, welche kalkulieren. Und man
könnte, was er sagt, auch in Form von Spielen
ausdrücken. Und zwar wären die interessanten
Spiele solche, bei denen man gewissen Regeln gemäß zu
unsinnigen Anweisungen gelangt. Ich denke an Spiele
60 ähnlich dem
“Wettrennspiel”. Man erhielte etwa den
Befehl “[s|S]etze auf die gleiche Art
fort”; wenn dies keinen Sinn ergibt, etwa weil man in einen
Zirkel gerät; denn jener Befehl hat eben nur an gewissen Stellen
Sinn. (Watson.)
| | |
| | / | | |
Eine Variante des
Kantorschen Diagonalbeweises:
v = φ(κ,
n) sei die Form der Gesetze für die Entwicklung
von Dezimalbrüchen. v ist
ist die n-te Dezimalstelle der
κ-ten Entwicklung. Das Gesetz der
Diagonale dann
v = φ(n, n)
≝ φ' (n) Zu beweisen ist,
daß φ'n nicht
gleich sein kann einer der Regeln
φ(κ, n)
sein kann. Angenommen es sei die
100ste. Darum lautet die Bildung
z Regel zur Bildung von
φ' (1) : φ(1,1) “
φ' (2) : φ(2,2) etc
aber die Regel
zur Bildung der 100sten Stelle von
φ' (n)
φ(100,
100); d.h. sie sagt uns nur, daß
die 100ste Stelle sich selber gleich sein soll, ist
also für n
= 100 keine Regel.
| | |
| | ∫ | | |
Ich habe
nämlich immer das Gefühl gehabt, der
Kantorsche
Beweis tue zwei Dinge,
scheine aber bloß eines zu tun.
| | |
| | / | | | Die
“Tue das
[g|G]leiche, wie
… !”, – & im
besondern Fall wird sie nun “Tue das Gleiche,
wie das, was Du tust!”.
| | |
| | ? / | | | Der Begriff des
‘Ordnens’ der Rationalzahlen,
z.B. & der
‘Unmöglichkeit’ die
Irrationalzahlen so zu ordnen. Vergleiche das mit dem
ˇwas man ‘Ordnen’ von Ziffern
nennt. Gleichermaßen der Unterschied zwischen dem
‘Zuornen’ einer Ziffer ˇoder
Nuß zu einer andern & dem
‘Zuordnen’ aller ganzer Zahlen zu den
61 geraden Zahlen;
etc. Überall
Begriffsverschiebungen.
| | |
| | ∫ | | | Das Sprachspiel
“Was siehst Du dort?”
Antwort: eine Beschreibung der Umgebung.
Sie kann richtig oder falsch sein. Aber auch die falsche
Aussage hat nur ein anderes, psychologisches, Interesse.
So kann der Satz nun subjektiv wahr, wenn auch objektiv
falsch sein. So scheint es also ich
einen
gesehenen Gegenstand der nur mir angehört, den
[S|s]ubjektiven Gegenstand von dem das subjektive
Gesichtsurteil eben die Beschreibung ist. So hat
also jeder Sinn seinen äußern & innern
Gegenstand. – Ja, die Beschreibung des subjektiv
Gesehenen ist ungefähr die Beschreibung eines
Gegenstands // eines
Gesichtsobjekt // ist mit dieser
Beschreibung verwandt.
| | |
| | / | | | Die Beschreibung des
subjektiv Gesehenen
ist nahe oder entfernt mehr oder weniger |
[V|v]erwandt der Beschreibung eines , aber funktioniert nicht als Beschreibung eines
Gegenstands. Wie vergleicht man
Gesichtsempfindungen? Wie vergleiche ich meine, mit
des Andern Gesichtsempfindung.
31.7. | | |
| | / | | | Das menschliche Auge
nicht als
, es scheint nicht
etwas einzulassen zu empfangen | , sondern
auszusenden. Das Ohr empfängt; das Auge
blickt, .
([e|E]s Blicke,
( blitzt, strahlt,
leuchtet.) Mit dem Auge kann man jemand schrecken,
nicht mit dem Ohr, oder der Nase. Wenn Du das
Aug ansiehst, so siehst Du etwas von ihm
ausgehen. Du siehst den Blick des Auges. Du siehst das Auge
blicken. | ∣
Und was beweist das? Daß ich eben nicht nur Formen
& Farben sehe, sondern auch Beziehungen, die niemand für
sehbar gehalten hätte? Und woher
dieses Vorurteil gegen ihre Sehbarkeit?
Sind daran 62 meine falschen Ideen falsche
Vorstellungen | von den
physiologischen Seevorgängen
schuld?
| | |
| | ∫ | | | Das Auge eines kleinen
Kindes kann noch bloß-empfangend, nicht sendend,
ausschauen.
| | |
| | / | | | “Wenn Du nur
von Deinen physiologischen Vorurteilen wegkommst, wirst Du
garnichts daran finden, daß das Blicken
des Auges auch gesehen werden kann.” Ich sage ja
auch, ich sehe den Blick dem [Einer|Du] dem Andern
zu[f|w]irfst. Und wollte mich verbessern & sagen, ich
sähe ihn eigentlich nicht, so hielte ich das für
eine
Dummheit. Anderseits habe ich mit meiner Redeweise
nicht etwas zugegeben & ich widerspreche dem, der
mir sagt, ich sähe den Blick ‘geradeso’ wie die
Gestalt & Farbe des Auges. Denn das
‘naive Sprechen’, d.h. unsere
naive, normale Ausdrucksweise, enthält ja keine Theorie
des Sehens, – zeigt
[d|D]ir keine Theorie, sondern nur einen
Begriff des Sehens.
| | |
| | / | | | Und wenn Einer sagt
“Ich sehe eigentlich nicht das Blicken, sondern nur
Formen & Farben”, – widerspricht der der naiven
Ausdrucksweise? Sagt er, der war im
Unrecht, der sagte, er habe meinen Blick ˇwohl gesehen, oder
er habe gesehen, daß mein dieses
Menschen Auge⌊n⌋ starr[t|en], ins Leere blicken,
etc.? Doch gewiß nicht.
Was wollte also der Purist tun?6
| | |
| | / | | |
Will er sagen, es sei
richtiger hier ein anderes Wort statt des Wortes
“sehen” zu gebrauchen? Ich glaube, er
will nur auf eine Scheide zwischen Begriffen aufmerksam
machen.
| | |
| | / | | | 1769
Wie denn das Wort “sehen” die
Wahrnehmungen 63 zusammen? Ich meine: es kann sie
zusammennehmen als Wahrnehmungen mit dem
Auge; denn wir spüren ja das Sehen nicht im
Auge. Aber eigentlich scheint der, der auf der
Richtigkeit unsrer
normalen der gewöhnlichen | Ausdrucksweise besteht zu sagen: daß im
Gesichtseindruck das alles enthalten sei; [D|d]as
das subjektive Auge sowohl Farbe Form als Farbe,
als Bewegung, als Ausdruck & Blick (Richtung nach
außen) habe. Daß man den Blick, sozusagen, nicht
woanders spürt. Aber
‘woanders’ als ’, sondern: woanders als im
Gesichtsbild. Aber wie wäre es denn,
wenn's anders wäre? Etwa so, daß ich
sagte: Das Auge hat die & die Form
450 | 451 “Ich sehe in
diesem Auge die & die Formen, Farben, Bewegungen, – das
heißt, es blickt jetzt freundlich”, als zöge ich also
einen Schluß. – Man könnte also sagen:
Der Ort des ˇwahrgenommenen Blickes
ist das subjektive Auge, ˇdas Gesichtsbild
des Auges, selber
| | |
| | / | | | 1770
Vor allem kann ich mir sehr wohl jemand denken, der zwar ein
höchst genau siehst, es
z.B. genau porträtieren kann, aber seinen
ˇlächelnden Ausdruck nicht ˇals lächelnden
erkennt. Zu sagen, sein sei mangelhaft, fände ich absurd. käme mir höchst
seltsam vor. | Und zu
sagen, daß subjektiver
Gesichtsgegenstand ˇeben nicht lächle, obwohl er
Farben & Formen des
meinen hat, ebenso (absurd).
| | |
| | / | | |
D.h. wir ziehen hier
eine begriffliche Grenze (& sie hat mit
physiologischen Meinungen nichts zu tun).
| | |
| | / ∫ | | |
Der Glanz oder die Spiegelung: Wenn ein Kind malt so
wird es diese nie malen. Es ist ˇbeinahe
erstaunlich, daß sie durch die gewöhnlichen
Öl- oder Wasserfarben dargestellt werden
können. 64 | | |
| | / | | | Wer sieht,
daß ˇjemand die Hand ausstreckt, um
etwas zu berühren, sich aber davor scheut, der sieht doch, in
einem wichtigen Sinne, dasselbe was wie Einer, der
die Bewegung der Hand in allen Einzelheiten nachahmen oder durch
Zeichnungen darstellen kann, sie aber nicht so zu deuten
vermag.
1.8. | | |
| | ∫ | | | “Aber man
kann doch soetwas nicht
sehen!” sagt der Eine; “Man
sieht es eben doch!”, der Andre. Der
Erste kann freilich seine Überzeugung physiologisch
begründen, d.h., zum
Schein begründen. Aber was er sagt ist
eher von der Art wie: “Geld kann man doch
nicht wirklich heiraten”. Er sagt also
“Hier ist doch ein Unterschied!”
– wenn er ihn auch nicht stichhaltig anzugeben vermag. – Der Zweite, wenn er sich auf eine andere physiologische
Theorie stützt, ist
ebenso sehr im Irrtum. Erst
wenn man alles Physiologische aus dem Spiel läßt, &
vergißt, daß Sehen
überhaupt mit Vorgängen im
Nervensystem mit so etwas | verbunden ist, kann man die Ähnlichkeit
& die Unterschiede zwischen den Begriffen des
‘Sehens’ beurteilen.
| | |
| | / | | | Wenn Einer
sagt: Die Form, die Farbe, die Organisation, der
Ausdruck, sind doch alle, offenbar, (für jeden
Unvoreingenommen) Eigenschaften, Züge, des subjektiv
Gesehenen, des unmittelbaren Gesichtsobjekts, – so
verrät ihn hier das Wort “offenbar”.
“Offenbar” ist es darum weil's Jeder
zugibt; & er gibt es nur durch den Sprachgebrauch
zu. Man begründet also hier einen Satz durch ein
Bild // Wenn Einer sagt:
Die Form, die Farbe, die Organisation, der Ausdruck, sind doch
alle, offenbar, Eigenschaften des
unmittel-65 bar Gesehenen (des unmittelbaren
,
– // des unmittelbar Gesehenen
(meines Gesichtsobjekts),
– // so stützt er seine Meinung
auf ein Bild. – Denn, wenn Einer
‘zugibt’, alles dies sei eine Eigenschaft seines
unmittelbaren Gesichtsobjekts, – was teilt er uns mit?
Wenn er z.B. zu einem Andern sagt
“Es geht mir auch so”, was kann ich nun daraus
schließen? (Wie, wenn diese ˇvolle
Übereinstimmung auf einem
Mißverständnis beruhte?) //
| | |
| | ∫ / | | |
⍈↻ Jenes
Bild ist ja nur eine Illustration zu unsrer
Grammatik. zu der Lehre von
Sprachformen. Wenn wir
wirklich Alle geneigt sind dies Bild zu anzuerkennen // treffend zu
finden, // gebrauchen, | so hat dies etwa psychologisches
Interesse, ersetzt aber eine begriffliche Untersuchung
nicht.
¥ • //
Jenes Bild ist ja nur eine Illustration,
gleichsam zur Methodologie unserer
Sprache. //
| | |
| | / | | |
“Methodologie” kann man zweierlei
nennen: Eine Beschreibung der Tätigkeiten, die man, z.B.,
“Messen” nennt, dessen, was man,
z.B., “messen” nennt, | einen Zweig der menschlichen
Naturgeschichte, der uns die Begriffe des Messens, der Genauigkeit,
etc. ˇin ihre[m|n]
Varianten verständlich machen wird;
– oder aber einen Zweig der angewandten Physik, die Lehre
ˇdavon, wie man am besten (genauesten, bequemsten,
etc.) das & das unter den & den
Umständen mißt. (Popper.) | | |
| | / ∫ | | |
“Das Auge blickt hinaus, in den Raum. Es
schickt etwas aus, zu einem andern hin.”
2.8. | | |
| | ∫ | | | Der Begriff der
Einstellung.
Unsre Einstellung ˇzum Gesichtsfeld,
sagt Köhler,
verändert unseren Gesichtseindruck. Und
natürlich umgibt er diese Aussage mit vagen physiologischen
Hypothesen. Aber wenn wir nun alle diese Hypothesen als
unsicher & unwesentlich fallen lassen, – 66 was bleibt von jener
Aussage übrig? – Wann reden wir von einer
[B|b]estimmten Einstellung eines Menschen zu dem, was er
sieht? Wann sagen wir, die Einstellung
ändre sich // habe sich
geändert? // Ist die Einstellung
ˇdenn eine Erfahrung? oder ist sie
etw ein physiologisches Faktum?
Ich sage einem: “Betrachte jetzt die Zeichnung
als Bild eines … !” – nun hat sich seine
Einstellung geändert. War's eine
Erfahrung? Weiß ich etwas von den
physiologischen Vorgängen in ihm? –
‘Einstellung’ ist eine andere
Kategorie.
| | |
| | / | | | Ich sage ihm
“Ändere Deine Einstellung so:
… ” – er tut es; & nun hat sich
etwas in ihm geändert.
‘Etwas’? Seine Einstellung hat sich
geändert & diese Änderung kann man nun
beschreiben. Die Einstellung “etwas in
ihm” zu nennen ist irreführend. Es ist, als
könnten wir nur dunkel ein Etwas sehen,
oder fühlen, was sich geändert hat & ‘die
Einstellung’ genannt wird. Während
alles klar zu Tage liegt, – die Worte
“eine neue Einstellung” aber eben nicht eine
Empfindung bezeichnen.
| | |
| | / | | | Wie sieht die
Beschreibung einer ‘Einstellung’ aus?7
| | |
| | / | | |
Man sagt z.B.: “Sieh
von diesen Flecken ab & auch von dieser
kleinen Unregelmäßigkeit, & schau es als
Bild eines … an!”
| | |
| | ∫ | | | Wenn man nun von etwas
absieht, etwas im Gesichtsfeld ‘unterdrückt’,
– ändert man dadurch den Gesichtseindruck?
“Ja, ich sehe es jetzt als … ; die Flecke sehe ich
gar nicht.”
67
| | |
| | ∫ | | | Wenn man den
Gesichtseindruck durch die Vorstellung ändert, so
läßt sich das natürlich nicht physiologisch
| | |
| | ∫ | | | ∣
Manche Menschen haben einen Geschmack, der sich zu einem ausgebildeten
verhält, wie der Gesichtseindruck eines halb blinden Auges zu dem eines normalen. Wo das
normale Auge klare Artikulation sieht, sieht das schwache verwaschene
Farbflecke. ∣
| | |
| | / | | | “Denke
Dir das weg! Wär's Dir auch ohne dieses
… unangenehm? Man wird doch sagen, ich
ändere mein Gesichtsbild, – wie durch
Blinzeln, oder Weghalten eines Details. Dieses
“Absehen von … ” spielt doch eine ganz
ähnliche Rolle, wie etwa die Anfertigung einer neuen
Zeichnung // eines neuen Bildes // .
| | |
| | / | | | Nun wohl, –
& das sind gute Gründe dafür, zu sagen, wir
hätten durch unsre Einstellung unsern Gesichtseindruck
geändert. D.h. es sind
(dies) gute Gründe den Begriff
‘Gesichtseindruck’ so zu begrenzen.
| | |
| | ∫ | | | Jemand ˇein
Postbeamter z.B. hat Übung darin
Schriften zu lesen. Er sieht auch das seltsame Gekritzel
als eine Folge von Buchstaben. Aber weiß ich mehr, als
daß er die Schrift liest?
| | |
| | / | | | Das Wort
“Organisation” verträgt sich sehr gut mit dem
Begriff ‘zusammengehörig’. Es
scheint hier eine Reihe einfacher Modifikationen des
Gesichtseindrucks zu geben, die alle eigentlich
‘optisch’ sind. Man kann aber
eben in verschiedenen Aspekten noch ganz andere Dinge tun
als 68 Teile trennen &
zusammennehmen, oder unterdrücken &
hervorheben.
| | |
| | / | | | Ich kann doch etwas
bestimmtes bei, eine
(bestimmte) Eigentümlichkeit
des Vorgangs des Kopierens einer Zeichnung
“Zusammenfassen” nennen.
Ich kann dann sagen, Einer fasse bei der zeichnerischen Wiedergabe,
– oder bei der Beschreibung, – die Figur so
zusammen, organisiere sie so. (Freilich
hätte er damit in manchen Fällen
Schwierigkeiten[;|.]
z.B. im Fall
Hase-Ente.)c
| | |
| | / | | | Man sage nun:
Ich kann Striche beim Kopieren (oder
zusammennehmen, aber auch bloß durch die
Aufmerksamkeit. Ähnlich wie ich im
Kopfe, so wie auf dem Papier rechnen kann.
| | |
| | / | | | Kann die
Gestaltpsycho-logie die
verschiedenen Organisationen, die sich
in's unorganisierte Gesichtsbild einführen
lassen klassifizieren; kann sie die ˇmöglichen
Arten der Modifikationen, die die
Gestaltungsfähigkeit unseres Nervensystems
hervorrufen kann ein für alle mal
angeben. ∣ Wenn ich eine Zeichnung
einmal als Hasen –, einmal als Entenkopf sehe, habe ich da
einfach die Teile anders
zusammengefaßt? ∣ Wenn ich den
Punkt als Auge sehe, da[s|ß] in dieser
Richtung schaut, in welches System von Modifikationen
paßt dieser Aspekt? (System von Formen
& Farben.)
| | |
| | / / | | |
Es ist
z.B. irreführend, glaube ich, wenn
Köhler die
spontanen Aspekte der Figur damit
beschreibt:
man nehme ein die Striche die in einem Aspekt zum
gleichen Arm gehören, gehören 69 nun zu verschiedenen Armen. Das klingt, als
handelte es sich hier wieder um ein
zusammennehmen dieser
Radien. Während doch die Radien, die früher
zusammengehörten, auch jetzt zusammengehören; nur umgrenzen
sie einmal einen ‘Arm’ einmal einen
Zwischenraum.
| | |
| | / | | | wohl sagen: Zur Beschreibung,
was Du siehst, Deines Gesichtseindrucks, gehört nicht bloß,
was die Kopie zeigt, sondern auch die Angabe
ˇz.B., Du sähest dies, oder
jenes, als ‘solid’, das Andere ‘als
‘Zwischenraum’. Es kommt eben
hier darauf an was wir wissen wollen, wenn wir fragen, was er sieht.
| | |
| | / | | | “Aber ich kann
doch offenbar im Sehen Elemente Flecken, Striche
etc. | ,
zusammennehmen!” Aber warum
nennt man es “zusammennehmen’? Warum
braucht man hier ein
Wort[,| (]wesentlich) was
doch schon eine andere Bedeutung
hat? (Es ist hier natürlich wie im Fall des
Wortes “Kopfrechnen”.)
| | |
| | / | | | Wenn ich jemandem
sage: “Nimm diese Striche (oder anderes)
zusammen!” was wir er tun?
Nun, Verschiedenes, je nach den Umständen.
Vielleicht soll er sie zu zwei & zwei zählen, oder in
eine Lade legen, oder , etc..
| | |
| | / | | | Ist denn die Zeichnung
selber, die Du ansiehst, organisiert? Und wenn Du
sie so & so ‘organisiert’ siehst,
siehst Du da, was gar nicht vorhanden ist? // siehst Du da mehr als vorhanden
ist? //
| | |
| | / | | | Organisiere diese
Dinge!” – was heißt das?
Etwa: “ordne sie!”.
Es könnte heißen: bring Ordnung in sie; – oder
70 auch: lern Dich unter
ihnen auskennen, lerne sie beschreiben; lerne sie durch
eins System, durch eine Regel, beschreiben.
| | |
| | / | | | Die Frage ist
wieder: Was teile ich einem mit, dem ich
sag[t|e] “Ich nehme
ˇjetzt sage ich nähme jetzt die Striche
jetzt mit dem Blick so
zusammen”? //
“Jetzt nehme ich die Striche mit dem Blick so
zusammen”? // Man kann auch
so fragen: Zu welchem Zweck sage ich Einem
“Nimm jet diese Striche mit dem
Blick so zusammen!”? // Man kann diese Frage auch so stellen:
Zu welchem Zweck …
// Es ist hier wieder eine Ähnlichkeit
mit der Aufforderung “Stell Dir das
vor!”
| | |
| | ∫ | | | Statt zu sagen
“Nimm die Teile so zusammen”
könnte man auch sagen “Organisiere [t|T]eile so!”
| | |
| | ? / | | | Jedem
Denken kleben die Eierschalen seines
an. seiner
Antezedentien an. // seines philosophischen kulturellen | Herkommens an.
// Man kennt es Dir an, im Kampf,
womit Du aufgewachsen bist. Welche
Anschauungen die Deinen gezeugt haben & von welchen Du
Dich dann losgemacht hast. // Welche
Anschauungen die Deinen gezeugt hatten, von welchen Du Dich dann
hast losmachen müssen. // // Welche Anschauungen die Deinen gezeugt; von
welchen Du Dich dann hast … //
3.8. | | |
| | ∫ | | | A:
“Es regnet” – Ich:
“Es regnet?” –
A: “Ja, es regnet.”
Die Frage drückt ‘ungläubiges
Erstaunen’ aus. Verschiedene Sprachspiele
mit demselben Satz.
| | |
| | ∫ | | | Ich schaue eine Tapete
an. Ihr Muster ist zuerst für mich ein regelloses
Gewirr von Flecken; nach einer kurzen Prüfung 71 kenne ich mich aus; es ist
ein System. Man kann sagen, ich sehe es zuerst
unorganisiert, dann organisiert.
| | |
| | / | | | Das Bild
etc. organisiert sich unter unserm Blick
nicht.
11.10. | | |
| | ∫ | | | Die Unsinnigkeit eines
Satzes im Brief wie: “Ich hoffe Sie leben
noch” in einem Brief. Ähnlich:
Ich hoffe dieser Brief erreicht
sie”.
| | |
| | ∫ | | | Ich erlebe, was ich
“Umschnappen des Aspekts” nennen kann.
Und von welchem Interesse ist dies Erlebnis // diese Erfahrung // .
| | |
| | / | | | Es ist
vielleicht wichtig zu bedeuten daß ich eine Figur heute so sehen,
auffassen, kann, morgen anders, & kein solches Umschnappen
stattgefunden haben muß. Ich
könnte z.B. eine Illustration ˇin einem
Buch heute in einer Auffassung, morgen so
auffassen & gebrauchen, morgen der gleichen
Illustration auf einer späteren Seite begegnen, wo sie
ganz anders aufzufassen
ist aufgefaßt wird | , ohne daß ich die merke, daß es
die Gleiche Figur
| | |
| | / | | | Könnte Einer
[z|s]eine
Zuverläßigkeit dartun, indem er
sagte: Es ist wahr; & sieh': ich
glaube es!
| | |
| | ∫ | | | Ich sehe dort (ich
zeige) das (ich zeichne es) so (ich
zeichne wieder, oder erkläre einen Zusammenhang.)
| | |
| | / | | |
Könnte man sagen: es spiegelt sich eine Auffassung, eine
Technik, im Erlebnis Erleben? Was
doch nur heißt: Wir verwenden den Ausdruck, den wir
für eine 72 Technik gelernt haben, in einem Erlebnisausdruck
(nicht: als Bezeichnung eines
Erlebnisses.)
| | |
| | / | | | Warum soll denn eine
Sprechweise nicht für ein Erlebnis verantwortlich
sein? // ein E nicht ein
Erlebnis eine Sprechweise ein Erlebnis
hervorrufen? //
| | |
| | ∫ | | | “Ich sehe
das als das” – warum sage ich
“sehe”? Nun, etwas verleitet mich
zu dieser Metapher. // etwas mich, dies zu sagen. // Es
ist eben offenbar eine Analogie vorhanden. Aber
natürlich auch Verschiedenheiten.
| | |
| | ∫ | | | Wie wäre es, wenn es
einem auffiele dieser Hasenkopf könnte auch ein
Entenkopf sein & er doch die Zeichnung nicht als Entenkopf
sähe!
| | |
| | / | | | Hätte es einen
Sinn einen Komponisten zu fragen, ob man
eine Figur so oder so hören soll,
wenn das nicht auch heißt, ob man sie auf diese, oder auf jene
Weise spielen soll?
| | |
| | ∫ | | | Der Aspekt hat eine
Frische.
| | |
| | / | | | Erinnerung:
“Ich sehe uns noch an jenem Tisch
sitzen”. – Aber habe ich wirklich das
ˇgleiche Gesichtsbild, – oder
eines von denen, welche ich damals hatte? Sehe ich
ˇauch gewiß z.B.
Tisch & meinen Freund
vom gleichen Gesichtspunkt wie damals, also mich selbst nicht? – Mein Erinnerungsbild ist nicht Evidenz jener vergangenen
Situation; wie eine Photographie, die damals
angenommen mir jetzt bezeugt, daß es damals so
war.
| | |
| | | | | Warum sollte man
nicht
sich selbst widersprechende Sätze Contradictionen | ausschließen,
– nicht weil sie sich selbst widersprechen, sondern weil sie
nutzlos sind? 73 Oder so:
, weil sie sich selbst
widersprechen, braucht man sie ja nicht wie etwas Unreines scheuen;
man schließe sie aus, weil sie zu nichts zu brauchen sind.
| | |
| | / | | | Du
mußt immer bedenken ˇmit der Ernst machen, daß es ja wirklich ein Wort
in einer Sprache geben könnte welches Schmerzbenehmen,
& nicht Schmerz bezeichnet.
| | |
| | / | | | Er fragt
“Was hast Du mit dem Wort gemeint?”
– Ich beantworte die Frage & setze hinzu:
“Hättest Du mich früher gefragt, so
hätte ich das gleiche geantwortet; meine Antwort war nicht eine
Deutung, die mir jetzt erst eingefallen ist.
So war sie mir schon früher eingefallen?
Nein. – Und wie konnte ich dann sagen:
“Hättest Du mich früher gefragt so hätte
ich …”? Woraus schloß ich
? Aus gar nichts. Was
teile ich ihm mit, wenn ich diesen Konditional ausspreche?
Etwas; was manchmal von Wichtigkeit sein kann.
| | |
| | / | | | Er weiß
z.B. jetzt, daß keine Sinnesänderung in
mir vorgegangen ist. Es macht auch einen Unterschied ob ich
antworte, ich die Worte
‘nur so vor mich hin gesagt, ohne etwas mit ihnen zu meinen;
oder, ich habe den & den mit ihnen gemeint. Es
hängt manches davon ab. Es ist auch nicht
gleichgültig, ob mir jemand sagt Einer
jemand sagt mir “Ich liebe Dich”, weil ihm
ein Gedicht die Worte eines Gedichts mit diesen Worten im
Kopf herumgehtn, oder ob er's mir
sagt, mir seine Liebe zu gestehen.
| | |
| | / | | | E
Ist es aber nicht sonderbar, daß es so eine Reaktion, so ein
Geständnis der Intention gibt Meinung, der Absicht, gibt | ? Ist es nicht ein höchst
merwürdiges Sprachinstrument? Was
ist eigentlich merkwürdig daran?
Nun es ist schwer vorstellbar, wie der Mensch
diesen Wortgebrauch lernt. Er ist gar so
subtil. 74 | | |
| | / | | | Aber ist er
wirklich subtiler, als der der Worte “Ich habe mir ihn
vorgestellt”, z.B.? Ja,
merkwürdig, sonderbar, ist jeder solche
Sprachgebrauchverwendung,
wenn man nur auf die Betrachtung der Beschreibungen physiologischer
Gegenstände eingestellt ist.
9.11.47.
[Bis dahin diktiert.]
| | |
| | / ∫ | | |
N.g.g.
Die Existenz eines für's Leben
eher unwichtigen Erlebnisses, welche[n|s] das ˇ einhergeht mit
einem psychologischen ˇeiner ganz
andere[r|[n|r]] , kann uns
beim Philosophieren dazu
[ver|bestim]leitenmen
einen Phänomen
Akt ˇmit
Bestimmtheit für ein Erlebnis zu halten. Und dies
ist ˇganz ähnlich, wie wenn man das Glauben für
ein⌊e⌋ sich
Vorbereit[en|ung] des Organismus auf
ein hält.
⌊⌊ Dieser Satz sollte ein Faktum des
Philosophierens konstatieren. Sozusagen ein
naturgeschichtliches Faktum.⌋⌋
| | |
| | ∫ | | | Ich bin der Erfinder
gewisser, die Discussion klärender
Kunstgriffe; also wie Einer, der neue, übersichtlichere Arten der
Buchführung erfände. Welche
Beziehung hat diese Tätigkeit mit einer mathematischen?
| | |
| | ∫ | | |
Könnte man von einem
‘Schmarotzererlebnis’ reden? also
sagen, das Bedeutungserlebnis sei ein parasitisches Erlebnis,
ein Parasit des ˇVorgangs des Verstehens?
| | |
| | / | | |
‘Überraschung’ & des raschen
Einziehens des Atems.
| | |
| | ? / | | | “Ich
hoffe unentwegt, … ” im Gegensatz zu ist von anderer Art
als | “Ich hoffe, Du
wirst kommen!” Ich
hoff Dies heißt ungefähr das Gleiche
wie: “Du wirst doch kommen?!”
| | |
| | ∫ | | | Kann
Selbstbeobachtung je der Grund der Aussage “Ich glaube
… sein? – Es könnte vorkommen.
Aber dann werden diese Worte eben in einem abnormalen Sinn
gebraucht etwa ähnlich, als sagte man “Ich glaube
also im Grunde: meiner Seele doch … ”,
75 “Ich glaube
also im Unterbewußten …”.
| | |
| | | | | Man sagt “Ich wünsche
… ” normalerweise gewiß nicht
auf Grund einer Selbstbeobachtung – es
ist eben Wunschäußerung – es kann aber doch
vorkommen daß man einen Wunsch durch Beobachtung
de[s|r] eigenen Benehmens
etc. Reaktionen erkennt, entdeckt. Wenn Du nun fragst
erkennt Du in solchem Fall dasselbe, was Du
im andern durch die Äußerung
“Ich wünsche.”
ausdrückst, so liegt hier in der Frage ein Fehler.
(Als fragte man: Ist es derselbe Sessel den ich
& auf dem ich .)
| | |
| | | | |
Ich sage “Ich hoffe, Du wirst kommen”
nicht “Ich
glaube ich hoffe, Du wirst
kommen”, wohl aber wäre es möglich zu sagen:
“Ich glaube; ich hoffe noch immer, er werde
kommen”.
| | |
| | | | |
Kann man definieren: Die Figur immer so gesehen haben,
heißt: sie so gesehen, &
sie nie anders gesehen zu haben?
[9|8].12. | | |
| | / | | | “Aber
erlebt man nicht die Bedeutung?”
“Aber hört man nicht das Klavier?”
Jede der beiden Fragen kann sachlich & begrifflich gemeint
sein, d.h.: gebraucht werden.
(Zeitlich, oder zeitlos.)
| | |
| | ∫ | | | “Aber ist der
Ausdruck “die Bedeutung erleben” nicht der
einzig natürliche Ausdruck? – Das
könnte nur heißen: ist er nicht der, der uns
spontan einfällt // kommt // ? // der, den
wir spontan gebrauchen; ohne ihn gelernt zu haben; die primitive
Äußerung des Erlebnisses?
| | |
| | ∫ | | | Und nun kommt die
Frage: Aber erleben wir die Bedeutung nicht
‘ebenso’ wie z.B. Farben oder
Töne? Und da müssen wir ˇnun die
begrifflichen Unterschiede erklären // angeben // . Heißt nun
diesen Unterschied angeben nicht den ˇangeben
zwischen einem 76 Begriff wie
‘’
& einem wie ‘Bedeutung’ angeben?
Ich meine: Wenn man angibt, da[ß|s] Wort
Fa ‘[R|r]ot’ werde
so gebraucht, das Wort ‘Bedeutung’
so, – ist dann noch ein weiterer Unterschied
anzugeben? ‒ ‒ ‒
| | |
| | | | |
⌊⌊[nicht gut, aber nützlich]⌋⌋ Ich will doch vom
Bedeutungsblinden annehmen, er könne, wie wir, blitzartig
seine Intention ändern. Er sagt “Ich
will jetzt
ausgehen das & das tun | ”, plötzlich sagt er
“Nein” & tut zuerst etwas
anderes. Als er “Nein” sagte fiel
ihm plötzlich ein, er wolle zuerst … tun. – Er sagte “Nein”; aber
dachte er auch “Nein”?
Dachte er eben nicht an jene andere
? Man kann sagen, er
dachte an sie. Er mußte dazu aber weder laut noch im
Stillen einen Gedanken aussprechen. – Er
könnte freilich später die Absicht in einen Satz
kleiden. Zur Zeit des
Wechsels mochte ihm ein Bild vorgeschwebt haben, oder aber
er sagte nicht nur “Nein”, sondern
irgend ein Wort, das
Äquivalent eines Bildes. Wollte er etwa zuerst den
Schrank zuschließen, so sagte er vielleicht
“Der Schrank!”; wollte er erst die
Hände waschen, so sah er sie etwa an & verzog das
Gesicht. “Aber ist das Denken?”
– Ich weiß es nicht. Sagt man denn in so
einem Falle nicht, Einer habe sich etwas
‘überlegt’, er habe sich anders
‘benommen’? Aber muß
er zu diesem Denken unbedingt eine Sprache beherrschen
lernen? Könnte nicht ein
‘intelligentes’ Tier so handeln?
Man hat es abgerichtet einen Gegenstand von dort &
dort zu holen & ihn dorthin zu bringen. Es
geht nun ohne den Gegenstand dem Ziel zu, kehrt plötzlich
um (als hätte es gesagt 77 “Ach ich
habe … vergessen!”) & holt den
Gegenstand, etc.. Sähen wir so etwas,
so würden wir sagen: es sei in ihm, in seinem Geiste,
damals etwas vorgefallen. Und was ist denn in
mir vorgefallen, wenn ich so handle?
“Nicht gar viel” möchte ich sagen.
Und was innen vorgeht, ist nicht wichtiger, als was
außerlich, durch
sprechen, zeichnen,
etc., vorgehen kann. [Woraus Du lernen
kannst, wie ⌊ˇdas Wort “denken” gebraucht
wird.⌋
| | |
| | | | | Denk Dir nun,
Einer habe einen Bau aufzuführen mit
Bausteinen oder
‘Mechano’. Er
probiert nun verschiedene Stücke, versucht sie zusammenzupassen,
macht vielleicht eine Skitze,
etc., etc.. Nun sagt man,
er habe bei dieser Tätigkeit gedacht! – Gewiß man unterscheidet so dies Tun von einem sehr
anders gearteten. Aber ist es eine gute Beschreibung dieses
Unterschieds zu sagen, in einem Falle gehe mit dem
ma-nuellen Tun
noch etwas anderes einher? Könnte man etwa dieses
Andere isolieren? , & es
geschehen lassen ohne die übrige Tätigkeit?
Es ist nicht wahr daß Denken eine Art
Sprechen ist, wie ich einmal sagte. Der Begriff
‘Denken’ ist vom Begriff
‘Sprechen’ kategorisch
verschieden. Aber natürlich ist das Denken keine
Begleitung des Sprechens, eine Begleitung
irgendeiner andern Tätigkeit. // sonst
irgendeines Vorgangs. // Das
heißt: man kann zu z.B. den
‘Denkvorgang’ nicht unbegleitet vor sich gehen
lassen. Er hat auch nicht Abschnitte, die den Abschnitten
der andern Tätigkeit (des Redens
z.B.) entsprechen.
D.h.: wenn man von einem
‘Denkvorgang’ redet so ist er so, etwas
wie das operieren (schriftlich oder
mündlich) mit Zeichen. Das Schließen &
Rechnen könnte man einen ‘Denkvorgang’
nennen. 78
| | |
| | | | | Es wäre auch nicht
ganz falsch das Sprechen ‘das Instrument des
Denkens’ zu nennen. Aber man kann nicht sagen der
Sprechvorgang sei ein Instrument des Denkvorgangs; oder die
Sprache gleichsam der Träger des Gedankens, wie etwa die
Töne eines Lieds der die Träger der Worte
sein ˇgenannt werden
können.
[10|9].12. | | |
| | | | | Man kann das Wort “denken” so
verwenden, daß es, beiläufig gesprochen, ein Reden zu einem
Zweck bezeichnet, d.h.
also ein Sprechen oder Schreiben, ein
Sprechen in der Vorstellung, sozusagen ein
‘Kopfsprechen’.
| | |
| | | | | Man sagt “Überleg Dir, was
Du sagen willst, ehe ⌊Du⌋ sprichst”.
Eine Form dies zu tun,
ist sich die Rede leise vorsagen,
oder aufschreiben & Korrekturen anbringen.
Man sagt sich etwa einen Satz vor,
schüttelt den Kopf, sagt “Das ist zu
lang”, oder “zu pompös”
etc.; sagt den Satz wieder in einer andern
Form.
| | |
| | / | | | Man könnte
vie etwa, was Denken ist, beschreiben, indem man
den Unterschied zwischen einem geistesschwachen & einem
normalen Kind, das zu denken anfängt, beschreibt.
Wollte man etwa die Tätigkeit angeben, die der
[n|N]ormale lernt, der Geistesschwache nicht lernen kann,
man könnte sie nicht aus ihrem Benehmen
herausklauben.
| | |
| | | | | Wenn man nun jemandem sagte:
“Wenn Du wissen willst, was Denken ist,
vergleiche das Benehmen des Geistesschwachen mit dem des
normalen Menschen” – so könnte er
antworten: Denken ist doch nicht ein Benehmen! Und
damit hatte er natürlich recht. 79
| | |
| | | | | Das Wort “denken” wird in
gewisser Weise sehr anders gebraucht als
z.B. “Schmerzen haben”,
“traurig sein”, etc.:
Man sagt nicht “Ich denke” als
Äußerung eines Seelenzustands. Höchstens
“Ich denke nach”. Laß mich in
Ruh; ich denke über … nach”. Und damit
meint man natürlich nicht” Laß mich in Ruh; ich
benehme mich jetzt so & so.” Also ist
Denken kein Benehmen.
| | |
| | | | |
“Ich dachte ‘der Stab ist zu lang, ich muß
einen andern probieren’.” – Als ich
das dachte, sagte ich mir vielleicht gar nichts, – vielleicht ein
oder zwei Worte. Und doch ist der Bericht wahr
(oder mag wahr sein). // ist der Bericht
nicht unwahr (oder kann doch wahr sein). Er hat
eine Verwendung. Man sagt z.B.
“Ja, ich hab ˇDir zugeschaut & hab mir
gedacht, daß Du Dir das
gedacht hast”.
| | |
| | ∫ | | | Von unserm
Bedeutungsblinden will ich nicht sagen, er könne
nicht einen Satz (oder wenn du willst: ein Wort im Satz)
zuerst so meinen, – dann, ohne etwas zu reden, den Sinn
(oder die Bedeutung) ändern. Ginge ihm das ab,
so wäre er etwa auf der Stufe Eines, der nicht sagen könnte
“Als ich ihn kommen sah, änderte ich
plötzlich meine Absicht dort & dorthin zu
gehen”. Er wäre also etwas geistig
zurückgeblieben. Nein; der
Bedeutungsblinde müßte z.B. vor
Gericht alle die Aussagen über sein Innenleben
machen können wie wir; ich meine: er müßte seine
Motive, Gedankengänge, seine Intentionen Absichten & ihre Schwankungen genau so berichten
können, wie wir. ‘meinen’ ein Intendieren ist,
tut er's, wie jeder Andere. 80
| | |
| | ∫ | | | Wie ist es aber in der
Sprachstunde? Der Sprachlehrer sagt
“Wir kommen heute zum Wort
‘sondern’”. Der bedeutungsblinde
Schüler denkt zuerst, das Zeitworts sei gemeint; dann, es
sei gewiß das Bindewort. Ich glaube, diese
Möglichkeit will ich gelten lassen. – Aber nicht
die: Einer sagt ihm “Sprich das Wort
‘sondern’ aus & meine damit:
das Zeitwort ‘absondern’”.
& er tut was ihm geheißen wurde.
| | |
| | ∫ | | | Aber wie, wenn er am
Anfang einer rein erfundenen Erzählung einen Satz schreibt, oder
ausspricht, der zweierlei Deutungen fähig ist. Denk
Dir die Erzählung finge an: “Er ging zur
Bank.” – Nun kann ich natürlich
so oder so fortfahren wollen.
Hier wäre die also eine
Intention.
| | |
| | ∫ | | | Denk Dir nun man
sagte: “Sprich
den Satz ‘Er ging zur Bank’
& illustrier ihn im Geist // in der
Vorstellung // zwei verschiedener Auffassungen
gemäß! Könnte das der
Bedeutungsblinde nicht tun? Warum nicht? er
könnte die Illustrationen ja ˇvielleicht auch
zeichnen; & dies könnte sogar eine Aufgabe für
ˇdie Volksschule sein.
| | |
| | ∫ | | | Der Bedeutungsblinde
hätte z.B. nicht das Gefühl, daß
beim Aussprechen des Satzes in den verschiedenen Bedeutungen, das Wort
Bank irgendwie anders klingt, sich anders anfühlt, oder
dergleichen.
| | |
| | ∫ | | | Ganz
unabhängig von diesem ‘Defekt’
wenn's einer ist, könnte nun der existieren, daß
Leute nicht im Stande wären eine Figur
einmal als das, einmal als das zu sehen. –
Es ist nun eine ˇsehr wichtige Frage: wieviel der
verliert, der in 81 diesem Sinne gestaltblind ist.
Könnte er Vexierbilder auflösen? Oder
würde ihm die Auflösung nicht plötzlich // mit einem Schlage //
kommen? Oder könnte
ein Bild gar nicht für etwas halten, d.h.,
als Bild dieses &
dieses eines bestimmten | Gegenstandes verstehen?
| | |
| | ∫ | | | Wenn er nun ein
Bild als das eines Waldes versteht, & dann versteht er
es als ⌊das⌋ Bild eines Menschen der in den Zweigen der
Bäume hängt, – so hat sich doch für ihn der Aspekt
geändert & er ist also nicht
[A|a]spektblind. Es könnte aber
z.B. sein, daß der Aspekt von seinem
Willen unabhängig wäre, so daß er wohl einmal
das Bild als Bild dieses Gegenstandes ein andermal als
das Bild jenes Gegenstandes ausspricht, daß er uns
mitteilt es sei das Bild eines Hasen, später etwa, es sei das
Bild einer Ente – daß er aber den Wechsel nicht
auf Befehl hervorbringen kann & also das Bild wie
zwei Bilder behandelt.
| | |
| | ? / | | | “Der
Mensch denkt, fühlt, wünscht, glaubt, will,
weiß.” Das klingt wie einc
ganz vernüftigerc
Satzc Etwa
So wie dieser: “Der Mensch
zeichnet, malt, modelliert, baut in Stein.”
oder: “Der Mensch kennt
Seiteninstrumente, Blasinstrumente,
…”
erste Satz eine
Aufzählung alles dessen, was der Mensch mit seinem Geiste
tut. Aber so, wie man zu⌊m⌋
dem Satz über die
Instrumente sagen könnte ˇdie Frage stellen
kann: “Und kennt der Mensch nicht auch
Instrumente, die aus ˇquiekenden Ratten bestehen? die
ˇman hoch & tief quieken
läßt?” & die Antwort darauf
: Nein – – so
müßte man es zu der Aufzählung der
Geistestätigkeiten auch eine Frage stellen
können der Art geben: “Und können die Menschen
nicht auch …?”
| | |
| | ∫ | | | Die Frage ist eben hier
10.12.
wieder: Was sind die Phänomene 82 die man so
zusammenstellt?
| | |
| | / | | | sagt:
“Der Mensch hofft.”;
[w|W]ie hätte man das naturgeschichtliche
Phänomen zu beschreiben? – Man könnte
z.B. ein Kind beobachten & warten
bis es eines Tages Hoffnung ; & man könnte dann sagen:
“Heut hat es zum ersten Mal gehofft”.
Aber das klingt doch etwas seltsam! Obwohl es
ganz natürlich wäre zu sagen:
“Heut hat es zum ersten Mal gesagt “Ich
hoffe.” Und warum ist es
seltsam⌊?⌋ zu sagen “Heute hat es zum
ersten Mal gehofft”?” Man sagt doch nicht von einem
Säugling er hoffe … , & man sagt es doch vom
Erwachsenen. – Nun, tägliche Leben wird nach & nach
zu dem, worin ˇfür Hoffnung Raum ist.
| | |
| | | | | Ich habe in diesem Fall den
Ausdruck “eingebettet”
gebraucht, gesagt die Hoffnung, der Glaube, etc.
etc., sei in unserm Leben // sei im
menschlichen Leben // in allen den Situationen &
Reaktionen die das menschliche Leben ausmachen,
eingebettet. Das Krokodil hofft nicht, der Mensch
hofft. Oder: Vom Krokodil kann man nicht sagen sagt man
nicht | , es hoffe; aber vom
Menschen. Wie aber müßte sich ein
Mensch verhalten, von dem man sagen
würde, ⌊:⌋ er hoffe nie? – Die erste Antwort ist: Ich weiß es
nicht. Eher könnte ich schon sagen, wie ein
Mensch sich benehmen , der
sich nie über irgend etwas freut; oder der nie erschrickt oder
sich f vor nichts fürchtet.
| | |
| | | | | Furchtbenehmen bei
Furchtanlässen (etc.) ist ein
Phänomen unsres Lebens. Aber Furcht? – Nun, man könnte sagen, statt “Ich
fürchte 83 mich”: “Das Phänomen
der Furcht zeigt sich in mir”, wobei man nicht an das eigene
Benehmen denkt. Könnte man dann aber im
gleichen Sinne sagen: “Das Phänomen
der Furcht zeigt sich in ihm”?
| | |
| | ∫ | | | Könnte man
z.B. sagen: “Der Mensch
glaubt, hofft, fürchtet sich, etc.;
[I|i]ch, z.B., fürchte mich
jetzt “jetzt” –? Kann
man also in sich eines dieser Phänomene entdecken?
Die Frage wäre doch: Wie weißt Du, daß, was
Du ˇjetzt in Dir findest, das Gleiche ist, wie das, was Du in
Andern “Furcht” nennst? welchen Grund
hast Du das Deine mit den andern zusammenzustellen? Oder
(auch) so: Du machst einem Andern jene
[m|M]itteilung ‒ ‒ ‒ unter welchen Umständen
& zu welchem Zwecke? So vernünftig
diese Mitteilung klingt, – so sprachrichtig sie ist,
– etwas stimmt hier nicht. Es ist
nicht nur, daß die Mitteilung überflüssig ist,
weil Jeder das ohnehin weiß. Denken wir uns doch
einmal einen Ignoranten ein Fr
Wesen, dem dies erst mitgeteilt werden muß! Nun,
eines kann ich mir denken: Ich sage einem:
“Wohin immer Du reisen wirst, alle Menschen
werden denken, fühlen, fürchten, hoffen
etc..” (Dies mag wahr, oder
falsch sein.) Diese Mitteilung wäre
ähnlich der: “Wohin Du ˇauch kommst,
die Menschen werden eine Sprache haben, eine Religion, ein
Recht.”
| | |
| | / | | |
Wenn ich jemandem sage “Die Menschen,
denken, fühlen … ”, so mache ich ihm, ˇscheint
es, eine naturgeschichtliche Mitteilung.
Kann es sie aber Sie soll ˇihm etwa den
Unterschied des Menschen von den (verschiedenen) Tierarten
zeigen. Kann er sie aber exemp[f|l]ifizieren,
indem er sagt “Ja; ich selbst,
z.B.
jetzt”? Ist denn “Ich sehe
… ’ eine 84 naturgeschichtliche Mitteilung über mich?
Würde es nämlich nicht ebensogut sein, wenn ich sagte
“Ich sehe nicht”?
| | |
| | | | | “Der Mensch denkt, fürchtet sich,
etc. etc.”: das
könnte man etwa Einem antworten, der gefragt hat, welche Kapitel
ein Buch über p Psychologie enthalten
soll. Woher nehmen wir den Begriff
“denken” den wir nun betrachten
wollen? Aus der Alltagssprache. Was unsrer
Aufmerksamkeit ˇals erstes ihre Richtung gibt ist das Wort
“Denken”. Aber der Gebrauch dieses Worts
ist verworren. Und wir können es nicht anders
erwarten.
⍈↻ Du mußt
bedenken, daß “denken, z.B., ein
Wort der Alltagssprache ist; es hat einen
entsprechend verworrenen & komplizierten
ˇGebrauch ˇVerwendung // & schwer zu
übersehenden Verwendung. //
| | |
| | / | | | Ich sage
Einem: “Die Menschen denken.”
Er fragt mich: “Was ist
denken?” – Nun erkläre ich
ihm den Gebrauch dieses Worts. des Wortes “denken | Aber ist danach jener erste Satz
noch eine Mitteilung? ⌊[Könnte nicht eine
Ameise so zu einer Ameise sprechen?]⌋
¥ • Und das
läßts sich natürlich von allen psychologischen
Verben sagen. Ihre
Verwendung ist nicht so klar, & ˇso leicht zu
, wie die ⌊der⌋
Wörter, die d[ie|er] Mechanik gebraucht
z.B..
| | |
| | | | | Es ist mit diesen den
psychologischen Wörtern etwa so, wie mit denen, die aus der
Sprache des Alltags in die der Mediziner übergehen.
(“Shock”)
| | |
| | | | | “Die Menschen denken, die
nicht.” Das heißt etwa:
[D|d]er Begriff ‘denken bezieht
sich auf das Leben der Menschen, nicht (auf das) der
Seepferdchen Heuschrecken. –
Und diese Mitteilung könnte man Einem machen, der das deutsche
Wort “denken” nicht versteht &
irrtümlich glaubt,
es beziehe sich auf etwas, was Heuschrecken tun.
(Es [h|H]eiße z.B. soviel
wie “stridulieren.”)
| | |
| | | | | “Heuschrecken denken
nicht”. Wohin gehört das? –
Ist es ein Glaubensartikel oder gehört es in die
Naturgeschichte? 85 Wenn das letztere, so sollte es etwa ein Satz sein
wie: “Heuschrecken können nicht lesen &
schreiben.” Dieser Satz hat einen klaren Sinn,
& wenn er vielleicht auch nie verwendet wird, so ist es
doch leicht, sich eine Verwendung für ihn
vorzustellen.
| | |
| | | | |
“Eine Dampfmaschine hat einen Kreuzkopf, eine Dampfturbine
nicht.” We[nn|m], in welchem
Zusammenhang, würde man das sagen?
| | |
| | | | | “Kann ein Mensch verstehen
was ‘lesen’ ist, es sei denn, er könne
selber lesen; kann er verstehen, was
‘fürchten’ ist ohne Furcht zu
kennen? ,
u.s.w.?” Nun, ein
kann doch gewiß
sagen, er könne nicht lesen, aber sein Sohn habe es
gelernt.” Ein Blinder kann sagen, er sei blind
& die Leute um ihn seien sehend. “Ja, aber
meint er nicht doch etwas anderes mit den Worten
“blind” & “sehend”,
der Sehende? Worauf beruht es,
daß man das sagen will? Nun, wenn Einer nicht
wüßte, wie ein Leopard ausschaut, so könnte er doch
sagen & verstehen “Der Ort … ist sehr
gefährlich, es gibt Leoparden dort”. Man
würde aber doch ˇvielleicht sagen, er weiß nicht was
ein Leopard ist, also nicht ˇoder nur unvollständig, was
das Wort “Leopard” bedeutet, bis man ihn einmal ein
solches Tier zeigt. Nun kommt es uns mit den Blinden
ähnlich vor. Sie wissen, sozusagen, nicht, wie sehen
ist. – Ist nun ‘Furcht nicht kennen’
analog dem ‘nie einen Leoparden gesehen
haben’? Das will ich natürlich
verneinen.
| | |
| | | | | Die Frage
ist: Was für Sprachspiele kann, der die Furcht
nicht kennt, eo ipso nicht spielen?
Man könnte da ˇz.B. sagen:
er würde einer Tragödie ohne Verständnis
zuschauen. Und man könnte das 86 so erklären:
Wenn ich den Andern in einer furchtbaren Lage sehe, auch wenn
ich selbst gar nichts zu fürchten habe, so kann ich
schaudern, aus Mitgefühl schaudern. Wer aber die
Furcht nicht kennte, täte das nicht. Wir
fürchten uns mit ihm, auch wenn wir nichts zu
fürchten haben; & das ist es, was jener nicht
kann. Wie ich mein Gesicht schmerzlich verziehe, wenn man
dem Andern
| | |
| | | | | Gut; aber wäre es nicht
denkbar, daß Einer, der den Schmerz nie
gefühlt hat, ihn in der Form des Mitleids dennoch
empfände? Er würde also, was immer ihm
geschähe nicht stöhnen, wohl aber, wenn einem Andern Schmerz
zugefügt wird. Aber ob wir nun von
Diesem sagen würden er habe Mitleid? Ob
wir nicht sagen würden: “Es ist
natürlich eigentlich kein Mitleid, weil er ja eigenen
Schmerz gar nicht kennt” –?
Oder man könnte sich in so einem Fall denken,
daß Leute sagten, diesem Menschen habe
Gott ein Gefühl für das Leid,
ˇdie Furcht, des Andern gegeben. So etwas
würde man vielleicht eine Intuition nennen.
11.12. | | |
| | ∫ | | | Warum
soll ich nicht mich ˇfür einmal aus dem Spiele
lassen? Also nur vom Denken, Fürchten,
etc. der Andern reden? Nun ist es
ganz verständlich, wenn mir Einer sagt: “Die
Menschen raufen sich manchmal im Zorn die Haare aus”; auch
dies: “Das Krokodil, wenn es freundlich ist,
macht glucksende Tone in seinem
Rachen. (Ich weiß dann, z.B.,
ich kann es streicheln, etc..) Nicht
verständlich ist mir aber die Mitteilung:
/“Die Menschen denken
manchmal”. Wie habe ich gelernt, was
“denken” heißt? – Es scheint,
ich kann es nur gelernt haben, indem ich mit Menschen lebte. – Man könnte 87 sich freilich denken, daß
das Leben der Menschen im Film vorgeführt würde, oder daß
er das Leben nur beobachten, aber nicht mittun dürfte // nur beobachten dürfte, ohne
mitzutun. // Er würde ihr Lebens
dann etwa verstehen, wie wir das Leben der Fische verstehen; oder gar
der Pflanzen. Von Lust & Leid
etc. der Fische können wir nicht reden.
| | |
| | ∫ | | |
Ich meine aber natürlich nicht: Er kann es,
erfahrungsgemäß, nicht verstehen, wenn er das Leben
nicht mitlebt (als sagte man: man kann Rudern nicht lernen,
indem man bloß Andern be beim Rudern
zuschaut) – sondern gemeint ist: ich würde
von mir nicht (noch vom Andern) sagen, er verstünde die
Lebensäußerungen, die ihm fremd sind. Und hier gibt
es natürlich Grade.
| | |
| | ∫ | | | Wohl aber kann man
sagen: Betrachte die Furcht, die Freude, das Denken,
etc., der Menschen! Aber wie kommt
es, daß ich hier “etc.” sagen
kann? Ich muß also schon wissen, welche Erscheinungen
gemeint sind. – Könnte ich aber
nicht sagen: Das Denken kann man keine Erscheinung
nennen; wohl aber kann man von ‘Erscheinungen des
Denkens’ reden, & Jeder wird wissen, was
für Erscheinungen da gemeint sind.
| | |
| | / | | | Man kann offenbar
sagen: “Denk an Zornanlässe &
Zornerscheinungen (Zornbenehmen).
Nenne ich aber den Zorn eine Erscheinung, so muß ich
meinen Zorn, meine Zornerfahrung eine Erscheinung
nennen. (Eine Erscheinung meines Innenlebens
etwa.)
12.12. | | |
| | / | | | Sieh es einmal rein
behaviouristisch 88 an: Jemand sagt: Der Mensch denkt,
wünscht, freut sich, ist zornig, etc. Denk,
es sei hier nur von gewissen Formen des Verhaltens bei gewissen
Anlässen die Rede. Man könnte sich vorstellen,
wer so vom Menschen redet, habe diese Verhaltungsweisen zuerst bei
andern Wesen beobachtet & sage nun, beim Menschen ließen
sich diese Erscheinungen auch beobachten. Das
wäre also, wie wenn wir dies von einer Tierart sagten.
‒ ‒ ‒
| | |
| | ∫ | | | Ich
habe das Gefühl, ich muß über die
“psychologischen Erscheinungen” im allgemeinen
schreiben. Sozusagen darüber wie die
verschiedenen psychologischen Kategorien
entstehen.
| | |
| | / | | | Plötzlich
lächle ich & sage … Als ich lächelte,
war mir der Gedanke gekommen. Worin bestand
er? Er bestand in gar nichts; denn das Bild, ˇoder
Wort, etc., das etwa
auftauchte, war nicht der Gedanke.
| | |
| | ∫ | | | Ich möchte
sagen: Das Innere kann nicht Phänomen sein;
& das Äußere der “Phänomene”
ist unvergleichbar verschieden.
| | |
| | / | | | Ich gerne sagen: Die Psychologie
hat es mit bestimmten Aspekten des menschlichen Lebens
zu tun. Oder auch: mit gewissen
Erscheinungen – aber die Wörter
“denken”, “fürchten”,
etc. etc. bezeichnen nicht
diese Erscheinungen.
13.12. | | |
| | / ∫ | | |
“Wie ist es aber möglich, daß man ein Ding einer
Deutung gemäß sieht?”
– Die Frage stellt dies als ein seltsames Faktum dar; als
wäre hier etwas in eine Form gezwängt worden, was eigentlich
nicht hineinpaßt. Aber es ist hier kein
Drücken & Zwängen geschehen.
| | |
| | / | | | ∫ Und nun
ist das merkwürdige, daß man
sozusagen, nicht weiß, was man tut, wenn man die Figur einmal
als das, einmal als das ansieht oder
sieht. Das heißt man ist , zu fragen “wie mache ich
das?”, “was sehe ich eigentlich
anderes?” Und darauf erhält man keine
relevante Antwort. // man keine
re[e|l][l|e]vante Erklärung zur
Antwort. //
| | |
| | / | | | Denn nicht das ist die
Frage: was ich mache, wenn –c, sondern
welche Bedeutung es hat (dies könnte nur eine
psychologische Frage sein) – sondern welche Bedeutung
hat was sich entnehmen läßt // , welche Folgen sie
hat. //
| | |
| | / | | | Wer den Aspektwechsel
nicht empfände, wäre nicht geneigt zu sagen:
“Jetzt sieht es ganz anders aus!” oder
“Es ist als hätte sich das Bild
verändert!” & hat sich doch nicht
verändert!” – oder “Die
Form ist gleichgeblieben & doch hat sich etwas
verändert; etwas, was ich die Auffassung nennen möchte
& was man sieht!” –
| | |
| | ∫ ? / | | |
Etwas einmal als das, einmal als das sehen,
könnte ein bloßes Spiel sein. Man redet
zum Kind einmal in dieser Weise – etwa:
“Jetzt ist es … ! jetzt
… !”) – & es reagiert;
– ich meine, es lacht, macht nun verschiedene
solche Übun-90 gen (so als hätte man es aufmerksam gemacht, daß die Vokale Farben
haben). Ein anderes Kind empfindet weder diese Farben
noch versteht es was mit jener Änderung (des
Aspekts) gemeint ist.
| | |
| | ? / | | |
Wie aber, wenn
man diesem Kind die Aufgabe stellte, die in der Figur
aufzusuchen? (Dies könnte eine Aufgabe im ersten
Unterricht der Kinder sein.) Könnte es die
Aufgabe nicht lösen (oder die, eine Reihe verschiedener
Gestalten in jener Figur zu Figuren in jener zu |
finden), wenn es sich einer Aspektänderung nicht
bewußt wird, nicht sagen möchte die Figur ändere sich
irgendwie, werde zu einem andern Gebilde, oder
dergleichen?
| | |
| | ∫ | | | Das Kind erkennt, daß
eine Reihe verschiedener Beschreibungen auf die Figur anwendbar
seien // Beschreibungen die Figur richtig
beschreiben // . Aber muß es dazu im
Stande sein, einem
wechselnden Gesamteindruck der Figur zu bekommen?
| | |
| | / | | | Du sagst, der
normale Mensch sähe die Figur
als zwei Kreise von
einer geraden .
Aber wie zeigt sich das? Wenn er die Figur etwa
kopiert, soll ich sagen, es sich darin,
wie er's tut? Wenn er die Figur mit
Worten beschreibt, zeigt es sich darin, welche Beschreibung er
wählt? Diese Wahl könnte durch die
Bequemlichkeit der Darstellung bestimmt sein. Ja
wenn des Kind auf verschiedene Arten der Darstellung // zeichnerische
Wiedergabe // Darstellungen | (Reihenfolgen der Striche)
käme, wäre das unser Kriterium für den
Wechsel des Aspekts? – Wenn es aber sagt
“Jetzt ist es … , –
jetzt … ”, wenn es redet, als sähe es
jedesmal einen andern Gegenstand, dann werden wir sagen, es
sähe die Figur auf verschiedene
Weisen.
| | |
| | / | | | Das Wichtige beim
‘Sehen’ ist, daß es 91 ein Zustand ist, & ein solcher , daß ein solcher
Zustand | in einen andern
umschlagen kannc. Aber wie
weiß ich, daß er in so einem ˇsolchen
Zustandc ist nicht
also in einem, der einer Disposition vergleichbar ist, wie das
Wissen, ˇdas Verstehen, oder Auffassung. Was ist das logische
Charakteristicum so eines
Zustands?
| | |
| | / | | | Denn, daß es
Unsinn ist zu sagen, man erkenne ihn eben als solchen, wenn man ihn
habe, ist Unsinn. Denn woran erkennt
man ihn? Das Kriterium der Identität.)
| | |
| | / | | | Ich
will von einem ‘Bewußtseinszustand’ reden,
& das Sehen eines bestimmten Bildes, das eines bestimmten
Bildes, das Hören eines Tons, eine Schmerzempfindung,
Geschmacksempfindung, etc. so nennen. Ich
will sagen: Glauben, Verstehen, Wissen, Beabsichtigen,
u.a. seien nicht
Bewußtseinszustände. Wenn ich diese letzteren
für einen Augenblick “Dispositionen”
nenne, so ist ein wichtiger Unterschied zwischen
Dispotionen & Bewußtseinszu-
ständen, daß eine Disposition durch eine
Unterbrechung des Bewußtseins, oder ˇeine Verschiebung der
Aufmerksamkeit nicht unterbrochen wird. ˇ(Und das ist
natürlich keine kausale Bemerkung) Man sagt wohl
überhaupt kaum, man habe etwas seit gestern
“ununterbrochen” geglaubt, oder verstanden, eine
Unterbrechung des Glaubens wäre aber nur eine Periode des
Unglaubens, nicht aber z.B. die Abwendung der
Aufmerksamkeit von dem Gegenstand des Glaubens // von dem Geglaubten // , oder
z.B. der Schlaf.
| | |
| | ∫ | | | Ich weiß nicht, ob
die beste Art & Weise ist, den
Unterschied zu erklären zwischen dem, was man
• für die von Dispositionen
& die von
Bewußtseinszustände⌊n⌋ •
“untertrockene Dauer”
nennen kann.
| | |
| | / ∫ | | | Der
Unterschied zwischen ‘’ & ‘being
aware of’.
14.12. | | |
| | ∫ | | | “Aber wie
kann man Einem erklären 92 wollen, was ein Bewußtseinszustand
ist? Es ist ja eben das, was nur er
selbst // was jeder nur selbst // in sich
kennen kann!” – (Aber wie, wenn
auch er's immer wieder falsch wiedererkennt?
“Das heißt nichts; denn identisch ist hier, was er
für identisch hält.” – Aber wie
weiß ich dann, ob er es wirklich für identisch
hält, & was für ihn ‘identisch’
bedeutet?)
| | |
| | / | | | Das ist wohl der Punkt
an dem man sagt, man könne dem Andern eben nur
die Form mitteilen, nicht aber den Inhalt. – So
redet man also zu sich selbst über den Inhalt!
& was heißt das? (Wie
‘beziehen’ sich meine Worte auf den mir bewußten
Inhalt?) & zu welchem
Zweck?)
| | |
| | / | | | Wir ziehen in diesen
Betrachtungen oft, was man ‘Hilfslinien’
nennen kann. Wir machen
Konstruktionen, – wie den
wie die des ‘seelenlosen
Stamms’, – die am
Schluß aus der Betrachtung
herausfallen. Daß sie herausfielen mußte
gezeigt werden.
| | |
| | / | | | “Schmerz
ist ein Bewußtseinszustand, Verstehen nicht.”
– “Nun, ich fühle eben das
Verstehen nicht!” – Aber diese
Erklärung tut's nicht. Es
wäre auch keine Erklärung, zu sagen: Was man in
irgend einem Sinne fühlt, ist ein
Bewußtseinszustand. Das hieße ja nur:
Bewußtseinszustand = Gefühl. (Man
hätte nur ein Wort durch ein anders ersetzt.)
| | |
| | ∫ | | | (Der
Unterschied der beiden Zustandsarten ist zu vergleichen dem
zwischen de[m|n]
Zust[a|ä]nd⌊en⌋ der Geschwindigkeit
eines Körpers
& de[m|s] Gewicht⌊s⌋ eines Körpers.)
| | |
| | ∫ | | | Der
Schmerz hat einen Ausdruck &, beiläufig gesprochen, kann
man die Dauer des Schmerzes nach der Dauer seines Ausdrucks
beurteilen. 93
| | |
| | ∫ | | | Das Sehen
eines grünen Kreuzes hat keinen primitiven Ausdruck.
| | |
| | ∫ | | | Es ist
hier noch etwas in meiner Darstellung ganz unklar.
| | |
| | / | | |
∣ Beobachte Dich beim Schreiben, & wie die
Hand die Buchstaben formt, ohne daß Du es eigentlich
veranlaßt. Du fühlst wohl etwas in Deiner Hand,
allerlei Spannungen & Drücke, aber das die dazu
nötig sind diese Buchstaben zu erzeugen, davon weißt Du
nichts. ∣
| | |
| | ∫ | | | Beim Sehen gibt es etwas
wie ein ständiges Beobachten.
| | |
| | ∫ / | | |
Ich habe einmal von einem Stammbaum der psychologischen
Begriffe gesprochen: ich könnte auch von einer
Reihenfolge sprechen, in welcher man sie besprechen, ihre
Zusammenhänge erklären muß. Diese Reihenfolge
ist mir noch nicht klar;
insbesondere nicht ihr Anfang.
16.12. | | |
| | ∫ | | | Das Wort “echte
Dauer” für die Bewußtseinszustände ist nicht
schlechter weil man sagen möchte, daß sie
wirklich andauern, während dagegen
ˇseelische Dispositionen ˇdes Geistes uns wie
ˇbloße ‘Konstruktionen’
erscheinen.
| | |
| | / ∫ ∫ | | |
Man könnte statt von ‘echter Dauer’ auch von
‘wirklicher Dauer’ reden.
| | |
| | ∫ / | | | Aber was
unterscheidet ist der Unterschied |
wirklich von nicht wirklich? Und das, möchte man
sagen, la[ß|ss]e sich nicht erklären.
Man geht es aber eben verkehrt an. Nämlich
so, als sähe man es selbst, sei sich dessen, was es
ist, selber bewußt, als wisse man von sich
(), daß, was, was der
Andere Röte // rot //
nenne eine wirkliche Erfahrung sei.
(Wenigstens, wenn er das gleiche erfahre, wie ich).
| | |
| | / | | | Wo es
echte Dauer gibt, da kann 94 man Einem sagen: “ˇMerk
auf & [G|g]ib mir ein Zeichen, wenn es (das
Bild, das Geräusch etc.) sich
ändert. Es gibt da überhaupt ein
Aufmerken. Während man nicht auf das Vergessen
des Gewußten u. dergl. mit der Aufmerksamkeit verfolgen
kann.
| | |
| | ∫ | | | Ich gehe
da[ß|s] Problem aber noch nicht ganz richtig an.
Es ist, als wollte ich ein impressionistisches Bild
malen, wäre aber noch zu befangen in der alten Malweise &
malte daher trotz
allen Bemühens immer noch wollte daher noch immer malen | , was man nicht
sieht. Ich
z.B. weit mehr in's Detail
zu gehen, als ich müßte & sollte.
17.12. | | |
| | ∫ | | | Was ich hier tue, ist
eigentlich auf Sprachspiele hinzuweisen, die den Unterschied der
Begriffe demonstrieren.
| | |
| | / | | | Denk an das
Sprachspiel: Bestimme mit der
Stopuhr, wie lange der Eindruck
dauert. Man könnte so nicht,
die Dauer des Wissens, Könnens, Verstehens bestimmen.
| | |
| | / | | |
“Aber die Verschiedenheit
Wissen & Hören liegt doch nicht einfach in so einem
Merkmal wie die Art ihrer Dauer. Sie sind doch ganz
& gar grundverschieden!”
Freilich[;|.] [a|A]ber man kann eben nicht sagen:
“Wisse &
höre & Du
wirst den Unterschied merken!”
| | |
| | / | | | Man kann nicht das
Wissen & das Hören betrachten & sehen, wie
verschieden sie sind. Wie man nicht das
⌊Ficht⌋[H|h]olz &
Tisch betrachten kann,
um ihre Verschiedenheit zu
begreifen // um einen Eindruck von ihrer
Verschiedenheit zu kriegen. //
| | |
| | / | | | Wenn
ich, um ˇmir den Unterschied der Begriffe
‘Wissen’ & ‘Sehen’
vorzuführen, das Sprachspiel mit der Stopuhr
z.B. , // vom Sprachspiel mit der
95 Stopuhr
z.B. Gebrauch
mache, // , so macht dies allerdings den
Eindruck, als ich eine sehr
fadenscheinige unwichtige // dünn // // schmächtige //
Unterscheidung, wo ˇdie wirkliche doch
unermesslich groß ist. // so macht dies freilich den Eindruck, als zeigte ich bloß eine
fadendünne Unterscheidung ich
eine äußerst dünne Unterscheidung | , wo die wirkliche doch
enorm ist. // Aber dieser
enorme Unterschied liegt eben darin – (so möchte
ich immer sagen) –, daß die beiden Begriffe ganz
anders in unsern Sprachspielen eingebettet sind. Und
der Unterschied ˇauf den ich aufmerksam machte, war eben nur
ein Hinweis auf diese große durchgehende
Verschiedenheit.
| | |
| | / | | | Das Kind lernt
“Ich weiß das jetzt” &
“Ich höre das jetzt”; aber
Gott! wie verschieden die
Anlä[ß|sse], die Anwendung, Alles!
Wie kann man den Gebrauch überhaupt vergleichen?
Es ist schwer, zu sehen, wie man sie zusammenstellen soll, um
(ihre) Unterschiede anzugeben. Wo der
Unterschied so groß ist, da
ist es schwer auf eine Unterscheidung einen Unterschied | hinzuweisen. // schwer einen Unterschied
anzugehen. //
| | |
| | ∫ | | | Denk Dir einfache
Sprachspiele mit den Worten “Ich
” &
“Ich verstehe”.
⌊⌊↓⌋⌋ Im Fall
würde man z.B.
Eine[n|r] abrichten abgerichtet zu melden, wann
ein gewisser Gegenstand seine Farbe wechselt. Die Meldungen
wären etwa “Ich sehe rot”,
“Ich sehe grün”,
etc.. Auch den zweiten Fall kann man sich
ausmalen. – Und nun werden
“Sehen & Verstehen seelische
Zustände genannt & es wird gefragt, worin der
begriffliche Unterschied liegt. – Was soll ich
da antworten? Ich könnte etwa darauf hinweisen, in
welchen Sprachspielen man sie diese Wörter
verwendet. Ich kann aber doch den Unterschied in der
Verwendung nur andeuten, weil ich eben auch die
Verwendungen nur skitzieren kann. // eben auch von der Verwendung ⌊⌊/⌋⌋
nur eine Skitze geben
kann. // Ich kann sagen
“So, & ähnlich wird dieses Wort
ver-96 wendet, so & ähnlich jenes.”
Die Vergleichbarkeit ist schwer zu sehen; nicht der
Unterschied.
| | |
| | ∫ | | |
Halt Dir eine philosophische Frage vom Leibe.
| | |
| | ∫ | | |
∣ Welche närrische Frage:
“Was geht Einem ab, der das nicht
kann?”
(Bedeutungsblindheit) Man
will ja nicht die kausalen Folgen dieses Mangels
Also, möchte man glauben, die
Antwort müßte sein: “Daß er das nicht
kann.” Was wir aber hören möchten,
ist: was für Mängel diesem verwandt zu nennen
wären. Die Frage ist eine über begriffliche
Ähnlichkeiten & Unähnlichkeiten.
∣
| | |
| | ∫ | | |
∣ Wer zu viel weiß, für den ist es
schwer nicht zu lügen. ∣
| | |
| | ∫ | | |
∣ Wenn meine Umgebung alles // alles was ich
sehe // einfärbig wäre, könnte
ich ein Farbwort gebrauchen lernen? Hätte ich
Anlaß es zu gebrauchen?| Könnte ich
also sagen, es sei alles
einfärbig? ∣
| | |
| | ∫ | | |
[Ich habe eine solche Angst davor, daß jemand im Hause
Klavier spielt, daß ich, wenn es geschehen ist & das
Klimpern aufgehört hat, noch eine Art
Haluzination habe, als ginge es weiter.
Ich kann es dann ganz deutlich hören, obwohl ich weiß
daß es nur
noch ⌊in⌋
meine⌊r⌋ Einbildung
ist.]
18.12.
| | |
| | ∫ | | | Wir aber
reden nicht an
‘sehen’ &
‘verstehen’, sondern an den Unterschied
zwischen Bewußtseinszuständen & Dispositionen im
Allgemeinen. Wir müßten uns also auf etwas
besinnen, was allen
Bewußtseinszustanden
• gemeinsam ist & sie alle von
Dispositionen unterscheidet.
| | |
| | / | | | Der gemeinsame
Unterschied aller
↻Bewußtseinszustände von den
Dispositionen scheint mir zu sein, daß man sich nicht durch
Stichproben überzeugen muß, ob sie noch andauern.
| | |
| | ∫ | | | Wie soll
ich es nennen, wenn man 97 den Glauben, die Erwartung, für eine Vorbereitung des
Organismus, des Nervensystems, auf ein Ereignis der Außenwelt
hält; oder wenn man ˇdenkt die Absicht
für sei ein Erlebnis hält, weil eine Vorstellung des Beabsichtigens den
Entschluß begleiten konnte,
& dergl.? Es ist eine
Vermengung der Kategorien. Ein
nicht-[u|U]nterscheiden der
Begriffsarten & Hinneigen ˇdazu, eine bestimmte
Begriffsart für alle andern zu substituieren.
Ein nicht Verstehen unserer
Sprachlogik. Ein Mißverstehen der Begriffe.
Ein begriffliches Mißverständnis.
Gewisse Begriffsarten sind uns leichter verständlich als
andere, sind in gewissem Sinne primitiver & müssen
nun überall zur Erklärung herhalten.
| | |
| | ∫ | | | Mir fehlt hier eine gute,
bündige Ausdrucksweise. Ich bin undeutlich, mein
Sinn trüb, hie & da aufflackernd.
| | |
1) Arrow pointing back to dot in triangle.
2) See facsimile; line connecting this remark with the following one.
3) See facsimile; Wittgenstein writes "Wallnuß".
4) See facsimile; line connecting this remark with the following one.
5) See facsimile; line connecting this remark with the following one.
6) See facsimile; line connecting this remark with the following one.
7) See facsimile; line connecting this remark with the following one.