|
|
Philosophische Bemerkungen
XI. Fortsetzung von ⇒Band X. 1 |
| 14.12.33.
Das1 Bild sagt mir also sich selbst.
Und daß es mir etwa sagt wird etwa darin bestehen, daß ich in ihm Gegenstände in irgend einer charakteristischen Gruppierung wierdererkenne. (Wenn ich sage: “ich sehe in diesem Bild einen Tisch”, so charakterisiert das, wie gesagt, das Bild in einer Weise, die nichts mit der Existenz eines ‘wirklichen’ Tisches zu tun hat. “Das Bild zeigt mir einen Würfel”, kann z.B. heißen: es enthält die Form .) |
|
Wir sind geneigt zu denken, es gäbe ein bestimmtes Phänomen des
Wiedererkennens, das Ding als das zu erkennen.
Aber als was?
Als das, welches diesen Namen hat? oder so gebraucht
wird?
Denn ‘das Ding als sich selbst erkennen’ heißt
nichts.
Die Idee, die uns da vorschwebt, ist die des Vergleichs zweier
Bilder; es ist als trügen wir ein Bild des Gegenstandes mit uns herum,
& wenn wir ihn wiedersehen & wir erkennen
einen Gegenstand als den, welchen das Bild
2 haben nicht
als fremde sondern als wohlvertraute behandeln, ja sogar wenn wir auf eine
Frage etwa antworten “ja, diesen Tisch kenne ich
|
|
Ich leugne natürlich nicht, daß es Phänomene des Wiedererkennens
gibt[. W| (w]enn wir,
z.B.,
sagen: “das ist dasselbe Kästchen, das ich vor Jahren dort
gesehen habe”) auch nicht, daß unter den Phänomenendes Wie ⌊,⌋ die wir
“Wiedererkennen” nennen,
|
|
|
“Was heißt es: ‘dieser Gegenstand ist mir
wohlbekannt?”
– “Nun, ich weiß daß er ein Tisch
ist.”
Das kann u.a. ˇaber alles mögliche heißen⌊,⌋
ˇu.a.:
“ich weiß, wie er gebraucht wird”,
“ich weiß daß, ˇer sieht wie ein Tisch aus
wenn man ihn aufklappt.“, er wie ein Tisch
aussieht“,
etc. “ich weiß, daß man das einen
‘Tisch’ nennt”. |
|
Was ist das Wesens des ‘wohlbekannt
Sseins’?
Worin besteht es, daß ein Anblick mir wohlbekannt ist?
(Schon diese Frage ist eigentümlich; sie klingt nicht wie eine
grammatische Frage.)
Ich möchte sagen: “Ich sehe was ich sehe. Und die Wohlbekanntheit kann nur darin liegen, daß ich in dem Anblick ruhe. |
|
“Ich sehe, was ich sehe”, das sage ich darum, weil
ich nicht benennen will, was ich sehe.
Ich will nicht sagen, “ich sehe eine Blume”, denn
das setzt ⌊ein⌋ Sprachübereinkommen voraus & meine
Ausdrucksweise will sich nicht auf die Geschichte des Eindrucks
beziehen. |
|
Ja, wenn ich sage das Wohlbekanntsein bestehe darin, daß ich
erkenne, was ich
4 sehe // daß ich erkenne, was das
ist was ich sehe // . ich sehe eine Blume, so
|
|
Das Wohlbekanntsein bestehe darin, daß ich
erkenne, ⌊:⌋ was ich sehe sei eine
Blume.
Ich sehe sage nun die Sache so an: Das Aussprechen der
Worte des Erkennens “das ist eine Blume“ ist eine
die Reaktion ˇdes Erkennens auf den Anblick
⌊(⌋des
Gegenstandes⌊)⌋; ich sage aber
nicht, das Kriterium des Erkennens sei ist nicht, daß ich den Gegenstand richtig
benenne, sondern daß ich bei seinem Anblick eine Lautverbindung mit
bestimmtem Erlebnis ausspreche.
Denn daß die Lautverbindung das richtige deutsche Wort ist, oder
überhaupt ein Wort einer bestehenden Sprache liegt nicht in dem
Erlebnis beim Aussprechen. 5 |
|
⍈ ˇ[Zu S. 3] A Prüfe: “Wohlbekannt ist das, wovon ich weiß, was es ist”. |
|
Ich will alles ‘Geschichtliche’ aus meiner
Betrachtungsweise des Bekanntseins ausschalten.
Es bleiben dann Eindrücke (Erlebnisse, Reaktionen), & auch
wo die Sprache in unsere Erfahrungen eintritt betrachten wir
sie nicht als bestehende Einrichtung. |
|
Die Multiplizität des Wohlbekanntseins, wie ich es verstehe, ist also die
des Ruhens in einem Anblick.
Es könnte darin bestehen daß mein Blick auf dem Gegenstand nicht unruhig
⌊(suchend)⌋ umherschweift, daß ich den Aspekt des Gesehenen
nicht wechsle sondern
|
|
Ich sehe das Bild eines dicken Rockes & habe ein Gefühl der Wärme
& Behaglichkeit, ich sehe das Bild einer winterlichen
Landschaft & friere.
Diese Reaktionen, könnte man sagen, sind durch frühere Erfahrung
gerechtfertigt.
Aber wir bekümmern uns jetzt nicht um die
Geschichte unserer Erfahrungen & also auch nicht um eine
solche Rechtfertigung. 6 |
∕∕ | Niemand wird sagen, daß jedesmal wenn ich in mein Zimmer komme, in die altgewohnte Umgebung, sich ein Wiedererkennen alles dessen was ich sehe, & hundertemale gesehen habe, abspielt. |
|
Wenn wir an unser Verstehen eines Bildes etwa eines Genrebildes
denken, so sind wir vielleicht geneigt anzunehmen, daß es da ein
bestimmtes Phänomen des Wiedererkennens gibt & wie
die gemalten Menschen als Menschen, die gemalten Bäume als Bäume
erkennen,
etc.
Aber vergleiche ich den beim Anblick eines Genrebildes die gemalten Menschen mit wirklichen, etc.? Soll ich also sagen ich erkenne die gemalten Menschen als gemalte Menschen⌊?⌋ & Und also auch die wirklichen Menschen als wirkliche? |
|
Freilich gibt es
7 |
|
|
∕∕ |
Von den Vorgängen, die man “Wiedererkennen”
nennt haben wir leicht einen falschen Begriff; als bestünden sie
das Wiedererkennen immer darin daß wir zwei
|
|
In den meisten Fällen des Wiedererkennens findet kein solcher Vergleich
statt.
Jemand kommt mir auf der Gasse entgegen dessen Gesicht meinen Blick auf sich zieht; vielleicht frage ich mich “wer ist das?”; plötzlich ändert sich der Aspekt des Gesichtes in bestimmter Weise, “es wird mir bekannt”; ich lächle gehe auf ihn zu & begrüße ihn beim Namen; jetzt reden wir von ˇder vergangenen Zeit & dabei schwebt mir vielleicht auch ein Erinnerungsbild ˇvon ihm vor, & ich 8 sehe ihn ich sehe ihn in einer bestimmten
Situation. |
|
Man sagt vielleicht: hätte ich nicht sein Bild in der Erinnerung
bewahrt, so könnte ich ihn nicht erkennen.
Aber hier gebraucht man eine Metapher, oder ˇman spricht eine
Hypothese aus. |
|
Man könnte sagen: “
|
|
Man sagt auch: “wir könnten Worte gar nicht gebrauchen,
wenn wir nicht sie & die Gegenstände die sie bezeichnen
wiedererkennten”.
Wenn wir die Farbe Grün nicht als solche wiedererkennten (wohl wegen
Mangels an Gedächtnis), so könnten wir also das Wort
“Grün” nicht anwenden.
Aber haben wir den irgend eine Kontrolle dieses
Wiedererkennens, so daß wir wissen daß es auch wirklich ein
Wiedererkennen ist?
Wenn wir von einem Wiedererkennen reden, so meinen wir, daß wir etwas als
das erkennen, was es, nach andern Kriterien, wirklich ist.
“Erkennen” heißt: erkennen, was
ist. |
|
Die Wohlbekanntheit bestätigt den
9 |
| Anderseits möchte ich sagen: “was ich hier vor mir sehe, ist doch nicht irgend eine Form, die ich auf bestimmte Weise sehe, sondern es sind eben meine Schuhe, die ich kenne. Aber hier bekämpfen sich eben zwei Ausdrucksweisen. |
∕∕ |
Diese Form, die ich sehe – möchte ich sagen – ist nicht
einfach eine Form, sondern sie ist eine von den mir
bekannten Formen; sie ist eine im vorhinein ausgezeichnete
Form.
Sie ist eine von den Formen deren Bild schon früher in mir war &
nur weil sie so einem Bild entspricht, ist sie die wohlbekannte
Form.
(Ich trage gleichsam einen Katalog solcher Formen mit mir herum
& die Gegenstände die dort abgebildet sind, sind dann die
wohlbekannten.) |
/ |
Aber daß ich das Bild schon früher mit mir herumgetragen habe wäre nur
eine kausale Erklärung des gegenwärtigen Eindrucks.
Es ist, als sagte man: diese Bewegung geht so leicht, als wäre sie
eingeübt worden.
Und es ist ja nicht so sehr als [V|v]ergliche ich den Gegenstand mit einem neben ihm stehenden Bild sondern als deckte er sich mit dem Bild. Ich sehe also nur Eines & nicht zwei. 10 |
∕∕ |
Man sagt: “[D|d]ieses Gesicht hat einen ganz
bestimmten Ausdruck”, & sucht etwa nach
Worten, die ihn charakterisieren. |
∕∕ |
Hier ist es leicht in jene Sackgasse des Philosophierens zu geraten, wo
man glaubt die Schwierigkeit der Aufgabe liege
Er darin, daß schwer
|
|
Und da muß man sich daran erinnern, daß alle die
Phänomene, die uns nun so merkwürdig vorkommen, die ganz gewöhnlichen sind,
die, wenn sie geschehen, uns nicht im geringsten
auffallen.
Sie kommen uns erst in der seltsamen Beleuchtung, die
die merkwürdig vor, die wir ˇnun auf sie werfen, wenn wir
philosophieren. |
|
“Das Bild sagt mir sich selbst”, möchte ich
sagen.
D.h., daß es mir etwas sagt, liegt besteht in seiner eigenen
11 Struktur in seinen Formen & Farben.
So ein Fall wäre es z.B., wenn der Satz “es sagt mir etwas” oder “es ist ein Bild” hieße: es zeigt irgend eine Kombination von Würfeln & Zyllindern. |
|
“Es sagt mir etwas” kann heißen: es erzählt
mir etwas, es ist eine Erzählung |
|
Es sagt mir sich selbst, wie ein Satz, eine Erzählung mir sich selbst
sagt. |
|
Ist denn der Begriff des erzählenden Bildes nicht ähnlich dem des
Genrebildes (oder Schlachtenbildes).
Und wenn ich beschreiben wollte, was ein Schlachtenbild ist, so
brauchte ich mich nicht auf eine Realität außerhalb des Bildes zu beziehen
sondern nur von gemalten Menschen, gemalten Pferden, ˇgemalten
Kanonen
etc zu reden. |
|
“Das Bild sagt mir etwas”: es gebraucht,
sozusagen, Worte[.|;] Ich
vergleiche das Hier hier sind Augen, Mund, Nase,
Hände,
etc.
etc..
Ich vergleiche das Bild mit einer Kombination sprachlicher Formen.
|
/ |
Aber das System der Sprache ist nicht von der Kategorie
12
(Vergleiche: Bedeutung des Wortes “oder”
& Oder-Gef Oder-Gefühl.) |
|
“Jetzt sagt mir diese Zeichenfolge etwas; früher, ehe ich die
Sprache lernte, hat sie mir nichts gesagt”.
Nehmen wir an wir
“Etwas ist ein Satz nur in einer Sprache”, will ich sagen. |
|
‘Sprache’, das sind doch die
Sprachen.
Auch solche die ich nach Analogie bestehender erfinde.
Die Sprachen sind Systeme. |
|
“Ein Satz ist ein Satz einer
Sprache”,
Aber das heißt eben,: “Sätze”
nenne ich Glieder der Sprachen. |
|
Aber achten wir auf den Gebrauch des Wortes
“deutsche Sprache”, sonst fragen wir etwa:
“Was ist die Sprache? alle ˇihre Sätze die
je
13 gesprochen worden sind? ˇ[D|d]ie
Klasse [I|i]hre⌊r⌋ Regeln ˇ& Wörter?
etc.
etc..”
“Was ist das System?
Wo ist es?
Was ist das Schachspiel? alle Partien?
Das Regelverzeichnis? |
|
“Satz ist das Glied einer
Sprache”.”
“Es ist doch offenbar die Kombination von Wörtern die
auch anders kombiniert werden
|
∫ |
Wir wollen eben auf das System der Sprache achten.
|
∕∕ |
Gewiß, ich lese eine Geschichte & kümmere mich den
Teufel um ein System der Sprache.
Ich lese einfach, habe Eindrücke, sehe Bilder vor mir,
etc..
Ich lasse die Geschichte an mir vorüberziehen wie Bilder, wie eine
Bildergeschichte.
(Damit will ich natürlich nicht sagen, daß jeder Satz in mir ein
visuelles Bild oder mehrere hervorruft, & daß das etwa der Zweck
|
∕∕ |
Denken wir uns eine Bildergeschichte in S
schematischen Bildern, also ähnlicher der Erzählung in einer Sprache als
eine Folge realistischer Bilder.
Man könnte in so einer Bildersprache etwa insbesondere den Gang von
Schlachten festgehalten haben.
(Sprachspiel.)
Und ein Satz unserer Wortsprache kommt kommt so einem Bild
dieser Bildersprache viel näher als man meint. 14 |
|
Ein Satz einer Erzählung gibt uns dieselbe Befriedigung, wie ein
Bild. |
|
Wir können uns
⌊(⌋anderseits⌊)⌋
eine Sprache denken, in deren Verwendung der Eindruck
15 aber etwa eine Art Unterhaltungslektüre, die darin besteht, daß
man gewisse Zeichenfolgen in Körperbewegungen übersetzt die eine Art
Tanz bilden.
(Vergleiche die Bemerkung über Verstehen &
Chiffre.)¥ • |
∕∕ |
Es wäre natürlich auch denkbar, daß wir einen Satz der
Wortsprache, um von ihm einen Eindruck zu erhalten, nach Regeln in
ein gezeichnetes Bild übertragen müßten.
(Daß erst dies Bild eine Seele hätte)
|
∕∕ |
(Ich könnte meinem Schüler sagen: Du wirst anders denken, wenn Du
durch diese Übungen gegangen bist.) |
| ↺⍈
In diesem Fall könnte man ˇwirklich sagen:
“Die Zeichenfolge ist tot ohne das
System”. // “Das Zeichen
lebt nur im System.” // |
|
Aber auch in unserer gewöhnlichen Sprache können wir von dem
Eindruck des Satzes oft ganz absehen & wichtig ist nur, wie wir mit
dem Satz operieren.
(Frege's
Auffassung der Logik.) |
|
“Es gibt keinen alleinstehenden Satz”.
Denn was ich “Satz” nenne ist eine Spielstellung
in einer Sprache. 16 |
|
Ist das Verwirrende nicht, daß ich eine Spielstellung betrachten kann so
genau ich will, aber dadurch nicht herausfinde, daß es eine
“Spielstellung ist?
Es verwirrt uns hier etwas
|
|
Das Denken heißt eine Tätigkeit, wie das Rechnen.
Niemand wurde rechnen
einen Zustand nennen, oder Schach spielen. |
∕∕ |
Denken wir uns eine Art Vexierbild, worin nicht ein bestimmter
Gegenstand aufzufinden ist, sondern das uns auf den ersten Blick als ein
Gewirr nichtssagender Striche erscheint & nach einigem
Suchen erst als, sagen wir, ein Lan⌊d⌋schaftsbild.
– Worin besteht der Unterschied zwischen dem Anblick des Bildes vor
& nach der Lösung // Auflösung // .
Daß wir es beidemale anders sehen ist
klar.
Inwiefern aber kann man nach der Auflösung sagen, jetzt sage uns das Bild
etwas, früher habe es uns nichts gesagt? |
|
Wir können diese Frage auch so stellen: Was ist das allgemeine
Charakteristikum dafür, daß die Lösung gefunden ist?
17 |
| Als das Kriterium der Auflösung könnte ich alles mögliche bestimmen. Ich will annehmen, daß ich, sobald es gelöst ist, die Lösung dadurch
a) Weil es die klare Darstellung einer Gruppe dreidi räumlicher Gegenstände ist. b) Weil es ˇdie Darstellung eine[n|s] regelmäßigen Körper⌊s⌋ darstellt ist. c) Weil es eine symmetrische Figur ist. d) Weil es eine Figur ist die mir eine[m|n] ornamentalen Eindruck macht. e) Weil es die Darstellung eines Körpers ist der mir bekannt vorkommt f) Weil es eine Liste von Auflösungen gibt & diese Figur (dieser Körper) auf der Liste steht. g) Weil es eine Art von Gegenstand darstellt, die ich wohl kenne: denn
h) Weil es ein Gesicht darstellt, welches mir bekannt vorkommt i) Weil es ein Gesicht darstellt welches ich erkenne: α) es ist das Gesicht meines Freundes so & so β) es ist ˇein Gesicht welches ich oft abgebildet gesehen habe. etc. k) Weil es einen Gegenstand darstellt, 18 den ich mich erinnere, einmal gesehen zu haben.
l) Weil es ein Ornament ist das ich gut kenne (obwohl ich nicht weiß, wo ich es gesehen habe). m) Weil es ein Ornament ist das ich gut kenne: ich kenne seinen Namen, weiß wo man es finden kann ich es schon gesehen habe. n) Weil es einen Einrichtungsgegenstand meines Zimmers darstellt. o) Weil u.s.w. ich instinktiv diese Striche nachgezogen habe & mich nun beruhigt fühle. p) Weil ich mich erinnere, daß mir dieser Gegenstand beschrieben worden ist. g1) Weil ich den Gegenstand wohl zu kennen meine // scheine // : ich es fällt mir sogleich ein Wort als sein Name ein (obwohl das Wort keiner bestehenden Sprache angehört), ich sage mir: “natürlich das ist ein α wie ich es oft in β gesehen habe. Man γt damit die δ bis sie εen.” So etwas kommt z.B. im Traum vor. q) u.s.w. |
|
(Wer nicht versteht, warum wir über diese Dinge reden, muß, was wir
sagen, als leere Spielerei empfinden.) |
|
Der Eindruck ist [e|E]ins, & die Bestimmtheit des
Eindrucks etwas Anderes.
Was ich den Eindruck der Wohlbekanntheit nenne ist von der hat die Multiplizität 19 einer Bestimmtheit. |
|
Wir können in ein menschliches Gesicht schauen das wir genau kennen ohne
irgend einen Eindruck zu
|
|
Denken wir uns ˇder Anblick eines ein
Gesicht⌊s⌋ machte brächte uns einen
starken Eindruck auf uns hervor
// ergriffe uns stark // ˇes flößt uns etwa Furcht ein.
Soll ich dann sagen: vor allem muß
|
∕∕ |
Kann ich mir den Eindruck der individuellen Bekanntschaft wegdenken,
wo er ist, & hinzudenken wo er nicht ist?
Und was heißt das?
Ich sehe
20
z.B. das Gesicht eines Freundes an
& frage mich: wie schaut dieses Gesicht aus wenn ich es als
ein mir unbekanntes Gesicht sehe (als sähe ich es etwa jetzt zum
ersten mal)?
Was bleibt sozusagen von dem Anblick des Gesichts wenn ich den Eindruck
der Bekanntheit wegdenke, abziehe?
– Hier bin ich nun geneigt zu sagen: “es ist
sehr schwer die Bekanntheit von dem Eindruck des Gesichts zu
trennen”.
Aber ich fühle auch daß das eine irreführende Ausdrucksweise
ist.
Ich weiß nämlich gar nicht wie ich es auch nur versuchen soll diese beiden
zu trennen.
Der Ausdruck “sie trennen” hat für mich gar
keinen klaren Sinn.
Ich weiß was es heißt: “stelle Dir diesen Tisch vor aber schwarz, obwohl er blau⌊n⌋ ist” das heißt etwas [a|A]hnliches wie: “ze male ein Bild dieses Tisches aber schwarz statt braun”; ˇoder analog: “zeichne diesen Menschen aber mit längeren Beinen als er hat”. |
∕∕ |
Wie, wenn man sagte: “denke Dir diesen Schmetterling,
genau so wie er ist, aber häßlich statt
schön”?! |
|
Die Ausdrucksweise “[e|E]s
ist sehr schwer …
wegzudenken”, : hier scheint es als
handle es sich um eine ˇpsychologische Schwierigkeit, ˇeine
Schwierigkeit der Introspektion
219 einer Bestimmtheit oder
dergleichen.
(Dies trifft für ein großes Gebiet von philosophischen Problemen
zu: Denke an das Problem der genauen
Wiedergabe⌊,⌋ ˇBeschreibung⌊,⌋ des im Gesichtsfeld
gesehenen; an die Beschreibung der immer
fließenden Erscheinung; auch an die Frage daran: “wieviel Regentropfen siehst Du, wenn Du
in den Regen schaust”.) ⌊ Vergleiche: “Es ist schwer diesen Tisch aus der Ferne bewegen zu wollen”. ⌋ |
/ |
Wir haben in diesem Fall nicht bestimmt, was es heißen
soll sich die Wohlbekanntheit wegzudenken. Es könnte etwa heißen, sich des Eindrucks zu entsinnen den ich hatte als ich das Gesicht zum ersten Male sah. Und hier wieder muß man wissen was es heißt zu “versuchen” sich an den Eindruck zu erinnern. Denn das hat mancherlei Bedeutung. Fragen wir uns: welche Tatigkeiten nennen wir “versuchen uns an etwas zu erinnern”[. W|; w]as tun wir wenn wir uns daran erinnern wollen was wir gestern zu Mittag gegessen haben[?|;] ; gibt es
|
|
Ich sage mir: ich will versuchen ein gedrucktes deutsches
Wort anzuschauen und mir vorzu es so zu sehen
als hätte ich nicht lesen gelernt & a[s|l]s seien
202 die schwarzen Figuren auf dem
Papier sonderbare Zeichnungen de[sse|ren]n Zweck ich mir nicht denken kann, oder nicht
ahne.
Da geschieht nun dies, daß ich das gedruckte Wort nicht
anschauen kann ohne da[s|ß] mir das Lautbild des Wortes oder der
Buchstaben die ich gerade anschaue vorschwebt. |
/ |
Nun man kann ja wenigstens eine Klasse von Körperformen sich methodisch als Wohnungen von Tieren oder Menschen denken. Eine andere Klasse als Waffen. Eine etwa als Modelle von Landschaften etc. etc.. Und hier weiß ich also, wie ich einer sinnlosen Form Sinn geben // andichten // kann. 23 |
∕∕ |
Wenn ich sage,, dieses Gesicht hat den Ausdruck der Milde,
Güte, Feigheit, so scheine ich nicht nur zu meinen daß wir die & die
Gefühle mit dem G Anblick des
Gesichts assoziieren, sondern ich bin versucht zu sagen, daß das
Gesicht ein Aspekt der Feigheit, Güte,
etc.,
selbst ist.
(ˇVergleiche
z.B.
Weininger.)
– Man kann sagen: ich sehe die Feigheit in dieses Gesicht
hinein (& könnte sie auch in ein anderes hineinsehen), aber
jedenfalls scheint sie mit dem Gesicht nicht bloß assoziiert,
äußerlich verbunden, sondern die Furcht hat die Multiplizität der
Gesichtszüge.
Und wenn sich
z.B. die Züge ein wenig
ändern, so können wir von einer entsprechenden Änderung der
Furcht reden.
Würden wir gefragt: “kannst Du Dir dieses Gesicht auch
als Ausdruck des Mutes denken”, so wüßten wir, gleichsam, nicht,
wie wir den Mut in diesen Zügen unterbringen sollten.
Ich sage dann etwa: “Ich weiß nicht, was das
hieße, wenn dieses Gesicht ein mutiges Gesicht
24 |
/ | Es ist ein verwandter Fall (obwohl es vielleicht nicht so scheinen möchte) wenn wir uns z.B. darüber wundern, daß die Franzosen nicht ˇeinfach sagen “der Mann ist gut” sondern ein attributives [a|A]djektiv dorthin setzen, wo ein prädikatives stehen sollte; und wenn wir das Problem uns dann dadurch lösen daß wir sagen sie meinten “der Mensch ist ein guter”. |
/ |
Könnten verschiedene Deutungen eines Gesichtsausdrucks nicht
darin bestehen, daß ich mir zu ihm jedesmal eine
Andere Fortsetzung // eine andere
Daran wird nichts geändert dadurch, daß ich mir auch die auf den ersten Blick liebliche Situation durch eine weitere Umgebung wieder anders deuten kann. Ein gewisses Lächeln werde ich, wenn keine besondern Umstände meine Deutung umstellen, als freund- 25 liches auffassen, ein freundliches nennen,
entsprechend reagieren.¥ ⌊
⋎
S. 27 A ⌋ |
/ |
Was heißt es: “Freundlichkeit in das Lächeln
hineinlesen”?
Es heißt vielleicht, ich mache ein dem lächelnden Gesicht auf ˇeine bestimmte Weise koordiniertes Gesicht. Ich nehme etwa den gleichen Gesichtsausdruck an Ich ordne etwa dem andern Gesicht meines in der Weise zu daß es den einen oder andern Zug des andern übertreibt. |
∕∕ |
Ein freundlicher Mund, ein freundliches Auge.
Wie denkt man sich eine freundliche Hand?
– Wahrscheinlich geöffnet & nicht als Faust.
– Und könnte man sich die Haarfarbe des Menschen als Ausdruck der
Freundlichkeit, oder des Gegenteils, denken?
Aber, so gestellt, scheint
Man kann sagen: das freundliche 26 Auge der freundliche Mund, das Wedeln des Hundes sind ˇunter
anderm primäre & von einander unabhängige Symbole der Freundlichkeit, ich meine
damit: sie sind Teile der Phänomene die man Freundlichkeit
nennt.
Will man sich andere Erscheinungen als Ausdruck der Freundlichkeit
denken so sieht man jene Symbole in sie hinein.
Wir sagen “er macht ein finsteres Gesicht”;
vielleicht weil die Augen durch die
⌊(⌋heruntergezogenen⌊)⌋
Augenbrauen ˇstärker beschattet werden; & nun übertragen wir
die Idee der Finsternis auf die Haarfarbe.
Er macht finstere Haare.
Fragte man mich ob ich mir einen Sessel mit freundlichem Ausdruck
denken kann, so ich würde ich mir ihn gewiß vor allem mit
einem freundlichen Gesichtsausdruck vorstellen wollen, ein
freundliches Gesicht in ihn hineinlesen. |
∕∕ |
Ich sage: “dieses Gesicht (
27 kann wird;
wohl aber, daß es auf eine ganz bestimmte Art in ein solches übergehen
kann.
Die [u|U]mdeutung eines Gesichtsausdrucks ist
ˇaber // wohl // zu
vergleichen mit der Umdeutung eines Akkordes in der Musik, wenn wir ihn
|
|
⍈
[Zu
S. 25] A
Das [H|h]ängt mit dem Gegensatz von sagen
& meinen zusammen.
“Jeder Ausdruck kann ⌊(⌋doch⌊)⌋ lügen”: [a|A]ber denke doch nur was Du mit “lügen” meinst. Wie stellst Du Dir die Lüge vor? setzt Du nicht einen Ausdruck einem andern entgegen? Doch gewiß dem Ausdruck einen Vorgang, der auch Ausdruck sein könnte. |
|
Wenn wir uns fragen “welcher ˇPersonen[N|n]ame
würde den Charakter dieses Menschen treffen” – klanglich
abbilden – so ist es gl steht gleichsam die
Projektionsmethode,
|
∕∕ |
Erlebnis der wirklichen Größe.
Wir sähen
28 ein Bild da[ß|s] uns die Form eines Sessels
zeigt; man sagt uns, es stelle eine Konstruktion von Hausgröße vor.
Nun sehen wir es anders. |
|
Was geschieht wenn wir lernen den Schluß einer Kirchentonart als Schluß zu
empfinden? |
|
Denke an die Vielgestaltigkeit dessen was wir
“Sprache” nennen.
Wortsprachen, Bildersprachen,
Gebärdensprachen,
Tonsprache. |
|
Die philosophischen Schwierigkeiten, etwa das Wiedererkennen betreffend,
sind nicht solche die wir zwar in praxi
|
∕∕ |
Ich bin versucht zu sagen:
“‘[d|D]iesen Gegenstand kenne ich
wohl’”, das ist als sagte ich:
‘dieser Gegenstand ist in meinem Katalog
abgebildet’”.
Dann bestünde es also darin, daß so ein Bild in einem bestimmten Umschlag
mit andern zusammengebunden wäre; in dieser Lade läge. –
Aber wenn ich mir das wirklich vorstell[t|e]e, & denke
29 ich vergliche einfach den gesehenen Gegenstand mit Bildern in
meinem Katalog & fände, daß er mit einem von ihnen übereinstimmt, so
wäre das eben nicht ähnlich dem Phänomen der Wohlbekanntheit.
Man nimmt nämlich an es ↻sei uns das
Bild in unserem Katalog • wohlbekannt.
Wäre es uns fremd, so würde die Tatsache daß es in diesem Umschlag,
in dieser Lade
|
∕∕ |
Wenn ich nun von dem Vorbild im Katalog meines Geistes rede oder
dem Futeral in
|
∕∕ |
Wenn wir von der Wohlbekanntheit als von einem Passen ˇdes
Gegenstandes in ein Futeral reden, so ist das nicht ganz
so als verglichen wir das Gesehene mit einem Abbild.
Wir meinen dann eigentlich das Gefühl, wie wenn ein der Gegenstand ohne Widerstand in die
Form des Futerals gleitet.
Aber dieses Gefühl könnten wir auch
30 haben, wenn gar kein genau passendes Futeral
vorhanden wäre.
Wir könnten uns auch jeden Gegenstand in einem unsichtbaren Futeral denken & das ändert gar nichts an unseren Erfahrungen & ist nun eine leere Form der Darstellung |
|
(Die Darstellung der Philosophie kann nur gedichtet werden.) |
|
(Philosophie dürfte man eigentlich nur dichten.
Daraus muß sich, scheint mir, ergeben, wie weit mein Denken der
Gegenwart, Zukunft oder der Vergangenheit angehört:
Denn ich habe mich damit auch als einen bekannt, der nicht ganz kann,
was er zu können wünscht. |
| ⍈
ˇ[Zu
S. 53] ⌊A⌋
Die Beruhigung in der Philosophie tritt ein, wenn das erlösende Wort
gefunden ist. |
|
“Es sollte eigentlich nicht heißen:
“ja, ich erkenne es, es ist ein Gesicht”
sondern: “ich erkenne es, ich
31
|
|
Das Gedächtnis mit einem Notitzbuch verglichen:
Einerseits dient dieser Vergleich als Bild dessen was bewußt vorgeht;
anderseits gibt er ein psychologisches Modell.
(Und das Wort “bewußt” verweist hier auf einen
Abschnitt der Grammat⌊i⌋k & ist nicht der eine Teil des
psychologischen Gegensatzes “bewußt” –
“unbewußt”) |
|
Die Vorgänge des Erinnerns sind sehr mannigfach.
“Bist Du gestern an
32 nis der Erinnerung in Worte?
– Aber übersetzte ichc sie denn
ein Erlebnis in Worte?
Sprach ich nicht einfach die Worte aus[?|;] War
das nicht und zwar in bestimmtem Tonfall & dergleichen
ˇErlebnissen der Sicherheit?
War das nicht aber das Erlebnis der Erinnerung?
(Das Erlebnis der Überzeugung ist von der Art des Erlebnisses des
Tonfalls.)
Aber was machte Dich so sicher als Du diese Worte sprachst?
Nichts; ich war sicher.
Ich kann freilich, was ich so aussprach, nun auf andere Weise – wie man sagen würde – nachprüfen. Das heißt: ich kann nun versuchen mich an bestimmte spezielle Geschehnisse des gestrigen Tages zu erinnern & mir Bilder vor's Auge zu rufen etc.. Aber das mußte jedenfalls nicht geschehen sein ehe ich antwortete. |
|
Wenn wir einen Vorgang aus der Erinnerung erzählen so sehen wir wohl
manchmal Erinnerungsbilder vor uns; meistens aber sind sie nur in der
Erinnerung verstreut wie Illustrationen in einem
Märchenbuch. |
|
Es sagt mir jemand: “stelle Dir auf dieser weißen Wand
einen Fleck vor von der Farbe die man ‘rot’
nennt”.
Ich tue es; – soll ich nun sagen ich habe mich daran
erinnert welche Farbe ‘rot’
heißt.
Wenn ich von diesem Tisch rede, erinnere ich mich, daß
dieser Gegenstand ‘Tisch’
ge-
33 nannt wird. |
∕∕ |
Könnte man nicht einwenden: “So kann also der
gewisse Erinnerungen nicht haben, der keine Sprache gelernt
hat?”
Freilich, – er kann keine sprachlichen Erinnerungen,
sprachlichen Wünsche,
etc. haben.
Und
|
∕∕ |
Manche Menschen erinnern sich an ein musikalisches Thema in der Weise, daß
das Notenbild vor ihnen auftaucht & sie es herunterlesen.
Es wäre denkbar daß, bei gewissen Menschen das Gedächtnis darin bestün was wir das “
|
|
Ubrigens, denke ich denn, wenn ich die
Gegenstände meiner Umgebung als wohlbekannte behandle, an diesen
Vergleich.
Natürlich nicht.
Das tue ich erst, wenn ich den Akt des Erkennens (Wiedererkennens)
nachträglich
34 betrachte; & zwar nicht so sehr indem ich zu sehen
trachte, was dabei tatsächlich vorgegangen ist, als indem ich es durch ein
vorgefaßtes Schema betrachte.
(Fluß der Zeit.)
(Das Problem vom Wesen der Zeit & dem Fluß der Zeit ist
diesem sehr ähnlich.)
⌊
[Von da an wieder auf
S. 155
Bd.
X] ⌋ |
| ⍈
ˇ[Zu
S. 161
Bd
X] ⌊A)⌋
Ich nenne Regeln der Darstellung nicht Konventionen, wenn sie sich
ˇdadurch rechtfertigen lassen, daß die Darstellung,
mit wenn sie ihnen gemaß ist, mit der
Wirklichkeit übereinstimmt.
So ist die Regel, “male den Himmel heller als irgend
etwas, was von ihm sein Licht empfängt” keine
Konvention.
Die Regeln der Grammatik lassen sich nicht dadurch rechtfertigen, daß man zeigt, ihre Anwendung führe zu einer Übereinstimmung der Darstellung mit der Wirklichkeit. Denn diese Rechtfertigung müßte das Dargestellte selbst beschreiben. |
|
⍈
⌊B)⌋
Kann aber die Rechtfertigung nicht einfach auf die Wirklichkeit
zeigen?
Inwiefern ist dieses Zeigen aber eine Rechtfertigung? Hat es denn die Multiplizität einer Rechtfertigung? Es mag freilich die
35
“Rechtfertigung”?
|
|
⍈
[Zu
S. 171
Bd X]
⌊A⌋
“Sprache” das ist ein Wort wie
“Tastatur”.
Es gibt Maschinen die eine Tastatur enthalten.
Nun könnte ich mich aus irgendwelchen Gründen für Formen von Tastaturen
interessieren (wirklich verwen solche
die im Gebrauch sind & auch andere bloß von mir
ersonnene).
Und eine Tastatur erfinden könnte heißen etwas erfinden was die
gewünschte Wirkung hat; aber auch auch neue Formen ersinnen die
den alten auf mannigfache Weise analog sind.
|
| ⍈
[Zu
S. 172
Bd.
X.] ⌊B⌋
“Die Regeln eines Spiels sind willkürlich”
heißt: der Begriff “Spiel” ist nicht durch die
ps Wirkungen, die das Spiel auf uns haben
soll, definiert. |
|
⍈
[Zu
S. 175
Bd
X] A C
Ist die Philosophie ein Geschöpf der Wortsprache?
Ist die Wortsprache eine Bedingung für die Existenz der
Philosophie?
Richtiger würde man fragen: Gibt es außerhalb des
Gebietes unserer Wortsprachen auch etwas der Philosophie
analoges?
Denn die Philosophie,
⌊(⌋das⌊)⌋ sind die
philosophischen Probleme,
d.i. die bestimmten
individuellen Beunruhigungen, die wir
“philosophische Probleme” nennen.
Das ihnen Gemeinsame reicht soweit
36
Betrachten wir nun ein bestimmtes philosophisches Problem, etwa das: “Wie ist es möglich einen Zeitraum zu messen da ⌊(⌋doch⌊)⌋ Vergangenheit & Zukunft nicht gegenwärtig sind & die Gegenwart nur ein Punkt ist” –; so ist das Charakteristische daran, daß ˇsich hier eine Verwirrung in Form einer Frage äußert,
|
| ⍈
[Zu
S. 175
Bd X]
A
Ein dem philosophischen analoges Problem, oder eine
Beunruhigung, könnte etwa dadurch entstehen, daß jemand auf allen
Tasten des Manuals spielte, daß das Ergebnis nicht wie Musik
klänge, & daß er doch versucht wäre zu
|
∕∕ |
⍈
⌊
[Etwas, was auf den ersten Blick ausschaut wie ein Satz &
keiner ist]
[Zu
S. 175
Bd X]
B ⌋
Ich möchte hier Der folgende die Erfindung ein einen Vorschlag zur Konstruktion einer Motor[s|S]traßenwalze ˇwurde mir mitˇgeteil[e|t]n we der & scheint mir philosophisches Interesse zu haben⌊. ⌋ scheint. ˇ Der Irrtum des Erfinders hat mit einem philosophischen Irrtum Verwandtschaft. Das Wesentliche [der|Die] Erfindung
37 Konstruktion wie eine Maschine aus.
– Aber sie ist // Tatsächlich aber ist
sie // ein starres System & der Kolben kann sich im
Zylinder nicht aus & einc noch bewegen.
Wir haben
|
v |
Wir sagen: “der Hahn ruft die Hühner durch sein Krähen
herbei”; aber liegt dem nicht schon der Vergleich mit unserer
Sprache (Wortsprache) zugrunde?
– Wird der Aspekt nicht ganz verändert, wenn wir uns vorstellen durch
irgend eine physikalische Einwirkung ziehe das Krähen die Hühner
an?
Wenn aber gezeigt würde in welcher Weise die Worte “komm zu mir!” auf den Angesprochenen einwirken, so daߡ, unter gewissen Bedingungen, am Schluß gewi[ß|s]se Muskeln innerviert werden & er zu mir kommt, – würde damit jener Satz den Charakter des Satzes verlieren? |
v |
Unsere Sprache, unsere Wortsprache, ist vor allem ⌊das⌋
was wir “Sprache nennen”, & dann Anderes
nach seiner Analogie oder Vergleichbarkeit mit ihr. |
v |
Das Achselzucken, wenn wir es (etwa in einem Gespräch)
meinen, als Antwort
38 geben, wird allerdings anders erlebt als
|
∕∕ |
ˇDer Fall // Die
Fälle // :
“[J|j]emand⌊em⌋ ein Zeichen geben
wollen.”.
– Ich bedeute jemand mit einer Bewegung der Hand, daß er sich setzen
soll; unmittelbar neben ihm steht ein Anderer; aus der Richtung meines
Blicks & meiner Gebärde ist nicht zu entnehmen welchem von
Beiden ich
39 |
| Mache diesen [v|V]ersuch: Sage “hier ist es kalt” & meine “hier ist es warm”. Kannst Du es? – Und was tust Du dabei? Und gibt es nur eine Art das zu tun? |
|
“Der Hund meint etwasˇ damit, wenn er mit dem
|
∕∕ v |
⍈
Wir würden kaum fragen, ob das Krokodil etwas damit meint, wenn es mit
offenem Rachen auf einen Menschen zukommt.
Und wir würden erklären: das Krokodil könne nicht denken &
darum sei eigentlich hier von einem Meinen keine Rede. |
|
Wenn wir die Achsel zucken, so sind
40 |
| Ad hoc “erfunden” sind natürlich meine Wörter & Gesten nicht; aber nicht alles, was nicht erfunden ist, ist von früher vereinbart. “Contract sociale” Auch hier ist in Wirklichkeit kein Vertrag geschlossen worden; aber die Situation ist mehr oder weniger der ähnlich, analog, der, in welcher wir wären, wenn …. Und sie ist ˇvielleicht mit Nutzen unter dem Gesichtspunkt eines solchen Vertrages zu betrachten. |
v |
Was heißt es, zu wissen, was eine Pflanze ist?
Was heißt es, es zu wissen & es nicht sagen zu können? (Socrates: “Du weißt es, & kannst hellenisch reden, also mußt Du es doch sagen können.”) |
|
Hat dieses Wissen die Multiplizität eines Satzes, der nicht ausgesprochen
wurde?
So daß, wenn der Satz ausgesprochen würde, ich ihn als den Ausdruck meines
Wissens anerkennen würde?
– Ist es nicht vielmehr so, daß jede exacte
Definition als Ausdruck unseres Verstehens abgelehnt werden müßte?
D.h.: müßten wir nicht von so einer sagen, sie
bestimme zwar eine[m|n], dem unsern verwandten Begriff, aber
nicht diesen selbst?
Und die Verwandtschaft sei etwa die zweier Bilder, deren eines aus
unscharf begrenzten Farbflecken, das andere aus ähnlich geformten
41 & verteilten, aber scharf begrenzten
bestünde?
Die Verwandtschaft wäre dann ebenso unleugbar, wie die
Verschiedenheit. |
|
Vergleiche: ⌊1⌋ “Wissen was eine Pflanze ist” ¤ ⌊3⌋ “Wissen
⌊4⌋ “Wissen wie eine Klarinette klingt” ¤↺ ⌊2⌋ “Wissen wie man das Wort ‘Pflanze’ gebraucht”. Im dritten Fall wäre es allerdings seltsam zu sagen, man wisse es, könne es aber nicht sagen. Wenn wir uns darüber wundern daß [e|E]iner etwas wissen, & es nicht sagen kann, werden wir da nicht durch eine scheinbare Analogie mit einem Fall wie № 3 geleitet? |
|
“Ich weiß
|
|
Was nennen wir denn ⌊eine⌋ “die “Antwort auf die Frage:
‘was ist eine Pflanze’”.
Nun etwa: “[s|S]iehst Du, das, das,
& das sind Pflanzen”.
Auch eine Verbaldefinition ˇder Botanik etwa, würden wir eine
“Antwort” nennen; aber sie wäre eine andere
Antwort und nicht mit der ersten äquivalent.
Sowenig, wie die Erklärung ˇdes Schrittmaßes, die etwa vor einigen
hundert Jahren ein Vater seinem Sohn gegeben hat mit
der: “ein Schritt = 75
cm”.
Diese Antworten sind verwandt aber nicht äquivalent & die zweite
ist nicht vielleicht die eigentlich richtige, die die erste
ungenaue selbstver-
42 ständlich ersetzt wenn wir nur einmal die richtige
kennen. |
|
Ich sage: “der Boden war ganz mit Blumen
bedeckt”.
Wollte jemand eine Erklärung dessen was ich meine so wäre etwa die
gemäßeste ich könnte ihm ein ˇgemaltes Bild eines solchen Bodens
zeigen.
Und ich würde ihm sagen: “siehst Du, so hat es
ausgesehen”.
Will ich nun, daß er versteh[t|e], jede Blüte & jedes Gras sei genau in der Lage
& von gewesen, wie es sie auf dem Bild zu
sehen sind?
– Und wenn das nicht, ist
|
|
“Ist ein verschwommener Begriff überhaupt ein
Begriff?”.
Ist eine unscharfe Photographie
|
|
“Was ist eine
‘exacte’ Definition im
Gegensatz zu einer
unexacten?”
Nun, etwa, eine Definition in der die Wörter nicht das
Wort “ungefähr”,
“beiläufig”,
43 |
|
Denken wir an ein anderes Beispiel: den Gebrauch des Wortes
“eiförmig” oder
“Osterei”.
Wir würden einen Gegenstand von dieser Gestalt
nicht mehr
als Osterei gelten lassen & doch nicht sagen können bei welchem
Verhältnis der Länge S & Breite etwas anfängt ein Osterei zu
sein.
Ja, wenn Einer nun ein solches Verhältnis angäbe, so könnten wir es
nie als die richtige Begrenzung unseres Begriffes angeben anerkennen.
Sondern wir müßten // würden // entweder sagen:
“Nein, das nenne ich kein Osterei,
|
|
|
✓ |
Wenn man sagt “Moses hat nicht
existiert, so kann das verschiedenerlei
bedeuten.
Es kann heißen: die Is[t|r]aeliten haben
keinen nicht einen
44 Führer gehabt als sie
Man wird auch, wenn uns jemand sagt “N existiert nicht”, fragen: “Was meinst Du? willst Du sagen, daß …, oder daß …, etc.?” ⌊
45
und ebenso Meine Definition von
‘N’ wäre also etwa: “der
Mann, von dem das alles das stimmt”.
Wenn aber nun etwas davon sich als falsch erwiese, –
wäre ˇwerden wir nun den der Satz
“
N ist gestorben“ nun als falsch anzusehen? auch,
wenn ansehen; auch, wenn etwas was
Das kann man nun so ausdrücken, daß ich den Namen ‘N’ ohne eine feste Bedeutung gebrauche. (Was seinem Gebrauch so wenig Eintrag tut wie einer Brücke, daß sie kein absolut starrer Körper ist.) Sol Heißt das nun daß ich nicht Soll man nun sagen das heiße, daß ich ein Wort gebrauche dessen Bedeutg ich nicht kenne, daß also, was ich sage Unsinn ist? |
✓ |
Und hier erinnere ich mich daran, daß Ramsey einmal betont hat, die Logik sei eine
“normative Wissenschaft”.
Die genaue Idee, welche ihm dabei vorgeschwebt hat, kann ich nicht
sagen. // Ich weiß nicht die genaue Idee,
…
hat.” //
Sie war aber zweifellosc gewiß eng
verwandt ˇmit der, welche mir erst später klar wurde, daß wir nämlich
in der Philosophie den Ge Gebrauch der Worte mit
46 müsse
ein Spiel nach irgend einen Kalkül nach festen Regeln
betreiben.
– Sagt man nun aber, daß unsere Sprachgebrauch sich solchen
Kalkülen nur nähert, so
Denn nun kann es scheinen, als redeten wir in der Logik von einer idealen Sprache. Als wäre unsre Logik gleichsam eine Logik für den luftleeren Raum. Während man die Logik doch nicht von einer Sprache redet (wie die Physik von einer Naturerscheinung), & man also höchstens sagen kann, wir konstruierten ideale Sprachen. Aber hier ist wieder das Wort “ideal” irreführend, denn es scheint nun als wären diese Sprachen besser, vollkommener, als die Umgangssprache & als brauchte es also den Logiker damit der den Menschen endlich zeige,
|
✓ |
Unsere Untersuchung trachtet nicht die eigentliche, exakte Bedeutung der
Wörter zu finden; wohl aber geben wir den Wörtern im
Verlauf unsrer Untersuchung oft exakte Bedeutungen. |
|
Denn was soll ich die ‘Regel’ nennen,
‘nach der er vorgeht’?
Die Hypothese, welche seine Spielhandlungen, soweit ich sie kenne,
zufriedenstellend beschreibt, – oder die
47 Regel, die er beim Spielen nachschlägt, – oder die Regel
die er mir, wenn ich ihn nach seiner Regel frage, zur Antwort gibt.
Wie aber, wenn die Beobachtungen c
|
✓ |
Wir können uns doch sehr wohl vorstellen, daß sich Menschen auf einer
Wiese damit unterhielten, mit einem Ball zu spielen, & zwar
so, daß sie verschiedene ˇgeregelte Spiele anfingen, manche
davon nicht beendeten, dazwischen den Ball auch planlos in die
Höhe würfen & auffingen, dann ˇwieder würden sie
einige versuch[en|ten], wie hoch jeder
sie den Ball werfen k[a|ö]nnen oder einander mit dem
Ball im Scherz bewerfen
etc..
Und nun sagte Einer: die ganze Zeit hindurch spielen die Leute ein
Ballspiel & richten sich daher nach bei jedem Wurf nach
bestimmten Regeln.
Und wäre es anderseits richtig zu sagen: “sie
spielen also nicht mit dem
Ball.” |
|
Welches ist die Bedeutung eines Wortes wenn der Redende sie nicht angeben
kann?
Nun, wir
48 werden ˇvielleicht sein
⌊(⌋tatsächliches⌊)⌋
Verhalten als ein Schwanken zwischen mehreren verwandten Bedeutungen
beschreiben können.
Ich frage ihn: “was hast Du eigentlich
gemeint?” – und als Antwort wird er mir
verschiedenes angeben & sich vielleicht an mich
wenden, daß ich ihm
|
|
(Eine der irreführendsten Redeweisen ist die Frage “was
|
∕∕ |
[Gehört nicht hierher] Was
geschieht, wenn wir uns bemühen, etwa beim Schreiben eines Briefes, den
richtigen Ausdruck unserer Gedanken zu finden?
Diese Redeweise vergleicht den Vorgang dem einer Übersetzung
oder Beschreibung: [D|d]ie Gedanken sind da,
49 etwa schon vorher & wir suchen nur noch nach ihrem
Ausdruck.
⌊(⌋Und⌊)⌋
dDieses Bild trifft
in verschiedenen Fällen mehr oder weniger zu.
– Aber was kann hier nicht alles geschehn!
Etwa: ich gebe mich einer Stimmung hin, & der Ausdruck
kommt; oder: es schwebt mir ein Bild vor
Wenn man nun fragte: “hast Du den Gedanken, ehe Du den Ausdruck hattest”, was müßte man da antworten? Und was auf die Frage: “worin bestand der Gedanke, wie er vor dem Ausdruck vorhanden war?” |
|
[Ich glaube, dieser Satzˇ, oder ein ähnlicher
gehört zu einer Untersuchung was ein Wort ◇◇◇
Frage des augenblicklichen Verstehens
etc.]
Bd
X /109 /1 ¥ ⌊⌊ˇgehört zu: “Was ist ein Satz? [w|W]as ist ein Wort? Unsere alltäglichen Begriffe “Satz”, “Wort” etc sind viel zu wüst, zu ungeklärt. Sollte man nicht von den Sinnesdaten der Sätze etc reden?⌋⌋ Hier ist es schwer gleichsam den Kopf oben zu behalten, – zu sehen, daß wir bei den Dingen des alltäglichen Denkens bleiben müssen & nicht auf den Abweg zu geraten, wo es scheint, als müßten wir letzte // die letzten // Feinheiten beschreiben, die wir doch wieder mit unsern Mitteln gar nicht beschreiben könnten. ⍈ Es ist ˇuns, als sollten wir ein zerstörtes Spinnennetz mit unseren Fingern
50 ⌊⌊
{Diese Bemerkung bezieht sich auf den Fall, wenn wir scheinbar von den
Dingen des Alltags zu immer schwerer fassbaren
hinabsteigen & in den brauenden Nebeln zu ertrinken
drohen} ⌋⌋ |
✓ |
Was versteht man unter “allen Regeln des
Tennisspiels”?
Alle Regeln die in einem bestimmten Buche stehn, oder alle, die der
Spieler im Kopf hat, oder alle, die je ausgesprochen wurden, oder gar,
alle, die sich angeben lassen?
– Daher wollen wir lieber nicht so vag von ‘allen
Regeln’ reden, sondern nur von bestimmten Regeln, oder
allen Regeln eines Verzeichnisses; und dergleichen.
Und das Gleiche gilt von den Regeln über die Verwendung eines
Wortes. |
✓ |
Es ist nicht unsere Aufgabe,
|
Die Verkehrsregelung in den Straßen erlaubt & verbietet
gewisse
51 strenger zu gestalten, so bedeutet das nicht, er wünsche
sich sie so einem Ideal zu nähern anzunähern.
| ✓ |
✓ |
Wir verstehen was es heißt: eine Taschenuhr wird auf die genaue
Stunde gestellt, – oder: sie wird gerichtet daß sie genau
geht.
Wie aber wenn man fragte: ist diese Genauigkeit eine ideale Genauigkeit, oder
|
✓ |
Gibt es ein komplettes Regelverzeichnis für die Verwendung eines
Wortes?
Wie hat man sich das vorzustellen?
Gibt es ein komplettes Regelverzeichnis für die Verwendung einer Figur im Schachspiel? Könnten wir uns nicht Zweifel konstruieren die das normale Regelverzeichnis nicht beseitigt // nicht
52 len wer zuletzt gezogen hat, wenn die
Zuverlä[ß|ss]igkeit des Gedächtnisses der Spieler
angezweifelt wird.
Macht aber die Möglichkeit eines solchen Zweifels das
Schachspiel zu einem nicht ganz idealen Spiel? und welchen
Begriff haben wir von diesem Ideal?
Es scheint da fast als wären alles was wir ein ‘Ideal’ nennen nur ein angenähertes Ideal gegen das ideale Ideal. |
✓ |
Man kann fragen: Wenn wir nicht eine ideale Exaktheit im
Gegensatz zu der alltäglichen anstreben, wozu a⌊r⌋beiten wir an der
Grammatik unserer Sprache überhaupt herum?
Und die Antwort ist: Wir wollen nicht das
Verwirrungen & Beunruhigungen beseitigen die aus der
Schwierigkeit entspringen, das System unsrer Ausdrucksweise zu
übersehen.
Wir werden dazu Unterscheidungen hervorheben, die in
den Formen
Dadurch kann es allerdings den Anschein haben als setzten wir uns vor die Sprache zu reformieren. |
✓ |
Wir wollen nicht das Regelsystem in unerhörter Weise
[f|v]erfeinern oder komplettieren.
So eine Reform für bestimmte praktische Zwecke⌊,⌋ ist wohl
denkbar die Verbesserung unserer Terminologie zur Vermeidung von
Mißverständnissen ˇ[kein Beistrich] ist wohl
denkbar.
53
(Wenn zwei Mitglieder einer Familie
‘Paul’ heißen, so ist es oft zweckmäßig,
den einen von ihnen bei einem andern Namen zu nennen.)
Aber das sind nicht die Fälle, mit denen wir es zu tun haben.
Die Konfusionen die uns beschäftigen entstehen, gleichsam, wenn die
Sprache feiert, nicht wenn sie arbeitet.
(Man könnte sagen: “wenn sie
leerläuft”.) |
✓ |
Wir wollen nicht das Regelsystem in unerhörter Weise verfeinern oder
¥ ⋎ [in dieser Zeile: S. 30 A] |
∕∕ |
⍈ [Zu S. 48] A “Du wolltest also eigentlich sagen” mit dieser Redeweise leiten wir jemand von einer Ausdrucksform zu einer andern. Man ist, wie gesagt, versucht zu meinen, das, was er eigentlich “sagen◇ wollte”, was er “meinte” sei als er es meinte noch ehe wir es aussprachen in seinem Geist ausgedrückt gewesen. (Man sagt in gewissen Fällen, es habe ihm vorgeschwebt: auch dieser Ausdruck beschreibt sehr mMannigfaches Vorgänge.) Was uns dazu bewegt einen Ausdruck aufzugeben &
54 gen mathematischer Probleme
Das Verhältnis der Begriffe ‘regelmäßiges Fünfeck’ in der Frage. Das Verhältnis der Begriffe ‘Dreiteilung des Winkels mit Lineal & Zirkel’, wenn Einer nach der Dreiteilung sucht, & anderseits, wenn bewiesen
|
|
Nehmen wir an, es fragt mich jemand (wie oben):
“was verstehst Du unter ‘Moses’?”
Ich erkläre nun: “unter ‘Moses’ verstehe ich den Mann, wenn es einen solchen gegeben hat, der die Israeliten aus Ägypten geführt hat, wie immer er damals genannt worden sein mag & was immer er sonst getan oder nicht getan haben mag”. Aber
55
|
|
“ Ist der Begriff ‘rot’
un[f|d]efinierbar?
“Undefinierbar”, darunter stellt man sich etwas
wie vor wie unanalysierbar; & zwar so, als wäre
|
|
Wir könnten
⍈↺ ¥⋎ [Hierher gehört als eigener Absatz ein Satz aus Bd X. der ungefähr lautet: “Das einzige Korrelat zu ˇin unserer Ausdrucksweise zu einer Naturnotwendigkeit ist eine willkürliche Regel.”] |
✓ |
Es ist von der größten Bedeutung, daß wir uns zu einem Kalkül der Logik
immer ein Beispiel seiner Anwendung denken, auf welches der Kalkül
wirklich eine Anwendung findet, & ˇdaß wir nicht
Beispiele
56 & Gegenstände sage.)
Kann ich den Kalkül überhaupt verwenden, dann ist dies auch die ideale
Verwendung, & die Verwendung um die es sich
handelt.
Einerseits will man nämlich das Beispiel nicht als das eigentliche
anerkennen, weil man in ihm eine Mannigfaltigkeit sieht, der der Kalkül
nicht Rechnung trägt.
Anderseits ist es doch das Urbild des Kalküls & er
davon hergenommen, & auf eine geträumte Anwendung kann man nicht
warten.
Man muß sich also eingestehen, welches das eigentliche
Nicht ˇaber, als habe man damit einen Fehler begangen, den Kalkül von daher genommen zu haben
|
✓ |
Denken wir Spengler
sagte: “[i|I]ch vergleiche
verschiedene Kulturperioden dem Leben von Familien; innerhalb einer Familie
gibt es eine Familienähnlichkeit, während es auch zwischen Mitgliedern
verschiedener Familien Ähnlichkeiten gibt; die Familienähnlichkeit
unterscheidet sich von der andern so & so.
etc..”
Das
57 Betrachtung behauptet; & behauptet:
“es müsse immer ….
Das ist der Ursprung einer Art von Dogmatismus.
Man vergißt die Stellung des Urbilds in der Betrachtung:
Es ist gleichsam die Maßeinheit
|
|
Regel & Erfahrungssatz.
Ist eine Regel ein Erfahrungssatz – etwa über den Gebrauch der
Sprache?
Ist eine Regel des Schachspiels ein Satz
58 Regel gemäß”, “die
meisten Menschen spielen dieser nach dieser
Regel”, “niemand spielt nach dieser
Regel” sind Erfahrungssätze.
Die Regel ist kein Erfahrungssatz◇◇◇; sie ist in unsern Beispielen
ein Teil solcher Sätze. |
|
Wenn die Definition des Meters die Länge des Pariser Urmeters
ist, so sagt der Satz “dieses Zimmer ist 4
m
lang” dasselbe wie: “dieses Zimmer ist
4
m lang & die Lan
1
m = die Länge des Pariser
Urmeters”.
Die Legende
Wenn man die Regel dem ˇbeschreibenden Satze beifügt so ändert sich der Sinn des Satzes nicht. |
|
Ich könnte auch sagen: Ich will ˇnur das mitteilen, was
der Satz der Sprache mitteilt; & die Regel ist nichts als ein
Hilfsmittel dieser Mitteilung.
Die Regel ist keine Mitteilung[,|:]
[w|W]enn sie die Regel dem Satz beigefügt wird, fügt sie seiner Mitteilung nichts
hinzu.
Sie ist ⌊(⌋also⌊)⌋
keine ﹖﹖﹖﹖
Mitteilung über den Sprachgebrauch. |
∕∕ |
Denken wir uns
⌊(⌋etwa⌊)⌋ ein
Bild, einen Boxer in bestimmter Kampfstellung darstellend.
⌊Dieses⌋
59 Dieses Bild kann nun dazu
gebraucht werden um jemandem mitzuteilen, wie er stehen, sich halten
soll; oder, wie er sich nicht halten soll; oder, wie ein bestimmter Mann
dort & dort gestanden hat; oder
etc.
etc..
Man könnte dieses Bild (chemisch gesprochen[)|)] ein
Satzradikal nennen.
In diesem Sinne ist auch die Regel ein Satzradikal. ⌊ // In diesem Sinne kann man auch die Regel … nennen. // ⌋ |
|
Man könnte die Regeln Regeln die Beschreibung eines Spiels nennen, oder die
Vorschrift, die
|
|
Die Beschreibung einer Notation fängt charakteristischerweise oft
mit den Worten an: “Wir können auch so
schreiben: …”.
Man könnte fragen: Was ist das für eine Mitteilung:
“wir können …”? |
/ |
Sagte ich nicht, die Vorschriften, die den Gebrauch eines Wortes regeln,
gäben ihm damit seine Bedeutung?
(Konstituierten seine Bedeutung.)
Könnte ich
60 Verneinungszeichen, aber
non non p = p &
ne ne p = ne p
– In
(ne ne) p = ne p,
ne (ne p) = p
Es bietet sich uns gleich ein analoger (oder besser, spezieller) Fall der Geometrie
61 ihn in die erste Stellung zurück &
nocheinmal im ersten Sinn zu drehen. (II.)
|
/ / |
Hier stoßen wir auf eine merkwürdige & charakteristische
Erscheinung in philosophischen Untersuchungen: Die
Schwierigkeit – könnte ich sagen – ist nicht, die Lösung zu
finden, sondern, etwas als die Lösung anzuerkennen, was aussieht, als wäre
es erst eine Vorstufe zu ihr”.
“Wir haben schon alles gesagt. –
Nicht etwas, was daraus folgt, sondern eben das ist die
Lösung!”
Das hängt, glaube ich, damit zusammen, daß wir fälschlich [keine Beistriche] eine Erklärung erwarten; während eine Beschreibung die Lösung der Schwierigkeit ist, wenn wir sie richtig in unsere Betrachtung einordnen. Wenn wir bei ihr verweilen & nicht versuchen, über sie hinauszukommen. ⌊ Die Schwierigkeit ist hier
|
⋰ |
“Das ist bereits alles, was sich darüber sagen
läßt.”
– “non non p” als
Verneinung des verneinten Satzes auffassen, das ist
“Wenn ‘ne’ eine Verneinung ist, so muß [“|‘]ne ne p’, wenn es nur richtig aufgefaßt wird gleich p sein.” “Wenn man ‘ne ne p’ als Negation von p nimmt, muß man die Verdoppelung anders auffassen.” Man möchte sagen[;|,] “die ‘Verdoppelung’ 62 heißt dann etwas anderes,
darum ergibt sie jetzt eine Verneinung”, also:
daß sie jetzt eine Verneinung ergibt, ist die Folge ihrer ihres
anderen Bedeutung Wesens.
“Ich meine sie jetzt als Verstärkung”, würde man
sagen.
Wir setzen statt der Meinung den Ausdruck der Meinung. |
? ∕∕ ⋰ |
Worin mag das gelegen haben, daßich, ˇzur Zeit
als ich die doppelte Verneinung sagte, ˇich sie als
verstarkte [v|V]erneinung & nicht als Bejahung
Verstärkung ⌊ge⌋meinte ⌊war⌋?
In den Umständen unter denen ich den Ausdruck gebrauche, im Bild, das mir
etwa dabei vorschwebt ˇoder mit dem ich bereit bin die doppelte Negation
zu vergleichen, im Ton meiner Rede (so wie ich auch im Ton die
Klammern in “ne (ne
p)” wiedergeben kann).
|
/ |
Soll ich nun sagen: die Bedeutung Bedeutungen von
“non”
63 & “ne” sei seien etwas
verschieden?
Sie seien verschiedene Abarten der Verneinung?
– Das würde niemand sagen.
Denn, würde man einwenden, heißt dann “geh nicht in dieses
Zimmer!”
⌊(⌋etwa⌊)⌋ am Ende vielleicht nicht
Die Drehung um 180˚ & die [N|V]erneinung sind im besonderen Fall tatsächlich dasselbe, & die Anwendung des Satzes ~~p = p von der Art der Anwendung einer Geometrie. |
∕∕ |
Denken wir, ich fragte: “Zeigt es sich
uns klar, wenn wir die Sätze aussprechen “dieser Stab ist
1
m lang” & “hier steht 1
Soldat”, daß wir mit ‘1’ verschiedenes
meinen, daß ‘1’ verschiedene Bedeutungen
hat?
– Es zeigt sich uns gar nicht.
654
Gefragt “meinst Du dasselbe mit den beiden
Einsern” würde man etwa antworten:
“freilich meine ich dasselbe: –
eins!” (wobei man
⌊(⌋etwa⌊)⌋ einen
Finger in die Höhe hebt). |
/ |
Was meint man damit: ‘ne ne
p’, auch wenn es, nach dem Übereinkommen,
‘ne p’ bedeutet, könnte
auch als aufgehobene Verneinung gebraucht werden?
– Man möchte sagen:
“‘ne’ könnte, mit
der Bedeutung, die man wir ihm gegeben hat haben, ˇkönnte
sich selbst aufheben, wenn wir es nur richtig
|
∕∕ / |
[Denk an andere Mittel der Verneinung, etwa durch die
Tonhöhe.] Wir können uns ganz leicht Menschen
65 der Verneinung nie als ihre Aufhebung
verstehen. |
∕∕ |
|
/ |
Wer “~~p = p”
(oder auch “~~p ≡
p”) einen “notwendigen Satz der
Logik” nennt⌊(⌋, aber und nicht
geneigt ist, ihn eine Bestimmung über die von uns angenommene
Darstellungsart⌊)⌋ zu nennen, der hat auch ⌊die⌋
Tendenz zu sagen, dieser Satz gehe aus der Bedeutung der Verneinung
hervor.
Wenn in einer dialektischenc Redeweise ˇdes
Dialekts die doppelte Verneinung als Verneinung gebraucht
wird, wie in “er hat nirgends nichts gefunden”, so
sind wir geneigt zu sagen: eigentlich heiße das, er habe
überall etwas gefunden.
Überlegen wir was dieses “eigentlich”
heißt! – |
∕∕ / |
Unser Problem könnte man sehr klar so stellen: Angenommen wir
hätten zwei Systeme der Längenmessung; eine Länge wird in beiden durch ein
Zahlzeichen ausgedrückt⌊,⌋ ,
66 2 W = 4 Fuß, 3 W = 9 Fuß,
u.s.w..
– Also heißt der Satz “dieser Stock ist 1 W
lang” dasselbe wie, “dieser Stock ist 1 Fuß
lang”.
Frage: Hat in diesen beiden Sätzen
“W” & “Fuß”
dieselbe Bedeutung? |
∕∕ / |
Die Frage ist falsch gestellt.
Das
|
∫ |
Unsere Schwierigkeiten können gelöst werden; & sie brauchen zu
ihrer Lösung nicht neuer & feine Entdeckungen, tiefer
dringende Analysen & dergleichen, so⌊n⌋dern eine
Zusammenstellung der richtigen Beispiele. ⌊
(Das erlösende Wort.) ⌋ |
∫ |
Wenn man sagt “ne ne p”
könnte auch als aufgehobene Verneinung gebraucht werden, so soll das doch
wohl heißen, daß der Kalkül mit ˇder Regel ne
ne p = p sich ganz in einen mit der Regel ne
ne p = ne p übersetzen läßt. |
|
Hat nun “ne” dieselbe Bedeutung wie
“non”?
– Kann ich “ne” statt
“non” setzen?
– “Nun, an
67 gewissen Stellen
|
|
“‘ne’ &
‘non’ heißen in diesem Fall
genau dasselbe.”.
– Und zwar, wasc?
“Nun, man solle das & das nicht
tun.”
Aber
Wenn Du erklärst ne ne p = ne p, non non p = p, so gebrauchst Du die beiden Wörter eben in verschiedener Weise; & hält man dann an der Auffassung fest, daß, was sie in gewissen Kombinationen ergeben von ihrer Bedeutung ‘abhängt’, der Bedeutung, die sie mit sich herumtragen, dann muß man also sagen, sie müssen verschiedene Bedeutungen haben, wenn sie, auf gleiche Weise zusammengesetzt verschiedene Resultate ergeben können. | D.h., man muß dann sagen: ne ne p kann nicht etwas Anderes ergeben als non non p wenn die Bedeutungen von “ne” & “non” wirklich dieselben sind. Und wir drücken das nur anders aus. c |
∕∕ / ∕∕ / |
Man möchte etwa von der Funktion des Wortes in diesem Satz reden.
Aber worin besteht diese Funktion?
Wie tritt sie zu Tage?
Denn es ist ja nichts verborgen
68
Man will ˇ
|
∕∕ / |
Ist es nun nicht merkwürdig, daß ich sage das Wort
“ist” werde in zwei verschiedenen Bedeutungen
(als ‘ε’ &
‘ = ’) gebraucht, & nicht sagen möchte,
seine Bedeutung
Man
|
∕∕ / |
Aber wie kann ich entscheiden, welches ein wesentlicher & welches
ein unwesentlicher⌊,⌋ ˇzufälliger Zug der Notation
ist?
Liegt den⌊n⌋ eine Realität hinter der Notation nach der sich
ihrec
Denken wir an einen ähnlichen Fall im Spiel: Im Damespiel wird eine Dame dadurch gekennzeichnet, daß man zwei Spielsteine aufeinanderlegt. Wird man nun nicht sagen, daß es es sei für das Spiel unwesentlich ist , daß … eine 69 Dame aus zwei Steinen besteht?
|
∕∕ |
Sagen wir: die Bedeutung eines Steines (einer Figur) ist ihre
Rolle im Spiel.
– Nun werde vor Beginn
|
/ / |
Ich bin ⌊(⌋also⌊)⌋
geneigt auch im Spiel zwischen wesentlichen & unwesentlichen Regeln
zu unterscheiden.
Das Spiel,
|
/ |
⍈
ˇ[Zu
S. 70]
⌊A⌋
Denken wir uns
⌊(⌋aber⌊)⌋ die
beiden Ämter in einer Person vereinigt als ein altes Herkommen.
|
∕∕ |
Wozu das gleiche Wort[,|?] wir machen ja im Kalkül keinen
Gebrauch von dieser Gleichheit!
Wozu
Aber was heißt es hier “von der Gleichheit Gebrauch machen”? Ist es denn nicht ein Gebrauch, wenn wir eben das gleiche Wort gebrauchen? |
∕∕ |
Hier scheint es nun als hätte der Gebrauch des
70 gleichen Worts, des gleichen Steins, einen
Zweck – wenn die Gleichheit nicht zufällig,
unwesentlich, ist.
Und als sei der Zweck, daß man den Stein wiedererkennen,,
& wissen könne, wie man zu spielen hat.
Ist da von einer physischen oder einer logischen Möglichkeit die
Rede?
Wenn das Letztere, so gehört eben die Gleichheit der Steine
|
∕∕ / |
Das Spiel soll doch durch die Regeln bestimmt sein!
Wenn also eine Spielregel vorschreibt, daß zum Auslosen vor der
Schach[P|p]artie die Könige zu nehmen sind, so gehört das, wesentlich,
zum Spiel.
Was könnte man dagegen einwenden?
Nun, [d|D]aß man den Witz dieser
|
∕∕ / |
“Wenn ich den Charakter des Spiels richtig
verstehe”,
71 |
|
Man sagt: d[as|er] Gebrauch
des gleichen Wortes ist hier unwesentlich, weil
es er diese Gleichheit keine Übergänge
überbrückt. // , weil die Gleichheit der Wortgestalt
hier nicht ⌊da⌋zum dient, einen Übergang zu
|
|
Eine der Versuchungen, der wir beim Philosophieren widerstehen
müssen, ist, die, zu
|
|
Sage mir, was Du mit einem Satz anfängst, wie Du ihn verifizierst,
etc., & ich werde ihn verstehen?
|
|
Die Frage “wie kann man das wissen” fragt nach
einem
|
| ⌊
“Was ist ein Sessel⌊?⌋”
⌋
“Wie sieht ein Sessel aus?” Sind das etwa von einander unabhängige Fragen? Wie haben wir denn die Bedeutung des Wortes 72 “Sessel”
gelernt?
Wie wurde sie uns denn erklärt? |
∕∕ \ ∕∕ |
Die Frage nach der ˇ
|
∕∕ |
Wie weiß man, wenn es regnet?
Wir sehen, fühlen, den Regen.
Die Bedeutung des Wortes “Regen” wurde uns
|
∕∕ \ |
Es ist nichts gewöhnlicher, als daß
73 meinen, nun sei die eigentliche Bedeutung
gefunden worden.
Eine Unmenge von Verwirrungen ist auf diese Weise zustande
gekommen.
Es gibt Grade der
Das führt dann dahin, daß wir glauben jedes Phänomen, welches Grade zuläßt, müsse sich ‘eigentlich’ messen lassen. So z.B. die Wahrscheinlichkeit daß mein Freund mich heute besuchen wird. |
\ ∕∕ ∕∕ |
Das Schwanken der Grammatik zwischen Kriterien
& Symptomen läßt es dann erscheinen als gäbe es überhaupt nur
Symptome.
Wir sagen dann etwa: es ist Erfahrungs-
74 tatsache ˇ“[d|D]ie Erfahrung lehrt daß es
regnet, wenn d[er|as] Barometer
fällt, aber es ist ebenso
Erfahrungstatsa[g|c]he sie lehrt auch
daß es regnet, wenn wir ein bestimmtes Gefühl der Nässe &
Kälte, oder einen bestimmten Gesichtseindruck haben.”
Als
|
|
Nicht
|
∕∕ |
Man ist etwa geneigt zu sagen: “[e|E]s
regnet, oder es regnet nicht; wie ich das weiß, wie mich die Kunde davon
erreicht hat, ist eine andere Sache.
Aber stellen wir also die Frage so: “Was nenne ich
denn⌊:⌋ ‘eine Kunde davon, daß es
regnet’?”
(Oder habe ich auch von dieser Kunde nur Kunde
erhalten?)
– Und was kennzeichnet denn diese ‘Kunde’ als
Kunde von etwas?
Leitet uns da nicht die Form unseres Ausdrucks irre?
Ist das eben nicht ein irreleitendes Gleichnis // eine
75 |
∕∕ | “Der
|
|
“Welches ist die ‘wirkliche Lage’ des
Körpers, den ich unter Wasser sehe, was, die ‘wirkliche
Farbe’ des Tisches?”
Die Frage nach der Verification ist eine Frage nach der Methode. (Methodologie.) |
|
“Es wird niemals Menschen mit zwei Köpfen
geben”
So ein Dieser Satz // [e|E]in solcher
Satz // scheint irgendwie ins Unendliche,
Unverifizierbare zu reichen & sein Sinn von jeder
Verification unabhängig zu sein.
Aber wenn wir seinen Sinn erforschen wollen, so meldet
sich⌊(⌋,
76 man diesen Satz wissen?”
ist nicht eine psychologische, sondern sie sagt, mit
welchen andern Sätzen er
Wenn ich frage: wie kann
|
∕∕ |
Die Ursachen, warum wir einen Satz glauben, sind für die Frage, was es
denn ist, was wir glauben allerdings irrelevant; aber nicht so die Gründe,
die ja mit dem Satz grammatisch verwandt sind & uns sagen, wer er
ist. |
|
Der Instinkt führt uns richtig, der zur Frage führt: wie kann man so
etwas wissen; was für einen Grund können wir haben, das anzunehmen; aus
welchen Erfahrungen würden wir so einen Satz ableiten;
etc..
77 |
/ | Der Sinn des Satzes ist ja nicht etwas, was wir, wie die Struktur der Materie, erforschen, & was vielleicht zum Teil unerforschlich ist. (Ungelöste Probleme der Mathematik.) So daß wir später ⌊(⌋erst⌊)⌋ noch einmal daraufkommen könn⌊t⌋en, daß dieser Satz von andern Wesen, als wir sind, auf andere Art gewußt werden kann. (Ich rede nicht von Symptomen.)
|
ü ∫ |
Wenn man nun fragt: hat es Sinn zu sagen “es wird
nie das & das
geben”?””?
– Nun, welche Evidenz gibt es dafür; & was folgt
daraus?
– Denn, wenn es keine Evidenz gibt – nicht, daß wir noch nicht
im Stande waren sie zu erhalten, sondern daß keine im Kalkül
vorgesehen wurde –, dann ist damit der Charakter dieses
Satzes bestimmt.
So wie das Wesen einer Zahlenart ˇdadurch bestimmt ist,
dadurch, daß kein
78 |
| “Das & das wird nie geschehen” – man glaubt durch diesen Satz in die unendliche Zukunft zu reichen.
Es kommt darauf an: Was kann ich mit
|
|
Aus keiner Evidenz geht hervor, daß dieser Satz wahr ist.
Ja, aber ich kann ihn doch
glauben[.|,] // Ja, aber ich kann
doch glauben, was er sagt! // daß das der
Fall ist, // daß was er sagt! // daß es
sich so verhält, wie er sagt! //
Aber was heißt
⌊(⌋das⌊)⌋:
“glauben, daß es sich so verhält”?
Reicht ⌊(⌋etwa⌊)⌋
dieser Glaube in die Unendlichkeit; fliegt er der Verifikation voran? –
Was heißt es,
79 bestimmten Empfindungen sagen? in
der & der Weise handeln?
– Und diese Handlungen interessieren uns nur, sofern sie
zeigen, wie wir den Satz im Kalkül
|
∫ |
Jemand fragt mich: “warum hälst Du Deine
Wange?” – ich antworte:
“Zahnschmerzen”.
Das heißt offenbar dasselbe wie “ich habe
Zahnschmerzen”; aber weder
(Man sagt[:|,] “‘Hut & Stock!’ heiß[t|e] eigentlich: ‘gib mir
|
/ |
Daran3 könnte man sehen, was es mit dem Meinen & der Bedeutung auf
sich hat. |
A |
Denken wir an die folgende Verwendung der Sprache: Ich
schicke jemand einkaufen.
Ich gebe ihm auf dem einen Zettel auf diesem stehen die
Zeichen “drei rote Äpfel”.
Er trägt den Zettel zum Kaufmann;
80 ähnlich operiert man mit Worten.
“Wie weiß er aber, wo & wie er das Wort
“rot” nachschlagen soll &
wie was er mit dem Wort “drei”
anzufangen hat?”
Nun, ich nehme eben an, er handelt, wie ich es beschrieben
habe.
Die Erklärungen haben irgend⌊-⌋wo ein Ende.
– Was ist aber die Bedeutung des Wortes
“drei”?
– Von einer solchen war hier gar nicht die Rede; nur davon, wie das
Wort “drei” gebraucht wird! |
A |
Das Wort “Bedeutung” hat, wenn es
systematisch verwendet wird, einen gefährlichen Beigeschmack des
okulten.
Darum ist es gut, wenn wir die Erscheinungen der Sprache an
primitiven Verwendungsformenarten der Sprache
studieren.
An Sprachspielen Formen der &
Verwendungen der Sprache wie sie dem das Kind
gebraucht wenn es anfängt zu sprechen.
Das Lehren der Sprache ist hier kein Erklären sondern ein Abrichten. |
A |
Denken wir uns etwa folgendes Sprachspiel: Man spricht zu
81 “Licht”, oder
“Finster”.
Soll ich nun “Licht” & “Finster” Sätze nennen? Nun, wie ich will. – Und wie ist es mit der ‘Ubereinstimmung mit der Wirklichkeit”? |
A |
Wenn ich bestimmte einfache Sprachspiele beschreibe, so geschieht es
nicht, um
|
|
Man könnte nun einwenden: “Die Worte
‘Licht’ &
‘Finster’ sind hier nicht als
Sätze gemeint & nicht einfach als Wörter”.
D.h. ˇDas heißt,
sie sind hier so ˇnicht gebraucht nicht so gebraucht, wie
wir sie in der gewöhnlichen Sprache gebrauchen (obwohl wir tatsächlich
auch oft so sprechen.)
Wenn ich Einer ˇjemand plötzlich ohne sichtbaren Anlaß das Wort “Licht“ aussprech[e|i]⌊cht⌋, ˇ& nichts dazusetzt⌊,⌋ so wird man allerdings sagen: “was heißt das fragen “was meinst Du fragen: “warum sagst Du ‘Licht’, was soll's damit?” oder: “was meinst Du mit ‘Licht’? ‘Licht’ ist doch kein Satz!”. Aber ebenso unverständlich wäre es uns, wenn er einen
82 blau”.
Und anderseits würden wir es so gut wie jeden Satz verstehen, wenn Einer,
der einen Gegenstand im Finstern etwas sucht, einem Andern
zuriefe: “Licht!”. ⌊ Das Aussprechen des Wortes “Licht” war, im obigen Fall, noch kein
|
|
Reden wir vom Meinen nur, wenn es ein Teil des Sprachkalküls ist (etwa der Teil, der aus Vorstellungsbildern besteht). Und dann brauchen wir eigentlich das Wort “meinen” nicht, denn das scheint immer anzudeuten, daß es sich um Vorgänge handelt, die der Sprache nicht angehören, sondern ihr gegenüberstehn; & daß es Vorgänge von wesentlich anderer Natur sind als der sprachlichen. |
|
Wie unterscheidet sich aber “Licht”, wenn es den
Wunsch nach Licht ausdrückt, von “Licht”, wenn es
Vielleicht Der Unterschied kann sein, daß er das 83 eine Mal auf die Frage “was
meinst Du” antwortet: “ich meine Du
sollst Licht machen”, das andremal
“ich meine
|
|
Wenn ein Mann im Ertrinken “Hilfe!”
schreit, – konstatiert er die Tatsache, daß er Hilfe
bedarf? daß er ohne Hilfe ertrinken werde?
Dagegen gibt es den Fall, in dem man, quasi sich beobachtend, sagt, : “ich habe jetzt den Wunsch nach …”. |
|
⍈
ˇ[Zu
S. 82]
⌊A⌋
Wenn das Meinen für uns irgend eine Bedeutung, Wichtigkeit, haben
soll, so muß dem System der Sätze ein System der Meinungen zugeordnet
sein, was immer für Vorgänge die Meinungen sein
mögen.
|
|
Inwiefern stimmt nun das Wort “Licht” im
Sprachspiel mit einer Wirklichkeit überein, oder nicht überein?
Wie gebrauchen wir das Wort “übereinstimmen”? – Wir sagen “die beiden Uhren stimmen überein”, wenn sie die gleiche Zeit zeigen; “die beiden Maßstäbe stimmen überein”, wenn gewisse Teilstriche zusammenfallen (übereinstimmen); “ein Plan
84 sie im Verhältnis des Maßstabs
stehen.
So muß also in jedem Fall erst
Als ich nun de[m|n] Andern das Sprachspiel lehrte & sagte: “Licht” (indem ich Licht machte) & “Finster” (indem ich
|
|
Man denkt ˇleicht beim Worte
“Übereinstimmung” nur an Ähnlichkeit, in dem Sinne,
in welchem zwei Gegenstände ähnlich sind, wenn man sie leicht mit einander
verwechseln kann ( wenn sie
85 |
| Wir gebrauchen
Man kann ˇetwa sagen: Im Sprachspiel “Licht – Finster” kommt der Ausdruck “Übereinstimmung mit der Wirklichkeit” nicht vor. |
∫ ✓ |
Freges Ansicht, daß in
|
A ∫ ✓ |
Aber wir könnten sehr gut auch jede Behauptung in Form einer Frage
mit nachfolgender Bejahung (oder Verneinung)
schreiben.
Z.B. – statt: “Es
regnet”, “Regnet es?
Ja!”
Würde das zeigen, daß in jeder Behauptung eine Frage steckt? |
A ✓ |
Wir könnten uns eine menschliche Sprache denken, in der es keine
Behauptungssätze gibt, sondern nur Fragen & die Bejahung
& Verneinung. 86 |
A ✓ | Man hat natürlich das Recht ein Behauptungszeichen zu verwenden wenn ˇman es im Gegensatz, etwa, zu einem Fragezeichen gebraucht. Irreleitend ist es nur, wenn man meint, daß die Behauptung nun aus zwei Akten besteht, dem Erwägen & dem Behaupten (Beilegen des Wahrheitswertes, oder dergl.) & daß wir diese Akte nach dem geschriebenen Satz ausführen, ungefähr wie wir nach Noten singen. Mit [d|D]em Mit dem Singen nach Noten ist nunc allerdings das ˇlaute, oder leise, Lesen des geschriebenen Satzes analog zu vergleich[bar|en]; aber nicht
|
A ✓ |
Man könnte die Funktion des Fregeschen Behauptungszeichens auch darin sehen, daß es den Anfang der
Behauptung bezeichnet.
Es entspräche dann dem großen Anfangsbuchstaben, oder dem
Schlußpunktpunkt des vorhergehenden
Satzes.
Das Behauptungszeichen unterscheidet dann einfach ist
dann eine von zwei Klammern, die den selbständigen Satz von einem
unterscheiden, der Teil eines andern
87 ist.
(Dies ist zum Teil gewiß auch der Idee Freges gemäß.)
Und diesen Unterschied stark hervorzuheben ist gewiß
wichtig.
Denn unsere philosophischen Schwierigkeiten die Negation
& das Denken betreffend rühren in gewissem Sinn daher, daß wir nicht
sehenc, daß die ein
S[ä|a]tze
“⊢ ~p”
|
✓ |
⍈
[Zu
S. 86 statt des Gestrichenen]
Mit dem Singen nach Noten ist nun allerdings das laute (oder leise)
Lesen nach dem geschriebenen Satz zu vergleichen; aber die Zeichen des
Satzes sind nicht Signale zu
|
✓ |
Wir könnten uns auch eine Sprache denken die nur aus Befehlen
besteht. So eine Spra |
✓ |
Denken wir an die große Mannigfaltigkeit der Sprachspiele:
Eine Mitteilung machen, wie: “Licht”, “Finster”; einen Befehl geben (“mach [l|L]icht!”, “[L|l]ösch aus!”); auf Fragen – “Licht?”, “Finster?” – mit “ja” oder “nein” antworten; einen Befehl ausführen; fragen, & die Antworten auf ihre Richtigkeit prüfen; negative, disjunktive Befehle ausführen; eine Vermutung aussprechen (“welche Karte werde ich jetzt aufschlagen”) & sie verifizieren; 88 eine Notation in eine andere
transformieren;Schlüsse ziehen; ein angewandtes Rechenexempel lösen; eine Zeichnung herstellen & sie beschreiben; einen Hergang erzählen; eine Erzählung erdichten; eine Hypothese aufstellen & prüfen; eine Tabelle anlegen; grüßen; ein Tier abrichten, daß es auf den Ruf folgt; auf Zeichen dressieren // abrichten // . etc. etc.. ⌊einen Witz erzählen,⌋ |
✓ |
Es hilft hier immer sich darauf zu besinnen, wie das Kind
aus solchen
Sprachspielen sprechen lernt.
ˇEs hilft [A|a]uch ˇsich einen
primitiven Volksstamm mit einer vorzustellen, der
primitiven Sprache zu fingieren besitzt.
Eine Sprache etwa die nur aus Befehlen im Krieg besteht; oder aus Befehlen
& Berichten.
Etwa aus gezeichneten Berichten in einer einfachen
zeichnerischen Darstellungsform.
(Denke daran, wie die Schrift einmal nu[n|r]
für sehr speziellen Zwecken verwendet
wurde.)
– Auch der Erwachsene lernt neue Sprachformen, wenn er eine neue
Rechnungsart kennen & lernt & ihre
[a|A]nwend[e|u]n⌊g⌋ lernt;
ˇoder wenn er lernt eine graphische Darstellung ˇvon
Messungsresultaten zu machen, oder abzulesen. |
|
Denke daran daß man Würfeln ein Spiel nennt,
Dem falschen (d.h. unvorteilhaften) Zug im Schach entspricht etwas im Damespiel,
89
Der falsche Zug in diesem Sinne gehört wesentlich zum Spiel; er ist nicht eine Verunreinigung des Spiels, wie ein falscher Schritt im Tanz⌊.⌋en Denke
|
v |
Wenn wir nicht sehen, daß es eine Menge von Sprachspielen gibt,
so sind wir geneigt zu fragen: “Was ist eine
Frage?”
Ist
|
v |
Denke daran, wie Verschiedenes
“Beschreibung” genannt wird.
Denke an die Beschreibung des Lage eines Körpers
durch eine Zeichnung, einen Plan & anderseits an die
Beschreibung des Verlaufs einer Schmerzempfindung.
|
v |
Den Untersch Man kann freilich statt der
gewöhnlichen Notation der Frage eine Notation der Feststellung
oder Beschreibung
90 einführen: “ich will
wissen, ob …” oder “ich bin im Zweifel, ob
…” – aber damit hat man die verschiedenen
Sprachspiele einander nicht näher gebracht. |
|
Es ist uns, als könnten wir sagen, der fragende Tonfall sei dem Sinn der
Frage angemessen.
Ist der Schrei dem Schmerz angemessen? |
✓ |
Man sagt ˇmanchmal: die Affen sprechen nicht, weil
ihnen die geistigen Fähigkeiten fehlen.
Das heißt: “sie denken nicht, darum sprechen sie
nicht”.
Aber sie sprechen eben nicht,
|
✓ |
Das hängt
|
✓ |
Wie gesagt – das Benennen ist etwas Ähnliches, wie einem Ding ein
Namenstäfelchen anheften.
Man kann das eine Vorbereitung zum Gebrauch eines Worts nennen.
Aber worauf ist es eine Vorbereitung? 91 |
| “Wir benennen die Dinge, & können nun über sie reden.” Uns in der Rede auf sie beziehen” Als ob mit dem Akt des Benennens schon das, was wir weiter tun, gegeben sei. Als ob es nur [e|E]ines gäbe, was heißt: “von Dingen reden”. Während wir doch das Verschiedenartigste mit unsern Sätzen tun. |
|
Denken wir doch nur ˇzum Beispiel allein
an die Ausrufe – mit ihren ganz verschiedenen Funktionen:
Wasser! – Fort! – Au! –
Hilfe! – Schön! – Nicht! – |
|
Bist Du nun noch geneigt diese Wörter “Namen” zu
nennen? |
∕∕ ∕∕ |
“Wie wäre es, wenn die Menschen ihre Schmerzen nicht äußerten
(nicht stöhnten, das Gesicht verzögen,
etc.),
– dann könnte man einem Kind nicht das Wort
“[W|Z]ahnschmerzen”
beibringen.” –
Nun, nehmen wir an das Kind sei ein Gen⌊i⌋e & erfinde selbst
einen Namen für den Schmerz, obwohl ihm keiner gelehrt wurde!
–
Aber nun könnte es sich freilich mit diesem Wort nicht verständlich
machen! –
Also versteht es den Namen, kann aber seine Bedeutung niemandem
erklären?
– Aber was heißt es denn, daß er “seinen Schmerz
benannt hat”?
– Wie hat er das gemacht: den Schmerz
ˇ(zu) benennen??
Und, was immer er
92 getan hat, was hat es für einen
Zweck? –
Wenn man sagt “er hat dem Schmerz einen Namen
gegeben”, so vergißt man, daß schon viel in der Sprache
vorbereitet sein muß, damit das bloße Benennen einen Sinn
hat.
Und wenn wir davon reden, daß er dem Schmerz einen Namen gibt,
so ist die Grammatik des Wortes “Schmerz”
hier das [v|V]orbereitete; es zeigt den Posten an, an den
wir das neue Wort gestellt wird. |
|
Warum ist der Gedanke, ⌊–⌋ die Erwartung, der Glaube,
⌊–⌋ keine bloße Spielerei? Was hat mein Gedanke mit dem zu tun, was der Fall ist? – Was macht uns die Erwartung zur Erwartung der Wirklichkeit? Ich habe das Gefühl: Nur die Stellungnahme zum Bild kann es uns zum Bild der Wirklichkeit machen; d.h., kann es mit der Wirklichkeit so verbinden, gleichsam wie eine Lasche, die die Überleitung von dem Bild zur Wirklichkeit herstellt, die beiden in der rechten Lage zu einander haltend, dadurch, daß beide für sie dasselbe bedeuten. Und es ist wahr: das Portrait erhält seine Bedeutung für uns dadurch daß unsere Einstellung zu ihm & unsere Einstellung zu dem Menschen etwas gemein haben. |
|
Was verbindet den Glauben, die Überzeugung, mit der
Wirklichkeit? Was verbindet den Ausdruck des
Gl. mit
d.
W.?
Ich ˇvielleicht möchte sagen:
93
“Der Glaube ist in uns, die Wirklichkeit außer uns; die beiden sind von einander isoliert. Was hat kann dann mein Glaube für eine Bedeutung haben?” – Nun, wer glaubt, macht wirklich nur ein Bild & die Verbindung des Bildes mit der Wirklichkeit ist keine andere, als die durch die besondere Entstehung dieses Bildes gemachte oder durch Erklärungen der Zeichen des Bildes. Aber uns Bilder zu machen ist Teil unseres Lebens. |
| ⌊⌊
Denk Dir, jemand malte ein Bild◇ der Heimkunft seines Freundes, an
die er glaubt.
Er betrachtet es gläubig.
Handelt diesem Glauben entsprechend. ⌋⌋ |
\ ∕∕ ∕∕ |
Hat es einen Sinn zu fragen: “Woher weißt Du, daß
Du
In manchen Fällen wird man so etwas sagen können, in
|
∕∕ ∕∕ |
Es hat Sinn zu fragen “liebe ich sie wirklich, mache
ich mir das nicht nur vor?”
Und der Prozess der Introspektion ist das Wachrufen
von Erinnerungen;
|
|
Introspektion nennt man einen Vorgang des Schauens, –
im Gegensatz zum Sehen. |
|
Wenn ich das Wort “glauben” so
94 “ich weiß, daß ich
das & das glaube”.
Wie es keinen Sinn hat zu sagen “ich weiß, daß ich
Zahnschmerzen habe”, wenn ich “nicht
Zahnschmerzen haben kann, ohnes es zu
wissen”.
(Wenn also “ich habe Zahnschmerzen” nicht
heißen soll “ich habe Schmerzen, die vom schlechten Zahn
herrühren”.)
(Denke auch an die Frage: “wie merkst Du, daß Du Z Schmerzen hast?”; oder gar: “wie merkst Du, daß Du fürchterliche Schmerzen hast?”.) – Dagegen: “wie merkst Du, daß Du Schmerzen bekommen wirst?”.) |
|
(Hierher gehört die Frage: welchen Sinn hat es von der
Verification des Satzes “ich habe
Zahnschmerzen” zu reden?
Und hier sieht man deutlich, daß die Frage “wie wird dieser
Satz verifiziert?” von einem Gebiet der
Grammatik zum andern ihren Sinn ändert.) |
|
Ist “[i|I]ch glaube …” der
Ausdruck des Glaubens; oder die Beschreibung des
Geistes psychischen Erlebnisses // des
seelischen Zustandes // ? |
∕∕ |
Ist der Satz “es regnet” die “es wird regnen” die Beschreibung meiner
Geistestätigkeit, – da er doch die Wiedergabe meines
Gedankens ist, daß es regnen wird?
– Wir werden nicht so leicht geneigt sein, den Satz die Beschreibung
der Geistestätigkeit zu nennen, wenn wir bedenken, daß das Denken im
Reden bestehen kann,
95 keine Begleitung des Gedankenausdrucks
ist. |
|
Man kann in Worten glauben. |
|
Anderseits, warum sollen wir nicht sagen, daß die Aussage “ich
glaube …” die Beschreibung des seelischen Zustandes
ist?
Es ist ja damit nichts verredet.
Denn “seelischer Zustand” &
“Beschreibung eines seelischen Zustandes”
heißt
|
|
Man könnte nun die Sache so – falsch – auffassen:
Die Frage “wie
weisst Du, dass Du Zahnschmerzen
hast” wird darum nicht gestellt, weil man dies von den
Zahnschmerzen (selbst) aus
erster Hand erfährt, während man, dass ein Mensch im
andern Zimmer ist, aus zweiter Hand, etwa durch ein Geräusch,
erfährt.
Das eine weiss ich durch unmittelbare Beobachtung,
das andere erfahre ich indirekt.
Also: “Wie weisst Du,
dass Du Zahnschmerzen hast” –
“Ich weiss es, weil ich sie
habe”
– “Du entnimmst es daraus,
dass Du sie
hast
|
|
Ist, dass ich Zahnschmerzen habe ein
Grund zur Annahme, dass ich Zahnschmerzen
habe? |
|
(Man kann die Philosophen dadurch verwirren
(confound), dass man nicht
bloss da Unsinn spricht, wo auch sie es tun, sondern
auch solchen, den zu sagen sie sich scheuen
(würden).) |
|
Erschliesst man aus der Wirklichkeit einen
Satz?
Also etwa “aus den wirklichen Zahnschmerzen, darauf,
dass man Zahnschmerzen hat”?
Aber das ist doch nur eine unkorrekte Ausdrucksweise; es
müsste heis-
96 sen: man
schliesst, dass man Zahnschmerzen
hat daraus, dass man Zahnschmerzen hat
(offenbarer Unsinn). |
∕∕ ∕∕ |
“Warum glaubst Du, dass Du Dich an der
heißen Herdplatte verbrennen wirst?”
– Hast Du Gründe für diesen Glauben, und brauchst Du
Gründe? |
|
Hast Du diese Gründe – gleichsam – immer bei Dir, wenn Du es
glaubst?
Und glaubst Du es immer – ausdrücklich – wenn Du Dich etwa wehrst, die Herdplatte anzurühren? Meint man mit ‘Gründen des Glaubens // für den Glauben // ’ dasselbe, wie mit ‘Ursachen des Glaubens’ (Ursachen des Vorgangs des Glaubens)? |
∕∕ ∕∕ |
Was für einen Grund habe ich, anzunehmen, dass mein
Finger, wenn er den Tisch berühren, einen Widerstand spüren wird?
Was für einen Grund, zu glauben, dass dieser
Bleistift sich nicht schmerzlos durch meine Hand stecken
lässt?
Wenn ich dies frage, melden sich hundert Gründe, die einander
|
|
Glaube ich, wenn ich auf meine Tür zugehe, ausdrücklich,
dass sie sich öffnen lassen wird, –
dass dahinter ein Zimmer und nicht ein Abgrund sein
wird,
etc.?
Setzen wir statt des Glaubens den Ausdruck des Glaubens. – |
|
Was heisst es, etwas aus einem bestimmten Grunde
glauben?
Entspricht es, wenn wir statt des Glaubens den Ausdruck des Glaubens
setzen, dem, dass Einer
// man // den Grund sagt, ehe er
// man // das Begründete sagt? |
|
“Hast Du es aus diesen Gründen geglaubt?”
ist dann eine ähnliche Frage, wie: “hast Du, als Du mir
sagtest, 25 × 25 sei 625, die
97 Multiplikation wirklich
ausgeführt?” |
∕∕ |
Die Frage “warum glaubst Du das” // “aus welchen Gründen glaubst Du
das” // könnte bedeuten:
“aus welchen Gründen leitest Du das jetzt ab (hast Du es
jetzt abgeleitet)”; aber auch: “welche
Gründe kannst Du mir nachträglich für diese Annahme
angeben”. |
|
Ich könnte also unter ‘Gründen’ zu einer Meinung
tatsächlich nur das verstehen, was
|
|
Frage ich jemand: “warum glaubst Du,
dass diese Armbewegung einen Schmerz mit sich
bringen wird?”, und er antwortet: “weil
sie ihn einmal hervorgebracht und einmal nicht hervorgebracht
hat”, so werde ich sagen: “das ist doch kein
Grund zu Deiner Annahme”.
Wie nun, wenn er mir darauf antwortet: “oh doch! ich habe diese Annahme noch immer gemacht, wenn ich diese Erfahrung gemacht hatte”? – Da würden wir doch sagen: “Du scheinst mir die Ursache (psychologische Ursache) Deiner Annahme anzugeben, aber nicht den Grund”. |
|
“Warum glaubst Du, dass das geschehen
wird?”
– “Weil ich es zweimal beobachtet
habe”.
Oder: “Warum glaubst Du, dass das geschehen wird?” – “Weil ich es mehrmals beobachtet habe; und es geht offenbar so vor sich: …” (es folgt eine Darlegung einer umfassenden Hypothese). Aber diese Hypothese, dieses Gesamtbild, muss Dir einleuchten. Hier geht die Kette der Gründe nicht weiter. – (Eher könnte man sagen, dass sie sich schliesst.) 98 |
|
Man möchte sagen: Wir schliessen nur dann
aus der früheren Erfahrung auf die zukünftige, wenn wir die Vorgänge
verstehen (im Besitze der richtigen Hypothese sind).
Wenn wir den richtigen, tatsächlichen, Mechanismus zwischen den
beiden Beobachteten Rädern annehmen.
Aber denken wir doch nur: Was ist denn das // unser // Kriterium dafür,
dass unsere Annahme die richtige ist? –
Das Bild und die Daten überzeugen uns und führen uns nicht wieder weiter – zu andern Gründen. |
|
Wir sagen: “diese Gründe sind überzeugend”;
und dabei handelt es sich nicht um Prämissen, aus denen das
folgt, wovon wir überzeugt wurden. |
|
Wenn man sagt: “die gegebenen Daten sind insofern
Gründe, zu glauben, p werde geschehen, als dies aus den Daten zusammen
mit dem angenommenen Naturgesetz folgt”, – dann kommt das
eben darauf hinaus, zu sagen, das Geglaubte folge aus den Daten
nicht, sondern komme vielmehr ﹖– einer neuen Annahme gleich. –﹖ |
∕∕ ∕∕ |
Wenn man nun fragt: wie kann aber frühere
Erfahrung ein Grund zur Annahme sein, es werde später das und das
eintreffen, – so ist die Antwort: welchen allgemeinen Begriff vom
Grund zu solch einer Annahme haben wir denn?
Diese Art Angabe über die Vergangenheit nennen wir eben Grund zur Annahme,
es werde das in Zukunft geschehn.
– Und wenn man sich wundert, dass wir ein
solches Sprachspiel // Spiel // spielen,
dann berufe ich mich auf die Wirkung einer vergangenen
Erfahrung (dass ein gebranntes Kind das Feuer
fürchtet). 99 |
∕∕ |
Wer sagt, er ist durch Angaben über Vergangenes nicht davon zu überzeugen,
dass in Zukunft etwas geschehen wird, der
muss etwas anderes mit dem Wort
“überzeugen” meinen, als wir es tun.
– Man könnte ihn fragen: Was willst Du denn
hören?
Was für Angaben nennst Du Gründe
|
∕∕ |
Denn, wohlgemerkt: Gründe sind hier nicht Sätze, aus denen das
Geglaubte folgt. |
∕∕ |
Aber [N|n]icht, als ob man
// wir // sagen könnte kön
// wollten // :
Für's Glauben genügt eben weniger, als für das
Wissen. –
Denn hier handelt es sich nicht um eine Annäherung an das logische
Folgen. |
? ∕∕ |
Irregeführt werden wir durch die Ausdrucksweise // Redeweise // :
“Das ist ein guter // richtiger // Grund zu unserer Annahme, denn er
macht das Eintreffen des Ereignisses wahrscheinlich”. // “Dieser Grund ist gut, denn er macht das
Eintreffen des Ereignisses
wahrscheinlich”. //
Hier ist es, als ob wir nun etwas weiteres über den
Grund ausgesagt hätten, was seine Zugrundelegung // was
ihn als (guten)
Grund // rechtfertigt; während mit dem Satz,
dass dieser Grund das Eintreffen wahrscheinlich macht,
nichts gesagt ist, wenn nicht, dass dieser Grund
dem // einem // bestimmten
|
? ∕∕ |
Ein guter Grund ist einer, der so
aussieht. |
|
“Das ist ein guter Grund, denn er macht das Eintreffen
wahrscheinlich” erscheint uns so wie: “das ist
ein guter Hieb, denn er macht den Gegner kampfunfähig”.
100 |
∕∕ |
Man möchte sagen: “ein guter Grund ist er nur
darum, weil er das Eintreffen wirklich wahrscheinlich
macht”.
Weil er sozusagen wirklich einen Einfluss auf das
Ereignis hat, also quasi einen
erfahrungsmässigen. |
|
“Warum nimmst Du an, dass er besserer
Stimmung sein wird, weil ich Dir sage, dass er gegessen
hat? ist denn das ein Grund?” – “Das ist ein guter Grund, denn das Essen hat erfahrungsgemäss einen Einfluss auf seine Stimmung”. Und das könnte man auch so sagen: “Das Essen macht es wirklich wahrscheinlicher, dass er guter Stimmung sein wird”. Wenn man aber fragen wollte: “Und ist alles das, was Du von der früheren Erfahrung vorbringst, ein guter Grund, anzunehmen, dass ˇes sich auch diesmal so verhalten wird”, so kann ich nun nicht sagen: ja, denn das macht das Eintreffen der Annahme w[h|a]hrscheinlich. Ich habe oben meinen Grund mit Hilfe des Standards für den guten Grund gerechtfertigt; jetzt kann ich aber nicht den Standard rechtfertigen. |
|
Wenn man sagt “die Furcht ist begründet”, so ist
nicht wieder begründet, dass wir das als guten Grund
zur Furcht ansehen.
Oder vielmehr: es kann hier nicht wieder von einer Begründung die
Rede sein. |
∕∕ ∕∕ |
Die Rechtfertigung durch die Erfahrung hat ein Ende.
Hätte sie keins, so wäre sie keine Rechtfertigung. |
∕∕ |
Das Raisonnement, das zu einem
endlosen Regress führt, ist nicht darum
aufzugeben, ‘weil wir so nie das Ziel erreichen
können’, sondern weil es hier ein Ziel gar nicht gibt,
sodaß es gar keinen Sinn hat zu sagen ‘wir können es nicht
erreichen’.
101 |
∕∕ | Wir meinen leicht, wir müßten den end Regress ein paar Stufen weit durchlaufen & ihn dann ˇsozusagen in Verzweiflung aufgeben. Während seine Ziellosigkeit (das Fehlen eines Zieles im Kalkül) aus der Anfangsposition zu entnehmen ist. |
∕∕ ∕∕ |
Ich lege meine Hand auf die Herdplatte, fühle unerträgliche
Hitze & ziehe die Hand schnell zurück.
War es nicht möglich, daß die Hitze der Platte im nächsten Augenblick
aufgehört hätte?
Konnte ich es wissen?
Und war es nicht möglich, daß ich gerade durch mein Zurückziehen
mich weiter⌊em⌋ Schmerzen aussetzte?
Es müßte also kein guter Grund sein zu sagen: “ich habe sie zurückgezogen, weil die Platte zu heiß war”. |
∕∕ ∕∕ |
Wenn man mich fragte: “[b|B]ist Du
sicher, daß Du es deswegen getan hast?” –
wäre da irgendein Zweifel?
Sollte man sagen: “Ich weiß, daß ich es aus d deshalb tun wollte; nicht: daß der Arm sich aus dieser Ursache zurückgezogen hat”? D.h., ich weiß das Motiv, nicht die Ursache. |
∕∕ ∕∕ |
“Ich habe es nicht mehr länger ausgehalten, ich mußte die Hand
zurückziehen” Das heißt also wohl, : Du weißt das Motiv, nicht die Ursache. – Und wie weißt Du, daß Du 102 es aus diesem Motiv getan hast?
– “Ich erinnere mich daran, es darum getan zu
haben.”
– Aber woran erinnerst Du Dich?
An das, was Du Dir damals gesagt hast; an die Gefühle der Angst; an den
Kˇrampf in den Muskeln [d|D]eines Arms?
Es gibt sehr verschiedene Fälle, in denen wir sagen: “das war das Motiv meiner M Handlung”. |
|
Mit den Worten “wollen”,
“willkürlich” (im Gegensatz zu
“unwillkürlich”) beschreibt man eine
[m|M]enge verschiedener Erfahrungen.
Denke daran, wenn wir beim Essen die Hand mit dem Löffel heben – weil
wir sie heben wollen; anderseits wenn wir ein Gewicht zu heben uns
anstrengen, es zu heben versuchen.
Ist eine solche Erfahrung des [v|V]ersuchens auch im
ersten Fall & nur insofern modifiziert als es uns so leicht
gelingt den Löffel zu heben?
– Oder ich schreibe: schreibe ich unwillkürlich?
– Aber ist mein Schreiben von Willensakten begleitet?
Will ich einen Buchstaben schreiben bevor ich ihn
schreibe?
Und wie verschieden ist es wieder, wenn ich nachdenken will,
mich erinnern will,
etc..
Zwischen allen diesen Fällen bestehen verschiedene
Familienähnlichkeiten einander übergreifende
Analogien, ⌊(⌋Familienähnlichkeiten). |
|
Was man im Falle des Armhebens ‘wollen’ nennt
hängt mit der Erfahrung der
103 Muskelempfindung zusammen.
Man versuche sich vorzustellen daß man
|
✓ ∕∕ ∕∕ |
Wenn wir unsere Finger entsprechend in ˇeiner
bestimmte[r|n]
Weise verschränken so sind wir nicht im Stande einen
Finger bestimmten Finger auf Befehl zu heben wenn der Befehlende
bloß auf den Finger zeigt – ihn bloß unserem Aug
zeigt.
Wenn er ihn dagegen berührt so können wir ihn bewegen.
Man
Man ist nun leicht geneigt den ersten Fall so zu beschreiben, man könne für den Willen keinen Angriff finden ehe der Finger nicht berührt sei, ehe man den Finger nicht fühle. Erst wenn man ihn fühle könne der Wille wissen, wo er anzugreifen habe. Aber diese Ausdrucksweise ist irreführend; man möchte sagen: “wie soll ich denn wissen, wo ich mit dem Willen anzupacken habe, wenn das Gefühl nicht die Stelle bezeichnet?” Aber ich könnte fragen: “Und wie weiß man denn, wenn das Gefühl 104 da ist, wohin ich den Willen zu lenken
habe?” |
∕∕ ∕∕ ✓ |
“Das Wollen ist auch nur eine Erfahrung”, möchte
man sagen (der ‘Wille’ auch nur
‘Vorstellung’).
Er kommt, wenn er kommt, & ich kann ihn nicht
herbeiführen. |
|
‘Nicht herbeiführen’?
– Wie was? –
Was kann ich denn herbeiführen?
Womit vergleiche ich das Wollen, wenn ich
|
|
Im Gegensatz wozu nenne ich denn hier das Wollen “eine
Erfahrung”,
|
|
Wo ist die Antithese, auf die ich hier deute, zu Hause? |
∕∕ ∕∕ |
Von der Bewegung meines Armesˇ,
z.B., würde
ich nicht sagen, sie komme, wenn sie komme
|
∕∕ |
“Aber mußt Du das Wollen nicht
105 willst?”
– Das heißt nichts.
Und daß es nichts heißt kommt daher, daß hier das Wort
“wollen” grammatisch falsch aufgefaßt wird,
wie das Wort “Zeit”
|
∕∕ ∕∕ |
“Ich kann es nicht herbeiführen”
–?
Doch, ich kann es herbeiführen, in dem Sinne, in dem ich
|
∕∕ ∕∕ |
So führt man das Wollen herbei, wenn man sich absichtlich in
eine Zwangslage versetzt.
Wenn man
z.B. ins tiefe Wasser springt um
schwimmen zu lernen. |
∕∕ ∕∕ |
Denke an das Paradox: ‘daß es etwas Weiches
eigentlich nicht gibt; denn auch das Weichste hat, wenn ich etwa auf
ihm liege, eine bestimmte Form & eine ebenso bestimmte, als wäre sie
aus Stahl’. // ; denn auch das
weichste Kissen hat, wenn ich darauf liege eine bestimmte Form, die
ˇauch nicht bestimmter wäre & die könnte auch
nicht bestimmter sein, wenn sie aus Stahl
wäre’. // |
|
Man sagt: “[V|v]ielleicht wird es Dir einmal
geschehen, daß Du das siehst, oder hörst”; aber
106 man sagt nicht:
‘vielleicht wird es Dir einmal geschehen, daß Du das
willst’.
“Denn”, möchte man sagen, “wenn Du
willst (Lust hast) kannst Du jederzeit wollen.
Denn Du tust es ja selbst; nicht der Körper, der nur teilweise von
[d|D]ir abhängig ist, sondern
Du. |
∕∕ ∕∕ |
Das wollende Subjekt stellt man sich hier als etwas
[m|M]asseloses[, t|(T]rägheitsloses⌊)⌋ Wesen vor, als einen Motor der in sich
selbst keinen Trägheitswiderstand zu überwinden hat.
Und also nur Treibendes & nicht auch Getriebenes ist.
D.h.: Man kann sagen
“ich will, aber mein Körper folgt mir nicht”, aber
nicht: “mein Wille folgt mir nicht”.
(Augustinus) Aber in dem Sinn, in welchem es mir nicht mißlingen kann, zu wollen, kann ich es auch nicht versuchen. |
∕∕ ∕∕ | ⌊⌊
Und doch sagt man: “Ich glaube, Du wirst das
einmal wollen. –” – ⌋⌋ |
∕∕ ∕∕ |
Und man könnte sagen: “Ich kann nur insofern
jederzeit wollen, als ich nie versuchen kann zu
wollen”. |
|
Und zu sagen, ich könne nicht zu wollen versuchen ist natürlich keine
Aussage über die Naturgeschichte des Willens.
Das Zeitwort “wollen” legt es uns nahe, die
Tätigkeit des Wollens mit der Tätigkeit der Ausführung des Gewollten zu
vergleichen & die grammatische Verschiedenheit für eine
Verschiedenheit der Eigenschaften zu nehmen. 107 |
∕∕ |
“Das Wollen ist auch nur eine Erfahrung
…”
Wogegen richtet sich das?
Und wenn die Annahme, die hier zurückgewiesen wird, unrichtig war; wie
konnte man diesen Fehler machen?
Was hat uns zu ihm verführt?
Was ist die Vorstellung, die Analogie, die am Grunde der Anschauung liegt,
es gäbe ein passives Prinzip, die Vorstellung, & ein aktives,
den Willen? |
∕∕ ∕∕ |
Tun scheint selbst gar kein Volumen der Erfahrung zu
haben.
Es scheint wie ein ausdehnungsloser Punkt, die Spitze einer Nadel.
Diese Spitze scheint das eigentliche Agens.
Und alles Geschehen in der Erscheinung nur Folge dieses Tuns.
“Ich tue” scheint einen bestimmten Sinn
zu haben, abgelöst von deje jeder
Erfahrung. |
|
Denke ich aber an eine Anwendung dieses Ausdrucks, so ist
⌊(⌋da⌊)⌋ immer eine
Erscheinung im Spiele. |
|
Das was den Eindruck erweckt, daß es ein Tun gibt abgelöst vom
Erfahren ist die Existenz der Ausdrucksweise:
“[i|I]ch tue das”,
“Ich hebe den Arm”, im
Gegensa⌊t⌋ze zu “Mein Arm hebt sich”, oder
“Ich fühle, sehe, wie mein Arm sich
hebt”. |
|
Wir sind unter dem Eindruck dieser
Ausdrucksformweise, wenn wir das unmittelbar Gegebene als Tun
& Wahrnehmen sehen.
108 |
∕∕ ∕∕ | Aber vergessen wir [e|E]ines nicht: Wenn ‘ich meinen Arm hebe’, ‘hebt sich mein Arm’; & das Problem entsteht: Was ist das, was übrigbleibt, wenn ich von der Tatsache, daß ich meinen Arm hebe, die abziehe, daß mein Arm sich hebt |
|
Bedenken wir auch, daß die Tätigkeit des Deliberierens von den
Erfahrungen beim wirklichen Ausführen der Bewegung unabhängig
sind.
D.h., dieses Deliberieren, Überlegen, Wählen, könnte
geschehen, auch ein Entschluß gefaßt werden, & die
willkürliche Handlung doch nicht stattfinden.
Und umgekehrt konnte die willkürliche Handlung ohne jede
vorausgehende Überlegung ausgeführt werden. |
|
∕∕ |
Kann nun eine willkürliche Handlung nicht verursacht werden?
– Und ist sie dadurch gezwungen?
Wenn ich arretiert & von der Polizei abgeführt werde,
so gehe ich gezwungen.
Ist nun das Gleiche der Fall wenn ich im Garten spazieren gehe?
ˇ
Ist denn die Ursache ein Zwang??
Ist es richtig zu sagen: “[i|I]ch
fühle mich in diesem Falle nur nicht gezwungen, weil mir die
Ursache, weswegen ich mich
109 bewege, wie ich es tue, nicht bekannt
ist”?
Wäre die Kenntnis eines Naturgesetzes ein Gefühl des Zwanges?
|
∕∕ ∕∕ |
Ist das Gefühlˇ, die Erfahrung, des Zwanges die direkte
Erfahrun Wahrnehmung der Ursache, die
man sonst nur aus der Koinzidenz erschließt? |
| ⍈
[Zu
S. 108 A auf einer neuen Zeile] A
Was ist das, was wir wollen?
Was ist das Objekt des Wollens? |
∕∕ ∕∕ |
Vergleiche verschiedene Bedeutungen der Worte
“Zwang”, “herbeiführen”,
“versuchen”. |
∕∕ ∕∕ |
Wenn wir Flüssigkeit durch
|
|
“Ist das Deliberieren, das zur Handlung führt, selbst eine
Erfahrung oder eine Tätigkeit?”
– Und allgemein: ist der Gedanke eine Erfahrung oder eine
Tätigkeit?
– Wie willst Du ihn nennen?
(Man liest oft in Erzählungen den Ausdruck:
“plötzlich hörte er sich die Worte sagen
…”.) |
|
“Geschieht es uns, daß wir wünschen, oder
110 tun wir
es?”
Ja, hat diese Frage einen Sinn?
Es hat freilich Sinn zu fragen: “Hast Du den Arm
absichtlich gehoben, oder hat er sich von selbst
gehoben?”
Und die Frage, ob das Wünschen ein Tun oder ein Erfahren sei, kann etwa
bedeuten
|
|
Es hat auch keinen Sinn zu fragen: “ist das Wollen,
eigentlich, eine Erfahrung?”
Die eigentümliche, zähe Schwierigkeit dieser Frage zeigt schon, daß es eigentlich keine Frage ist. |
|
“Das Wollen kommt, wenn es kommt”, & das
heißt, es müßte eigentlich etwas sein, was da ist, ehe es da ist.
|
|
Das philosophische Problem scheint
|
∕∕ |
Meine Wahl ist frei, heißt nichts anderes als: ich
111 wir “wählen”
nennen, findet statt, ob man das Resultat der Wahl nach Naturgesetzen
vorraussagen kann, oder nicht. |
|
⍈
ˇ[Zu
S. 105] A
Mein Ausdruck kam daher, daß ich mir das Wollen als ein Herbeiführen
dachte, – aber nicht als ein Verursachen, sondern – ich möchte
sagen – als ein direktes, nicht-kausales, Bewegen // Herbeiführen // .
Und dieser Idee liegt die Vorstellung zu Grunde, daß der kausale
Nexus
|
|
Das Motiv ist nicht eine Ursache ‘von innen
gesehen’!
(Das Gleichnis von ‘innen & außen’
hier, wie so oft, gänzlich irreführend.
– Es ist von der verwandt der Idee von der Seele, einem
Lebewesen, im Kopfe.
Aber
|
|
Man nimmt an daß ein Mensch das Motiv seiner Tat weiß; – das
sagt uns etwas über die Bedeutung des Wortes
“Motiv”. 112 // ; – das zeigt uns, wie
wir das Wort “Motiv” gebrauchen. // // ; – das sagt uns etwas darüber, wie wir das Wort
“Motiv” gebrauchen. // |
∕∕ |
Nach den Gründen zu einer Annahme gefragt, besinnt man sich auf
diese Gründe.
Geschieht hier dasselbe, wie, wenn man über die Ursachen eines
Ereignisses nachdenkt? // , wie, wenn man nachdenkt, was
ˇwohl die Ursachen eines Ereignisses gewesen sein
mögen? // |
|
“Wie weißt Du, daß das wirklich der Grund ist, weswegen Du es
glaubst?”, das ist ähnlich, als fragte
⌊ich⌋: “wie weißt Du, daß es das ist, was
Du glaubst”.
Denn, wenn er die Gründe angibt,
⌊(⌋so⌊)⌋
beschreibt er ein Operieren mit Gedanken, das zu dem Geglaubten führt
(ihn etwa geführt hat); einen Vorgang der seiner Art nach zu dem des
Glaubens gehört.
Der Unterschied zwischen der Frage nach der Ursache & der Frage nach dem Grund ist etwa der, zwischen den Fragen: “Was ist die Ursache der Bewegung dieses Körpers von A nach B” & “[a|A]uf welchem Wege ist er von A nach B gekommen”. (Hier sieht man, wie ˇauch die Angabe der Ursache als Angabe eines Weges aufgefaßt werden kann.) |
|
“Man kann die Ursache einer Erscheinung nur
vermuten” (nicht wissen); das muß ein
Sat
113
grammatische Bedeutung haben.
Es
Nun hat es ˇeinen Sinn, zu sagen: “[i|I]ch kann die Ursache dieser Erscheinung nur vermuten”; d.h., es ist mir noch nicht gelungen, sie (im gewöhnlichen Sinne) ‘festzustellen’. Im Gegensatz also zu dem Fall, in dem es mir gelungen ist, in dem ich die Ursache weiß. – Sage ich aber als metaphysischen Satz, “ich kann die Ursache immer nur vermuten”, so heißt das: ich will im Falle der Ursache immer nur das Wort “vermuten” & nicht das Wort “wissen” gebrauchen und so ˇverschiedene Gebiete verschiedener ˇder Grammatik auseinanderhalten. (Das ist also, wie wenn ich sage: ich will in Gleichungen immer das Zeichen “ = ” & nicht das Wort “ist” gebrauchen.) Was an unserm ersten Satz irreführt ist das Wort “nur”; aber freilich gehört das eben ganz zu dem Gleichnis, das im Gebrauch des Wortes “können” liegt. ¥ |
∕∕ ∕∕ |
Wie hängt die Furcht mit dem furchtbaren Anblick zusammen? oder mit
der furchtbaren Vorstellung?
– Soll ich sagen: “sich vor etwas etwas
fürchten heißt, es sehe wahrnehmen
& sich fürchten”?
Wenn man nun mehreres gleichzeitig sieht oder hört, ist da ein Zweifel
darüber, welches das Furcht Einflößende ist?
– Oder weiß man es
114 rung, vor welchem von allen diesen man sich
fürchtet? Ich möchte sagen:
¥ • |
∕∕ ∕∕ |
So ist das Gesicht, das uns Furcht oder Entzücken einflößt (der
Gegenstand der Furcht, des Entzückens,
etc.) darum nicht
die ihre Ursache, sondern – man könnte sagen
– ihre Richtung. |
| ↺
Das wovor man sich fürchtet braucht nicht die Ursache der Furcht zu
sein.
Wenn ich sage: “ich fürchte mich, weil er mich
anschaut”, so konstatiert das “weil”
keinen kausalen Zusammenhang. |
∕∕ ∕∕ | ↺
Es ist zu unterscheiden zwischen dem Gegenstand der Furcht &
der Ursache der Furcht. |
| ⌊
“Der Schmerzlose Zustand setzt die
Fähigkeit voraus ˇSchmerzen zu fühlen” & das kann
keine physiologische Fähigkeit sein. ⌋
Wenn ich sage “ich habe keine Schmerzen im Arm”,
heißt das, daß ich eine Art schattenhaftes Gefühl habe, welches die
Stelle andeutet, in die der Schmerz, wenn er käme, eintreten
würde?
In wiefern enthält der Gegenwärtige⌊,⌋ Zustand 115 schmerzlose, Zustand die Möglichkeit der
Schmerzen?
Wenn einer sagt, : “Damit das Wort ‘Schmerzen’ Bedeutung habe, ist es notwendig, daß man Schmerzen als solche erkennt, wenn sie auftreten”, so kann man antworten: Es ist nicht notwendiger, daß man Schmerzen als solche erkennt, wenn sie auftreten, als daß man das Fehlen der Schmerzen erkennt. |
|
“Schmerzen” heißt, sozusagen der ganze
Maßstab & nicht einer seiner Teilstriche.
Daß der Zustand auf einem bestimmten Teilstrich steht, ist durch einen
Satz
|
|
Ist absolute Stille zu verwechseln mit innerer
Taubheit⌊,⌋ ? ich meine der
Unbekanntheit mit dem Begriff des Tons?
Wenn das der Fall ist wäre, so könnte man den
Mangel des Gehörsinnes nicht von dem Mangel eines andern Sinnes
unterscheiden.
Ist das aber nicht genau dieselbe Frage wie: Ist der Mann, der jetzt nichts Rotes um sich sieht, in derselben Lage, wie der, der unfähig ist, rot zu sehen? Worin äußert sich die Fähigkeit ˇrot zu sehen & worin die Bekanntschaft mit dem Begriff des Tons? Man wird sagen: “Er muß wissen was “Ton” heißt. Aber was heißt es, das zu wissen? – Ich sage: “ich weiß was ‘rot’ heißt”. 116
– Jemand fragt: “Bist Du
sicher?”
– Was würde ich da tun, um mich davon zu überzeugen? |
∕∕ |
Man scheint etwas über den Zustand der Schmerzlosigkeit zu sagen, wenn man
sagt, daß er die Möglichzkeit des Schmerzes enthalten
muß.
Man redet aber nur vom System der Bilder, das wir verwenden.
|
∕∕ |
Man möchte sagen: “Das Grau muß bereits
im Raum von dunkler & heller vorgestellt sein, wenn ich davon reden
will, daß es dunkler oder heller werden kann.”
–
D.h.: es kann zum Verständnis
des Satzes gehören, daß man etwas Helleres & Dunkleres
(tatsächlich) vor sich
sieht, & man sagt dann etwa: “dieses Grau kann
so oder auch so werden.”, indem
man auf die Muster zeigt. |
|
Kann ich mir Schmerzen in der Spitze meines Nagels denken, oder in meinen
Haaren? –
Sind dieses Schmerzen nicht ebenso, & ebenso wenig
vorstellbar, wie die, die an irgend einer Stelle
|
∕∕ |
Das Gefühl ist, als müßte nicht-p, um
117 p zu verneinen, es der
verneinende Satz, um einen Satz zu verneinen, ihn erst in
gewissem Sinne wahr machen.
(ˇVergleiche Erwartung & Erfüllung.) “⊢ ~p” enthält nicht “⊢ p” “⊢p”. 118 |
|
|
“… cum … appellabant rem aliquam et cum secundum eam vocem corpus ad aliquid movebant, videbam et tenebam hoc ab eis vocari rem illam, quod sonabant, cum eam vellent ostendere”. |
|
Wer das Lernen der Sprache ˇes so beschreibt, denkt
vorerst an eine gewissec Klasse von
|
|
Wenn jemand das Schachspiel beschreiben wollte, aber seine
Beschreibung vergäße die Bauern & ihre Züge, in seiner Beschreibung
die Bauern unerwähnt ließe // nicht erwähnte //
// aber die Bauern & ihre Funktion im Spiel //
so könnte man sagen Wer das Schachspiel beschreiben wollte … von
dem könnte man sagen …, er habe das
Schachspiel unvollständig beschrieben; aber
auch⌊:⌋ , er habe ein einfacheres Spiel
als unser Schach beschrieben.
Und in diesem Sinne ˇso kann man sagen
Augustin'[e|s]s
Beschreibung gelte für eine einfachere Sprache als die unsere.
⌊–
Denken |
| 1
Ihre Funktion ist die Verständigung eines
119 sich der Rufe
‘Platte!’,
‘Würfel!’,
etc. zu
bedienen & auf diese Rufe richtig zu reagieren.
Dieses Lernen der Sprache ist wesentlich eine Abrichtung[,| –] durch Vormachen, Ermunterung, Nachhilfe, Belohnung, Strafe,
Im praktischen Gebrauch dieser Sprache ruft der Eine die Wörter als Befehle, der Andre handelt nach ihnen. Im Lernen der Sprache aber wird sich
|
|
“Aber4 in dieser Sprache hat doch das Wort
‘Platte’,
z.B., nicht die
selbe Bedeutung, wie in unserer Sprache!”
– Das ist wahr, wenn Du sagen willst, daß in unserer Sprache das Wort
‘Platte’ auch anders verwendet wird als in
№ (1).
Aber gebrauchen wir es nicht auch ebenso wie in (1)?
Oder sollen wir sagen
120 so meinen wir
‘Platte!’”?
Oder: Warum sollte ich nicht
‘Platte!’ meinen können, wenn ich im Stande
bin ‘Bring mir eine Platte!’ zu
meinen[, e|? E]s sei denn, daß Du sagen willst, daß ˇein Mensch
tatsächlich, wenn er ‘Platte!’
ruft, zu sich selbst, im Geiste, immer den Satz ‘Bring mir
eine Platte’ sagt.
Ist aber ein Haben wir aber einen Grund vorhanden,
dies anzunehmen zu glauben? |
|
Denken wir uns folgende Fragestellung: “Wenn
jemand den Befehl gibt ‘Bring mir eine
Platte!’, muß er ihn als
|
| 2
Betrachten wir nun eine Erweiterung der Sprache
(1)
Der Gehilfe hat gelernt kann die Zahlwörter 121 von
’eins’ bis ’zehn’ der Reihe nach herzusagen.
Auf den Ruf ‘[f|F]ünf
Platten!’ geht er dorthin, wo die Platten aufgestapelt
|
|
Dem Auswendiglernen der
|
| 3
Es ist hier klar, daß die Wortarten nur die äußere Form der
Lautreihe mit einander gemein haben Die
Wortarten beiden Sprachinstrumente haben nur die äußere
Form, die Form der Lautreihe,,⌊.⌋ ˇUnd die ˇist
unwesentlich ist, denn wir könnten uns eine Variante von
(2) denken,in der A statt ein Zahlw[o|ö]rt⌊er⌋ zu rufen auszusprechen dem B
|
|
Was hat das vorweisende Lehren der Wörter
‘Platte’, ‘Würfel’,
etc. mit dem der Zahlwörter gemein?
In beiden Fällen weisen wir auf Dinge & sagen
sprechen Wörter ˇaus; aber der weitere Gebrauch, den wir von dieser Handlung
122 machen ist jedesmal ein
andrer.
Dies ist ˇfreilich nur klar ˇoffensichtlich, wenn man es mit wir
Beispielen zu tun hat betrachten, die
ˇwir bis in die ihre Einzelheiten ausgeführt
sind haben.
|
| 4
Führen wir ein weiteres Inst Werkzeug in unsere Sprache ein: Einem
[b|B]estimmten Gegenst[a|ä]nd⌊en,⌋ etwa einer
bestimmten Stange die beim Bauen als Werkzeug dient, wird ein
Eigenname gegeben einzelnen bestimmten Steinen die beim Bau
verwendet werden sollen, werden Eigennamen Namen
(Eigennamen) gegeben[;|,]
indem man auf sie weist & zeigt auf den
Stein & sagt seinen
Namen.
Ruft A den Namen aus, so bringt B den Stein, dem er beigelegt
wurde. |
|
Das5 vorzeigende Lehren der Worte ist hier
wieder anders als verschieden von dem in (1) &
(2).
Aber nicht notwendigerweise die ˇhinweisende Gebärde,
das oder das Aussprechen des
124 hier ein
|
| 5
Auf den Ruf “Diese Platte!” bringt
B die Platte auf die A zeigt.
Auf den Ruf “Platte dorthin!” trägt er eine
Platte an die Stelle auf die A weist. |
|
Wird das Wort ‘dorthin’
|
|
Es ist die Ansicht
125 ‘dieses’ die
eigentlichen Eigennahmen sind,
|
| 6
Frage & Antwort.
A fragt: “Wie viele
Platten?”
B zählt sie & antwortet mit dem letzten
Zahlwort. |
|
Systeme der Verständigung wie meine Beispiele 1-6 will ich
‘Sprachspiele’ nennen.
Sie sind dem, was wir im gewöhnlichen Leben Spiele nennen mehr oder
weniger verwandt; Kinder lernen ihre Muttersprache mittels solcher
Sprachspiele, & hier haben sie vielfach den unterhaltenden Charakter
des Spiels.
– Wir betrachten aber die Sprachspiele nicht als die Fragmente
126 & ˇsich einen primitiven
Volksstamm vorzustellen dessen gesamte Sprache in
|
|
Wenn wir in der Schule spezielle technische Zeichensprachen lernen, wie
den Gebrauch von Diagrammen & Tabellen, Darstellende Geometrie,
chemische
|
|
Das Bild welches man von ⌊(⌋[der|Die]
Sprache eines des Erwachsenen hat ist etwa stellt sich
unsrem Auge dar erscheint uns als eine nebelhafte Masse, die Umgangssprache, &
um⌊geben⌋ sie herum von einzelne⌊n⌋, ˇmehr
oder weniger klar umrissene⌊n⌋, Sprachspiele⌊n⌋,
d[ie|en] technischen
Sprachen.) |
| 6 7
Fragen nach dem Namen.
Es werden außer den alten, neue Bausteinformen
eingeführt neue zugebracht.
B zeigt dann auf eine solche Form & fragt:
“[w|W]ie heißt das?”
A antwortet: “[d|D]as heißt
…”
Beim Bauen ruft A das neue Wort (‘Prisma’
z.B.) & B bringt den Stein.
|
|
Die Worte “Das heißt …” mit der
hinweisenden Gebärde nennen wir ‘hinweisende
Erklärung’
127 zu denken, die Funktion eines jeden Wortes
|
| 8
B erhält eine Tabelle in welcher Schriftzeichen
↻gegenüberstehn den Bildern von
Gegenständen•;
z.B. ˇden Bildern eine[m|s]
Hammer⌊s⌋, einer Zange, einer Säge⌊.⌋,
etc.
A schreibt ein⌊es⌋ solches jener Zeichen auf eine Tafel, B
sucht es in der Tabelle auf, fährt mit dem Finger vom Schriftzeichen zum
Bild &
|
|
Betrachten wir die verschiedenen Arten von Zeichen in unsern
Beispielen.
Wir wollen zwischen Sätzen & Wörtern unterscheiden.
‘Sätze’ &
‘Wörter’ ˇin unsern Sprachspielen werde ich
nennen, was dem analog ist, was wir für in der
gewöhnlich⌊en⌋ ˇSprache ‘Sätze’ &
‘Wörter’ nennen.
Ein Satz kann auch aus einem einzigen Wort bestehen.
In (1) sind die Ausrufe ‘Platte!’,
‘Balken!’ solche Sätze.
In (2) hat jeder Satz zwei Wörter.
– Wir unterscheiden unter den Sätzen Befehle, Fragen,
Behaup-
128 tungen, Vermutungen,
u.s.f.; unzählige Arten von
de[n|r]en ˇeinigen nach & nach die Rede sein
|
| 9
Wenn [i|I]n einem Sprachspiel ähnlich
(1) ruft A Befehle von der Form “Platte, Säule,
Prisma!”; & B bringt
darauf⌊hin⌋ eine Platte, eine Säule & ein
Prisma. diese Bausteine.
Wir könnten hier den Befehl einen Satz, aber auch drei Sätze
nennen. – |
| 10 Wenn aber die Reihenfolge der Wörter
dem B die Reihenfolge angibt, in welcher er die Steine bringen soll,
dann werden wir “Platte, Säule, Prisma!”
einen Satz
Hätte der Befehl die Form gehabt “Platte, dann Säule, dann Prisma!”, so würden wir sagen er bestehe aus vier Wörtern (nicht ˇaus fünfen). |
|
Unter den Wörtern finden wir Gruppen mit ähnlichen Funktionen ˇim
Sprachspiel.
Man sieht leicht die Ähnlichkeit der Funktion ˇin der Gruppe
der Wörter ‘eins’, ‘zwei’,
‘drei’
etc.ˇ
einerseits, & anderseitsc die in
der Gruppe Funktion von Wörter
‘Platte’, ‘Säule’
etc.[;|.] &
[S|s]o
können unterscheiden wir Wortarten unterscheiden.
In (9) & (10) besteht ein Satz aus Wörtern nur einer
Wortart |
| 11
Die Ordnung, in der B die Steine [Z|z]ureicht wird durch
Ordnungszahlwörter, etwa ‘erstens’,
‘zweitens’, ‘drittens’
etc, angegeben.
Der Befehl in (10) kann also lauten “Drittens
Prisma, erstens Platte, zweitens Säule!”
Hier haben wir einen Fall in dem das was Wir
sehen
129 im Satz
einer andern Sprache haben. |
|
Solchec Überlegungen ˇwie diese können
uns die unendlichegeheure Manigfaltigkeit der Mittel unserer Sprache
|
|
Wenn wir nach der Ähnlichkeit der Funktionen der Wörter
Wortarten unterscheiden, so ist leicht zu sehen daß man
die Wörter in es man verschiedenerlei Weise
Einteilungen wird geben können treffen kann.
So Wir können wir z.B. leicht einen Grund finden, das
Zahlw [w|W]ort
‘eins’ nicht mit
‘zwei’, ‘drei’,
etc. zur ˇgleichen Art der wie
die Wörter
‘zwei’, ‘drei’,
‘vier’,
etc. zu
|
| 12
Denken wir uns diese Variation der Sprache ˇvon
(2): Statt “Eine
Platte!”, “Einen
Würfel!”,
etc. ruft A
einfach “Platte!”,
“Würfel!”,
etc.[;
d|. D]ie andern
Zahlwörter aber werden wie in (2) ausgerufen.
Wer an dieses System gewöhnt wäre,
|
|
W[ö|o]rter Wörter Wörter lassen sich in
vielen Beziehungen mit Schachfiguren vergleichen.
Denke an die verschiedenen Arten die Schachfiguren zu
klassifizieren⌊.⌋ (z.B. in Offiziere
& Bauern.). |
|
Es ist uns natürlich die hinweisenden Gebärden
130 in (5) & die Bilder in
(8) zu den
|
|
Vergleiche diese beiden AusdrucksZeichensysteme: 13
A gibt dem B Befehle die aus zwei
14 A gibt Ein Befehle die aus ist einem
gemalte[n|s]
131 Zeichen bestehn, eine
geometrische Figur in einer bestimmten Farbe gemalt,
z.B. ein grüner Kreis.
B bringt auf den Befehl einen Gegenstand von der Form
& Farbe des Zeichens. |
|
In (13) besteht ein Satz aus zwei Muster⌊n⌋
zwei,
|
|
|
|
In (8) vergleicht B Bilder mit Gegenständen.
Aber worin besteht dieses Vergleichen?
Was tut der,
132 |
|
Es sei B's Aufgabe ein Stück Tuch von der Farbe eines Musters zu
bringen, da[ß|s] ihm gegeben wird.
Wie vergleicht er die Farbe des Musters & des Tuches?
Stelle Dir verschiedene Fälle vor: |
| 15
A zeigt dem B das Muster; darauf geht B &
bringt
16
A gibt B das Muster.
B geht mit dem Muster zu dem Regal auf dem die Stoffe liegen
& sieht vom Muster auf die Stoffe ehe er wählt. 17
B legt das Muster auf jeden der Stoffe am Regal
& wählt den Stoff dessen Farbe er nicht vom Muster unterscheiden
kann. 18
Stelle Dir dagegen den Fall vor, der Befehl lautete:
“Bring mir einen Stoff etwas dunkler als dieses
Muster!”. – |
|
Ich sagte in (15) B bringe einen Stoff ‘nach dem
Gedächtnis’; aber dieser Ausdruck umfaßt unzählige
ˇmögliche Vorgänge.
Denke an einige Beispiele: |
| 19
B, wenn er zu den Stoffen kommt,
20
B ruft sich kein Bild des Musters vor Augen.
Er sieht einen Stoff nach dem andern an,
schut runzelt die Stirn
& schüttelt bei jedem den Kopf; beim zehnten entspannt sich sein
Gesicht, er nickt mit dem Kopf & nimmt den Stoff. ⌊⌊ Denke Du hättest zu beschreiben, was Du in einem solchen Falle wirklich tust getan hast. ⌋⌋ 21
B ruft sich kein Bild des Musters vor Augen; er blickt
auf der Reihe nach auf einige
133 S Stoffe, den
fünften nimmt er & bringt ihn dem A. |
|
Die Beschreibung⌊en⌋ der ˇdieser drei Beispiele
(19), (20), (21)ˇ, besonders des letzten,
hat etwas
Unbefriedigendes.
Es scheint, sie geben allerlei
Wenn wir nun irgendeinen irgendwelche Vorg[a|ä]ng⌊e⌋ des Vergleichens genau in's Auge fassen, so sehen wir leicht eine Anzahl von Handlungen, Gedanken, Empfindungen, die alle für den Vorgang d[e|a]s Vergleichen mehr oder weniger charakteristisch sind. Und das ist der Fall, ob es sich um ein Vergleichen nach dem Gedächtnis handelt, oder um das Vergleichen zweier Gegenstände, die wir beide vor Augen haben. Wir kennen eine Unzahl solcher Vorgänge des Vergleichens; sie bilden, wie wir uns in solchen Fällen ausdrücken wollen, “eine “Familie”, unter deren Gliedern eine Unzahl von Familienähnlichkeiten bestehen, die einander auf die verschiedenste Weise ˇübergreifen & kreuzen. diese Ähnlichkeiten übergreifen & kreuzen einander sich auf mannigfache Weise. . Zwischen ihren Mitgliedern ˇbestehen eine große Zahl von Ähnlichkeiten die sich … übergreifen & kreuzen – Wir halten Gegenstände, deren Farbe wir vergleichen wollen zusammen für kürzere oder längere Zeit zusammeneinander, schauen sie abwechselnd an, halten sie in verschiedene Beleuchtungen, wir machen dabei verschiedene charakteristische Äußerungen, haben Erinnerungsbilder, Gefühle der Spannung & Entspannung, Befriedigung & Unbefriedigung, die verschiedenen Gefühle der Anstrengung in den Augen & ihrer Umgebung, die längeres aufmerksames Schauen begleiten & alle möglichen Kombinationen dieser & anderer Erfahrungen. Je mehr solche Fälle ˇdes Vergleichens & je genauer wir ⌊sie⌋ besehen, umso zweifelhafter erscheint desto weniger glauben wir an eine spezifische Erfahrung des Vergleichens. 134 |
|
Ja, wenn Du eine Anzahl solcher Fälle genau◇
|
|
“Aber in dem Fall (21) handelt ja B gänzlich
135 automatisch.
[w|W]enn wirklich nur das
136 denn wir hätten den Stoff genau besehen,
ˇversucht uns ⌊an⌋ das Bild des Musters
in die Erinnerung ˇzu gerufen erinnert, Zweifel & endlich
Befriedigung geäußert.
Das kann in einem besondern Fall der Unterschied zwischen automatisch
& nicht-automatisch sein.
In einem andern ˇdagegen werden wir vielleicht
ˇzwischen automatische[s|m] &
nicht-automatische[s|m] Auftreten
|
|
“Aber warum hat er in (21) gerade
diesen Stoff gebracht, wie hat er ihn als den
R⌊r⌋ichtigen
erkannt, woran?”
– Wenn Du fragst “Warum?” fragst
Du nach der Ursache oder nach dem Grund?
Wenn nach der Ursache so ist es ja nicht schwer sich eine physiologische
oder psychologische Hypothese auszudenken die die Wahl unter den
gegebenen Umständen erklären könnte.
Es ist die Aufgabe der experimentellen Wissenschaft solche
Hypothesen zu prüfen.
Wenn Du dagegen nach dem Grund fragst, so ist die Antwort: es muß
keinen kein Grund für die Wahl geben gegeben haben.
vorhanden gewesen sein.
Ein Grund ist ein Schritt, der dem Schritt der Wahl vorhergeht.
Aber warum sollte jedem Schritt ein
|
|
“Aber dann hat de B den Stoff
nicht wirklich als den richtigen erkannt.”
– Wenn Du willst so brauchst Du (21) nicht unter die Fälle des
‘Erkennens’ zu zählen.
Aber wenn es uns klar wird daß die Vorgänge des Erkennens eine große
Familie bilden mit einander übergreifenden Familienähnlichkeiten,
werden wir wahrscheinlich nicht abgeneigt sein ˇden Fall (21)
zu dieser Familie zu rechnen.
– “Aber fehlt denn dem B in diesem Fall
nicht das Kriterium wonach er den Stoff
erk als den rechten erkennen kann?
In (19) hatte er
z.B. das Erinnerungsbild
& er erkannte den Stoff durch
137 seine Übereinstimmung mit diesem
Bild.”
– Aber hatte er auch ein Bild vor sich von dieser
Übereinstimmung? , ⌊?⌋
so daß er Ein Bild mit dem er die
Über[i|e]instimmung zwischen Muster & Stoff mit ihm vergleichen konnte, um zu sehen, ob es die
r[e|i]cht[e|i]ge Ubereinstimmung sei?
Und hätte man ihm er andrerseits nicht ein solches Bild haben
können?
Angenommen etwa, A wollte, daß B sich erinnerte, daß hier ein
Stoff von der gleichen Farbe wie das Muster verlangt sei, –
im Gegensatz zu anderen Fällen ˇetwa, in denen B einen etwas
dunkleren Stoff von etwas dunklerer Farbe als das Muster bringen
mußte.
A gibt
|
|
“Aber angenommen nun B bringt in (21) den Stoff
& wenn man ihn mit dem Muster vergleicht, so erweist er sich als der
Unrechte.”
– Aber hätte das nicht auch in den andern Fällen so geschehen
können?
Angenommen in (19) hätte der Stoff den B brachte nicht mit dem
Muster übereingestimmt würden wir nicht in
138 ˇsich Umstände
auszudenken vorzustellen, in denen man diese Urteile fällen
würde.
– “Aber ist nicht doch ein wesentlicher Unterschied
zwischen den Fällen (19) & (21)?”
– Gewiß!
Eben der, welchen die Beschreibungen zeigen. |
|
Im Beispiel (1) lernt B einen Baustein bringen wenn er
das Wort ‘Würfel’ hört.
Wir könnten uns vorstellen, daß in diesem Fall folgendes
geschieht: in B ruft das Hören des Wortes ein
Vorstellungsbild auf; die ˇErziehung, Abrichtung, hat, wie man sagen
würde, diese Association geschaffen.
B nimmt nun den Stein auf der mit dem Vorstellungsbild
übereinstimmt.
– Aber mußte dies geschehen?
Wenn die Abrichtung es bewirken konnte, daß das
Vorstellungsbild – automatisch – B vors Auge trat,
warum dann nicht daß B den Stein aufnimmt, ohne Vermittlung eines
Bildes?
Das bedeutet ja nur ein etwas anderes Funktionieren des
|
|
ˇEs ist oft nützlich sich das Vorstellen Die
Vorstellungsbilder ˇEs ist oft klärend sich das Vorstellen von
Farben, Gestalten, Tönen, etc.etc., d[ie|as] im Gebrauche der
Sprachen eine Rolle spiel[e|t]n kann durch
wirklich⌊er⌋ gesehene Farben, ˇdas Anschauen von
wirklicher Farbmustern, das Hören wirklich⌊er⌋
gehörte Töne, etc. u.s.w. etc. ersetzt zu
denken, also
z.B. das Aufrufen
eines Erinnerungsbildes einer Farbe durch das
139
|
|
Der Zweck [der|Die] Abrichtung im Gebrauch
|
| 18 22
Wir
|
|
Aber nicht jedes Tier wird auf diese
Gebärden reagieren, wie der Hund.
Eine Katze wird diese Gebärden nicht, oder mißverstehen; das heißt in
diesem Fall
140 einfach: sie wird nicht
apportieren.
Und wenn das Kind auf unsere Ermunterungen nicht reagiert, wie eine Katze
|
| 23
Der Schüler lernt Dingen Namen seiner eigenen Erfindung zu geben &
die Dinge zu bringen, wenn die Namen gerufen werden.
Es wird ihm eine Tabelle gegeben auf deren einer Seite er Bilder ihm
bekannter Gegenstände findet &
|
|
Tabellen & hinweisende Erklärungen & ähnliches werde
ich, in [ü|Ü]bereinstimmung mit dem gewöhnlichen Sprachgebrauch,
‘Regeln’ nennen. |
| 24
Betrachte dieses Beispiel: Es werden verschiedene Arten
eingeführt Tabellen zu lesen.
Jede der Tabellen besteht aus zwei Kolumnen, in der einen Schriftzeichen
in der andern Bilder, wie
141 oben.
Sie werden entweder horizontal von links nach rechts gelesen,
wie oben, also nach dem Schema:
oder aber nach Schemata wie
z.B. oder
Schemata dieser Art werden den Tabellen als Regeln des Lesens beigegeben. |
|
Könnten aber diese Regeln nicht durch weitere Regeln erklärt
werden?
– Gewiß. –
Andrerseits aber, : ist eine Regel
unvollständig erklärt wenn ihr keine weitere Regel für ihren Gebrauch
beigegeben
|
|
Wir wollen nun die endlose Reihe der Kardinalzahlen in unsre
Sprachspiele einführen.
Aber wie machen wir das?
Die Analogie zwischen • ⌊&⌋ einem solchenˇ,
unbegrenzten, Spiel & ↺dem ˇSpiel
Spiel mit zehn
Zahlwört[|t]⌊ern⌋tern kann ja nicht dieselbe
sein, wie die zwischen dem Spiel mit zehn & einem etwa mit 55
Zahlwörtern.
Angenommen wir Spielen ein das Spiel sei
wie (2) die Reihe der Zahlzeichen aber unbegrenzt.
Es werde in der Praxis des Spiels tatsächlich bis 155 gezählt,
dan[m|n] soll ja das unbegrenzte Spiel nicht das sein,
welches aus (2) würde, wenn ich dort statt den
“die Zahlzeichenwörtern von ‘eins’
bis ‘zehn’” “die
ˇZahlwörter von ‘eins’ bis
‘hundertfünfundfünfzig’” gesagt
hätte.
Aber worin liegt dann der Unterschied?
Fast
142 möchte man so etwas sagen wie, er liege im
Geiste in dem die Spiele gespielt würden. Der Unterschied zwischen zwei ˇBrett[S|s]pielen kann
|
| 25
Denke Dir zwei Kartenspiele: Ich will sie das
‘begrenzte’ & das
‘unbegrenzte’ nennen.
Die Karten beider tragen Ziffern & die höhere Ziffer sticht die
143
wir?”⌊;⌋, und dergleichen mehr;,
und dergleichen mehr. [e|E]s wird ˇalso hier über die Grenzen des Spiels eine
Entscheidung getroffen & dies kann sich in der mannigfachsten
Weise abspielen.
¥ •
Man kann also hier wirklich sagen, der Unterschied was
das unbegrenzte Spiel charakterisiere, sei ‘schwer zu
fassen’, wenn es auch kein ungreifbarer
‘Geist’ ist.
⍈↺
Denke endlich an die Verschiedenheit des Vorgangs der Einübung, des
Lernens, der beiden Spiele.
Die Partie des unbegrenzten Spiels mit 32 Karten wird sich
vielleicht von
|
|
Der verschiedene ‘Geist’ dieser Partien
liegt mag ˇnur darin ˇliegen, daß sie verschiedenen
Systemen angehören, & dies in den mannigfachen Beziehungen,
die sie zu andern Partien, zum Lernen der Spiele & zu
verschiedenen andern Vorgängen haben, die außerhalb der ˇbeiden
Partien selbst liegen.
Betrachte die folgenden beiden Spiele: |
| 26
Es sind zwei Arten des Damespiels, in ich will sie A
& B nennen.
In A gewinnt verliert der ˇder alle
seine Spielsteine verliert; in B gewinnt, wer seine Steine
verliert verloren hat.
Die beiden Spiele sind einander also in
144 um sie von ihm überspringen zu
lassen.
Aber worin besteht dieses Trachten Aber das wird sich
dem Zuschauer doch nur als ein unterschied des Grades
zeigen, denn sowohl in A als auch in B verliert ja Einer
endlich alle Steine, & eine nachläßig
gespielte Partie des Spiels A braucht sich von einer solchen des
Spiels B kaum, oder nicht, zu unterscheiden.
– “Aber die Partie A wird sich doch ˇnun von
der Partie B im Geist i[m|n] dem sie gespielt werden
unterscheiden!”
– Gewiß: [D|d]ie Spieler werden im allgemeinen bei
äußerlich ahnlichen ˇäußeren Anlässen in den beiden
Partien andere Gefühle haben; & der Zuschauer wird ja auch sehen,
daß in B der Eine dem Andern einen Stein mit triumphierender Miene
zuschiebt & der [a|A]ndre ihn mit
wenig erfreutem Gesicht überspringt; oder daß in A
[e|E]iner unangenehm überrascht ist, wenn ihm der Andre einen
Stein nimmt⌊;⌋ ˇdaß er zögert, wenn er einen Stein dem Überspringen
aussetzen muß;
u.s.f.c.
Endlich wird der Zuschauer sehn, daß in A der, der seinen
letzten Stein verloren hat ˇdem Andern Geld gibt, oder sagt, er habe
verloren, oder mit einer Miene, d[ie|er] Ergebung in
sein Schicksal ausdrückt vom Spiel
aufsteht, der Andre aber vielleicht mit einem schlecht unterdrückten
Ausdruck der Befriedigung;
u.s.f..
Aber sind denn die Gefühle immer die gleichen?
Triumphiert jeder, der in A dem Andern einen Stein
nimmt?⌊,⌋ ˇoder
[S|s]träubt sich jeder der ein Spiel verliert?
Freut sich nicht Mancher über den Sieg des Andern?
145 obachten
kann; & im allgemeinen beobachten wird.
Von dem Verhältnis der ‘Gemütsbewegung’ zu
‘ihrem Ausdruck’ wollen wir jetzt nicht
reden.
Wenn wir also d[as|ie] Spiel Partie als eine Handlung
betrachten, so können wir sagen, daß sich im allgemeinen eine Partie A
von einer Partie B unterscheiden wird durch die Art der Züge sowohl,
als auch durch das was sonst während ˇ& nach der
Part⌊i⌋e vorgeht; daß aber in einem besondern Fall der
Unterschied bis auf ‘unwesentliche
Äußerlichkeiten’ herabsinken kann, etwa darauf, daß
die ⌊ein⌋ Spieler vor Anfang der Partie
sag[en|t]
“Wir wollen eine Partie A
spielen”.
Der Zuschauer wird ferner einen Unterschied in den Regelverzeichnissen der
beiden Spiele sehn. |
|
Wir wollen nun Sprachspiele, von denen wir sagen würden, sie
werden mit verwenden einer begrenzten Reihe
von Zahlwörternzeichen gespielt, mit
|
| 27
Wie
№ 2. Sprache
([2| 3]).
A befielt B, ihm eine Anzahl von Bausteinen
ˇvon bestimmter Form zu bringen.
Die Zahlzeichen sind die Ziffern ‘1’,
‘2’, ‘3’ …
bis ‘9’, jede auf einer Karte
aufgeschrieben. A hat einen Pack dieser Karten &
gibt B den Befehl indem er ihm eine Karte zeigt & dabei das
Wort ‘Würfel’, oder
‘Platte’,
etc.
ausruft. gibt A mit den Fingern der beiden
Hände. // Die Zahlzeichen sind zehn Bilder
der beiden Hände mit gestreckten & eingebogenen Fingern.
A gibt B den Befehl, indem er ihm ein solches Bild zeigt
& dabei das Wort ‘Würfel’ oder
‘Platte’,
etc.
ausruft. // |
| 28
Wie (27) (2); aber es gibt keine
Karten[;|.] sondern [d|D]ie
Reihe der Zahlwörter wird auswendig gelernt.
I[m|n] ˇden Befehl
w[i|e]rd⌊en⌋ d[as|ie]
Zahlw[o|ö]rt⌊er⌋ gerufen.
Das Kind lernt sie durch mündlichen Unterricht. |
| [30|29]
B hat die Es wird eine Rechenmaschine
(Abacus) verwendet.
A stellt d[ie|en] Re Abacus
& gibt
146 ihn dem B.
B geht mit damit dorthin wo die Platten liegen,
etc. |
| 3[1|0]
B hat die Platten⌊,⌋ ˇdie in einem
St[o|ö]ß⌊en⌋ ˇliegen, zu zählen.
|
| 3[2|1]
Wie 3[1|0]; der Abacus hat nun zwanzig
kleine & eine große Kugel.
Enthält der Stoß mehr als zwanzig Platten, so verschiebt B die große
Kugel.
(Sie entspricht also etwa ˇin gewisser
Beziehung dem Wort ‘viele’.)
|
| 3[3|2]
Wie 3[1|0].
Wenn der Stoß mehr als zwanzig Platten enthält n Platten enthält, wo n größer als 20 & kleiner als
40 ist, verschiebt B n ‒ 20 Kugeln, zeigt dem A die
Rechenmaschine & klatscht dabei einmal in die Hände. |
| 3[4|3]
A & B verwenden die Zahlzeichen des
Dezimalsystems (als Schrift- oder
Lautzeichen) bis zur
‘20’.
Das Kind lernt die Reihe dieser Zeichen auswendig;
|
| 3[5|4]
Ein gewisser Volksstamm besitzt eine Sprache von der Art
(2).
Die Zahlzeichen sind die ˇSchriftzeichen u⌊n⌋seres
Dezimalsystems.
Keines
147 eine Reihe
von 21 Dingen vor & befi
gibt wieder den Befehl
‘[z|Z]ähle!’.
Wenn nun das Kind beim Zählen bis bis zu
‘20’ gekommen ist mach⌊t⌋ der Lehrer eine
Handbewegung, die das ‘Fortfahren’ andeutet,
worauf das Kind, für gewöhnlich, die Ziffer
‘21’ schreibt.
Ähnlich läßt man dann die Kinder bis ‘22’,
& weiter, zählen.
Bei diesen Übungen spielt keine Zahl die ausgesprochene Rolle der
|
| 3[6|5]
Ein andrer Volksstamm: seine Sprache ist wie die in
(3[5|4]).
Man beobachtet nicht, daß die Leute ⌊je⌋ höher als bis
159 zählen.
– Im Leben dieses Stammes spielt d[ie|as] Zeichen ‘159’ eine
eigentümliche Rolle.
– – Nehmen wir an, ich sagte: “Sie
behandeln dieses Zahlzeichen als ihr höchstes”.
– Aber was heißt das?
– “Nun, sie sagen einfach es sei das
höchste.” – Aber wie : Sie sagen gewisse Worte
148 ⌊⌊kei⌋⌋ kein
Wort besäße, welches unserm “höchste”
entspr[ä|i]ch[e|t], & das Kriterium dafür, daß
‘159’ das höchste Zahlzeichen
|
| 3[7|6]
Ein Stamm besitzt zwei Systeme des zählens:
Man lernt erstens das [Z|z]ählen
mit den Buchstaben des Alphabets, & außerdem mit den Zahlzeichen des
Dezimalsystems, wie in (3[5|4]).
Soll jemand [d|D]inge auf die erste Art zählen, so
sagen sie, er solle sie auf die ‘geschlossene Weise’
zählen Die erste Art nennen sie die
‘offene’ Art des Zählens, die zweite die
‘geschlossene’ & sie verwenden diese beiden
Wörter auch für eine offene & geschlossene Türe. |
|
In (27) ist die Reihe der Zahlzeichen in augenfälliger Weise
beschränkt.
– In (27) & (28) ist ein
‘beschränkter Vorrat’ von Zahlzeichen
vorhanden[;|:] denke an die Analogien & die
Verschiedenheiten der ˇdieser beiden Beschränkungen,
& wieder an den Mangel der Analogie.
– In (30) liegt die Beschränkung einerseits im
Werkzeug des Zählens & seinem Gebrauch.
Dann aber, in ganz anderer Weise, darin, daß kein Stoß
nie mehr als zwanzig Platten hat. Gegenstände gezählt
werden.
– In (31) fehlt diese Beschränkung, aber die große Kugel
an der Rechenmaschine betont die Beschränkung unserer Mittel.
– Ist (32) ein beschränktes oder unbeschränktes
Spiel?
Die Praxis der Anwendung des Abacus, die wir
beschrieben haben, hat 40 als obere Grenze.
–
149 ist tritt das System,
Systematische, d.h. die Gesetzmäßigkeit, in den Zahlzeichen noch
augenfälliger hervor.
150 |
|
Wir könnten uns etwa so ausdrücken: Die unbegrenzten
Spiele sind dadurch charakterisiert, daß sie nicht mit
einer einem bestimmten Menge Vorrat von
Zahlzeichen gespielt werden sondern statt dessen mit einem System der
ˇ(unbeschränkten) Konstruktion von Zahlzeichen. |
|
Wenn wir sagen, jemand werde ein System der Konstruktion von Zahlzeichen
gegeben, so denken wir ˇdabei im allgemeinen an einen
eines von drei Vorgängen Dingen:
a) daran, daß er eine Abrichtung erhält wie die in
(34) bes von der Art derjenigen, die
wir in (34) beschrieben haben wurde, wie die in (34) beschriebene, –
die, wie ˇuns die Erfahrung lehrt, ihn
|
|
Was nennen wir
37
B
151
Die Tabelle werden wir hier eine
‘Regel’ nennen.
⌊(⌋[o|O]der[,|a]⌊uch:⌋ den
‘Ausdruck einer Regel’.
Warum ich dieses Synonym hierhersetze wird sich später zeigen.)Den Satz ‘a a c a d d d’ werden wir keine Regel nennen wollen. – Er ist natürlich die Beschreibung des Weges den B nehmen soll. – Aber eine solche Beschreibung würde man unter bestimmten Umständen eine Regel nennen; z.B in diesem Fall: 38
B soll verschiedene lineare Ornamente zeichnen.
Jedes Ornament ist die Wiederholung eines Eleme⌊n⌋ts,
|
|
Beiläufig gesprochen, gehört zu einer Regel die
Wiederholte Anwendung. |
|
Vergleiche mit (38) den folgenden Fall: 39
ˇIn[E|e]in⌊em⌋ Brettspielˇ, etwa
ähnlich dem Schach, sind den verschiedenen wird mit Figuren von
verschiedener Gestalt Art⌊en⌋ ähnlich von Zügen erlaubt. Der
[E|e]inen ˇFigur etwa Züge von der Form ‘a c’, einer andern ‘a c a a’
u.s.f.. Ein Brettspiel mit
Spielfiguren verschiedener Gestalt, etwa ähnlich dem Schach. Die
Art & Weise wie jede Figur ziehen darf ist durch Regeln
festgelegt. So lautet für die eine Figur die Regel
‘a c’, für eine andere etwa ‘a c a
a’,
u.s.f..
Die erste darf also so ziehen:
|
| 40
Kehren wir zum
151 es
|
| 41
Nach einiger Praxis in diesem Spiel ändert es sich ˇweiter dahin,
daß B auf den ˇsich nach den Buchstaben des
Befehl⌊s⌋ hin sich bewegt, ohne
Vermittelung der Tabelle oder eines Vorstellungsbildes.
|
|
Betrachte auch
42
Beim Unterricht in der Sprache (37) wird B die Tabelle
gezeigt; ihm aber nicht bei der Ausführung des Befehls
überlassen nicht an die Hand gegeben.
Die Tabelle tritt in die Praxis der Sprache nicht ein. |
|
In jedem der Fälle (37) – ˇ(40)
(41) (42) können wir die Tabelle eine Regel des Spiels
nennen.
Aber in jedem von ihnen spielt sie eine andere Rolle.
In (37) ist sie ein Werkzeug in der Praxis
|
| 43
Aber weiter: Ein Stamm gebraucht ein System der
Verständigung wie (42); nur wird ˇvon ihnen im Unterricht
nicht von ⌊k⌋einer Tabelle
gebrauch gemacht. keine Tabelle
gebraucht.
Der Unterricht konnte darin bestehen, daß der Schüler im Anfang den
Wegˇgeführt wurde⌊, den⌋ er gehn
sollte⌊.⌋, vom Lehrer geführt wird. |
|
⌊⌊ 44 ⌋⌋ Aber wir könnten
44 uns auch den Fall
denken, wo
152 so & so
zu bewegen.⌊,⌋ von Natur aus den Menschen so & so gehen
macht sich so & so bewegen macht.
Dieser Fall erscheint uns auf den ersten Blick ˇäußerst
seltsam.
Wir scheinen etwas
|
|
Wie erklärt man Einem, in welcher Weise er den Befehl
“Geh dort hin!” (mit der
zeigenden Gebärde)
153 gegengesetzte der zeigenden Hand nennen
würden?
Ist nicht jede Erklärung, wie er ˇder Hand zu gehen
folgen habe, in
der Lage einer weitern zeigenden Hand?
Was würden wir zu dieser Erklärung sagen: “Wenn
ich dorthin zeige (
|
|
Aber kehren wir zu (43) zurück.
Ein Forscher besucht diesen Volksstamm & beobachtet den
Gebrauch
|
|
Merke: Im Spiel (37) haben wir zwischen dem Befehl der
auszuführen ist & der Regel geschieden; im Fall (38) dagegen
nannten wir den Satz ‘c a d a’ eine Regel
& er war der Befehl. –
|
| 45 Stellen [w|d]ir nun diese Variante von (37) vor: Der
Schüler wird nicht bloß ab zum Gebrauch
einer Tabelle abgerichtet, sondern die Abrichtung
zielt geht darauf hin aus den Schüler ihn
zumc den Gebrauch jeder beliebigen
154 Tabelle von
Buchstaben & Pfeilen zu befähigenc lehren.
Damit meine ich nun bloß, daß die Abrichtung von einer gewissen Art ist,
beiläufig gesprochen, von der in (34) beschriebenen.
Ich will einen Unterricht ungefähr analog de[m|r] in
(34) einen ’allgemeinen Unterricht’ nennen.
so eine Abrichtung mehr oder weniger von dieser Art einen
’allgemeinen Unterricht’ nennen.
Diese ˇGlieder dieser Familie umfaßt
Mitglieder können von einander sehr weit
verschiedener Art sein.
Der Unterricht, an welchen ich jetzt denke, besteht der Hauptsache nach
1) in einer Abrichtung in einem engen, bestimmt abgegrenzten Gebiet von
Handlungen, 2) darin, de[m|n] Schüler zu[r|m]
Überschreit[un|en]g der bestimmten in einer
Führung des Schülers beim Überschreiten dieser der
Grenze ˇdieses Gebildes zu helfen führen, 3) in
|
|
|
Merke: ⌊
N.B.:⌋ Wir sagen nicht
‘was eine Regel ist’, sondern geben nur
verschiedene Anwendungen des Wortes ‘Regel’.
Und wir tun dies offenbar, indem wir ˇauch Anwendungen
|
|
In (45) könnten wir das ganze Zeichen des Befehls einen
‘Satz’ nennen[; a|.
A]ber wir
könnten auch in ihm zwischen Satz & Tabelle
unterscheiden.
Was ˇuns diese
Unterscheidung nahelegt ist ˇhier
⌊ins⌋besond[er|re]s ˇauch
d[er|ie] lineare Charakter Schreibweise
de[[s|r]|s] Zeichensc
außerhalb
155 der Tabelle ‘r r
t s s’.
Obwohl wir den linearen [c|C]harakter unserer Sätze von einem
bestimmten Standpunkt aus für rein äußerlich & unwesentlich
erklären werden, spielt er doch in dem, was wir als Logiker über die
Sätze zu sagen geneigt sind, eine
|
|
4[6|7]
Die Befehle & ihre Ausführung sind wie in (38); aber
es werden nur drei
|
|
Wir
a) “B wird von den Zeichen geführt, wenn er den 156 Satz nicht einfach als ein Ganzes
(gleichsam ein Wort) ansieht & dann handelt, – sondern
wenn er ihn ‘Wort für Wort’ (die Wörter sind
ˇhier die Buchstaben) liest, & den Wörtern, die er
gelesen hat, entsprechend handelt.”
Wir Dies könn[en|ten] dies
deutlicher machen;
b) “B wird geführt, wenn in ihm ein Bewußtseinsvorgang stattfindet, der er durch einen Denkvorgang // durch einen Bewußtseinsvorgang // durch einen Vorgang in seinem Bewußtsein // eine Verbindung das Zeigen auf einen Buchstaben mit dem Ziehen
c) “B wird geführt, wenn er nicht einfach ↻mit dem [z|Z]iehen des eines Linienstücks auf den Anblick eines Buchstaben• reagiert, sondern wenn er die muß die jene die eigentümliche Spannung erfährtc erfahren⌊:⌋ des das ’Sich-Besinnens auf die Bedeutung des Zeichens’; & das Nachlassen dieser Spannung, wenn die richtige Handlung im Geiste auftaucht.” |
∫ |
Diese Erklärungen aber lassen uns alle auf eine Weise unbefriedigt
& es ist die Begrenzung unseres Sprachspiels, welche
sie ˇdie jede alle solche
Erklärungen unbefriedigend macht. befriedigen uns alle
nicht recht, & es ist die … die welche sie alle unbefriedigend
macht. –
Dies drückt sich
157 auch ˇsolche Befehle ausführen
könntec, die in andern Kombinationen dieser
Buchstaben bestehen. die andere Kombinationen
⌊⌊ˇ Wenn wir uns aber daraufhin den Fall, gleichsam von der Nähe, besehen, ist kein solcher Zustand zu finden. // Wenn wir nun aber den Fall [ … // |gleich]sam … betrachten, ist kein solcher Zustand zu sehen.⌋⌋ |
|
Sehen wir nach, welche Rolle das Wort
“Können⌊”⌋⌊,⌋ (oder das
Wort “Fahigkeit”),
in unserer Sprache spielt.
Betrachte⌊n⌋ ˇwir
|
| 48
|
| 49
Denken wir uns eine Sprache, in der es keine solche Satzform gibt wie,
“Das Buch
158 ist in der Lade”, oder,
“Wasser ist im Glas”, sondern statt dessen
|
| 50
Wir denken uns eine
Sprache, in derc man, statt der Ausdrücke Sätzen
von der Form, ein Ding sei ’hart’, ’weich’,
’x ist hart’, (x ist weich’
(’spröde’, ’zähe’), immer sagt, Sätze
gebraucht werden von der Form: ’es
⌊’x⌋ kann leicht gebogen werden man kann es leicht
biegen’, ’es man x kann nur schwer
geritzt werden es schwer ritzen’, ’es man
x kann es leicht zerschlagen’ werden’,
u.s.f..
|
|
In diesen drei Beispielen, könnten wir sagen, beschreiben
die Sätze von der Form “das & das kann
geschehen” Zustände von Dingen.
Aber die Fälle sind ˇunter einander
sehr verschieden.
In (48) hatten wir den Zustand f vor
159 werden” daß es gebogen
werden kann”,
u.s.f. ˇoder
dergleichen.
|
|
Wir sagen ein Wagen fahre 20
km in der Stunde, auch wenn er nur
eine halbe Stunde ˇlang fährt.
Wir können unsern Ausdruck rechtfertigen, indem wir sagen, der Wagen
fährt mit kann mit ⌊s⌋einer Geschwindigkeit die
ihn befähigt 20 km in der Stunde zurücklegen.
Und wir nennen die Geschwindigkeit auch einen
‘Bewegungszustand’.
160
Ich glaube, wir würden diesen Ausdruck nicht gebrauchen,
wenn wir keine anderen Bewegungserfahrungen hätten, als die, daß ein
Ding zu einer [z|Z]eit an einem Ort, zu einer
andern an einem andern Ort ist; wenn wir also alle Dinge sich
bewegen sähen, wie wir den Stundenzeiger der Uhr, oder die
Sonne,⌊.⌋ sich bewegen sehen.
(
|
| 51
Ein
|
| 52
Die Männer eines Stammes werden, ehe sie in den Krieg ziehen auf ihre
Tauglichkeit ˇim Kampf geprüft.
Der Prüfende läßt sie gewisse festgesetzte Übungen machen &
zwar sind es Übungen an ˇeiner Art von Turngeräten.
Danach gibt er jedem ein Zeugnis von dieser Art:
“A kann
161 gut
[b|B]ogenschießen”, “B ist
geschickt zum schleudern”
etc.
etc., .
Es gibt in ihrer Sprache keine besondern Worte für die Übungen denen
sie bei der Prüfung unterzogen werden, sondern diese heißen
nur
|
|
Es ist nun wichtig zu sagen, daß man gegen dieses Beispiel
162 der Schlacht berichtet, gebraucht er wieder
diesen Ausdruck, nun in einer Beschreibung.
Was aber eine Beschreibung als solche, einen Befehl als solchen, eine
Frage
u.s.w., kennzeichnet ist – wie gesagt
– die Rolle, welche diese
163 Klopfen des Herzens ist,
u.s.w..
Ich glaube es das ist das es, was William James meinte, wenn als er sagte, man weine nicht,
weil man traurig ist, sondern man sei traurig, weil man weint.
Der Grund, warum
|
| 53
Denken wir uns einen Stamm, in dessen Sprache ein Ausdruck ist,
entsprechend unserm “[E|e]r hat das & das
getan”, & einer, der unserm ˇSatz “er
kann das & das tun” entspricht.
D[er|ie]ser
zˇweite Ausdruck wird aber nur dort gebraucht, wo auch der
erste berechtigt wäre. ⌊⌊ˇ
Beiläufig gesprochen: Sie sagen nur ‘ich kann es
tun’, wenn sie es schon getan haben. ⌋⌋
164 daß der
Führer ‘solche Leute auswählt’, ist
|
|
Soll man nun in so einem Fall sagen, Haben die Sätze
“er hat das & das getan“, & “er kann das & das
tun“ haben in dieser
Sprache ˇnun denselbengleichen
Sinn, oder verschiedenen Sinn?
Wenn Du darüber nachdenkst, wirst Du einmal die eine, einmal die andre
Antwort geben wollen.
Und das zeigt nur, daß diese Frage hier keinen klaren
ˇbestimmten Sinn
hat.
Ist Soll die Tatsache ausschlaggebend
ˇsein, daß die Leute nur
dann sagen “er kann …”, wenn er es getan hat,
dann haben die Sätze den gleichen Sinn; wenn die Umstände, unter denen ein
Ausdruck gebraucht wird, da[ß|s]
bestimm[t|en], was Du den
‘Sinn’ nennst, dann haben sie verschiedenen
Sinn. |
|
Der Gebrauch, der in diesem Beispiel vom Wort
‘kann’ –
165 was geschehen kann, ˇmüsse schon
einmal muß geschehen sein (Niet⌊z⌋sche).
Es ist wird auch interessant ˇsein im Lichte unserer
Beispiele den Satz zu betrachten: “Was
|
|
Ehe wir mit unserer Betrachtung⌊en⌋ des
Gebrauchs des über den ’Ausdrucks der Moglichkeit’
fortfahrensetzen, wollen
wir überc ˇin auf das Gebiet
unsrer Sprache etwas klarer werden blicken mehr Klarheit
gewinnen, in welchem von Zukünftigem
|
| 54
Stellen wir uns vor, wie ein Kind
166 &
läßt das Kind
167 kann das Kind denken lernen, wie ich es
beschreibe?
Ich sage ja selbst, es wird
‘abgerichtet’!
Kann man zum Denken abgerichtet werden?
Das Denken ist doch der Gegensatz zum bloß mechanischen Handeln, &
abgerichtet wird man doch gerade zum mechanischen Handeln!
|
|
“Machst Du das Kind nicht zum Papagei, der zum Reden
abgerichtet wird?”
– Aber kannst Du denn einen Papagei ˇ(oder etwa
einen Affen) dazu abrichten, daß er eine Tabelle,
gebraucht, Dinge
|
| 55
Ein andres Beispiel einer primitiven Art der E⌊r⌋zählung
vergangener Ereignisse: Wir leben in
168 die
Stellungen der Sonne, – sie
|
|
“Aber die Zeichen der Aufmunterung des Beifalls, der
Mißbilligung,
u.s.f., muß ja das Kind doch
verstehen ehe es abgerichtet werden kann, diese Sprache kann das
Kind doch nicht lernen.” – |
|
Teils7 lernt es sie, teils ‘versteht’ es
sie vor jedem Unterricht.
Überlege aber was wir hier ‘verstehen’
nennen.
Worin besteht das Verstehen?
– Mit dieser Frage werden wir uns später beschäftigen
müssen. |
| 56
Eine Variante von (55): Im Kinderzimmer ist eine große
Uhr.
Der Einfachheit Stellen wir sie uns zur Einfachheit nur
mit einem Stundenzeiger vor.
Die Geschehniße des Was den Tag
über geschieht, wird wie oben ‘erzählt’, aber es
gibt hier keine Reihe der Sonnenbilder; statt ihrer
verwen gebrauchen wir die Ziffern
|
| 57
Zeitbegriffe treten auch in das einfachere Spiel ein⌊,⌋
ˇbloß eine Reihe von Aber auch in diesem einfachern Spiel
arbeiten wir mit Zeitbegriffen: Es werden Lebensbildern
ˇwerden in eine Reihe zu legen gelegt, der
ˇzeitlichen Ordnung der Tätigkeiten
169
entsprechend.
Wir könnten ˇin dieses Sprachspiel mit Hilfe der
die Wörter ‘vor’ &
‘nach’ einführen.
In diesem Sinne kann man sagen daß in ˇdieses Spiel ihm die Begriffe ‘vor’ &
‘nach’ eintreten, aber nicht der Begriff der
Zeitmessung.
(Ich verstehe also hier unter “Begriff” nichts
[g|G]eistiges.)
Es wäre offenbar nicht schwer von den Spielen (55), (56),
(57) auf die Erzählung von Ereignissen in Worten überzugehen.
|
|
Vielleicht wird jemand bei der Betrachtung solcher Formen der Erzählung
denken, daß in ihnen der eigentliche Zeitbegriff noch ˇgar keine
Rolle spielte, sondern
nur irgend ein roher Ersatz
|
| 58
Dies könnte durch folgendes Beispiel klarer werden: Wenn wir
170 Zahl,
irgendeine, die [d|D]ir gerade einfällt”, so kann er
dies im allgemeinen ⌊so⌋gleich tun.
|
|
Betrachten wir weitere Sprachspiele in die Zeitbestimmungen
eintreten: |
| 5[8|9]
Eine Variation des Sprachspiels (1): Wird ein Befehl
gegeben ⌊(⌋wie ‘Platte!’,
ˇoder ‘Würfel’,
⌊
etc),⌋ so führt B ihn nicht
sogleich aus, sondern wartet, bis der Zeiger einer Uhr
an einem Punkt ˇdes Zifferblatts
171 bezeichneten
Zeitpunkt auszuführen⌊.⌋ sind.
Um den Unterschied der beiden Arten deutlicher zu machen,
|
|
Man könnte jetzt leicht Sprachspiele beschreiben mit Ausdrücken
wie: “in fünf Minuten”, “vor einer
halben Stunde”,
u.a.. |
| 60
Sehen wir noch den Fall ⌊an⌋ einer Beschreibung der
Zukunft an, eine Vorhersage:
ˇIch nehme an⌊,⌋ Wir lassen ein Kind
die we[l|ch]selnden Lichter an einer Straßenkreuzung beobachten
& spannen seine Erwartung ˇdarauf, was wohl das nächste Licht
sein werde.
Wir haben eine rote, eine gelbe & eine grüne Scheibe &
drücken die Erwartung
|
|
Es
172 wird, wenn uns beim Nachdenken über die
Zeit das Bild ˇdes Kommens & Gehens⌊,⌋ des
[v|V]orüberfließens, gefangen hält; wenn wir in erster Linie
immer an Geschehnisse denken⌊,⌋ in denen ein in
denen es ein solches Vorbeiziehen wirklich gibt.
Wie etwa, wenn wir an einem Fluß stehen auf dem Holz geflößt wird:
die Stämme ziehen an uns vorüber; die, welche vorüber sind, sind alle rechts
von
|
|
Dies geschieht auch⌊,⌋ dann wenn uns die Bedeutung von
‘jetzt’ zu etwas Geheimnisvollem wird.
In unserm Beispiel (59) ist es klar, daß die Funktion des Wortes
‘jetzt’
173 ‘5 Uhr’,
‘mittag’, ‘die Zeit des
Sonnenuntergangs’
etc.,.
Diese Ausdrücke werde ich ‘Zeitangaben’
nennen.
Aber unsere Sprache gebraucht das Wort ‘jetzt’
& Zeitangaben in
|
|
Wir sind versucht zu sagen, daß sowohl
‘jetzt’ als auch ‘6 Uhr’
einen Punkt der Zeit angeben bezeichnen.
Und so kann ⌊die⌋ Frage entstehen:
“Was ist das
Jetzt?” Denn es ist ein Augenblick der
Zeit & doch kann man es nicht definieren als den
Augenglick in welchem ich rede ˇ(das Wort
‘jetzt’ ausspreche), oder den Augenblick in
welchem die Uhr schlägt,
u.s.f..
Unsere Antwort ist, daß die Funktion des Wortes
‘jetzt’ eine andere ist, als die
|
|
Es ist gesagt worden ‘jetzt’ sei der
Name eines Zeitmomentes; wie ‘hier’ der
Name eines Orts, ‘dieses’ der Name eines
Gegenstandes & ‘ich’
174 der Name einer Person.
(Man kann dies dann natürlich auch von den Ausdrücken
‘Vor einem Jahr’, ‘da
drüben’, ‘Eure Majestät’,
etc. sagen.)
(Vergl. (5))
Die Gründe zu diesem Gedanken sind weitverzweigt.
– Ich könnte mir Es ist beinahe so, wie wenn
jemand, etwa, auf einen Teil des Gehirns zeigend sagen würde:
“Das ist der eigentliche
Mensch”.
Die Antwort darauf wäre: “Nein, das
ist nicht der Mensch.
D.h., das ist nicht, was man ‘den
Menschen’ nennt.
Aber ich verstehe wohl, daß man unter Umständen versucht ist, so etwas zu
sagen.
Wir wünschen
z.B., daß das Wort
‘Mensch’ etwas [e|E]infaches,
[p|P]rimitives bedeuten solle, nichts
[z|Z]usammengesetztes.
Etwas wofür sich klare Gesetze angeben lassen, nicht etwas, wobei es
ˇunscharfe Grenzen, ein Mmehr oder
Wweniger, gibt. –
Wenn man den Eigennamen eines Menschen, oder
175 denen er in analysierter Form
zusammengesetzt ist immer schon etwas entsprechen.
Also muß das Wort ‘Nothung’ bei der
[a|A]nalyse des Sinnes verschwinden & statt seiner
Worte
|
|
Aber nichts unähnlicher, als der Gebrauch des
|
|
Man könnte sagen[:|,] [E|e]s ist charakteristisch für einen Namen, daß wir ihn
im Satz “[d|D]ies ist A”
gebrauchen können[[.|:]|;] Aaber
es ist ˇaber
|
|
Problematisch ˇerscheint uns auch manchmal der Satz der ein
ˇzukünftiges Ereignis der Zukunft beschreibt, & zwar mehr,
als
177 nicht”.
Und so kommt es, daß gesagt worden ist, Sätze
|
| 61
Stelle Dir folgendes Spiel vor: Jemand würfelt;
& vor jedem ehe er einen Wurf macht, zeichnet er vor
sich eine der Flächen des Würfels
|
|
Das Zeichnen der Würfelfläche wird man in diesem Fall ein
‘[r|R]aten’ nennen, oder ˇunter
Umständen auch eine
’Vermut[un|en]⌊’⌋g’. |
| 62
Bei einem gewissen Volksstamm werden Wettkampfe
abgehalten im Laufen, Speerwerfen,
etc.[;|.]& die Zuschauer
Vor jedem Wettkampf
178 werden die
Bilder aller
So einen Gebrauch würden wir zweifellos ‘Wetten’ nennen; auch dann, wenn diec ˇes in der Sprache jenes Stammes keine Ausdrücke keinen Ausdruck ˇenthält für ’Grade der Wahrscheinlichkeit’, ’chancen’ etc.⌊.⌋ gibt. |
|
Ich nehme an, daß das Benehmen der Zuschauer ehe &
nachdem die Ergebnisse vor & nach dem Ausgang des Wettkampfs
bekannt sind Spannung, Teilna⌊h⌋me, Befriedigung
& Unbefriedigung ausdrückt.
Ferner, wenn ich die Wetten der Zuschauer prüfe, so finde ich, daß ich
verstehe, ‘warum’ sie
ges besonders auf diesen oder jenen
Teilnehmer gesetzt haben.
So wird meißt auf den stärker gebauten von zwei
Ringkämpfern gesetzt; & wenn auf den Andern, so finde ich daß
jener kurz vorher krank war, oder dieser i[n|h]⌊n⌋
einem ähnlichen Fall schon einmal früher einmal
[g|b]esiegt hat;
u. dergl.. |
|
Dabei aber hat ihre Sprache keinen Ausdruck der
Begründung.
D.h. nichts in ihr entspricht
|
|
Denken wir uns nun einen Fall, in welchem die Sprache die Form der
Begründung enthält.
Das Sprachspiel nun ‘Gründe für seine Hand-
179 lungen geben’
|
| 63
Stellen wir uns diesen Vorgang vor: Wenn
[E|e]in Mann im Wenn ein Zuschauer in den bei einem Wettk[ä|a]mpfen seine Wette verloren hat, wird er von den Andern geneckt & ausgelacht. Als Antwort weist er, ⌊–⌋ wie wir sagen würden[;|:] zur Rechtfertigung seiner Wette – auf die Mus mit übertreibender Gebärde auf die Muskelpartien des Kämpfers auf Höhe den Biseps, die Höhe die ˇauf Muskeln⌊,⌋ Brust, die Höhe ˇ etc. des Kämpfers, auf den er gewettet hatte, – wie wir sagen würden: zu[m|r] Rechtfertigung seiner Wette. um seine Wette zu rechtfertigen. Man ˇIn ahnlicher Weise könnte ˇman sich eine Discussion über die der chancen zweier Kämpfer so vorstellen: Zwei
|
|
“Setzt aber das Angeben solcher Gründe nicht voraus, daß die
Leute Zusammenhänge beobachtet haben zwischen dem Ausgang eines
Kampfes & der körperlichen Beschaffenheit der
Kämpfenden?”
– Aber ob ˇnun diese Annahme nun
180 macht, daß die Wettenden Gründe für ihre
Gründe angeben.)
Wir würden in einem Fall, wie dem eben beschriebenen nicht überrascht
sein, in der Sprache der Leute Ausdrücke zu finden für Grade der
Überzeugung, Vermutung, Sicherheit.
Z.B. ein Wort, daß in
verschiedenem Ton ausgesprochen wird; oder eine Reihe von
Wörtern.
(Ich denke aber nicht an ˇden Gebrauch einer Skala
|
| 64
Ein Stamm, ⌊in⌋ dessen ˇSprache die Erinnerung an ein
Ereignis ↻mittels◇ einer Handbewegung
beschrieben dargestellt wird•,
die nach hinten wei[ßt|st]; die Erwartung eines Ereignisses mit
einer Handbewegung, die nach vorn weist ([w|W]ie
wir sie etwa machen, wenn wir sagen “Das liegt
⌊schon⌋ lang hinter mir”, oder, “Das
liegt noch vor
181 sie ihre
Erwartung, daß es dies tun werde durch ein anderes Hilfszeitwort
aus.
Wenn sie also, wie uns die Situation lehrt, erwägen, ob ein bestimmtes
Wurfgeschoß imstande sein wird das & das Tier zu
erlegen, so sehen sie etwa eines der Geschoße
prüfend an, & sagen dabei machen die
& sagen, mit der Handbewegung
|
| 65
In einer Sprache wird Menschen gebrauchen ein besonderes
Hilfszeitwort gebraucht, wenn man sie den Erfolg
einer körperlichen Anstrengung voraussagen⌊.⌋ will
wollen.
Ich will ˇdieses Hilfszeitwort es durch
das Wort ‘können’ wiedergeben;
“[I|i]ch kann” heißt
ˇhier dann aber immer: “es
wird mir gelingen”, “er
kann”⌊:⌋ , “es
wird ihm gelingen”
etc..
Ihr Gebrauch jenes
|
|
In den letzten drei Fällen ist das Wort ‘können’
das Merkmal einer Voraussage.
Das heißt natürlich nicht, daß ich einen Satz in diesen Fällen eine
‘Voraussage’ nenne, weil das Wort
‘kann’ in ihm steht; sondern, wenn eine
‘Voraussage’, nenne ich ihn der Situation
wegen, in der er gebraucht wird; und ich gebe ein
182 Wort jener Sprache durch
‘
|
|
Nun ist es offenbar der Gebrauch von
‘können’ in (63), (64), (65) nahe
verwan⌊d⌋t dem in ˇden Fällen (50)
|
| 66
Stellen wir uns nun diese[n|s] Vorgang Spiel vor: A schreibt
eine Reihe⌊n⌋
von Zahlen an, B sieht ihm zu & versucht
↻das ein Gesetz in der
angeschriebenen Zahlenfolge•
zu finden.
Ist es ihm gelungen, so sagt er: “jetzt kann ich
fortsetzen”.
– Dieses Beispiel ist besonders
lehrreich, weil es scheint, daß hier
183 fortzusetzen etwas ist, was
|
| 67
Oder aber: B
|
| 68
Oder: Die Reihe die A anschreibt ist 2, 4, 6, 8.
B sieht sie an & sagt:
“Natürlich kann ich
weiter!”– ⌊,⌋
& setzt die Reihe der geraden Zahlen fort.
– Oder er sagt gar nichts & schreibt die Reihe bloß
weiter.
Vielleicht hatte er, als er die Reihe ‘2⌊,⌋ 4, 6,
8’ sah, eine Empfindung, oder Empfindungen, wie sie oft
die Worte begleiten die man durch die Worte “Das ist
leicht!“ beschreiben kann.
Eine solche Empfindung ist
z.B. ein schnelles
ˇleichtes Einziehen des Atems,
|
|
Soll ich nun
184 dieser Satz nicht der gleiche ist, wie der,
B denke an falle die Formel ˇein,
an
= n² + n + 1?
Dabei kann es keinen Unterschied machen, ob dieses Einfallen, darin
besteht, daß die Formel vor B's geistigem Auge erscheint, oder ob
er die Erfahrung hat, sie vor sich hinzuschreiben, sie auszusprechen, oder
aus einer Reihe vor ihm aufgeschriebener Formeln
aus mit dem Blick auszuwählen. –
[Neue Zeile]
“Hätte ein Papagei die Formel ausgesprochen, so würden wir
nicht sagen, er könne fortsetzen; also
185 besondern Fall von einem andern
Vorgang redet⌊,⌋ ˇals jener (als rede
der eine vom Niesen der andere vom Husten).
Unser Irrtum
|
|
Es ist klar⌊:⌋ , wenn wir,
186 Ausdrucks
“Jetzt kann ich fortsetzen”,
“Jetzt weiß ich weiter”
lernst[;|.] [d|D]enke an das Sprachspiel, da[ß|s] Du etwa
spielen würdest. in dem welchem Du ihn etwa lernen
würdest.)
ˇ[Neue Zeile]
Unter gewissen Umständen werden wir auch
ˇgeradezu statt “Jetzt kann ich
fortsetzen” sagen: “Jetzt ist mir die
Formel eingefallen”.
|
|
Man kann ˇauch sagen: Wir verwenden den
187 dieses Menschen im Zustand
nach einem des Nervenschock⌊s⌋ ˇaußerordentlicher Zerstreutheit (die Reihe sei etwa 2, 4, 6, 8
etc.); oder [Neue
Zeile] (d) zwischen dem Fall
Eines, der derlei Übungen schon oft gemacht hat & dem Fall
eines Anfängers;:⌊.⌋ •
Neue Zeile Und [d|D]ies sind nur
einige Beispiele Glieder aus einer der großen
Familie⌊.⌋ von Fällen⌊.⌋ ↺oder
(e) zwischen dem Fall dessen der tatsächlich die
ˇangefangene Reihe fortsetzt weiterschreibt &
dessen, der ratlos vor ihr
steht.
– “Aber diesen Fällen ist doch gewiß etwas
gemeinsam!”
– Gewiß, – die Situation ist ja in allen eine ähnliche.
– Oder meinst Du, das sei das Gemeinsame, daß
B⌊,⌋ ˇwenn er nicht fortsetzen kann⌊,⌋ in
allen Fällen des Könnens die Reihe tatsächlich⌊,⌋
nicht fortsetzt?
Aber das Fortsetzen ist ja ˇwieder nicht die
Fähigkeit! –
“Aber kann man nicht sagen, in allen diesen Fällen setze er
die Reihe nicht fort, bemühe sich aber, sie
fortzusetzen?” –
Vielleicht; aber sieh nun, wie verschiedenerlei es in
allen diesen Fällen heißt, ‘sich zu
bemühen’! |
|
Die Frage, ob
|
|
Stellen wir nun aber folgende Frage:
Angenommen, B sagt in irgend einem der Fälle,
“Jetzt kann
188 ich fortsetzen”, wenn wir ihn
nun aber auffordern fortzusetzen, zeigt er sich dazu nicht fähig:
Sollen wir nun sagen, dies zeigt daß
|
|
Beispiele wie diese müß[et|te] man nun
189 ergänzen durch solche, die die
Mannigfaltigkeit des im Gebrauch der Wörter
‘vergessen’ &
‘versuchen’ zeigen⌊.⌋
[d|D]enn unsere Verwendung d⌊i⌋eser Wörter hängt
ˇeng mit der des Wortes ‘können’
zusammen.
Betrachte diese Fälle: ˇDenke an diese
Erfahrungen des Vergessens:
a) Als er sagte er könne fortsetzen, hatte B sich die
Formel
|
|
Und nun ˇbetrachte diese Fälle:
a) Jemand versucht eine Türe zu öffnen, indem er mit aller
Kraft zieht.
b) Er versucht eine Kassentür zu öffnen indem er
ˇverschiedene mehrere Kombinationen
¤↺oder (c) ˇ[e|E]r versucht es indem er die Knöpfe dreht & an der Türe horcht[;|.] oder e) Lege ein Papier vor Dich ˇhin, halte einen Spiegel so, daß Du das Papier darin siehst⌊:⌋ & nun versuche ein Quadrat mit
190 |
|
Denke
|
|
Man möchte vielleicht sagen, vorschlagen:
[d|D]der einzige Fall, in welchem es unbedingt
richtig ist, zu sagen, ich könne etwas tun, sei der, in welchem
ich⌊,⌋ • es wirklich ausführec
tue während ich dies sage[.|,]
In allen anderen Fällen sollte
|
|
Aber [w|W]ir können ˇuns ein
Sprachspiel
69
betrachten denken, in welchem man ein Wort (ich übersetze es
mit ’kann’) gebe es durch ’kann’ wieder)
ˇin der Satzform ’ich kann das & das tun’
⌊⌊ // in einem Satz ’ich kann das & das
tun’ // ⌋⌋ nurc dann so verwendet
ˇwird, wenn daß
man
|
|
(In dieser Sprache wird also
dieser besonderec Fall
ˇdurch ein
191 dem: “Wenn dieser
Körper sich hier befindet, so muß
|
∫ | 70
⌊⌊ [Was zeigt dies?] ⌋⌋ |
|
Wir sehen, ein weitverzweigtes Netz
192 von
Familienähnlichkeiten verbindet die Fälle in denen der
Ausdruck die Ausdrücke der Möglichkeit, Fähigkeit
gebraucht wird werdenˇ; in denen wir sagen etwas könne geschehen
etc.
Gewisse charakteristische Züge erscheinen in diesen Fällen in
verschiedenen Verbindungen.
Z.B. das Element der Voraussage des
Zukünftigen Verhaltens, d[ie|er] Beschreibung
|
|
Vielleicht das wicht⌊i⌋gste dieser Elemente ist das der Aussage über
den Zustand.
Wir
Dies spiegelt sich in dem Ausdrucke unserer Sprache “er ist im Stande
|
|
Die Fähigkeit zur Lösung mathematischer Probleme⌊,⌋
ˇ
etc. ˇzum Auffassen eines
Musikstückes [d|st]e[nken|llen] wir uns
als einen gewissen Zustand,ˇ, als einen gewissen Bau, des
Verstandes, oder Bau,, als einen bestimmten Bau, der
ˇmenschlichen Seele[.|v]⌊or.⌋
So auch denken wir uns das Gedächtnis als einen Speicher für
193 eben in diesen Erscheinungen
wahrnehmen.
Und die Möglichkeitc dieser
Erscheinungen
|
|
Schauen wir nun zurück auf die Diskussion des Sprachspiels
(47).
Dann sehen wir
194 könnte Gruppen solcher Perforierungen
‘komplexe Zeichen’, oder
‘Sätze’, nennen, –
|
|
Man sieht hier den Zusammenhang zwischen der Iee des
[g|G]eführtwerdens & der, der Fähigkeit
neue Zeichenverbindungen zu lesen: Denn wir können sagen, das
Pianola könne
195 |
|
Nun ist aber klar daß in den Fällen (46), (47) ⌊von⌋
( solchen Mechanismen nicht die Rede ist; wenn wir diese auch
als Gleichnisse gebrauchen können, ˇdazu, um
ˇdas Verhalten des B zu beschreiben⌊.⌋ wie B
Der Gebrauchc Die Verwendungsart des Wortes
“geführt werden“ im Falle des Pianolas ist nur einer
eine aus einer Familie verwandter Arten des
Gebrauchs.
Wenn wir jenen auch oft als Gleichnis, als Darstellungsart, der
andern verwenden möchten. |
|
Es wird uns nun helfen, wenn wir über den Begriff des Geführtwerdens klar
werden wollen, den Begriff des
‘Lensens Lesens zu
betrachten.
Unter Mit ‘Lesen’ meine ich hier
196 Satz gelesen, wenn er, während seine Augen
über
197 geübten Leser & was im Anfänger
geschieht, wenn sie das Wort aussprechen, kann nicht dasselbe
sein.
|
| 71
Denke Dir, es würden ˇ
198
“Jetzt kann er
lesen”.
Aber wie war es mit jenem ersten Wort?
Soll der Lehrer sagen: “Ich hatte mich
[G|g]eirrt, er
|
|
Oder in dem hiervon verschiedenen Fall einer
|
|
Im Falle (71)
199
∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙
In dieser Figur folgt eine Reihe von Punkten in weiten Abständen einer
Reihe von Punkten
|
|
Wir sind aber versucht als ein zu sagen, das
einzigec
wirkliche Kriterium
200 scher Erfah von Empfindungen &
Gedanken haben, die für das Schwindeln charakteristisch sind. – |
|
Denke Dir aber diesen Fall: 72
Jemand der fließend lesen kann, soll ein Stück Wir geben
jemandem, der fließend lesen kann, Sätze etwas
zu lesen, [die|was] er nie vorher
73
Oder diesen Fall: ˇWenn man [E|e]inem
Menschen, der unter dem Einfluß eines bestimmten Giftes steht, ˇeine
Reihe geschriebener Zeichen
|
|
In so einem Fall würden
Manche geneigt sein zu sagen, der
201 er l[ä|e]se die Zeichen. |
|
|
| ⌊74⌋
Mache diesen Versuch: Sage die
|
|
Versuchen wir diese Erklärung: Jemand liest, wenn er die
Reproduktion
|
|
Aber warum
202
Wissen wir mehr, als, daß wir ihn gelehrt haben, wie
jeder Buchstabe auszusprechen sei, & daß er dann die
ˇgedruckten Worte laut gelesen habe?
Wir möchten antworten, daß er
|
| 75 Und was wir damit meinen, daß er das zeigt,
werden wir⌊d⌋ ist klarer sehen zu
sehen werden, wenn wir unser Beispiel dahin
abändern, daß er, statt einen
gedruckten Text laut zu lesen, ihn
|
|
Aber wie, wenn er das alles täte und dabei 7[5|6] ein ‘A’
in ein ‘b’ umschriebe, ein
‘B’ in ein ‘c’,
u.s.f. und ein ‘Z’
in ein ‘a’?
203 Obwohl er, beim Nachschauen in
der Tabelle ˇgerade von links nach rechts geblickt, oder mit dem
Finger gezeigt, hatte. |
| 7[6|7]
– Aber sagen wir nun, er transkribierte, mit allen normalen
Vorgängen des Nachschauens in der Tabelle, ein
‘A’ in ein ‘n’,
ein ‘B’ in ein
‘x’, – kurz er transkribiere, wie wir
sagen würden, nicht nach irgend einem Schema,
daß ˇwelches
irgend welches, wie wir sagen würden, irgend eine
einfachem Regelmäßigkeit
|
| 77⌊8⌋
Aber
|
|
Nun könnte man einwenden, ich habe im Falle
(7[5|6]) doch offenbar angenommen, daß er die Tabelle in
einer andern als der gewöhnlichen Weise
204 & sie so
transkribiert habe: |
|
Aber heißt das nun, daß das Wort “ableiten”
(oder “auffassen”) nichts
eigentliches bedeute; da es ja scheint, daß sein
Sinn• in nichts zerfliest⌊?⌋,
↺⌊,⌋ wenn wir ihm nachgehen[,|.] |
|
Im Falle (7[4|5]) stand die Bedeutung des Wortes
“ableiten” ganz klar vor uns.
Aber wir sagten uns, ˇdaß dies seic ˇja
nur ein ganz spezieller Fall des Ableitens ˇwar
sei.
Es schien uns daß [d|D]as Wesentliche am
dieses Vorgang⌊es⌋ schien des Ableitens
in diesem Falle in ein besonderes Gewand gehüllt war &
gekleidet zu sein ˇ& wir dachten, daß wir zum
Wesentlichen kommen könnten wenn wir ih[n|m] dieses Gewands
entkleideten abzögen. schien zeigte sich uns
hier in einem bestimmten besonderen Gewand & es schien, daß
wir ihm dieses besondere Gewandc nehmen müßten, um zum
Wesentlichen des Ableitens zu kommen gelangen das Wesentliche zu
sehen.
In den Beispielen (7[5|6]), (7[6|7]),
(7[7|8]) versuchten wir dies zu tun streiften wir
dem Ableiten diese Hüllen ab, nur um zu finden sehen, daß das, was
ein Kleid zu sein schien zum Wesentlichen des Falles
Ableitens selbst gehörte. daß sie zum Wesen des Ableitens selbst
gehörten.
(Es war,c [a|A]als hätten wir versucht, die eigentliche Artischoke zu
finden, indem wir ˇsie ihr⌊er⌋ die Blätter
entkleideten.) |
|
205 ˇgeben
von den ˇ
|
|
Es war nicht ˇdas die
|
|
Unsere Methode ist rein beschreibend; die Beschreibungen,
die wir geben, sind nicht Andeutungen von Erklärungen. |
|
“Aber, lesen”, ⌊–⌋ möchten wir sagen, ⌊–⌋
“ist doch ein ganz bestimmter Vorgang!
Lies eine Druckseite, dann kannst Du's sehen; es geht da etwas
ˇbesonderes vor, was sich mit
Nun, was geht denn vor, wenn ich lese[:|?] Ich sehe gedruckte Wörter & spreche Wörter aus. Aber das ist natürlich nicht alles, denn 206 ich könnte ja
leicht gedruckte Wörter sehen & Wörter aussprechen & es wäre
doch nicht lesen.
Auch dann nicht wenn die Wörter die ich spreche den gedruckten
Wörtern die sind, die man von jenen gedruckten Wörtern, einem
bestehenden Alphabet entsprechend, ablesen soll.
Und wenn wir Du sag[en|st], das Lesen sei ein ganz bestimmtes Erlebnis so
spielt es ja dabei gar keine Rolle, ob Du nach einer ˇvon den
Menschen allgemein anerkannten Regel des Alphabets liest, oder
nicht.
– Worin besteht also das Charakteristische am Erlebnis des
Lesens?
– Da möchte ich sagen[;|,]
“[d|D]ie ˇgesprochenen Wörter
kommen in besonderer Weise”.
Nämlich sie kommen nicht so, wie sie kämen, wenn ich sie
z.B. ersänne.
Sie kommen von selbst.
Aber auch das ist nicht genug; [D|d]enn mir können ja
ˇallerlei Wörter einfallen während ich auf die gedruckten
Wörter schaue & ich habe damit diese doch nicht
gelesen.
Da könnte ich noch sagen, daß mir die gesprochenen Wörte[r|r]
ˇauch nicht so einfallen, als erinnerte mich
z.B. etwas an
sie⌊.⌋ ,
¥ •⌊.⌋
[s|S]ondern
|
|
⍈↺Ich möchte
z.B. nicht sagen: “Das
(gedruckte) Wort Zeichen
“nichts” erinnert mich immer an den Laut
“nichts””
Ich sagte doch die gesprochenen Worte kämen beim Lesen
‘in besonderer Weise’; aber in welcher
Weise?
Ist dies nicht eine Fiktion?
Sehen wir uns doch einzelne Buchstaben an &
⌊⌊79 ⌋⌋ Lies den Buchstaben ‘A’. Nun wie kam der Laut? Wir wissen gar nicht[t|s]s darüber zu sagen. – Nun lies den 207
⌊⌊79(Ƒ) ⌋⌋
Buchstaben ‘a’ im Spiel (37) indem Du
die entsprechende Bewegung mit der Hand machst!
Wie kam diese Bewegung? anders als der Laut im vorigen
Versuch?
– Ich habe in die Tabelle geschaut & die entsprechende
Bewegung gemacht; mehr weiß ich nicht zu sagen.
– Nun schau auf das Zeichen ‘’ und laß Dir
ˇdabei einen Buchstaben einfallen; sprich ihn aus.
Mir [v|f]iel der Laut ‘U’ ein,
aber ich könnte nicht sagen, d es war ein wesentlicher
Unterschied in der Art & Weise, wie dieser Laut
kam.
Der Unterschied lag da in der etwas andern
Situation: ich hatte mir vorher gesagt, ich
208 wenn wir das Zeichen sehen?
D.h.,
|
|
Was ist nun an
209 Wortbild uns in ähnlicher Weise vertraut
ist wie das gehörte.
– Auch gleitet der Bl[e|i]ck anders über die
gedruckte Zeile, als über eine Reihe beliebiger [S|H]aken Striche
(Ich rede ˇhier nicht von dem was durch Beobachtung der
Augenbew⌊e⌋gung festgestellt werden kann.)
|
|
Aber empfinden wir nicht bei
wenn wir lesen eine Art
[v|V]erursachung unseres Sprechens durch die
Wortbilder? ⌊⌊80 ⌋⌋ Lies z einen Satz, ⌊–⌋ & nun schau der Reihe entlang & sprich dabei einen Satz. Ist es nicht
|
|
Aber warum sagst Du, wir fühlten eine Verursachung?
Verursachung ist doch das, was wir durch Experimente feststellen,
indem
210 wir das regelmäßige
Zusammentreffen von
|
|
Wir wären ja nie auf den Gedanken gekommen,
wur wir fühlten einen Einfluß der
W[ö|o]rter⌊⌋bilder Buchstaben ˇauf
uns beim [l|L]esen wenn wir
↻nicht diesen•
ihren Fall• mit dem beliebiger
Striche verglichen hätten.
Und
211 hier merken wir allerdings einen
Unterschied[;|.] – Und diesen Unterschied
deuten wir als Einfluß, & Fehlen des Einflusses.
Und zwar sind wir zu dieser Deutung ˇdann besonders geneigt,
wenn wir absichtlich langsam lesen, – etwa um zu sehen, was denn beim
Lesen geschieht.
Wenn wir uns sozusagen recht absichtlich von den
Buchstaben führen lassen.
Aber dieses ‘mich führen lassen’ besteht eben nur
darin, daß ich mir die Buchstaben gut anschaue, etwa gewisse andere Gedanken
ausschalte. –
Überlege Dir hier, was Du eigentlich tust, wenn Du jemand Dich bei der
Hand einen Weg führen läßt. – |
|
Wir bilden uns ein, wir nähmen durch ein Gefühl, quasi, einen
[V|v]erbindenden Mechanismus wahr zwischen dem Wortbild
& dem Laut den wir [S|s]prechen.
Denn, wenn ich ˇvom Erlebnis des von
Einflu[ß,|s]⌊ses,⌋ ˇder Verursachung, des Geführtwerdens
rede, so soll das ja heißen, daß ich sozusagen die Bewegung der Hebel fühle,
die den Anblick der Buchstaben mit dem Sprechen der Laute
verbinden. |
|
Ich hätte nun mein Erlebnis beim Lesen eines Wortes auf verschiedene Weise
treffend
212 mit dem Schriftzeichen
‘e’ dadurch erklären möchte,
|
|
Aber jetzt lies einmal ein paar Sätze im Druck, so wie Du's gewöhnlich
tust, ohn wenn Du nicht an den Begriff des Lesens
denkst; & ˇnun dann frage Dich dann, ob Du
beim Lesen solche Erlebnisse der Einheit, des Einflusses
etc. gehabt hast[?|.]
Sage nicht, Du habest sie unbewußt gehabt!
– Auch lassen wir uns nicht durch das Bild verleiten:
‘[b|B]eim Na nähern
Hinsehen’ zeigen sich diese Erscheinungen.
(Wenn ich beschreiben will, wie ein
|
|
Ich kann zwar sagen, wer liest, werde von den Buchstaben geführt;
& wer einen Satz sagt & dabei jener Reihe von Schnörkeln
entlang schaut,
213 werde nicht geführt.
Dies ist eine Erklärung für den, der den Ausdruck ‘von
Buchstaben geführt werden’ versteht ehe er das Wort
‘lesen’ versteht.
Aber es wäre falsch zu sagen: “Wer liest hat das
Gefühl, Erlebnis, des Geführtwerdens”⌊.⌋
[–|(][e|E]s sei denn, daß damit bloß jedem Erlebnis beim Lesen der
Name ‘Erlebnis des Geführtwerdens’ gegeben
werden soll.)
Denke wieder daran, was Du er[be|le]bst, fühlst, wenn Du einen Weg geführt wirst. |
|
⌊⌊81⌋⌋ Denke Dir diesen Fall: Du bist
auf einem ebenen Platz (vielleicht mit verbundenen Augen)
& wirst von jemand an der Hand geleitet, bald rechts bald links; Du
must immer
|
|
“Aber geführt werden ist doch ein bestimmtes
Erlebnis.”
– Über diesen Gebrauch des Wortes
‘bestimmt’, – später.
Aber es ist jedenfalls
214 nicht immer dasselbe Erlebnis.
Und wenn Du sagst, es ist ein bestimmtes Erlebnis, so ist die Antwort
darauf:
|
| 82
Überlege Dir etwa diese Fälle: Im Spiel (38)
wird Einer schaut [e|E]iner,
|
|
Nehmen wir an B mache es im Spiel (47) ebenso; wenn wir nun
aber die Zahl der Sätze ˇin dem Spiel erweitern, etwa die Sätze
‘a c a a’ & ‘c c a
a’ einführen wollen, so reagiert B gar nicht
auf sie; er benimmt sich als haben wir ihm etwas gänzlich
|
| 83
Denke Dir das Spiel (38) mit Hilfe der
Tabelle ([4|3]7)
gespielt.
Es gibt nun verschiedene
215
Aber wenn er nun das Spiel richtig spielte, so würden wir doch sagen
er werde geführt, & habe das Erlebnis des
Geführtwerdens, auch wenn er kein Erklärungsschema der
Tabelle vor sich sieht.
Warum also nicht auch hier?
Und wird er nun geführt, wenn er gewissenhaft in der Tabelle nachschaut
& gewissenhaft regellose die Striche zieht?
⌊⌊ˇ
“Aber, wer ˇsich nach den Pfeilen
richtet, sagt sich doch:
[“|‘]Ich ziehe den Strich
darum so, weil der Pfeil dahin
zeigt’.”
– Aber warum sollte unser vergesslicher Freund
sich nicht gerade das sagen? ⌋⌋ |
|
Es kann Einer auch die Sätze ˇ& welche Figur sie bedeuten
in (47) auswendig wissen, aber sich dennoch, gleichsam zur
Vorsicht von ihnen führen lassen: sie Buchstabe für Buchstabe ansehen
etc.. |
| ⌊84 ⌋
Stelle Dir auch diesen Fall vor: Wir zeigen Einem, der
das Spiel (37) gespielt hat einen Satz dieses Spiels⌊;⌋
& ˇdann sagen ˇwir ihm dann:
“Nun richte Dich nicht nach diesem Satz sondern
⌊“⌋[g|G]ehe, wie es Dir ˇgerade
einfällt”.
Wir bemerken nun, daß der Weg den er nimmt immer eine
bestimmte Beziehung zu dem Satz hat, den wir ihm gezeigt
hatten[.| (]Er geht etwa immer
entgegen den Pfeilrichtungen der Tabelle.)
Wird dieser – – |
|
Wenn ich mir das Erlebnis des Geführtwerdens vergegenwärtigen
will, so stelle ich mir das
‘gewissenhafte’ Nachsehen,
etc.,
vor.
Ich nehme dabei sogar einen bestimmten Gesichtsausdruck an (etwa
den eines gewissenhaften Buchhalters).
An diesem Bild ist
z.B. die Sorgfalt sehr
wesentlich; an einem andern Bild des Geführtwerdens etwa // wieder // , das Ausschalten jedes
eigenen Willens.
– (Denke Dir, daß [e|E]iner das, was der
gewöhnliche Mensch mit den Zeichen der Unachtsamkeit tut, mit dem Ausdruck
– & warum nicht mit den Empfin-
216 dungen? – der Sorgfalt
|
|
Frage Dich, wie Du ‘mit Bedacht’ eine
Strecke parallel zu einem Pfeil ziehst, ein andermal mit Bedacht in
einem Winkel zu dem Pfeil.
Was ist das Erlebnis des Bedachts?
Da fällt Dir gleich eine bestimmte Miene, eine Gebärde ein, ⌊–⌋
& dann möchtest Du sagen: “und es ist eben ein
bestimmtes inneres Erlebnis”.
(Womit Du natürlich gar nichts mehrc gesagt
hast.) |
|
(Du merkst einen Zusammenhang mit der Frage nach dem Wesen der
Absicht, des Willens, – des Meinens & Verstehens.) |
| 85
Mache einen beliebigen Fahrer auf dem Papier
und nun zeichne ihn
daneben nach , indem Du
laß Dich von ihm führen.
– Ich
217 was dabei
charakteristisches geschehen ist –?
Wenn ich sage, was geschehen ist, so kommt es mir nicht mehr
charakteristisch vor.” |
|
Aber nun merke ich dies: Während ich mich führen
lasse ist alles
|
|
Ich
|
| ⌊86 ⌋
Vergleichen wir damit diesen Fall: Jemand soll
sagen, was er fühlt, wenn [er|ih]⌊m⌋ er ein
Gewicht auf der flachen Hand ruht hält. –
Ich kann mir
218 nunc vorstellen, daß
jemand sagt hier ein Zwiespalt
entspeht: Einerseits sagt er sich, was er
fühlte, sei ein Druck gegen die
Handfläche & eine Spannung in den Muskeln seines Arms; anderseits
will er sagen: “aber das ist doch nicht
[a|A]alles; ich empfinde doch einen Zug, ein Streben, des Gewichts nach
unten⌊!⌋”.
Aber wann empfindet er denn dieses
‘Streben’?
Doch [w|W]enn er an das ‘Streben’
denkt.
Mit dem Worte ‘Streben’ ist hier ein bestimmtes
Bild, eine Geste, ein Tonfall, verbunden; und die
das ’Empfindung Empfinden des
Strebens’ hast Du, wenn Dir dieses Bild, ˇdiese
Geste⌊, ja⌋⌊,⌋ dieses Wort,
vorschweben.
⌊–⌋ (Denke auch daran:
ˇManche Menschen sagen manchmal, von
219 durch
|
|
Und [w|W]enn wir sagen ich zu mir selbst
sage: “Ich werde doch geführt“, so machen
wir ich etwa eine
Handbewegung dazu, die das Führen
ausdrückent soll: Und da ist es
nun wichtig daß wir ganz leicht eine Handbewegung
machen können
⌊ 86 ⌋
Mache eine
solche Handbewegung[;|,] gleichsam als leitetest Du jemand
entlang (ohne es aber wirklich zu tun) & frage Dich,
worin denn das Führende dieser Bewegung besteht.
Denn Du hast hier eingestandenermaßen niemanden geführt &
doch
220 der Discussion
|
| 87
Denke Dir eine Fläche die in verschiedenen Farben gemalt
ist.
Und zwar ist etwa ein Stück grün.
Das Grün geht nach verschiedenen Seiten in andere Farben über; nach
der einen wird es immer gelblicher & endlich reines Gelb, nach einer
andern wird es bläulicher & endlich
|
|
Kommst Du nun aber mehr ins Rötliche, so wird sich Dein Gefühl ändern;
& Du wirst sagen wollen:
“Vielleicht hätte ich eigentlich sagen sollen,
sie ist blaurot; das Blaue war nur ein Grenzfall; eigentlich ist sie
blaurot.”
Du könntest dann von Farbe zu Farbe geführt & von
jeder betrogen werden.
An jeder möchten wir krampfhaft festhalten, – bis keine Spur mehr von
ihr da ist & wir einem andern Eindruck unterliegen. |
|
Ie wohlvertrauter ˇmir dann
& je stärker der
221 der Farbton ist, je stärker der Eindruck,
den er auf mich macht, desto mehr bin ich geneigt ihn für die Farbe der
Fläche zu nehmen. |
|
So ˇist es wenn man uns
fragt⌊:⌋ , gefragt
wird: “Worin
“Was ist das Wesen der
Strafe?”, – und nun der Eine sagt,
eigentlich ist jede Strafe eine Ra ein Akt der
Rache, ein
Anderer, das Wesen der
Strafe ist Abschreckung,
u.s.f..
Aber gibt es nicht typische Fälle der Rache der Gesellschaft, &
wieder typische Fälle
|
|
Würden wir also nach dem Wesen der Strafe gefragt, oder nach dem Wesen der
Revolution, oder nach dem Wesen des Wissens, oder des kulturellen
Verfalls, oder des Sinnes für Musik, – so würden wir nun nicht
versuchen, ein Gemeinsames aller Fälle anzugeben, ⌊–⌋ nicht das, was sie alle eigentlich sind, – also ein Ideal,
das in ihnen allen enthalten ist; sondern statt dessen Beispiele,
gleichsam Zentren der Variation. |
|
So, wenn man uns fragt: “Worin besteht
‘Lesen’?”, so möchten wir
sagen: Lesen ist eine bestimmte geistige Tätigkeit.
Dann sind wir geneigt etwas zu lesen, um zu sehen, worin diese Tätigkeit
besteht.
Und zwar merken wir beim gewöhnlichen Lesen nichts, & wollen
nun sehen näher zusehen.
Da scheint es uns dann, als sehen wir jetzt etwas: die Wortgestalten
sprechen in bestimmter Weise zu uns.
Sie sind uns wohl⌊|⌋bekannte, ausdrucksvolle Physiognomien (dies gilt
vielleicht besonders von den geschriebenen, & in einer
222 uns wohlvertrauten Handschrift).
Und es ist gerade das Wohlvertraute des Eindrucks, das uns verführt zu
glauben, hier hätten wir nun das Wesentliche.
Aber wir brauchen nur weiter im Gebiet des Lesens spazieren zu
gehen, & von diesem bestimmten Eindruck ist
nichts mehr vorhanden, die Landschaft ändert sicht. |
|
So geht es uns mit vielen Begriffen –
z.B. dem
des Bildes, der Abbildung –: denken wir über sie nach, so denken
wir zuerst an den Teil ihrer Ausdehnung, in dem wir, man könnte sagen,
zu Hause sind.
Von dort zieht es uns in die Weite; & wir werden nicht gewahr, daß
aAlles sich nun nach
& nach, ganzlich
|
|
Was heißt es nun, wenn wir sagen, die ˇBuchstaben
ˇunserer Schrift, die wir lesen gelernt haben oder
ˇdie Wortbilder & Klänge, sei⌊en⌋ uns
wohlvertraut, – oder wir erkennten sie wieder, wenn wir sie
wahrnehmen? |
|
Gibt es ein Gefühl der Vertrautheit & haben wir es also,
wenn ˇimmer wir vertraute, bekannte, Gegenstände
wahrnehmen?
Ja hast Du für gewöhnlich, wenn Du die wohlbekannten Dinge Deiner
Umgebung ansiehst
|
|
88
A zeigt dem B eine Reihe von Gegenständen;
223 B soll sagen, ob sie er
sie kennt, oder nicht. |
|
So zeigt
z.B. A dem B eine Reihe von
Apparaten: eine Wage, ein Thermometer, ein
Spektroskop,
etc..
Vergleiche diese Fälle: A zeigt dem B.
ˇetwa eine Reihe von Apparaten: etwa ein
ˇThermometer, ⌊ein⌋ Spektroskop, ein
Electrometer, eine Wage,
u.a.; dann aber einen Bleistift, eine Feder, einen
Kieselstein. In einigen dieser Fälle, ⌊:⌋
|
|
Was geschieht nun, wenn B einen Bleistift als Bleistift
erkennt? |
| 89
A ha[b|t]e habe ihm ein
einen [S|s]tabförmige[s|n]n Ding
Gegenstand gezeigt, B nimmt ihn in die Hand &
untersucht ihn; es zeigt sich, er besteht aus zwei Teilen, einer Kappe
& einem Bleistift.
B sagt: “Das ist ja ein
Bleistift.”
Wir könn⌊t⌋en hier
sagen: B hat schon gewußt, wie ein Bleistift aussieht; er hätte
z.B. jederzeit einen
224 |
|
90
Vergleiche damit
|
|
In (89) & (90) könnten wir sagen, es sei etwas
versteckt gewesen.
Merke aber die verschiedenen Anwendungen von
“versteckt”. |
| 91
Vergleiche damit dies: Du liest einen Brief & kannst
|
| 92
Vergleiche damit: Du siehst ein Wort& ⌊,⌋ kannst es ˇaber nicht lesen;
jemand verändert es ein wenig: er macht noch einen Strich dazu,
verlängert einen, oder dergleichen; & nun kannst Du es
lesen.
In (90) hätte B sagen können “Ich habe auf
das Wort geschaut während es gedreht wurde & ich habe gesehen, daß
es sich nicht geändert hat. – |
| 93
Angenommen, das Spiel bestehe darin, daß B dem A sagt,
ob er einen Gegenstand erkennt; aber nicht, was der
Gegenstand
225
B sagt, er erkenne ihn.
– Was geschah da als er den Bleistift erkannte?
Mußte er zu sich selbst sagen, ⌊–⌋
obwohl er es nicht zu dem A ˇnicht sagte – dies sei ein
Bleistift?
Warum sollte das geschehen sein müssen?
– Als was also erkannte er das Ding? |
|
Angenommen, selbst er hätte zu sich selbst gesagt,
“Das ist ein Bleistift”, könntest Du diesen
Fall mit (89) & (90) vergleichen?
In diesen Fällen k[ö|o]nnte man sagen: “Er erkennt
dieses Ding als jenes”, – wobei man
z.B.
|
|
In (93) veränderte sich der Bleistift nicht, & die Worte
“Das ist ein Bleistift” bezogen den Gegenstand
nicht auf ein Muster eines Bleistifts.
Hätte man B gefragt, hätte auf die Frage
⌊“⌋[w|W]as ist ein Bleistift[,|?]⌊“⌋
so hätte er
unmittelbar auf diesen ˇhinweisen können. |
|
Aber als er sich sagte “Das ist ein
Bleistift”, – wie wußte er das, wenn er
|
|
⌊⌊94 ⌋⌋
– Denke Dir, jemand zeigte Dir Farben & Du
solltest sie
benennen.
Du sagst nun, auf eine Farbe weisend,
“[d|D]as ist rot”.
Was
|
|
Es gibt freilich den Fall, in welchem
226 dem B eine allgemeine Erklärung des
Begriffs gegeben wurde
z.B.:
“Wir wollen ‘Bleistift’ alles
nennen, was diese Form hat & was auf Papier
schreibt.”
Dann zeigt A ˇzeigt nun dem B unter anderm einen
Stift, B versucht ihn auf einem Stück Papier & sagt
“Das ist ein Bleistift”.
In diesem Falle könnten wir sagen, f[a|i]nd⌊et⌋ eine Ableitung statt; in
(93) & (94) aber keine. |
|
Sollen wir nun sagen, daß B, als ˇA wir ihm
er den Bleistift sah zeigten nach dem Hygrometer, da[ß|s] er noch nie
gesehen hatte, beim Anblick des Bleistiftes das Gefühl der Vertrautheit
mit dem Gegenstand hatte? ⌊⌊95 ⌋⌋ Stellen wir uns vor, wie es wirklich geschehen sein mag. Er sah den Bleistift, lächelte, fühlte Erleichterung, &
|
|
Aber wie ist es, : haben wir
|
|
Nun kann man ja wirklich ein Experiment machen, dadurch, daß man sich
etwas vorstellt.
Nicht ein Experiment in der Vorstellung,
d.i., das bloße Vorstellungsbild eines
Experiments.
227
(Ein Laboratorium kann man nicht dadurch überflüssig machen, daß man
sich Apparate & Versuche einfach vorstellt.) ⌊⌊96 ⌋⌋ Wenn mich z.B. jemand fragt[;|,] “Wie begrüßt Du den N.”, wie gehst Du auf ihn zu?”, so kann ich, um antworten zu können, mir vorstellen N trete herein & ich mache etwa dabei die Bewegung des Begrüßens. Und dies ist ein Versuch. Er mag mich täuschen, & was wirklich in so einem Fall geschieht mag etwas anderes sein; aber die Erfahrung lehrt vielleicht daß wirklich meißt das geschieht, was so ein Versuch zeigt. Hätte also die Frage gelautet: ⌊,⌋ “Lächelt ein Mensch in so einem Fall?”, so hätte ich allerdings den Versuch
|
|
⌊⌊97 ⌋⌋ – Die Aufgabe wäre:
“Mache, wie man auf jemand unter den & den
Umständen zugeht.”
Hier kann das Erinnern die Form der Nachahmung haben; &
ˇmuß nicht etwa ein visuelles Erinnerungsbild da sein, wonach
|
| ⌊⌊98 ⌋⌋
Man sagt in solchen Fällen manchmal, nachdem man sich die Situation
vorgestellt hat, :
“Von mir weiß ich sicher,
daß ich ˇin so einem Falle lächle, ich könnte gar nicht
anders”.
Aber könnte es nicht vorkommen, daß mir ein Augenzeuge sagte:
“Ich versichere Dich, Du hast in diesen Fällen nie
gelächelt”; & ist es nicht möglich, daß ich ihm
glaubte? –
228 |
|
Aber um einen solchen Versuch hatte es sich
|
|
Aber ist jenes Gefühl der Erleichterung nicht gerade das, welches den
Übergang vom Unvertrauten zum Vertrauten kennzeichnet?
– Wir sagen in sehr verschiedenen Fällen jemand habe die Gefühle der
Spannung & Entspannung, der Anstrengung, ˇder
Erleichterung, des Ausruhens: Jemand hält ein Gewicht mit
gestrecktem Arm; sein Arm, sein ganzer Körper sind in einem Zustand
der Spannung.
Er läßt das Gewicht nieder, & empfindet
Erleichterung.
– Jemand läuft, – dann ruht er. –
Er denkt ˇangestrengt über eine Aufgabe im
Euklid nach // Er
zerbricht •sich •über ein Aufgabe im
Euklid ↺den Kopf // ; er findet
die Lösung &
|
|
Was aber haben alle diese Fälle mit einander gemein,
da[s|ß] uns wir sagen macht, sie seien alle
Fälle von Spannung & Entspannung? 229 // , daß wir sie alle
“Fälle von Spannung & Entspannung”
nennen? // – |
|
⌊–⌋ Warum gebrauchen wir den Ausdruck “im
Gedächtnis nach etwas suchen”, wenn wir uns
einer Sache erinnern wollen?
– Fragen wir uns: Worin
|
|
Eine Art der Beantwortung wäre jedenfalls die, eine Reihe von
Bindegliedern zu beschreiben.
Man So könnte z.B. man sagen, derc Fall des materiellen
Suchens, der dem Suchen im Gedächtnis am
|
|
Aber es ist wichtig, : , daß wir uns
solcher Ähnlichkeiten nicht bewußt sein müssen,
|
|
Vielleicht möchte
230 das gleiche Bild zu ihrer Darstellung
zu benützen”.
Das heißt, daßc irgend etwas etwas der
Benützung daß ein seelischer Vorgang Akt dem
Gebrauch des Bildes vorausgegangen sein vorausgehen muß.
Aber warum sollte das ‘Auffallen der Ähnlichkeit’
nicht zum Teil, oder
|
|
Wir sagen: “Dieses Bild ˇ(dieser
Ausdruck) drängt sich mir unwiederstehlich
auf”⌊.⌋;[i|[⌊:⌋|I]]st
Und i das ˇetwa keine
Erfahrung?! |
|
Wir haben es hier mit einem
|
| 99
Fragen wir uns folgendes: Nimm an,
[I|i]ch hätte jemandem das Wort
‘
231 bringen, wenn ich es
verlange”?
Dies scheint zu sagen: Wenn er
|
| 100 ⌊⌊100 ⌋⌋
Kannst Du mirc sagen, was ˇdas Gemeinsame an
einem lichten & einem dunkeln Blau Rot gemeinsamc ist?
– Vergleiche damit diesen Fall:
Ich zeige Dir zwei
Bilder
|
| 101 ⌊⌊
[Dieses Beispiel vielleicht auszulassen]⌋⌋
|
| ⌊⌊102 ⌋⌋
|
|
⍈
{⋎ [Bemerkung zur Seite
№ 209]
Vergleiche mit dem Vorgang beim Lesen einer unsrer
gewöhnlichen Schrift das Lesen von Worten die ganz in großen
Buchstaben gedruckt sind, wie manchmal die Auflösungen von
Rätseln.
Welch anderer Vorgang!
– Oder lies unsre Schrift von
232 rechts nach links!}
|
| 103
– Denken wir nun, ⌊⌊ˇdabei läßt er vielleicht seinen Blick über alles was an den Gegenständen rot ist schweifen. Es wäre auch lehrreich diese Variante zu betrachten:⌋⌋ er hätte Der Andre soll in jedem Stadium des Spiels zeichnen oder malen sollen, was er
|
|
Wenn Du [e|E]iner, auf verschiedene Töne von
Rot zeigend fragtest fragte: “Was haben alle
diese gemein, daß Du sie mit dem gleichen Wort
benennst?”, – so möchte
|
|
Es gibt Fälle, in denen, erfahrungsgemäß, ein Mensch Befehle,
233 etwa darin ˇbestehen
// besteht etwa darin // , daß er auf das Gemeinsame zeigt, wie in
(100) oder
|
|
“Warum nennst Du diese verschiedenen Erfahrungen,
‘Erfahrungen der Anstrengung’ &
ˇ‘Erfahrungen der Entspannung’
etc.?”
– “Weil sie alle etwas mit einander gemeinsam haben.”
– “Was hat eine [G|g]eistige Anstrengung mit
einer körperlichen gemein⌊sames⌋?”
– “Ich weiß ⌊es⌋ nicht; aber ˇirgend eine
Ähnlichkeit besteht
|
|
Sollen wir nun sagen, Du habest ein ˇbesonderes ‘Gefühl ˇdes
Ähnlihseins oder der Ähnlichkeit’, wenn Du die
Erfahrungen mit einander
vergleichst[?|,]
|
|
Stelle Dir
234 rungen vergleichen’ nennen ist
ja ein ˇganz
|
|
“Aber ich würde doch nicht sagen, die Vorgänge seien
ähnlich, wenn ich nicht ein Erlebnis
|
|
“Aber gibt es nicht ein Gefühl der
Ähnlichkeit?” –
Ich glaube es gibt eine Reihe von Gefühlen, die man Gefühle der
Ähnlichkeit ˇin speziellen Fällen nennen könnte.
Aber Du mußt wir müssen keines von ihnen diesen
Gefühlen haben wenn Du wir eine ’Ähnlichkeit
wahrn[immst|ehmen]’. wenn auch nicht ein Gefühl, oder
ein Erlebnis, welches das Wahrnehmen der Ähnlichkeit
wäre.
Denke an Erfahrungen, die wir in solchen Fällen haben: |
|
10[4|5] a) Es gibt eine
Erfahrung des
Beinahe-nicht-unterscheiden-könnens.
Du siehst
z.B. zwei Längen, oder zwei Farben,
die beinahe ganz gleich sind & willst sehen, ob Du einen Unterschied
in ihnen entdecken kannstˇ, oder ob ihr Unterschied für den
& den Zweck zu groß ist.
Du siehst von einer zur andern, blinzelst, •
• murmelst vielleicht Worte, ↺schüttelst Den den
wackelst mit dem Kopf,, ↺hälst den
Atem an,
u.s.f.
Man könnte sagen: Es ist ja [z|Z]wischen all
diesen Erfahrungen ˇist ja
|
|
Wenn immer ich nun meinen Tisch sehe, sehe ich
235 rungen des
Nicht-unterscheiden-könnens? |
|
b) Vergleiche mit
|
|
c) Ich höre Variationen über ein Thema &
sage: “Ich sehe ˇnoch nicht, in
wiefern das eine Variation des Themas ist,
aber ich merke eine gewisse Ähnlichkeit
(Analogie).”
Bei gewissen charakteristischen Punkten der Variation ‘wußte
ich, wo ich im Thema bin’; & diese Erfahrung konnte
darin bestehen, daß mir ich ˇmir,
blitzartig, die ˇbetreffende Stelle des Themas im
Thema vorstellte einfiel, oder es schwebte mir ihr Notenbild vor, oder ich
machte die gleiche Geste, wie an jener Stelle,
etc.
|
|
“Aber wenn zwei Farben einander [Ä|ä]hnlich sind,
so sollte
⌊⌊10[5|6] ⌋⌋ –
|
|
Ich sage ˇDir: “Es braucht nur eine
kurze Zeit vom [b|B]läulichgrünen zum
[g|G]elblichgrünen, weil die
236 ähnlich sind.” denn die sind ähnlich.”
– “Muß Du dazu da nicht
Setzt das nicht eine ˇbesondere Erfahrung ein
Gefühl der Ähnlichkeit ˇschlechtweg gehabt haben?“
vo[r|n]aus ˇBlaugrün & Gelbgrün
voraus?
– Die Erfahrung könnte
|
|
(
|
|
Es ist nun etwas [b|B]emerkenswertes [i|a]n dem Satz: daß wir sowohl
geistige, als auch körperliche Anspannung ˇdarum
‘Anspannung’ nennen, weil zwischen beiden eine
Ahnlichkeit bestehe.
Würde[st|n] Du wir sagen: “Wir
gebrauchen das Wort ‘
237 & der körperlichen
ˇAnspannung gemeinsam ist,
|
|
Was aber haben lichtblaurot &
dunkelblaurot miteinander gemeinsam?
|
| 10[6|7]
|
| ⌊⌊10[7|8] ⌋⌋
– Stellen wir uns einen Sprachgebrauch ˇvor –
⌊(⌋eine Kultur⌊)⌋, in welchem es einen gemeinsamen Namen für grün
& rot, & einen für blau & gelb
238 zwei Kasten: die
ˇsogenannten ‘Patrizier’
tr[a|u]gen blau
& gelb⌊e⌋ Gewänder, die
‘Plebe[i|j]er’ rot &
grün⌊e⌋.
⌊⌊ˇSo etwa hatte sich ˇnun dieser Wortgebrauch
|
| ⍈
⋎ [Zur vorigen Seite]
Denke Dir ˇetwa, Menschen nähmen in der sie umgebenden Natur
überall immer täglich ein ˇständiges Übergehen von rot⌊en⌋ ˇFärbungen in
grün⌊e⌋ & von grün⌊en⌋ in rot⌊e⌋ wahr[;|,] ˇ& zwar so wie wir
es im Herbst an manchen Blättern sehen, die nicht zuerst gelb & dann
rot werden, sondern ˇdie durch einen dunkel schillernden Ton
vo[n|m] der einen Farbe zur andern Grünen ins
Rote
239 |
|
10[7|8]
Umgekehrt könnte ich mir auch
|
|
Vergleiche mit (10[5|6]) die Erklärung
das Spiel, den Fall & (102): in beidenc
zeigt er auf die ‘gemeinsame
Farbe’! k[ö|o]nnte die Frage lauten:
“
|
| 10[8|9]
Eine Worterklärung könnte lauten: “Was diesen
beiden Farben ge[n|m]einsam ist, nenne ich
‘
⌊⌊ˇ⇒ [Variante S 240]⌋⌋ |
|
Wenn man gewisse
[Bemerkung]: Manche
Menschen, wenn sie einen Ton nachsingen sollen, den man auf dem Klavier
anschlägt, singen ˇregelmäßig die Quint dieses des
Tones. ⌊1⌋109 Man So könnte man sich könnte sich ˇdaher eine Sprache denken, die den gleichen Namen für Grundton & Quint haben hat. – Wenn man nun aber fragte: Denke
|
|
↻Wenn wir nun von geistiger &
körperlicher Anstrengung reden, [s|S]ollen
wir sagen, sie •
seien “‘Anstrengungen’ im
gleichen Sinn des Worts”, oder
|
|
Es gibt Fälle, in denen man wir diese
eine Fragen Frage solcher dieser Art
unbedenklich beantworte[n|t]n würde. // Es gibt
Fälle, in denen uns die Antwort auf einer solche Frage nicht
zweifelhaft ist. //
Betrachte den folgenden Fall: 240
|
|
[I. Variante] {
109 “Ich meine mit
‘rot’, was diesen beiden Farben gemeinsam
ist”: Könnte nicht jemand diese Erklärung
verstehen?
– Warum nicht, er könnte
z.B. nun einen
Befehl “Bring mir noch einen roten Gegenstand”
daraufhin richtig ausführen.
– Vielleicht aber bringt er mir nun einen blauen Gegenstand,
& wir
|
|
[II. Variante] {
109 Eine Worterklärung könnte lauten:
“Was diesen beiden Farben gemeinsam ist, nenne ich
‘rot’”.
Und jemand könnte diese Erklärung verstehen.
|
|
[III Variante] {
109 Betrachte
|
|
111 ⌊:⌋ Jemand hat
den Gebrauch der Wörter ‘heller’ &
‘dunkler’ gelernt.
Er kann
z.B. einen Befehl ausführen
“Male einen dunkleren Farbton als
diesen!”, oder die Frage beantworten
“Welcher von diesen Farben ist
dunkler?”
u.s.f..
– Nun sage ich zu ihm: “Ordne die Vokale a
e i o u nach der Dunkelheit ihres Klanges!”
– Vielleicht sieht er nur verdutzt drein & tut nichts;
vielleicht aber ˇüberlegt er & ordnet er nun die
Vokalen in bestim etwa
so: i, e, a, o, u.
(Dies tun tatsächlich viele Menschen.)
Nun könnte
241 kunft von Farbenbildern nach ihrer
Dunkelheit geordnet. |
|
Würden wir nun gefragt⌊,⌋ :
“ob u wirklich dunkler
ist als e, so [w|sin]d wir geneigt zu
sagen: “Nein, – es macht mir irgendwie einen
dunklern Eindruck”. |
|
Wir könnten nun Einen, der gesagt hätte “u
|
|
Hier besteht wieder die Versuchung zu sagen: “Du mußt
etwas gesehen haben, was der Beziehung⌊,⌋ die zwischen
Farben ˇbesteht & der Beziehung die zwischen den Lauten
besteht gemeinsam ist.”
– Wenn er nun aber nichts solches angeben kann! –
|
|
Beachte das Wort ‘muß’ in die
Ausdrucksweise “Du mußt …”.
Damit will man nicht sagen,⌊:
“⌋[d|D]ie Erfahrung
|
| 112
Sagt mir
|
|
Denke Dir Du siehst auf zwei Gesichter & sagst:
“Sie sind einander ähnlich, – aber ich weiß nicht
worin die Ähnlichkeit besteht”.
Dann nach einer Weile sagst Du: “Jetzt weiß
ich's. Ihre Augen haben die gleiche
Form”.
– Nun ist Deine Erfahrung der Ähnlichkeit eine andre, als
vorher.
Das ist natürlich eine grammatische Bemerkung; wie
die: “Wenn man ‘näher
hinsieht’, ˇso sieht
242 man kl[ä|a]rer wie
|
|
Nun zu der Frage: “Warum gebrauchst Du
hier das Wort ‘dunkler’?”
– Die Antwort könnte sein: “Ich
|
| 113
Es gibt Menschen, die ˇunter den sieben Wochentagen fette &
magere Wochentage unterscheiden⌊;⌋ & meine
Erfahrung, wenn ich einen ˇWochen[T|t]ag als fett empfinde, besteht
darin, daß mir das Wort ˇ‘fett’
kommt, etwa mit einer
|
|
Sage nicht, dies sei nicht die eigentliche Erfahrung, denn man
müße zuerst den Tag als fett empfinden ehe man das
Wort ff ‘fett’ für ihn braucht
& die Gebärde dazu macht.
Warum muß man?
Ist Dir eine solche
|
|
Wer sagt ‘u sei nicht wirklich dunkler als
e
etc.’
Wir sind nun geneigt zu sagen i ein Vokal sei nicht
in demselben Sinne dunkler als ein andrer, in dem eine Farbe
dunkler ist, als eine andre.
Denn das hieß es ja: u sei nicht wirklich
dunkler als e
etc..
– Betrachte nun dieses Beispiel:
243 |
|
114
Wir haben jemand die Farbnamen
‘rot’, ⌊&⌋
‘grün’, ‘gelb’,
‘blau’, gel durch hinweisende
Erklärungen verstehen gelehrt.
Er kann ⌊
z.B.⌋ Befehle
ˇausführen⌊,⌋ wie “Bring mir etwas
rotes”, in denen diese Wörter gebraucht werden.
Ich zeige ihm nun einen Haufen von Blättern
|
|
Als Kriterium dafür daß das Wort zwei Bedeutungen hat gilt uns in manchen
244 Fällen daß es zwei verschiedene
Erklärungen des Wortes gibt.
Wir sagen dann nicht nur daß das Wort in zwei verschiedenen Bedeutungen
verwendet wird, sondern auch, welches diese zwei Bedeutungen sind.
So sagen wir das Wort ‘Bank’ habe zwei
Bedeutungen, denn einmal bedeutet es diesen Gegenstand (eine
Sitzbank) ein andermal diesen (die Kreditbank).
Und die Gegenstände, auf die ich weise sind hier die Muster nach
denen ich mich bei der Benützung des Wortes zu richten habe.
Man
⌊⌊115 ⌋⌋ Irgendwo gebrauchen die Menschen die Farbwörter ‘rot’, ‘grün’, ‘blau’, ‘gelb’ stets in Verbindung mit Mustern dieser Farben,
245 für verschiedene Töne von Rot,
Grün,
etc.
Holen also auf einen Befehl
“Bringe
mir ein grünes Blatt!” bald dieses bald
jenes Grün
u.s.f. |
|
Vergleiche damit diesen Fall: Man wird
geneigt sein, zu sagen, daß in dieser Sprache jedes der Farbwörter
nur eine Bedeutung hat, ⌊&⌋ vielleicht daß es das
bedeutet, was allen roten Tönen (etc.) mit
einander gemein sei.
– “Aber gebrauchen sie nun ihr Muster für das, was den
verschiedenen Rot gemeinsam ist, oder einfach, einmal für den einen Ton,
einmal für den andern, also ‘in verschiedenen
Bedeutungen’?” ⌊⌊116 ⌋⌋ – Aber nimm nun an, Du br[ä|a]chtest auf
|
| ⌊⌊117 ⌋⌋
Denke Dir diesen Fall: Ein Volk◇ besitzt kein Wort
welches unserm ‘rot’, oder
‘grün’⌊,
etc⌋,
entspricht sondern hat für jedes dieser Wörter ˇhat es
fünf verschiedene, für fünf Helligkeitsgrade ˇder
Farben.
Wenn
|
| ⌊⌊118 ⌋⌋
Denke Dir eine Sprache, in welcher das Wort ‘rot’,
in verschiedenen Tonlagen ausgesprochen, auf verschiedene Helligkeitsgrade
von Rot der Farbe angewendet wird.
Hier, würden wir sagen, bedeutet es
verschiedenes, je nach dem Ton, in dem
es ausgesprochen wird.
Aber wir könnten auch sagen: “Es bedeutet immer
das gleiche; & der Ton zeigt den Helligkeitsgrad
an.” |
| ⍈↺
Oder, – müssen wir nicht sagen, daß für sie unser
Wort ‘rot’ fünf verschiedene Bedeutungen
hat?
Besonders, wenn wir uns denken, daß Einer, wenn er
246
|
| 119
Denke Dir, Menschen lernten den Gebrauch der Farbwörter zuerst beim
Mischen von Malfarben.
Sie haben sechs Farbtopnäpfe: [B|R]ot, Blau, Grün, Gelb, Weiß,
Schwarz.
Die sechs Fabwörter lernen sie zuerst auf die sechs
Farbstoffe anwenden.
Sie machen dann ˇvielfache Übungen, wie diese:
ein ˇes werden ihnen
ˇeinf[a|ä]rbig[er|e] Gegenst[a|ä]nd⌊e⌋
Muster wird werden ihnen
gezeigt⌊;⌋ & sie müssen sagen
‘aus welchen Farben seine Farbe diese
Mischfarben besteh[t|en]’, ‘Welche
von diese[r|n] Mischfarben rot enthalten’
|
| ⌊⌊120 ⌋⌋
“Können wir nicht zwei Töne von Rot, sagen wir, Karmin
& Zinober, einmal als Farben auffassen, die
rot mit einander gemein haben, – einmal,
einfach als zwei einigermaßen ähnliche Farbtöne, oder, als zwei Farbtöne die
reinem Rot ähnlich sind?”
– Ja; aber in welchen Fällen würdest Du sagen, daß wir dies tun,
& worin besteht dieses ‘einmal soc –
einmal anders Aauffassen’?
– Wer
z.B. in durch
d[er|ie] Schule (119) erzogen wurde worden ist
gegangen ist, dem
247 oder das Auffassen des Rot als
ˇihr gemeinsamer Bestandteil.
Wir werden später noch von dem Auffassen (oder Sehen) von Etwas als
Etwas reden.
Sehr verschiedene Vorgänge nennen wir so; & nicht einen
ˇeinfachen grundlegenden Vorgang, wie unsere Ausdrucksweise
uns zu glauben verleitet. ⌊
¥⋎
[S
283-284.] ⌋ |
| ⌊⌊121 ⌋⌋
Denke an den Gebrauch, ˇden wir von den
Farbwörtern machen, wenn wir von
‘schwarzem’ Kaffee’,
‘weißem Wein’, ‘Rotwild’,
etc., reden. // Denke an
die Verwendung der Farbwörter in Ausdrücken wie ‘schwarzer
Kaffee’, ‘weißer Wein’,
‘Rotwild’,
etc. //
⌊–⌋ Wir könnten uns vorstellen, daß Menschen die
Farbwörter je nach dem Gebiet von Gegenständen, von denen sie reden,
in verschiedener Weise gebrauchten.
248 bin ich geneigt zu
sagen, [;|,] ja, es
|
|
249 den die Fa⌊r⌋be des Dinges
fällt” oder “‘Blau’
ist bedeutet die Klasse aller blauen
Farben”.
‘Klasse’ ist ein logisches Modewort⌊,⌋
ˇwir müssen von ihm noch reden⌊,⌋ – & es ist
damit hier nichts erklärt, & ebensowenig mit der Verwendung des
Wortes ‘Begriff’.
Aber wir könnten aus diesem Beispiel allerdings etwas über die Biegsamkeit
der Bedeutung des des
Begriffes ‘Begriff’
lernen. |
|
Wir haben die Idee, daß der Mensch, der Mensch, … ,
trage der das Wort ‘blau’ versteht, seine Bedeutung
kennt, in seiner Seele ein Bild dieses Begriffes trägt.
Frage Dich aber: “Wie sieht dieses Bild
aus?”
– Von
|
|
↻[I|i]m Beispiel (114) nun
konnten [w|W]ir ˇkonnten nicht entscheiden ob
• ˇ‘rot’ nur eine, oder
zwei Bedeutungen habe; ⌊–⌋ aber nehmen wir an, der,
dem ich den Befehl gebe, sagt ˇdarauf: ⌊⌊122 ⌋⌋ “Es sind zwar hier keine roten & keine grünen Blätter, aber ich verstehe Dich”, & darauf sortiert er
250 Dinge, die früher so genannt
wurden.
– Befolgt er anderseits meinen Befehl ohne das geringste Bedenken,
‘als wäre es ganz selbstverständlich’, daß ich
|
| 123
Denke Dir nun diesen Fall: Jemand hat wie i[n|m]
( Beispiel (111) den Gebrauch von
‘heller’ & ‘dunkler’
gelernt.
Ich gebe ihm nun die Aufgabe belie[g|b]ige Gegenstände in
Reihen zu ordnen nach dem Grad ihrer Helligkeit.
Er tut dies, indem er eine Reihe von Büchern legt, eine Reihe von
Tiernamen aufschreibt, & endlich schreibt er noch die Reihe
‘i, e, a, o, u’.
Ich frage ihn, weshalb er diese Reihe hingeschrieben hat, & er
antwortet, : “i ist
doch heller als e, & e ist heller
als a, & a ist heller als
o!”
– Ich werde über diese Idee erstaunt sein, & doch sagen
müssen, es ist etwas daran.
Vielleicht sage ich ihm: “Aber i ist
doch nicht in der Weise heller wie als
e, wie
|
|
Wir werden geneigt sein diesen Fall als eine
251 ‘Abnormität’ zu
|
|
[Variante] // Der normale
Mensch registriert Helligkeit & Dunkelheit von Farben auf
einem Instrument (der Seele, oder des Gehirns) &
das, was man ‘Helligkeit & Dunkelheit von
Lauten’ nennen kann, auf einem andern (in dem Sinne
… )
Das Subje[c|k]t in (123) aber,
ordnet
|
|
Dieses Bild, ungefähr, liegt hinter unserer Idee, ↻das
Subjekt ˇin (123) müsse • die
Worte ‘heller’ &
‘dunkler’ anders verstehen als
wir.
Auf der andern Seite aber wissen wir in diesem Fall nichts von
der
252
[e|E]xistenz eines besondern
Instrumentes & die Annahme ein solches existiere kann
nur eine Hypothese (& vielleicht eine
|
|
“
253 und
diesem Ausdruck der S⌊t⌋i[t|m]me, des Gesichts
& etwa der Gebärde entspricht es, wenn ich
z.B. sage: “Sie sind freilich
nicht eigentlich hell & dunkel”, oder
|
| 124
A.: –
“Körper[,| &] Laute & Töne sind
bald heller, bald dunkler”.
– B: “Aber doch Körper &
Laute nicht im selben Sinn!”. –
A: Körper siehst Du & Laute siehst Du
nicht; ‘i’ ist doch
nicht heller als a
|
|
“Aber nehme ich ˇdenn nicht wahr, daß die Relation
‘lichter’ (oder
‘dunkler’) ˇzwischen Färbigem eine andre
ist, als die
254 Relation ‘lichter’
zwischen Lauten?, – so wie ich
w[ä|a]hrnehme, daß die Relation ‘lichter’
zwischen i & e die gleiche
ist, wie die zwischen e &
a?”
Aber in gewissen Fällen ˇunter Umständen
werden wir auch geneigt sein zu sagen in diesem Fall
von verschiedenen Relationen zu reden.
Man könnte sagen: “Es kommt darauf an, wie man sie
vergleicht”. |
| ⌊⌊125 ⌋⌋
Stellen wir die Frage: – “Sollen wir sagen,
daß die (beiden) Pfeile,
→ und
←, in verschiedenen
Richtungen weisen, oder in der gleichen?”
– Auf den ersten Blick
255 zweien er sagen möchte, sie seien
‘gleich gerichtet’.
– Wenn nun gewisse Anwendungen in seinen Gedanken obenauf
liegen, ist es da nicht leicht vorzustellen, daß er vom
ersten Paar sagen wird, sie seien gleich
gerichtet?
¥ • |
|
(Vielleicht wendet man ein,⌊:
“⌋[w|W]enn man das unter
‘Richtung’ & das unter
‘gleich’ versteht, dann kann man nur
das als ‘gleiche Richtungen’
bezeichnen.”
So Ebenso ist man versucht zu sagen:
“Wenn man das unter der Negation versteht
& das unter der Bejahung, so gibt eine doppelte Negation
eine Bejahung.”
Von dem Fehler in dieser Auffassung müssen wir noch sprechen.)
|
| 126
Wenn wir eine Tonleiter hören, so sagen wir daß nach
jedem sieben Tönen der gleiche Ton
wiederkehrt[;|.] & [w|W]enn wir Einer
gefragt würden, warum wir er das d[ie|en]
’gleichen’ Ton nenn[en|t], so würden wir
er vielleicht
|
| ⍈↺
(Insbesondere könnte ich mir vorstellen, daß er sich weigert die Pfeile
256 keine Stelle gibt, auf die sie beide
zeigen.) |
|
Machten Wenn wir den Versuch mit zwei Menschen A &
B, ˇmachen⌊,⌋ &
A braucht ‘gleich’ für jeden achten Ton
& B ˇauch für die Dominant &
Octav jedes Tons, hatte ⌊–⌋
können wir sagen: A & B höre
Verschiedenes?
– Wenn wir dies sagen, so laß uns klar sein, ob wir behaupten wollen,
es müsse eine Verschiedenheit bestehen, noch außer der, die der Versuch
gezeigt hat. |
| 127
257 aus diese ˇRegel jenen
Befehl ⌊(⌋nach unsern auf unsere Regeln
Erklärungen & Beispiele ˇhin) so, wie wir etwa
⌊⌊ // Dieser Mensch faßt⌋⌋ |
| 128
(Dieser Fall hätte ˇeine gewisse
[ä|Ä]hnlichkeit mit dem, dem daß ein Mensch, von
Natur aus, ˇauf einer zeigenden Gebärde damit
reagiert, daß er in der Richtung von der Fingerspitze zur Hand
schaut.
Verstehen ist hier reagieren.) |
| 129
“Was Du sagst
258 Dich wieviele solcher Akte Du
|
|
Denke an diesen Fall: Ich frage jemand:
“Wann hat Gregor VII. gelebt?”
– Er: Meinst Du den der Heinrich
259
VI.
in Bann getan hat?
Jemand fragt: “Als Du von Strauß
sprachst, hast Du den gemeint, der die ‘Blaue
Donau’ geschrieben hat?”
– Ich: “Ja, den habe ich
gemeint”. ⌊⌊
“Als ich von Strauß sprach, meinte ich den
Komponisten der ‘Fledermaus’.” – ⌋⌋
Bedeutet das,: daß ich damals
ˇhabe, als ich ihn meinte, daran gedacht⌊,⌋ haben
muß daß
|
| 130
Wenn wir sagen: “Nach dem Sinne des
Befehls sollte er
|
| 131
Wir begegnen der Vorstellung schattenhafter ˇätherischer
Gebilde in der Philosophie immer wieder & wieder
In der Philosophie begegnen Dir eine Unmenge solcher …
Es spukt in der Philosophie (überall)c
(allerorten) von solchen schattenhaften,
ätherischen, Gebilden Wesen. Sie zeigen allemal
ein Mißverständnis unserer Sprachlogik*
(Pa an * Ihre
Vorstellungc Die Vorstellung von ihnen drängt sich uns als
(eine) Erklärung einer ˇvon uns
mißverstandenen unverstandenen grammatischen Form
// unverstandener grammatischer Formen
// auf. (Sie ist ein Zeichen das Erzeugnis
// Sie sind // die◇
Ausgeburt⌊en⌋ einer … // Sie sind die
Erzeugnisse einer // unverstandenen
Sprachlogik*. ⌊⌊ˇ* Paul
Ernstc⌋⌋.) Es erscheint [d|D]er Sinn
des Satzes ˇerscheint uns als Schatten einer Tatsache, ˇder
Sinn de[r|s] Wunsch⌊es⌋ als Schatten seiner ⌊der⌋
der Erfüllung, ˇder Sinn der Regel als Schatten des ihr gemäßen
Handelns⌊,⌋ die
Mo das Können als Schatten
des Tuns, die Möglichkeit als Schatten der
260 Wirklichkeit.
⌊⌊ // Die Vorstellung von ihnen drängt sich uns als
Erklärung einer grammatischen Form grammatischer sprachlicher
Formen auf. ⌊(⌋Sie sind die Erzeugnisse
einer unverstandenen Sprachlogik*.) //
Ihre Vorstellung drängt sich uns auf als Erklärung gewisser
sprachlicher Formen. (Sie sind
… ) // ⌋⌋ |
| 131
Es ist nicht ein Akt der Einsicht der uns die Regel
“[a|A]ddiere immer 1” bei jedem
Schritt so anwenden läßt, wie wir sie ˇeben anwenden.
(Es sei denn, daß es im besondern Fall ein Akt der Einsicht
wäre.
Ich sage etwa: “Ach Du meinst, ich solle jede Zahl
um 1 größer machen als die vorige!”)
Eher ˇnoch könnte man von einem Akt der Entscheidung
reden.
Aber auch das
|
| 132
Nun vergleiche diese ˇbeiden Sätze:
“
// : “Es heißt doch gewiß, d[as|ie] Regel ‘addiere immer 1’ jetzt in anderem Sinn
261 andern Sinn
‘heller’ &
‘dunkler’”, als färbige Gegenstände;
& ich schreibe ˇauch in der Reihe
‘[a|A]addiere immer
1’ nach ‘90’: ‘91, 92,
93 …’. –
Nicht mit einer bestimmten Rechtfertigung, – oder nicht
notwendig mit einer bestimmten Rechtfertigung.
⌊
⇒⋎
[S 284 283]
⌋ |
| ⌊⌊133 ⌋⌋
Es ist eine
|
|
Aber
262 zeichnet als vor einem Jahr.
(Siehe das Beispiel 66). ⌊⌊ˇ
Übrigens ist ja selbstverständlich, daß ˇes bei
diesem Zeichnen
|
|
Wir gebrauchen das Wort ‘Geschmack’ nicht zur
Bezeichnung einer Empfindung.
|
| 134
Wenn immer wir es in diesen Untersuchungen mit
263 haben’, ˇ‘von
etwas überzeugt sein’⌊,⌋ ’etwas
annehmen’, ’ˇetwas glauben’,
ˇ‘bezweifeln’⌊,⌋
‘wünschen’, ‘hoffen’,
etc.,
etc., ist es klärend, in unseren
Betrachtungen für das statt des Meinens,
Glaubens, Zweifelns
u.s.f. • ↻den
Gesichtsausdruck, die Gebärde, •
↺den Tonfall zu
substituieren, die für jene seelischen V[ö|o]rgänge
charakteristisch sind. // … , die Gebärde des
Meinens, Glaubens, Zweifelns
u⌊.⌋s⌊.⌋f⌊.⌋ zu
substituieren. // |
|
Stellen wir diese Betrachtung an: William James spricht ˇirgendwo
[nachlesen] davon, daß wir mit den Worten
‘wenn’, ‘und’,
‘nicht’ bestimmte Gefühle verbänden, daß man also
von einem ‘Wenn-Gefühl’ reden könnte.
⌊
etc.⌋
Diese Gefühle sollen die Bedeutungen jener Wörter erklären.
– Wie kommt man nun auf die Idee, daß es solche Gefühle
gibt?
– Nun, man spricht sich einen Satz vor,
z.B.,
“Wenn es heute regnet, kann ich nicht
ausgehen”, & beobachtet was da geschieht.
Wenn Du das nun tust so wirst Du gleich merken, daß das
‘Wenn-Gefühl’ nicht immer ‘gleich
stark’ ist.
Du bist vielleicht geneigt zu sagen, daß Du den Satz einmal mehr,
einmal weniger mechanisch aussprichst.
– Aber denke doch daran wie Du ihn aussprichst, wenn Du ihn
praktisch gebrauchst.
Denn im praktischen Gebrauch erfüllt er doch wohl seine
eigentliche Funktion.
Du wirst sehen, daß Du ihn da bei verschiedenen Gelegenheiten sehr
verschieden aussprichst & das das
Wenn-Gefühl nicht bloß der Stärke nach variiert.
Und ferner: Du wirst sehen daß, was Du dieses Gefühl nennst, mit
einem bestimmten Tonfall, oder einer Gebärde, ja einem
Gesichtsausdruck, verbunden ist; änderst Du den Tonfall so ändert sich das
Gefühl denn es ist, mindestens zum Teil,
264 verneinend den Kopf.
|
|
Wenn uns nun nicht eine falsche Auffassung der Grammatik des Wortes
‘Bedeutung’ verführt, daß wir
gla⌊u⌋ben, es müsse ein Wenn-Gefühl geben, so
werden wir nun sagen: Es gibt Wenn-Gefühle & zwar in
dem Sinne, in dem es Wenn-Gebärden gibt,
|
|
So nun verhält es sich auch mit dem Gebrauch der Wörter
‚‘meinen’,
‘glauben’, ‘
265 der Überzeugung
etc. ganz
so wie mit dem Wenn-Gefühl. |
| ⌊⌊135 ⌋⌋
Wir sprechen von einem ‘Ton der Überzeugung’
&
|
| ⌊⌊136 ⌋⌋
Wenn wir nachsehen wollen welche besondere Erfahrung die der Überzeugung
ist geschieht es uns so, wie wenn wir finden wollen
266 nach der spezifischen Erfahrung des Lesens
suchen (Siehe
⇒
S.
205.)
Wir
267 Gebärde &
|
| ⌊⌊137 ⌋⌋
Laß uns eine Analogie betrachten aus dem Gebiet des
Gesichtsausdrucks.
Denke es wäre die Frage: was ˇwelches ist der ch Zug
der ein Gesicht freundlich macht? // was ist der
charakteristische Zug eines freundlichen
Gesichts? //
Zuerst nimmt man vielleicht an daß es gewisse ‘freundliche
Züge’ gibt, deren jeder ein Gesicht bis zu einem gewissen Grade
freundlich◇ macht, & je mehr solche Züge vorhanden sind
desto freundlicher ist das Gesicht.
Auch deutet daraufhin unsere Ausdrucksweise, wir sprechen von
‘freundlichen Augen’,
‘einem ‘freundlichen Mund’
etc..
Aber es ist unschwer zu sehen daß der ‘freundliche
Mund’ unter bestimmten Umständen – & das
heißt hier: zusammen mit bestimmten andern
G Zügen des Gesichts
z.B. Runzeln der Stirn
etc. –
nicht freundlich, ja unfreundlich, aussehen kann.
(Ein freundliches & ein unfreundliches Grinsen muß sich nicht
im Mund unterscheiden.
Betrachte Strichgesichter wie: .
Sage nicht, was d[as|em] rechten
für uns keinen freundlichen Ausdruck gebe, sei eine
Asso[t|z]iation!
Es ist gleichgültig, was den Eindruck verursacht
Es ist ˇauch gewiß wahr
268 zinieren ˇdabei nicht etwa ein
Gesicht von Fleisch & Blut ˇdahinter // hinter
ihnen // . ⌊⌊ // & stellen
uns nicht etwa … vor. // ⌋⌋
Wir können also diese Strichgesichter – & das ist für
folgende Betrachtungen wichtig – als Gesichter mit
Ausdruck ˇautonome Gebilde mit Gesichtsausdruck ansehen,
die diesen von nirgends anders her borgen.) |
|
Aber wenn es sich nun so verhält, ist es da nicht unrichtig von einem
‘freundlichen Mund’, & dergleichen, zu
reden?
– Sehen wir noch eine
Redeweise◇ // Redewendung //
an, die wir oft gebrauchen: “Es ist der
Mund, der dieses Gesicht so freundlich
macht”.
Das heißt doch ungefähr: “Wäre der Mund anders, so
hätte das Gesicht nicht den freundlichen Ausdruck”.
– Aber das könnte man ja auch von den ander Zügen
sagen⌊!⌋ : wären sie anders, so
hätte es den freundlichen Ausdruck auch mit diesem Mund nicht;
auch mit diesem Mund nicht.
– Aber darum ist es doch nicht unsinnig, zu sagen, es sei der Mund,
der das Gesicht freundlich mache: Wir denken eben hier an
eine bestimmte, verhältnismäßig einfache, Veränderung des Gesichts die
|
|
Es gibt eine große Familie freundlicher Gesichter; von dieser
ˇFamilie ist, sozusagen, ein wichtiger Zweig der
mit demc durch de[m|n] ’dieser Art
freundlichen Mund’, dieser gekennzeichnet, ein
anderer, der mit denc durch die ’freundlichen
Augen’, etc.
269
Aber in der großen Familie boshafter Gesichter kann auch
dieser Mund vorkommen, & auch diese Augen.
Und zwar wirkt
|
| 138
Sehr verschiedene Züge kennzeichnen ein Reden aus
Überzeugung als
|
|
“Das Erlebnis des Tons, der Miene
etc. kannst
Du doch nicht ⌊‘⌋für die Überzeugung // das Überzeugtsein //
‘charakteristisch’ nennen, da sie eben von
andern Erlebnissen lügengestraft werden können.”
–
Aber in diesem & jenem Fall werden sie eben nicht von
etwas anderm lügengestraft, & hier sind sie das hervorstechende
Merkmal der Über-
270 zeugung.
– Wie in diesem Gesicht der freundliche Mund der
Zieh auch keine irreführende Grenze zwischen Tun & Erleben; als wäre es kein Erleben, so & so zu reden, etc. (Vergleiche frühere Bemerkungen.) Denn, wie der Tonfall der Überzeugung, so kann auch das ‘Gefühl der Überzeugung’ lügen gestraft werden. Der, der die Überzeugung schauspielert & der sie hat, können genau das selbe [E|e]rleben, während sie ihr Ausdruck geben; & auch dann, wenn sie nicht etwa ‘automatisch’, 271 ˇoder ‘ohne zu
denken’, reden[;|.] [w|W]ie ein freundliches & ein
unfreundliches Gesicht genau die gleichen Augen haben kann.
⌊
¥⋎
[S 280]
Neuer Absatz] ⌋ |
| 139
Eine Ausdrucksweise, die
|
|
Im ersten Fall werden wir viell[l|e]icht von einem
|
| 140
Vergleiche nun auch die Erlebnisse des Lügens in den beiden
Fällen!
Im ersten wird das wohl oft das Lügen kennzeichnen, daß unsere
Worte nicht mit von den entsprechenden Gefühlen
begleitet sind, aber vielleicht sogar von den entgegengesetzten.
Wir fühlen ˇetwa: es fällt uns schwer ein
freundliches Gesicht zu machen.
– Wenn wir
272 so werden wir wohl auch beim
Aussprechen
der [l|L]üge dabei ein◇
anderes Erlebnis haben als bei einer wenn wir jemand
wahrheitsgemäßen Information über den Abgang des Zuges
informieren,
aber der Unterschied wird nun nicht in der Abwesenheit eines
cha für das Meinen
charakteristischen Gefühls liegen, sondern etwa im Vorhandensein eines
Gefühls des Unbehagens, der Unsicherheit,
etc..
|
|
Es ist aber auch möglich, beim Aussprechen einer [l|L]üge
ganz entschieden das zu empfinden, was man ein
Gefühl⌊e⌋ des Meinens nennen könnte
dessen⌊,⌋ was man sagt.
(Es heiß heißt dann manchmal von einem
Menschen
⌊⌊141 ⌋⌋ ˇ[Neue Zeile] Man kann will sollte hier aber ˇvielleicht einen Unterschied machen wollen zwischen ‘glauben⌊’⌋, was man sagt’, & ‘meinen’, was man sagt. Wenn ich
|
|
Wenn Du man unter ’Meinen’ &
’Glauben’
273 ˇeinen Akte verstehen
willst, die der vor sich geh[e|t]n,
|
| 142
Es ist
|
|
Wir würden sagen, wir hätten dem Franzosen mitgeteilt, was ich
glaube, wenn wir ihm meine Worte in's Französische übersetzt
hätten. // Und
274 wie teilen wir
|
|
Gegeben gewisse Umstände, so wird allerdings
Meinen & Nicht-meinen ˇGlauben, Beabsichtigen
etc. durch das charakterisiert, was
|
|
Du wirst Dich hier wieder fragen können: Was für Fälle
gibt es da?
Und wenn Du Dir Fälle des Meinens vergegenwärtigst, so
|
|
“Das Meinen ist ein seelischer Vorgang beim Reden, –
vielleicht auch vorher, aber besonders während des Redens.
– Wenn ich etwas sage & meine es, so geht doch in
mir etwas anderes vor, als wenn ich es sage & nicht
meine.”
–
275
|
|
“Es ist doch ein Unterschied im seelischen Vorgang, wenn
Du meinst, was Du sagst & wenn Du es nicht
meinst.”
– Es sind allerlei solche Unterschiede & in
verschiedenen Fällen ganz verschiedene.
Aber es kann auch in besonderen Fällen gar kein solcher
Unterschied
a) “Verzeih, es tut mir sehr leid, daß ich das gesagt habe!” b) “Ich freue mich, daß Du da bist!”c “Ich hoffe, daß Du kommen wirst! // Dich wiederzusehen!” c) “Ich habe Hunger.” d) “Es wird heute regnen” e) “Ich werde Dich bestimmt morgen besuchen ◇◇◇” f) “Ich werde
g) “Die Erde geht in einer Elipse um die Sonne.” ˇ“Ich hoffe Dich wiederzusehen!”: – Worin besteht i[n|m] Falle (b) das Meinen? es, dies Meinen? Man könnte denken: darin, daß man ein Gefühl des Hoffens hat. Aber wie ist
|
|
“Hast Du wirklich
276
|
|
⌊⌊
“Ich werde dieses Haus nie mehr
betreten!”
Hast Du es gemeint? – ⌋⌋
Wie meint Einer er // man // im
|
|
Wie wäre es gewesen, hätte
|
|
“Ich habe
|
|
|
Wir werden ja in vielen Fällen – außer wenn wir philosophieren
– gar nicht davon reden, ob er daß Einer meint, was er
sagt:
z.B., wenn er jemandem die Gesetze
des freien Falls erklärt.
Wollen wir hier von ‘meinen’ reden, so fühlen wir
eine gewisse Schwierigkeit; wir wissen nicht recht, welchem Fall das
Meinen entgegengesetzt wird,⌊.⌋
[o|O]b dem, daß der
Lehrer im Schlafe redet, oder dem, daß er eigentlich von einer
andern Mechanik überzeugt ist⌊,⌋
etc.? oder dem, daß er
277 |
|
⍈
⋎ [Zu Seite 276]
Ich gehe in einem Gang ˇentlang &
stolpere über eine Stufe, & sage: “Ich habe
geglaubt, es geht da eben weiter”.
– Was geschah da, als Du ich es
geglaubt⌊e⌋ hast? –
– Oder ich ˇbin derselben Meinung & sage einem
Andern: “Geh nur eben weiter!”
|
|
Die seelischen Vorgänge während des Redens spielen die gleiche
Rolle wieˇ insbesondere, // , im
besondern, // die Ausdrucksempfindungen
(d.i., die Empfindungen, die ˇdie
ein das Korrellat⌊e⌋ ˇsind des Ausdrucks der Überzeugung,
des Zweifels, der Vermutung
etc.
etc..)
Man kann sagen: “Wer es unter diesen Umständen so
sagt, der meint es.” ˇ
(In dieser Umgebung ist dieser Mund ein freundlicher
Mund)
Es ist nichts da, was diesen Ausdruck lügenstraft.
Denn
|
|
Wir können uns den Fall denken, daß ⌊A⌋ jemand gegen
|
|
Es ist nicht wahr, wenn man sagt: “Nur er kann
wirklich wissen, was ob er meint,
278 was er sagt.”
– Nein, es kommt vor, daß ich mit Sicherheit weiß, daß er es
meint, & daß ich allen seinen nachträglichen Versicherungen,
er hätte es nicht gemeint, nicht glauben könnte.
(Davon später mehr.)
⌊¥
⋎ [S 281–282 Neuer
Absatz] ⌋ |
|
⍈
ˇIch verspreche jemandem: “Ich werde
bestimmt morgen zu Dir kommen.” –
⌊(⌋Was geschieht da, wenn Du ich es das
wirklich meinst? meine?⌊)⌋. –
Nun denke Dir, Du gehst auf einen ganz Unbekannten zu &
sagst ˇihm diese Worte.
– Versuche sie zu meinen.
– “Aber wie kannst Du
ich das, Du ich weißt ja ˇgar //
z.B. // nicht, wo er
wohnt?”
– Aber wenn Du es
|
|
Denk an
279 gesetzt. |
|
Denn kann nicht nur derc die Absicht haben jemand matt zu setzen, der das Spiel versteht; d.h., der die Regeln kennt & eine gewisse Praxis im Spiel hat? – Aber wie können denn diese Bedingungen in
|
|
Oder: Kann jemand, der das Spiel nicht kennt, mich matt setzen
wollen?
Und warum nicht?
Ist es
|
|
Aber was
280 |
|
⍈
⋎ [Zu
S. 276]
⌊–⌋ Etwas meinen besteht darin, daß man verschiedenes denkt, fühlt, sagt & tut. |
|
⍈
Es geschieht auch, daß wir sagen: “Im
Augenblicke, als ich es sagte, war ich davon
überzeugt.”
Und hier – könnte man meinen – sollte es sich
(doch) zeigen, worin das Überzeugtsein
besteht.
Aber stelle Dir so einen Fall vor!
– Du findest nicht, was Du suchst.
Dieses Überzeugtsein, könnte man sagen, wird wohl seine
Vorgeschichte gehabt haben. ⌊
⋎ [Zu
S. 271]⌋
|
|
“Unter diesen Umständenˇ, am Schluß einer
Schachpartie.” – werde ich sagen müssen
– “heißt
281 matt zu setzen machen Schach
zu geben”.
Und würde ich gefragt: “Was meinst Du, wenn Du das
sagst; was ist da geschehen, wie Du ‘die Absicht
hattest’?” – – so würde
ich etwa beschreiben mich etwa an die Worte erinnern die ich mir
gesagt habe, die Züge, die ich mir vorgestelltstellte,
habe,
etc..)
⌊–⌋ Und man sagt auch: “Ich
habe jetzt die Absicht, ihm Schach zu geben” &
da ist das nicht eine Beschreibung meines seelischen
Zustandes, ⌊–⌋ nach vorhergegangener
Introspektion– ; es ist nicht⌊,⌋ als sagte
man: “[e|E]s fällt mir auf, ich habe
jetzt die Absicht …”, wie man etwa
|
|
Warum interessieren wir uns hier, wie auch früher, als wir vom Lesen und
anderem sprachen, so sehr für die Tatsachen der Psychologie?
Was haben
|
|
⍈
Denke an einen (bestimmten) Menschen, in
dessen Zuneigung (zu Dir) Du unbedingtes
Vertrauen setzst – & nun versuche Dir vorzustellen, daß,
282 was er zu Dir spricht, falsch gemeint
ist[; e|. E]r
sei also ein ganz unerhörter Schauspieler.
Was hieße das?
d.h.
|
|
Was vom Worte ‘meinen’ gilt, gilt auch von
‘denken’.
– Wir können oft nicht anders denken, als indem wir halblaut zu
uns ˇ(selbst) sprechen; & niemand, der
beschreiben sollte, was da
vor⌊-⌋sich⌊-⌋geht, käme auf
283
|
|
Wenn beim lauten Denken etwas das Sprechen begleitet, so ist es etwa
der Tonfall der Rede, der Ausdruck des Gesichts & der Gebärde,
& Ähnliches.
Aber niemand würde diese Vorgänge allein ‘das
Denken’ nennen. |
|
Freilich, man sagt “[i|I]ch glaube &
sage, es wird regnen”; & das klingt, als liefen hier
zwei Vorgänge mit einander parallel:
“Glauben, es wird regnen, & Sagen, es wird
regnen. |
|
Kehren wir zur ˇder unserer Betrachtung
|
|
“Was ich mit ‘dunkler’ meine, findet
sich nicht in der Beziehung der Laute; ich sage es von Lauten nur in
übertragener Bedeutung,
d.h., nur
vergleichsweise.”
– Aber denkst Du also immer zuerst an Farben, wenn Du das Wort auf
Laute anwendest?
– “Nein, aber ich ziehe das Wort nur zu, hole es
gleichsam heran; es ist nicht das eigentliche Wort für die
Sache.”
Das Wort hat dann eine andere Beziehung zu dem, was es
bezeichnet.
|
|
Man kann sagen: “Körperliche &
geistige Anstrengung heißen beide so, denn das Element der Anstrengung
ist in beiden”.
Die Idee, das
284 Bild, ist hier:
“Anstrengung” heißt etwas, was in beiden enthalten
ist.
Man kann aber auch sagen: “Ich nenne beides
“Anstrengung”, weil eine Ähnlichkeit zwischen ihnen
besteht”
|
|
⌊
⋎ [Zu
S. 2[61|47] als neuer Absatz]⌋ |
|
Es fragt mich jemand: “Welche Farbe hat das Buch
dort?”
Ich antworte: “Rot”.
Er: “Warum nennst Du
285 Farbe nicht benennen.”
Und dann fällt uns leicht die Erklärung ein: “Wenn
ich das Wort als Name dieser Farbe ausspreche so kommt es mir in einer
besondern Weise.”
Fragt man aber, auf welche Weise, so können wir keine Beschreibung von ihr
geben.
Nun
2) Wir stehen an einer Straßenkreuzung & ich sage: Schau auf das Lichtzeichen﹖ & sag mir wenn grün kommt; dann lauf ich hinüber.” Frage Dich: wenn Du nun in einem solchen Falle “Grün!” sagst & in einem andern “Lauf!”, kommen Dir diese beiden Wörter in verschiedener Weise, oder auf die gleiche? Kannst Du hieruber irgendetwas im allgemeinen sagen? 3) Ich frage Dich: “Was hat der Stoff dort für eine Farbe?” Du denkst: “Wie nennt man ihn nur?
|
|
Man kann
286
hat[,|?] wenn er das
Wort ’rot’ hört? // ⌊… ⌋: Ich sage Einem: “Bring
mir eine rote Blume”⌊:⌋ ;
– : – wie soll er wissen, welche Farbe er zu
wählen hat, wenn er das Wort ‘rot’
hört? //
– “Sehr einfach: er soll die Farbe nehmen,
Es gibt ⌊(⌋übrigens⌊)⌋ auch ein Spiel: die Farbe wählen, die einem beim Wort ‘rot’ einfällt. Und ein anderes: auf die Farbe zeigen, die Du ‘rot’ nennst. |
|
Wenn wir in eine[m|r] Gespräch Diskussion über diese Dinge sagen
“[d|D]er Name einer Farbe
kommt Beim Benennen einer Farbe kommt der Name in
ˇeiner bestimmte[r|n] Weise”, so bekümmern wir uns nicht um
verschiedene Fälle & Möglichkeiten.
Vielmehr, unsere Stütze ist das Argument, daß eine Farbe
benennen verschieden ist vom Aussprechen
(irgend) eines Wortes, während man auf eine
Farbe sieht.
Und man könnte sagen: “Nimm an, ich zähle
Gegenstände, welche auf meinem Tisch liegen[:|;] einer ist
blau, einer rot, einer weiß⌊,⌋ & einer
schwarz.
Ich schaue d sie der Reihe
nach an auf sie & sage⌊:⌋
⌊‘⌋“Eins, zwei, drei,
vier⌊’⌋”.
287 andern⌊,⌋ charakteristischen⌊,⌋
Erlebnissen begleitet, als sagen welche das
Angeben ihrer Farben sie haben.
Und es ist leicht zu sagen worin dieser Unterschied besteht.
Beim Zählen ˇvon Gegenständen gibt es,
z.B., eine gewisse ˇcharakteristische
Geste: wir zeigen mit dem Finger der Reihe nach auf
|
|
Wenn uns diese Dinge philosophische Schwierigkeiten bereiten, so
werden wirˇ, ⌊–⌋ gleichsam, ⌊–⌋ den
Versuch machen⌊:⌋ ‘eine Farbe
benennen’⌊,⌋ um zu sehen, was dabei geschieht.
Dabei
|
|
288 es zu tun; dann setze ich
meine Kraft ein, & hebe ihn.
– Hier, könnte man sagen, haben wir einen
289 mein Arm mit dem Gewicht sich
hebt. ich nichts andres sagen kann, als daß mein Arm mit dem
Gewicht sich gehoben hat. ⌊⌊der bloßen
Bewegung von Arm & Gesicht.⌋⌋
Aber wo sind die Analoga zu diesen Akten in
ander⌊e⌋n
Fällen? |
|
Diese Abwesenheit des Willensaktes – wie ich einmal sagen will –
ist William James aufgefallen
& er beschreibt
z.B. den Akt des Aufstehens am
Morgen so: er liege im Bett und überlege ob es schon Zeit sei
aufzustehen, – & auf einmal finde er, daß
er aufsteht.
Ähnlich sagt man manchmal “plötzlich hörte ich mich
die Worte sagen …”.
Damit aber will man sagen, daß man habe die Worte beinahe
|
|
Hier ist ein [M|m]erkwürdiger seltsamer gibt es einen
290 rung ist?
Man möchte sagen: “Der Wille darf keine
Erfahrung sein! denn, wenn mir das Wollen auch nur geschieht, dann
ist es eben kein Wollen.”
– Und ist es hier nicht wieder, als rängen wir mit dem Wesen der
Dinge?! –
Aber sind nicht beide Teile gleicherweise auf falscher Fährte?
Denn wenn [e|E]iner sagt: “Der
Wille istc eine Erfahrung” –, im Gegensatz
wozu? –
Ich hätte statt dessen auch sagen können:
“Das Wollen geschieht mir”.
Nun wie verwenden wir (denn)
|
|
Was ist ⌊(⌋nun⌊)⌋ der
Unterschied zwischen den Beiden Erfahrungen, wenn ich
einmal meinen Arm hebe & ein andermal ˇes mir geschieht daß
er sich hebt?
Da gibt es verschiedene Fälle.
Er wird
z.B. ˇvon jemand
einem Andere[m|n] gegen meinen Willen gehoben.
D.h. ich mache eine Muskelanstrengung, ihn
nicht zu heben.
Es gibt aber auch Fälle in denen wir den Arm schlaff hängen
lassen & er sich von selbst, weder mit, noch gegen unsern Willen,
hebt.
Nur dann haben wir ˇauch nicht die gleichen Empfindungen in den
Armmuskeln, als wenn wir ihn heben. |
|
Gefährlich ist hier die Verwechslung zwischen Wollen &
Wünschen. –
Denn wenn ich meinen Arm hebe, so ist es nicht so, daß ich zuerst
wünsche, er möchte sich heben, & nun tut er es
291 tatsächlich.
(Obwohl auch das in besondern Fällen geschehen
könnte.) |
|
⌊⌊103 ⌋⌋
Wenn wir unsere Finger in bestimmter Art verschränken, so
sind wir nicht im Stande einen bestimmten Finger auf Befehl zu heben, wenn
der Befehlende bloß auf den Finger zeigt, – ihn bloß unserm
Aug zeigt.
Wenn er ihn dagegen berührt, so können wir ihn bewegen.
Man kann diese Erfahrung so beschreiben: wir seien nicht im Stande,
den Finger heben zu wollen.
Aber nicht nur ist das ganz anders, als wenn wir nicht im Stande sind den
Finger zu heben, ˇsondern wir müssen sagen, daß der Ausdruck
‘im Stande sein’
|
|
(Man ist nun
|
|
Ich bin versucht zu sagen: “Dieses
Experiment, sowie das, ein Viereck mit den Diagonalen im Spiegel zeichnen,
zeigt mir, ⌊so⌋ möchtec
292 wollen, wenn man will.
Es geschieht einfach!” |
|
Was dieses Experiment aber tut, ist, : es legt
uns eine Betrachtungsweise nahe.
Denn, indem es uns in die Lage bringt zu sagen: “ich
kann das nicht wollen”, wirft es das Wollen mit andern Dingen
zusammen, die auch nicht
|
|
(Wer lernt
|
|
“Kannst Du wollen wenn Du es
willst”
Das Wort ‘wollen’ ist hier falsch
verwendet.
Es schillert in zwei Bedeutungen.
(Frege).
Es ist al[l|s] wäre mit dem Wollen schon gewollt ⌊–⌋
&
|
|
Dieser ganze ‘Versuch einer
Umarbeitung’ von Seite 118 bis hierher ist
nichts wert. 293
294
|
1) Continuation from Ms-114,145r.
2) While the rest of the remark is crossed out, "Der Anblick meines Zimmers, einer Straße" is marked with strikethrough (deletion).
3) See facsimile; arrow pointing up.
4) See facsimile; arrow pointing left and a bar, probably indicating that the indentation shall be canceled.
5) See facsimile; arrow pointing left, probably indicating that the indentation shall be canceled.
6) See facsimile; arrow pointing right, probably indicating that the line shall be indented.
7) See facsimile; arrow pointing left, probably indicating that the indentation shall be canceled.
8) See facsimile; arrow pointing right, probably indicating that the line shall be indented.
9) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
10) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
11) See facsimile; line connecting this sentence with the following one.
To cite this element you can use the following URL:
BOXVIEW: http://wittgensteinsource.com/BTE/Ms-115_d